𝟙𝟘. 𝕄𝕒𝕣𝕚𝕒𝕤 𝔾𝕖𝕤𝕔𝕙𝕚𝕔𝕙𝕥𝕖
»Hey, ich habe dich vorhin zweimal angerufen und du bist nicht drangegangen«, beschwerte sich Michi.
»Ja, ich hab noch geschlafen«, grummelte ich. »Was ist los? Ist was passiert?«
»Heute ist Samstag, also hast du frei, oder?«
»Ja, bis auf Julys Geburtstagsfeier steht nichts an.«
»Kannst du mir einen Gefallen tun?«, fragte Michi flehend. Immer wenn er das sagte, sollte ich auf Maike aufpassen. Zumindest war das früher noch so. Oft sollte ich Maike von der Schule mit nach Hause nehmen. Michi war ein sehr übervorsichtiger älterer Bruder.
»Klar, natürlich. Worum geht es denn?«, fragte ich.
»Jemand muss auf meine Oma aufpassen. Sie hatte vor ein paar Wochen einen kleinen Unfall und ihre Pflegerin ist heute und morgen verhindert. Sie kann nur kurz vorbeikommen und ihr die Medikamente geben. Aber ich mache mir Sorgen um sie, wenn niemand bei ihr ist.«
»Du machst dir zu viele Gedanken«, meinte ich.
»Toni hatte heute etwas Schönes geplant, bevor Julys Feier anfängt. Irgendein Frühstückspicknick oder so. Und Mom und Dad wollten heute in die Stadt fahren. Maike besucht irgendeinen Tag der offenen Tür. Du musst nicht, wenn du nicht willst und ich kann auch den Ausflug mit Toni absagen oder -«
Ich unterbrach ihn. »Keine Sorge, ich mach das schon. Kennt sie mich noch?«
»Na klar. Sie erinnert sich an alle Menschen, die sie jemals getroffen hat. Klingele einfach bei ihr und sag, wer du bist.«
»Mache ich. Wann soll ich bei ihr sein?«
»Sobald du kannst.«
»Ich will aber Julys Feier nicht verpassen.«
»Nein. Du kannst nach dem Mittag gehen. Aber ich will sie nicht den ganzen Tag ohne Gesellschaft lassen. Sie hat gern jemanden zum Reden.«
»Dann mache ich mich fertig.«
Ich legte auf und zog mich um. Dad versuchte sich in der Küche an ein paar Rezepten und Tara arbeitete. Ich berichtete ihm, wohin ich wollte.
»Aber iss bitte vorher etwas.«
Belustigt verdrehte ich die Augen. Eltern.
»Na klar.« Ich setzte mich zu ihm an den Tisch und Dad füllte Reis und Gemüse in unsere Teller. Gemeinsam begannen wir zu essen.
»Also Junge«, begann er. Diese Worte gaben mir manchmal ein warmes Gefühl, vor allem, wenn er mich so herzlich anschaute. Es gab eine Zeit, da hatte ich mir nichts anderes gewünscht, als dass er mich seinen Jungen oder Sohn nannte statt sein Mädchen oder seine Tochter, und als er es dann wirklich getan hatte, war ich zu Tränen gerührt gewesen. »Ich wollte dir etwas sagen.«
»Ja? Was denn?« Neugierig lehnte ich mich etwas vor.
»Ich überlege, Tara zu heiraten.«
»Echt? Das ist toll, Dad.« Ich grinste. Tara schien meinen Dad glücklich zu machen, auch wenn ich bisher wenig Zeit mit ihr verbracht hatte. Aber sie heiratete ja nicht mich, sondern Dad, wenn sie denn wirklich heirateten.
»Wann willst du es ihr sagen?«, fragte ich.
»Noch nicht sofort. Ich muss erst darüber nachdenken. Aber als wir letztens Fernseher geschaut haben, kam mir ganz kurz der Gedanke.«
»Das ist echt schön. Du wirkst nur etwas unsicher.« Ich musterte Dad. Auf seinem Gesicht war kein Ausdruck der Freude zu sehen. Stattdessen hatten sich Falten auf seiner Stirn gebildet.
