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𝟙. ℍ𝕠𝕔𝕙𝕫𝕖𝕚𝕥

Ich fuhr durch meine regenbogenfarbenen Haare und schaute mich unsicher nach July um. Gestern hatte sie mich besucht und mich angefleht, sie zu dieser Hochzeit zu begleiten. Sie brauchte nicht nur einen Partner, sie wollte auch jemanden dabeihaben, mit dem sie Spaß haben konnte. Und da Michi und Toni, ihre beiden besten Freunde, in ihrer Unistadt Leipzig waren, war sie zu mir gekommen. Nun stand ich ganz allein hier unter all diesen fremden Menschen und suchte sie. Ich fühlte mich unwohl und rieb über meine Arme. Ich befürchtete, dass jeder mich anschauen und sofort merken würde, wer ich wirklich war. Und dass sie mich genau dafür verurteilen würden.

»Levje, da bist du ja endlich!«, rief July und rannte auf mich zu. »Ich habe dich schon gesucht!«

»Ich habe dich gesucht«, erwiderte ich. »Wo warst du?«

»Ich habe mich hier herumgetrieben. Na ist doch auch egal. Ich bin froh, dass du gekommen bist.«

»Ich hatte ja wohl keine andere Wahl«, sagte ich und wiederholte ein paar Sätze aus dem Gespräch mit verstellter Stimme. »Oh bitte, Levje, bitte, komm mit mir zur Hochzeit. Ich will da nicht allein hin. Du musst mitkommen. Bitte, bitte!«

»So war das gar nicht«, widersprach July. »Es war eher ein: Kommst du mit zur Hochzeit? Wenn nicht, ist auch kein Problem.«

»So war das ganz sicher nicht!«

»Schicker Anzug übrigens«, lenkte July vom Thema ab. Ich schaute an mir herunter. Ich trug einen dunkelblauen Anzug. Dad hatte mich vor meinem Abiball in alle möglichen Geschäfte geschleppt und mit mir einen Anzug gekauft. Dieser passte nach zwei Jahren immer noch.

»Danke«, sagte ich und musterte sie. July trug ein dunkelgrünes Kleid, welches ihren olivenfarbenen Teint betonte. Ihre dunklen, mittlerweile langen Haare fielen in großen Locken über ihre Schultern. July bemerkte meinen Blick und drehte sich im Kreis, sodass der Rock um sie herum wirbelte.

»Sieht schön aus, nicht wahr?« July grinste mich an. Für einen Moment verschlug es mir die Sprache.

»Ähm ja. Ähm, du siehst schön aus.« Ich hatte untertrieben. Sie sah wundervoll aus.

»Komm, ich will dir ein paar Leute vorstellen.« July nahm meine Hand und verursachte damit, dass die Schmetterlinge in meinen Bauch aufwachten und wild herumflatterten.

»Levi, das sind Jack und Fiona, meine Eltern. Die kennst du ja schon.«

»Hallo.« Vorsichtig streckte ich ihnen meine freie Hand entgegen und schüttelte ihre. Jack kannte ich früher nur als Mister Smith, meinem Englischlehrer aus der Schule, und Fiona nur aus Erzählungen. Am Tag des Abiballs hatte July uns verkündet, dass Fiona und Mister Smith sie adoptieren wollten, da Julys leibliche Eltern sie grausam behandelt hatten. Sie hatten July das Gefühl gegeben, wertlos zu sein. Eigentlich hatten sie gar kein Kind bekommen wollen.

July lebte nun zwei Jahre lang bei Mister Smith und seiner Familie und seitdem war sie viel glücklicher. Sie strahlte. Ich hatte sie schon ein paar Mal besucht.

»Und dort hinten ist Nathalie. Die Zwillinge sind noch zu klein. Sie sind heute bei ihrem Onkel.«

July entfernte sich von ihren Eltern und erzählte mir, dass Nathalie aus Fionas erster Ehe entstammte, die Zwillinge aus der mit Mister Smith. Sie hatten vor einem Jahr geheiratet.

Meine beste Freundin stellte mir noch mehr Menschen vor, deren Namen ich mir nicht alle einprägte.

»Und wie heißen noch mal die zwei, die heute heiraten wollten?«, fragte ich.

