𝓢𝓮𝓬𝓱𝓼𝔃𝓮𝓱𝓷
[Doppel-Update]
(Weil das ursprüngliche Kap fast 3000 Wörter hatte, und ich das für ein einziges Kapitel zu viel fand)
Enjoy!
❃
Seit dem Gespräch mit dem Alpha verhielt sich Taehyung wie ein stummer Schatten. Er saß die meiste Zeit ruhig in einer Ecke des Zeltes und hielt den Kopf gesenkt.
Er hatte schlichtweg Angst den Alpha zu verärgern und die Situation zu verschlimmern, also tat er lieber gar nichts. Das war zwar nicht die Lösung alles Lösungen, aber immerhin lief er so nicht Gefahr aus Versehen etwas zu tun, was sich erneut negativ auf ihn oder die anderen Sklaven auswirken würde.
Jungkook wiederum nahm das merkwürdige Verhalten des Omegas bereitwillig hin. Er war erstaunt, wie fügsam sich der Brünette plötzlich verhielt, aber er hatte absolut nichts dagegen. Im Gegenteil.
Der Alpha wusste, dass seine Drohung Wirkung gezeigt hatte und er glaubte nicht, dass der Omega nun noch Probleme bereiten würde und erneut versuchen würde wegzulaufen. Dennoch kettete er ihn zur Nacht wieder an den Mittelpfosten an. Eine reine Vorsichtsmaßnahme.
Als der Morgen hereinbrach saß Taehyung erneut in seiner Ecke und sah dabei zu, wie man um ihn herum anfing das Innere des Zeltes abzubauen.
Der Alpha stand währenddessen an seinem Bett und zog sich seine rot-schwarze Rüstung an. Als er damit fertig war, ging er auf Taehyung zu und löste die Ketten.
"Wir ziehen bald weiter", sagte der Schwarzhaarige ohne Umschweife.
Taehyung rieb sich die Handgelenke und sah unsicher zu dem Alpha auf. Er wusste nicht was dies nun für ihn zu bedeuten hatte. Durfte er zurück zu seinen Leuten?
Er hoffte ja, auch wenn dies bedeuten würde, dass er wieder in dem schrecklichen Gitterkäfig sitzen und sich wie ein Vieh abtransportieren lassen müsste.
Jungkook bemerkte den Blick des Omegas und seine Unschlüssigkeit. Er konnte sich schon denken, was in seinem hübschen kleinen Kopf vor sich ging. "Du bleibst bei mir", sagte er knapp.
Taehyung sah den Alpha aus großen Augen irritiert an. "Wa- Aber wieso?!", platzte es aus ihm heraus, bevor er sich bremsen konnte, und schlug sich erschrocken die Hände vor den Mund.
Jungkook hob eine Augenbraue und sah den Omega abschätzend an. "Einwände?"
Taehyung biss sich auf die Unterlippe und schüttelte langsam den Kopf. "Nein..." Er hoffte der Alpha interpretierte sein Verhalten nicht wieder als Aufmüpfigkeit.
Erleichtert atmete er aus, als der Alpha sich nur wieder stumm umdrehte und sich von ihm entfernte.
In dem Moment kam ein weiterer Krieger mit silberfarbenem Haar ins Zelt und begrüßte den Alpha. Sein Blick ging nur kurz zu Taehyung, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder seinem Anführer widmete. Er war kleiner als der Heerführer, aber definitiv auch ein Alpha.
"Das Lager ist größtenteils abgebaut. Ich denke in circa einer Stunde wären wir soweit", sagte der Krieger und Jungkook nickte zufrieden.
"Sehr gut", gab der Alpha knapp zurück. "Wir brechen auf sobald alles abgebaut ist. Mach schon mal die Pferde bereit." Der Silberhaarige nickte daraufhin und Jungkook wandte sich an den Omega. "Und du gehst mit ihm. Du hast genug herumgesessen, mach dich was nützlich."
Herumgesessen... Pah!
Taehyung biss die Zähne zusammen und verfluchte den Alpha in Gedanken. Er zwang sich zu einem kleinen Lächeln und nickte, dann folgte er dem silberhaarigen Krieger aus dem Zelt hinaus.
❃
Taehyung trottete dem Krieger eine Weile mit gesenktem Kopf hinterher, die Hände vor sich ausgestreckt, als er erneut an der Kette abgeführt wurde. Sie gingen eine Weile, bis der Silberhaarige nach einiger Zeit die unangenehme Stille plötzlich brach.
"Ich denke der Heerführer hat dir bereits sehr deutlich gemacht, dass es besser für dich wäre nicht mehr wegzulaufen", gab der Krieger von sich und sah Taehyung für einen kurzen Moment über die Schulter hinweg an.
"Ja", murmelte Taehyung. "Sehr deutlich..."