»Ja. Ich brauche noch etwas Zeit, um mich mit diesem Gedanken anzufreunden. Und bald kommt auch noch der Tag, an dem deine Mom Geburtstag hatte. Und dann denke ich an sie und weiß nicht, ob ich sie betrüge oder hintergehe.«
»Nein, Dad. Sie hätte gewollt, dass du jemanden findest und du hast jemanden gefunden.« Ich klopfte Dad auf die Schulter, bevor ich eine gehäufte Gabel in meinen Mund schaufelte.
»Bist du nicht eigentlich in dem Alter, in dem viele heiraten?«, fragte Dad und musterte mich.
»Ich bin zwanzig!«, empörte ich mich. »Die Einzigen, die vielleicht heiraten würden, wären Michi und Toni. Sie sind auch das einzige Paar in meinem Alter, das ich kenne.«
»Und, werden sie heiraten?«
»Ich hoffe es. Aber bestimmt nicht in nächster Zeit.«
»Warum denn nicht?«
»Ich wiederhole, Dad, wir sind alle erst zwanzig.«
Er zuckte nur mit den Schultern.
»Deine Mom und ich haben auch mit zwanzig geheiratet und es war die beste Entscheidung unseres Lebens.« Dad lächelte selig.
Wir aßen weiter unser warmes Essen, während wir in Erinnerungen an Mom schwelgten.
»Na toll, jetzt bin ich mir noch unsicherer als vorher«, meinte Dad.
»Du hast doch Zeit zum Überlegen. Niemand zwingt dich, sie zu heiraten. Ihr seid in einer Beziehung, das wird fürs Erste genügen. Tara wird dir nicht wegrennen.« Ich zwinkerte Dad zu. »Ich muss los. Michis Oma wartet bestimmt nicht gerne.«
»Bis später. War heute nicht auch Julys Feier?«
»Ja. Ich komme aber vorher noch mal her.«
»Okay.« Dad zeigte mir beide Daumen und ich verließ das Zimmer und das Haus.
∆∆∆
Einige Minuten später stand ich vor dem Haus von Michis Oma. Mein Herz klopfte bis zum Hals, als ich klingelte. Ich wollte gerade ein zweites Mal klingeln, da sich mehrere Minuten lang nichts regte, als die Tür aufgerissen wurde und ich vor Schreck ein paar Schritte zurückstolperte.
»Wer will mir denn die Ehre erweisen?«, fragte eine Frau mit weißem Haar und braunen Augen. Alle in Michis Familie, die ich kannte, hatten braune Augen.
»Ich. Ich weiß nicht, ob du dich noch an mich erinnerst, ich bin -«
»Natürlich erinnere ich mich an dich. Levi Andree. Zwanzig Jahre jung. Vater ist Anwalt. Du wohnst in Kreuzlingen und bist Michaels bester Freund.«
»Ja. Woher weißt du das?«
»Hast du mir mal erzählt, als du mich vor zehn Jahren das erste Mal besucht hast. Komm rein.«
»Und du erinnerst dich daran?«
»Ich bin nicht auf dem Mond aufgewachsen«, gab sie zurück.
Ich lächelte und ging in die vollgestellte Wohnung.
»Wo ist denn mein Enkel geblieben?«
»Ähm, er und Toni machen heute etwas zusammen.«
»Und da hat er dich wohl als Platzhalter geschickt? Um auf mich aufzupassen, als wäre ich ein Haustier?«
»So in etwa?« Ich wurde ganz klein unter ihrem Blick und dabei war ich sowieso schon klein.
»Soll mir recht sein, solange Michael mich nicht immer versetzt. Richte ihm aus, dass ich morgen ein Festessen veranstalte, weil er doch studieren geht. Sein Freund ist auch eingeladen. Ich formuliere mein Anliegen um. Sag den beiden, sie müssen kommen, ich koche schließlich nicht für mich allein.«
Ich schmunzelte, während ich mir meine Schuhe auszog und sie ordentlich in das kleine Schuhregal stellte. Dann folgte ich ihr durch die sehr kleine Wohnung. Zumindest kam sie mir klein vor. Überall standen Stücke ausgestellt. Eine hübsch aussehende, blaue Kommode, darüber ein märchenhafter Spiegel, zauberhaftes Geschirr in einem Wandschrank, einfach wow.