»Das sind Jenny und Gavin. Jenny ist eine Freundin von Fiona. Um genau zu sein, ist sie ihre beste Freundin. Deshalb kenne ich sie auch so gut. Sie treffen sich ab und zu bei uns zu Hause. Jenny und Gavin haben sich in Amerika kennengelernt. Ist das nicht romantisch?«

Ein Mann bedeutete uns, uns aufzustellen. Wir suchten unsere Plätze und beobachteten kurz darauf, wie Jenny an der Seite ihres Vaters in einem traumhaften weißen Kleid über den Boden schritt, als die Musik einsetzte. Gavin wartete in einem weißen Anzug beim Altar. Die Sonne strahlte ihn an und seine Augen funkelten für einen Moment. Der Vater reichte Gavin die Hand seiner Tochter und der Pfarrer vollführte die Trauung. Ich wünschte, ich würde auch einmal so heiraten wie die zwei.

Als sich die beiden endlich küssten, applaudierten wir. Kurz darauf stellten wir uns in eine Schlange, um dem frisch vermählten Paar zu gratulieren und ein Geschenk zu überreichen.

»Die können echt froh sein, dass die Sonne heute scheint«, meinte July, als wir uns dem Buffet näherten. »Im Garten Hochzeit zu feiern, ist schon ein kleines Risiko.«

»Ja. Es ist auch ein kleines Risiko, zu studieren.«

»Warum? Du hast doch nichts verloren.« July wusste genau, worauf ich anspielte.

»Ich habe Lebenszeit verloren«, erklärte ich. »Ich hätte den Job im Lustig annehmen sollen.«

In unserem letzten Jahr hatte ich ein kleines Praktikum im Café der Eltern meines besten Freundes Michael Lustig gemacht. Seine Eltern hatten mich geliebt und mir einen festen Job angeboten und ich hatte abgelehnt.

»Aber wir haben uns versprochen, studieren zu gehen«, erinnerte July mich.

»Aber ich wollte dich damit doch nur dazu bringen, dass du uns nicht verlässt«, gab ich zu.

»Das weiß ich doch. Irgendwann werde ich trotzdem reisen. Und je länger ich es aufschiebe, umso länger wird die Reise.«

July studierte Geografie, ich hatte BWL studiert, doch ich hatte mein Studium abgebrochen. July stand kurz davor, ebenfalls alles hinzuschmeißen.

»Du könntest immer noch abbrechen«, schlug ich vor.

»Aber es gefällt mir ganz gut. Ich weiß, dass mein Wunsch, zu reisen, stärker ist, aber irgendwas muss ich auch nach der Reise machen, oder nicht? Außerdem finanzieren Fiona und Jack einen Teil.«

»Traurig. Ich habe gehofft, dass wir gemeinsam in der Ecke sitzen und uns bemitleiden würden.«

»Du könntest ins Lustig zurück.«

»Aber ich habe das Jobangebot abgelehnt! Lena und Lorenzo hassen mich bestimmt!« Ich verschwieg July, dass ich Michis Eltern trotzdem gefragt hatte, ob ich bei ihnen anfangen durfte. Sie würden mich eh nicht nehmen. Sie nahmen wahrscheinlich an, dass ich nicht verlässlich war oder so. Es reichte schon, wenn ich enttäuscht wurde, da musste ich nicht auch noch Julys Gesicht sehen, die Mitleid mit mir hatte.

»Dann suchen wir dir etwas anderes. Du willst bestimmt in der Nähe bleiben, oder?«

»Ja, klar. Dad wohnt hier. Und Michi und Toni kommen ja ab und zu wieder zurück, um ihre Eltern zu besuchen.« Außerdem wohnte auch July hier. Sie erreichte ihre Uni, indem sie täglich zwanzig Minuten mit dem Zug fuhr. Es war eine kleine Uni. Und sie wollte ich unbedingt so oft wie möglich sehen.

Nach einer Weile näherten wir uns dem Ehepaar. Gavin sprach mit einem Freund, July begann, mit Jenny zu reden.

»Wie fühlt es sich an, endlich verheiratet zu sein?«, fragte July.

»Ähm.« Jenny warf einen unsicheren Blick auf Gavin. »Es fühlt sich gut an.« Das kaufte ich ihr nicht ab. Eine Hochzeit sollte sich fantastisch, großartig, wunderbar anfühlen, aber nicht gut. »Na ja, es ist so neu für mich«, fügte sie hinzu.

»Wer hat den Antrag gemacht?«, fragte July neugierig.

»Ja, der Antrag«, murmelte Jenny, als würde sie sich an etwas erinnern. »Er. Er hat den Antrag gemacht. Ich habe gar nicht damit gerechnet.«

»Und wann war das?«

»Es ist gar nicht so lange her. Gavin bestand darauf, dass wir möglichst schnell heiraten. Er konnte es einfach nicht erwarten.«

»Und wer hat sich um die Hochzeit gekümmert? Das ganze Organisatorische und so? Wer hat die Gäste eingeladen?«

»Das haben wir beide gemacht, obwohl er meistens das letzte Wort hatte. Er wollte eben alles perfekt haben.«

»Und -« July wurde unterbrochen.

»Warum fragt ihr meine arme Frau denn so aus? Sie hat euch doch nichts getan.« Gavin lachte kurz und zog Jenny zu sich. Dann gab er ihr einen Kuss auf ihre Schulter.

»Na ja, wir wollten sowieso langsam gehen«, informierte July sie.

»Willst du wirklich schon gehen?«, fragte ich.

»Wenn wir schon mal hier sind, können wir uns auch am Buffet bedienen«, sagte sie. »Und etwas trinken. Ausnahmsweise mal.«

»Die Beziehung der beiden fand ich etwas komisch«, sagte ich.

»Ich fand sie süß. Hast du denn nicht diesen Blick gesehen, als er vor dem Altar Ja gesagt hat? Sie war so aufgeregt und hat sich gefreut.«

»Aber gerade hatte ich das Gefühl, dass Jenny etwas unsicher war und Zweifel an dieser Eheschließung hat.«

»Das bildest du dir nur ein, Levje. Heute ist nur der große Tag und sie ist dementsprechend auch super aufgeregt. Denk nicht darüber nach. Wenn du heiratest, wirst du wissen, wie Jenny sich fühlt.«

July suchte sich einen Cocktail aus, reichte mir ein Glas und nahm sich ein anderes.

»Auf Jenny und Gavin«, sagte sie und stieß ihr Glas gegen meins.

»Auf Jenny und Gavin«, brummte ich und nahm einen Schluck.

»Der schmeckt süßer, als ich gedacht hätte«, meinte July und trank noch mehr.

»Bald wirst du zwanzig«, sagte ich. »Freust du dich schon?«

July war von uns allen die Jüngste. Sie hatte im Herbst Geburtstag.

»Natürlich freue ich mich. Freust du dich denn auf dein kleines Festival?«

»Klar.« Jedes Jahr im Herbst veranstaltete ich ein kleines Festival mit meinem Dad, das vor allem den queeren Menschen galt. Wir wollten ihnen zeigen, dass sie perfekt waren, so wie sie waren und sich nicht schämen oder fürchten mussten. Wir wollten, dass es bei anderen besser lief als bei mir.

Ich trank noch einen Schluck.

»Warum möchtest du so gerne reisen?«, fragte ich.

»Früher wollte ich es unbedingt, um meinen Eltern zu entkommen. Und als ich dann wirklich im Ausland war, hat es mir so viel Spaß gemacht, dass ich unbedingt noch mehr reisen möchte. Ich will Orte sehen, Neues entdecken, alles erkunden. Manchmal ist es hier zu langweilig.«

»Gibt es nichts, das dich hier hält?« Obwohl ich es mir nicht eingestehen wollte, hoffte ich darauf, dass sie antwortete, dass sie mich vermissen würde, dass ich sie hier hielt.

»Fiona und Jack, Nathalie und die Zwillinge. Sie haben so viel für mich getan. Ich will sie nicht verlassen und ich will auch nicht, dass sie so viel für mich tun, indem sie meine Reise unterstützen. Und ich will noch fertig studieren.«

»Was ist mit deinen Freunden?«, hakte ich nach.

»Levje, du weißt doch, dass ich euch alle vermissen werde, aber ich werde mit euch telefonieren.«

»Und uns ganz viele Bilder schicken«, fügte ich hinzu. Ich fühlte mich leer. Ich war nichts Besonderes für sie. Sie würde mich vergessen, wenn wir nicht jeden Tag schreiben würden. Ich nahm noch einen Schluck und dann noch einen.

»Du könntest auch das ganze Glas trinken«, scherzte July.

»Auf drei«, kündigte ich an.

»Was? Das war ein Witz.«

»Wir werden doch sowieso alles trinken, warum also nicht jetzt gleich und alles auf einmal?«, fragte ich und schüttelte das Glas, sodass ein paar Tropfen überschwappten.

»Eins, zwei, drei«, zählte ich schnell, führte das Glas an die Lippen und kippte mir den Inhalt in den Mund. July hatte mich entsetzt angesehen, doch nun machte sie mir nach.

»Wie fühlst du dich?«, fragte July.

»Jetzt noch wackliger.«

»Ich kann dich stützen.«

Wir lehnten uns aneinander und hielten uns an den Armen.