Das Wohnzimmer war ebenso voll, aber dennoch ordentlich. Ich bewunderte für einen kurzen Moment unterschiedliche Gläser, Tassen, die verschiedene Städte als Motiv hatten, und eine Sammlung von Medaillen, die an der Wand hing. Dann setzte ich mich auf das geblümte Sofa, wobei ich darauf achtete, dass ich die gläserne Vase mit den frischen Blumen, die auf einer gemusterten Tischdecke auf dem runden Tisch stand, nicht umwarf.
»Trinkst du Tee?«, fragte Maria, Michis Oma.
»Ja, ab und zu.«
»Kamille? Pfefferminze? Apfel? Grün? Schwarz? Waldfrüchte?« Bevor sie noch weitere Teesorten aufzählte, entschied ich mich für Kamillentee. Sie setzte den Tee in der Küche auf und kehrte dann zu mir zurück.
»Erzähl doch mal, was passiert gerade in deinem Leben?«, fragte Maria neugierig.
»Ähm, ich arbeite im Lustig.«
»Ach das Lustig. Ich bin so stolz darauf. Das ist echt ein schönes Caféchen geworden, nicht wahr?«
»Ja, ich finde es toll. Und es ist auch bei den Kunden sehr beliebt. Die sagen uns oft, wie gerne sie kommen und wie schön sie es finden.«
»Das ist großartig.«
Maria eilte in die Küche, um den Tee vorzubereiten und kam dann mit einer Teekanne, die bestimmt aus dem letzten Jahrhundert stammte, und zwei Tassen, die sie auf ein Tablett gestellt hatte, zu mir.
»Ich nehme an, dass wir den Mittag verbringen werden. Du gehst bestimmt auf die Geburtstagsfeier von Juliette, oder?«
»Ja, ich muss also nachher wieder los.«
»Ja, trotzdem haben wir ein bisschen Zeit und das passt perfekt.« Maria nickte und schwieg dann. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, als sich ihr Blick auf mich richtete. Sie schaute mich an, als würde sie erwägen, mir etwas zu erzählen, dass sonst niemand wusste. Sie setzte mehrmals an, brach aber wieder ab. Sie scharte mit den Füßen, bevor sie sich wieder erhob und im Zimmer auf und ab ging. Dann atmete sie tief durch, als würde sie Mut schöpfen und begann.
»Ich habe in den letzten Wochen nach einer Person gesucht, der ich meine Geheimnisse anvertrauen kann und nun sitzt sie vor mir.«
»Ich? Warum ich?« Und welche Geheimnisse? Verwirrt schaute ich auf.
»Weil du mir nicht zu nah stehst und deshalb nicht zu geschockt sein wirst, der Familie aber dennoch nahestehst und es ihr nach meinem Tod erzählen kannst.«
»Tod? Du wirst sterben?« Erschrocken lehnte ich mich nach vorne.
»Ja, sicher. Wir sterben alle. Und bei mir ist es bestimmt bald so weit. Solange werde ich nicht mehr leben. Ich bin eine Oma«, sagte sie und stemmte die Hände in die Hüften.
»Ah ähm.« Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte.
»Junge, seit dem Unfall vor Kurzem denke ich oft an den Tod. Es wird passieren, das spüre ich. Vorher brauche ich aber noch eine Person, der ich mich anvertrauen kann.«
»Und was ist mit Toni?«, fragte ich.
»Wenn der vor dir vorbeigekommen wäre, hätte ich ihm alles erzählt, aber bisher war er immer mit Michael da und ich habe ihn nicht alleine erwischt. Also, kann ich darauf vertrauen, dass du Michael, Lena und Lorenzo nichts sagst, bevor ich sterbe oder ausdrücklich den Wunsch äußere, dass du es doch tust?«
»Ich fühle mich etwas unwohl dabei«, gab ich zu.
»Warum denn?« Maria beugte sich vor.
»Du könntest mir gerade erzählen, dass du zehn Menschen umgebracht hast oder sonst etwas.«
»Nein, das nicht, obwohl ich bestimmt schon kurz davor war.«
»Was?«
»Was?« Maria lächelte unschuldig. »Versprichst du es?«
»Ja, wenn es nichts Schlimmes ist«, murrte ich. In meinem Magen machte sich ein komisches Gefühl breit. Ich wollte nichts vor meinem besten Freund verheimlichen.