»Was hältst du davon, wenn wir uns betrinken?«, fragte ich. Normalerweise käme ich nicht auf so eine Idee, doch nun hatte ich schon Alkohol intus. Und ich war jung, erst zwanzig, da durfte ich einen Abend mal betrunken sein oder nicht?

»Na gut.« July nahm zwei Gläser und reichte mir eins.

Dann zählte sie und gleichzeitig tranken wir die Gläser aus.

»Das macht Spaß«, sagte ich.

»Wenn man es nicht jeden Tag macht, dann schon«, fand July.

Ein Junge kam auf uns zu.

»Das ist mein nicht blutsverwandter Cousin, verstehst du, was ich meine? Er heißt Richard.«

»Betrinkt ihr euch etwa?«, fragte Richard. »Kann ich mitmachen?«

»Wenn du darauf bestehst. Aber Ljette und ich wollen nachher noch allein sein«, brachte ich heraus.

»Ljette? Wer ist das?«, hakte Richard verwirrt nach.

»Das ist unsere July. Ljette kommt von ihrem Namen, Juliette heißt sie eigentlich, falls du es nicht wusstest.« Ich spürte, dass der Alkohol bei mir wirkte. »Irgendwie ist aus Juliette Ljette entstanden. Aber nur ich darf sie so nennen. Nicht du oder sonst wer.«

Ich machte einen Schritt auf Richard zu. Es sollte bedrohlich wirken, doch ich wankte stark und musste mich wieder auf July stützen.

»Ich hatte nicht vor, mir meine Cousine zu krallen. Du kannst sie gerne haben. Ich suche nur nach Gesellschaft und ihr seid so ziemlich die Einzigen, die in meinem Alter sind. Meine Mom hat vorhin versucht, mich zu verkuppeln mit einem Mädchen. Die war gerade mal fünfzehn oder so.«

»Stehst du überhaupt auf Mädchen?«, fragte ich. »Sie sollte mal probieren, dich mit Jungs zu verkuppeln.«

»Bist du schwul?«, fragte Richard.

»Ich sage dir aber im Voraus, Jungs sind genauso kompliziert wie Mädchen.« Ich vermied es, auf seine Frage zu antworten. Ich war mir nicht sicher. Vor drei Jahren war ich überzeugt gewesen, nur auf Jungs zu stehen. Dann folgte der Kuss mit July und plötzlich hinterfragte ich alles. Stand ich auf Mädchen? Stand ich auf beide Geschlechter? Verliebte ich mich nur in den Charakter eines Menschen? Musste ich überhaupt eingrenzen, auf wen oder was ich stand? Musste ich zu den Menschen dazugehören, die sich labelten?

»Schön zu wissen. Na los, wir sind junge Erwachsene, ein bisschen Spaß mit Alkohol ist erlaubt.« Richard reichte uns je ein Glas und wir tranken.

Eine Weile später saßen wir im Gras und kugelten uns vor Lachen.

»Wie sind wir hierhergekommen?«, fragte ich und klopfte auf den Boden.

»Ich glaube, wir mussten zu sehr lachen und sind gefallen«, meinte July.

»Und warum mussten wir so sehr lachen?«, wollte ich wissen. Ich lallte ja schon. Wie viel hatte ich bitte schön getrunken? Das sah mir gar nicht ähnlich.

»Warte, ich weiß es. Wir mussten so sehr lachen, weil du dich auf die Fresse gelegt hast!«, rief Richard.

»Und warum das?«

»Weil ich dich zu sehr geschubst habe!« July lachte wieder.

»Wo sind die anderen Gäste?, fragte nun Richard.

»Die sind drinnen«, teilte July uns mit.

»Ich geh mal meine Mom suchen.« Richard versuchte aufzustehen, doch er sackte wieder zusammen. Also stützten wir ihn.

»Ich schaffe das auch allein«, behauptete Richard. Als wir ihn daraufhin losließen, machte er wieder mit dem Boden Bekanntschaft.

»Okay, ich brauche eure Hilfe«, räumte er ein. July und ich halfen ihm nicht nur, wir standen selbst auf.

»Tschüss, mein nicht blutsverwandter Cousin. Wir sehen uns auf der nächsten Familienfeier oder früher.«

»War nett, dich wiederzusehen, Cousinchen.«

Richard schwankte in Richtung Haus.

»Schau mal, es ist schon dunkel«, bemerkte ich und zeigte ihr ein paar Sterne.

»Wenn wir weggehen, sehen wir die Sterne besser«, sagte July.

Wir gingen gemeinsam, unsere Körper ineinander verschlungen, als ein einziges Knäuel auf einem Pfad durch ein kleines Waldstück und schließlich erreichten wir eine Lichtung.