»Nein, es ist nichts Schlimmes. Du hast ein gutes Herz und eine liebe Seele, Levi.« Maria tätschelte meine Schulter und seufzte. Dann schaute sie für einen Moment nach oben, als würde sie sich an etwas oder jemanden erinnern. »Also, zuerst will ich dir von meinem Mann erzählen. Christians und meine Familie waren befreundet. Entweder wurden wir zum Kaffee eingeladen oder luden ihn und seine Familie ein. So kannten wir uns. Doch noch mochten wir uns nicht so. Wir waren wie zwei Bekannte, die sich oft sahen, aber mehr auch nicht. Er liebte mich nicht, ich liebte ihn nicht. Doch zu meinem sechzehnten Geburtstag schenkte meine Familie mir eine Reise. Und er sollte mich begleiten. Meine ganze Familie und so auch seine wollte uns verkuppeln. Gemeinsam traten wir die Reise an. Es war eine schöne kleine Reise. Wir sahen so viele Orte Europas. Meine Mutter sendete mir ständig Briefe, um zu fragen, wie es uns ging und ob ich Christian mochte. Das ging ewig so weiter. Auch Christian bekam einige Briefe, sogar von meiner Mutter. Sie ermutigte ihn, mit mir auszugehen. Letztendlich taten wir das auch in Paris, der Stadt der Liebe.«
»Und habt ihr euch da verliebt? Ganz romantisch?«
»Nein. Christian fing an, mich zu mögen. Aber er konnte sich nicht vorstellen, sein ganzes Leben mit mir zu verbringen. Ich ebenso wenig.«
»Und was passierte dann?«
»Christian und ich kehrten unverlobt nach Hause. Alle waren enttäuscht, versuchten aber, es zu verbergen. Natürlich durchschauten wir sie. Sie hatten es zwar nicht geschafft, dass wir uns liebten, aber nun kannten wir uns besser. Christian wurde mein bester Freund und in gewisser Weise liebte ich ihn auch. Willst du denn keinen Tee trinken?«
Damit riss Maria mich aus der Geschichte.
»Was?«
»Tee. Ich habe doch extra Kamillentee aufgesetzt.« Maria nickte zu der Teekanne. Sie streckte den Arm langsam aus, deshalb schnappte ich mir meine Tasse und trank schnell einen Schluck, stellte die Tasse wieder ab und wartete darauf, dass Maria weitererzählte.
»Mach weiter!«, bat ich sie.
»Na gut. Wo war ich?«
»Ihr werdet zu besten Freunden!«, half ich ihr auf die Sprünge.
»Ach ja.« Die alte Dame vor mir tippte sich an die faltige Stirn. »Ich lernte einen anderen Menschen kennen, aber von dem erzähle ich dir später. Er wird in der Geschichte noch eine wichtige Rolle spielen.«
Ich klappte den Mund auf, doch ich wollte sie auf keinen Fall unterbrechen. Sie hatte mich total in ihren Bann gezogen.
»Unsere Familie zwang uns, auszugehen und so taten wir es. Als wir studierten, hatten wir ein Zimmer gemeinsam. Wir kamen gut miteinander klar. Und nach Jahren kehrten wir nach Hause zurück. Unsere Familien feierten und machten uns dabei so betrunken, dass wir wohl miteinander verkehrten. Als ich ein paar Wochen später herausfand, dass ich tatsächlich ein Kind unter dem Herzen trug, zwangen uns unsere Familien, zu heiraten. Sie wollten nicht, dass die Leute schlecht von uns dachten. Sie wollten ihren und unseren Ruf schützen. Und so hatten sie es letztendlich doch geschafft, uns zusammenzubringen.«
»Das heißt, ihr habt euch nie geliebt?«, fragte ich. »Auch nicht später in der Ehe?«
»Damals nicht und auch nicht, als wir langsam alt wurden. Zumindest nicht auf die romantische Weise. Manchmal brauchten wir eben etwas Zuneigung und ließen es geschehen, aber tatsächlich mochten wir uns wirklich nur als beste Freunde. Wir unterstützten uns gegenseitig und waren füreinander da. Unsere Freundschaft war mehr wert als viele andere. Und dafür habe ich ihn geliebt.« Marias Blick wanderte in die Ferne und so verharrte sie ein paar Minuten, bis sie wieder zu sich kam. »Ich wünschte, unsere Familien hätten uns nicht verkuppelt. Dann wären wir glücklicher gewesen und hätten die wahre Liebe gefunden. Wenn ich nicht schwanger geworden wäre, wäre alles anders gekommen, darauf wette ich.«
»Das klingt schön und traurig zugleich.«
»Oh ja, so waren die Zeiten auch. Du beschreibst es gut.«
»Und hast du dich nach neuen Kandidaten umgeschaut, die dich glücklich machen, seit – seit -« Ich wollte die bittere Wahrheit nicht aussprechen. Auch wenn Maria Christian nicht auf romantische Weise geliebt hatte, so hatte sie ihn doch geliebt als Freund fürs Leben und er war gestorben.
»Du meinst, seit er tot ist? Levi, wir alle sterben. Damit habe ich mich schon abgefunden. Ich sehe ihn ja bald wieder.«
Eine Gänsehaut überzog meinen Körper.
»Halte bitte noch ein paar Jahre durch«, flüsterte ich.
»Es wird bald Zeit für mich, zu gehen. Ich bin oft allein. Ich hatte tolle Jahre in meinem Leben und ich brauche nicht noch mehr. Ich bin uralt und das meiste strengt mich an. Glaub mir, Junge, ich finde es nicht mehr schlimm, dass ich bald gehe. Immerhin treffe ich dann endlich Christian wieder und euch sehe ich ja auch irgendwann wieder.«
»Aber es tut trotzdem weh, einen Menschen zu verlieren, den man gern hatte und mit dem man viel Zeit verbracht hat.« Ich war froh, dass ich nicht direkt zur Familie gehörte und losheulen musste, wie es Maike und Michi getan hätten. Sie standen ihrer Oma sehr nah.
»Noch ein bisschen Tee? Christian mochte Kamillentee übrigens am liebsten.« Und bei diesem Satz hielt ich es nicht mehr aus. Ein Strom Tränen lief über mein Gesicht und ich schluchzte los.
»Ach Junge.« Maria schüttelte den Kopf. Doch je mehr ich weinte, desto trauriger wurde ihr Gesicht und plötzlich lagen wir uns in den Armen und weinten. Diese alte Dame durfte die Welt noch nicht verlassen. Ich musste sie davon abhalten! Aber wie konnte ich das schaffen, wenn ich Lena, Lorenzo und Michi nichts davon erzählen durfte?
Maike. Maria hatte mir nicht verboten, Maike etwas zu erzählen.
»Du musst doch langsam los, oder nicht?«, fragte Maria mich.
»Oh Mist, Julys Geburtstag! Den hätte ich jetzt vergessen!« Ich sprang auf.
»Sachte, sachte, mein Junge. Die Party hat noch nicht begonnen. Die, die zu früh kommen, sind sowieso absolute Langweiler. Das kenne ich noch aus meiner Jugend.«
Ich grinste. Ich fand Michis Oma toll.
»Es war großartig, hier zu sein. Aber ich will wissen, was noch passiert ist. Wer war dieser andere Mensch, der noch eine wichtige Rolle spielt?«, wollte ich wissen.
»Das erzähle ich dir, wenn du mich das nächste Mal besuchen kommst.«
»Und wenn ich das nicht schaffe?«
»Dann muss ich es wohl Toni erzählen.«
Toni. Ich konnte es auch Toni erzählen. Allerdings würde es ihm vermutlich schwerfallen, ein Geheimnis vor Michi zu bewahren.
»Wie heißt denn diese andere Person?«, quengelte ich.
»Der Name fängt mit J an, mehr verrate ich nicht.« Maria lächelte geheimnisvoll. »Es war schön, dass du mich mal besucht hast. Sag meinen Enkeln, Toni und Juliette, sie sollen sich ein Beispiel an dir nehmen. Ich mag Gesellschaft gerne, vor allem in meinem Alter. Ihr werdet noch so viel lernen.«
Maria mühte sich aufzustehen, wobei sie ihren Rücken hielt. Dann geleitete sie mich zur Tür.
»Richte Juliette meine besten Wünsche aus.«
»Mach ich.«
»Und vergiss nicht, Michael und Anton daran zu erinnern, dass sie morgen vorbeikommen sollen.«
»Natürlich.«
Ich verabschiedete mich und ging langsam aus dem Haus.
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Habt ihr irgendwelche Vermutungen, wer J ist?
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