»Schön hier«, sagte ich.

»Oh ja.«

»Juliette Ahlert, ich muss dir was sagen.«

»Was denn, Levi Andreé?«

»Ich mag dich, Ljette.«

»Ich dich auch, Levje.«

»Aber doch nicht so. Ich mag dich sehr.«

»Wie denn?«

Ich beugte mich vor zu ihr, unsere Gesichter waren sich so nah. Nur noch ein paar Zentimeter fehlten, bis wir uns berühren würden.

»Du meinst, dass du mich so magst?«, fragte July und überwand den letzten Abstand zwischen uns. Wir küssten uns, bewegten unsere Lippen. Seit dem letzten Kuss hatte ich mir den nächsten vorgestellt, doch das hier war besser. Nicht so kurz und flüchtig, sondern intensiv. Ich ließ meine Zunge in ihren Mund gleiten und mit ihrer spielen. Sie drückte mich näher an sich, vergrub ihre Finger in meinen Haaren.

Während wir uns so heftig küssten, stolperten wir und fielen zu Boden. Doch das störte uns nicht. Wir rollten ein wenig auf der Wiese herum, unsere Lippen lösten wir aber nicht voneinander.

Erst als die Kälte in meine Kleidung drang, drückte ich July sanft von mir.

»Ich glaube, das Gras ist feucht«, murmelte ich.

»Wir sollten zurückgehen«, meinte July.

»Ich glaube, ich sollte langsam nach Hause gehen.«

Wir rappelten uns auf. Ich versuchte, dieses heftige Kribbeln in meinem Körper loszuwerden, indem ich mich schüttelte, doch es blieb, zusammen mit den Schmetterlingen in meinem Bauch.

»Ach verdammt«, fluchte ich leise.

»Was denn?«, fragte July neugierig und hakte sich bei mir ein.

»Ach nichts. Lass uns verschwinden.«

Während wir zurückliefen, rief ich meinen Vater an, der versprochen hatte, mich abzuholen.

»Sehen wir uns morgen?«, fragte ich July.

»Oh ja, ganz bestimmt.«

Ich lehnte mich vor und küsste sie.

July wartete mit mir, bis der Wagen meines Vaters vorfuhr.

Wir verabschiedeten uns mit einer Umarmung, bevor ich in das Auto stieg.

»Wie war die Hochzeit?«, fragte Dad, als er den Motor startete. »Ach, ich brauche gar nicht zu fragen. Sie muss toll gewesen sein.« Dad musterte mein Gesicht. »Du strahlst ja.«

»Ähm ja, die Hochzeit war schön. Kennst du noch July?«

»Deine beste Freundin? Die, die alle paar Wochen mal bei uns aufkreuzt? Die, die du ständig triffst? Natürlich kenne ich die.«

»Sie und ihr Cousin waren auch da. Wir haben ein bisschen getrunken.«

Und July und ich hatten uns geküsst. Dieser Kuss hatte mich anscheinend wieder nüchtern gemacht. Ich sah alles etwas klarer, zu klar für meinen Geschmack.

Dad erzählte mir, dass er auf dem Sofa gelegen und eine Serie geschaut habe.

»Wir sollten auch mal wieder eine Serie gemeinsam schauen«, meinte er.

»Bin ich dir dafür nicht schon zu alt?« Ich grinste.

»Du wirst nie zu alt sein. Ich sollte eher fragen, ob ich dir zu alt werde.«

»Das bist du doch schon seit zwanzig Jahren«, neckte ich ihn.

»Sohn.« Dad stöhnte.

Ich ließ Dad reden und meine Gedanken abschweifen. Sie wanderten zu dem Kuss mit July und das Gefühl, das sich in mir ausbreitete.

Ich wankte zum Haus.

»Du hast aber viel getrunken, kann das sein?«

»Etwas«, sagte ich. »Aber das mache ich ja nicht täglich.«

»Keine Sorge, ich bin dir nicht böse. Ich habe mich schon gefragt, wann du mal Alkohol trinkst und überlegt, ob ich mir Sorgen machen muss.« Dad lachte herzlich und stützte mich. »In meinen Zwanzigern war ich auf vielen Partys und wenn ich nicht alle Leute nach Hause fahren musste, habe ich auch mal getrunken.«

Dad setzte mich in meinem Zimmer ab und verließ den Raum. Ich schaffte es, mich aus meiner Kleidung zu zwängen und mir die Zähne zu putzen, bevor ich ins Bett fiel und sofort einschlief.

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