"Gut." Der Silberhaarige blieb unerwartet stehen, so dass Taehyung beinahe mit seinem Rücken kollidierte. Dann drehte sich der Krieger um und löste die Kette von Taehyungs Händen. "Dann gibt es für mich ja keinen Grund mehr, dich an dieser scheußlichen Kette zu führen."
Taehyung sah den Blutmondkrieger mit großen Augen an und verstand die Welt nicht mehr.
Die Gesichtszüge des Kriegers wurden auf einmal weicher und Taehyung glaubte so etwas wie Mitgefühl in seinen Augen zu erkennen. "Mein Name ist Yoongi."
Taehyung sah den Krieger vor sich verwirrt an. Er war etwas überrumpelt und wusste erst nicht, wie er reagieren sollte. Dann räusperte er sich leise. "I-Ich heiße Taehyung."
Yoongi senkte seine Stimme etwas und schenkte dem Omega ein kurzes, flüchtiges Lächeln. "Schön dich kennen zu lernen, Taehyung."
Ein komisches Gefühl machte sich im Bauch des Omegas breit. Zu lange war es bereits her, dass jemand freundlich zu ihm gewesen ist, und von den Blutmondkriegern ja sowieso nicht.
Irritiert starrte er den Silberhaarigen an und nickte stumm.
Yoongi setzte sich daraufhin wieder in Bewegung, aber Taehyung blieb zunächst wie erstarrt stehen.
Es war lächerlich, aber er traute sich nicht weiterzulaufen. Es fühlte sich beinahe schon falsch an ohne die schweren Ketten um seine Handgelenke. Als wenn er erneut gegen die Befehle des Alphas verstoßen und später bestrafte werden würde.
Der silberhaarige Krieger bemerkte die Unsicherheit des Omegas und schien direkt zu wissen, was in ihm vor ging. "Du brauchst keine Angst haben, Taehyung. Du wirst keinen Ärger bekommen, so lange ich dabei bin."
Taehyung nickte unsicher und folgte Yoongi weiter durchs Heerlager.
Aus der Ferne sah er einen der Gitterkäfige, aber er konnte nicht ausmachen, wer sich darin befand.
Yoongi bemerkte den traurigen Ausdruck des Omegas und folgte seinem Blick, sagte aber nichts.
Sie gingen schweigend weiter, vorbei an Sklaven, die abbauten und aufräumten, und Kriegern, die beaufsichtigten, bis sie schließlich bei dem kleinen umzäunten Bereich ankamen, in dem die Pferde grasten.
"Du musst vorsichtig sein, wenn du dich ihnen näherst", sagte Yoongi und öffnete das Gatter. "Das sind Nordlandpferde. Sie sind aggressiver als andere Arten."
Klar, irgendwie passend, dachte sich Taehyung und folgte Yoongi durchs Gatter.
Einige der Pferde sahen interessiert auf und eines schnupperte sogar an Taehyung, doch der Omega wich erschrocken zurück und ging dichter neben Yoongi her.
Er hatte sich Pferde immer nur im Zusammenhang mit romantischen Sonnenuntergängen, Stränden und im besten Fall mit einem schönen Prinzen in schillernder Rüstung darauf vorgestellt. Doch hier, knietief in Matsch und Pferdemist, hatte das ganze irgendwie nichts romantisches mehr.
Dazu kam, dass die großen Tiere auf den zierlichen Omega ziemlich bedrohlich wirkten.
Sie hielten schließlich an einer kleinen Kiste, die mit Pferdefutter gefüllt war. Yoongi schüttete etwas davon in einen Eimer und hielt ihn Taehyung hin. "Gras allein reicht nicht aus, um die Pferde bei der langen Reise bei Kräften zu halten. Bevor wir aufbrechen, müssen wir ihnen dieses Kraftfutter geben."
Taehyung nickte und nahm den Eimer.
"Hier sind insgesamt zwölf Tröge. Füll in allen etwas davon hinein", wies Yoongi an, fügte aber noch schnell hinzu: "Aber sei wie gesagt vorsichtig. Sobald sich die Pferde den Trögen nähern, solltest du verschwinden. Bei Fremden können sie schon mal etwas ungehalten reagieren."
Wieder nickte der Omega, blieb aber unsicher stehen und Yoongi sah ihn fragend an. "Hast du noch Fragen?"
"N-Nein, es ist nur... Du bist... anders als die anderen Blutmondkrieger", stellte Taehyung vorsichtig fest. Auf den fragendenden Blick des Kriegers fügte er schnell hinzu: "Netter."
Zunächst antwortete der Alpha darauf nicht, doch schließlich schlich sich ein kaum merkliches Lächeln auf seine Lippen. "Ich nehme das dann mal als Kompliment."
Taehyung schenkte dem Silberhaarigen daraufhin ebenfalls ein kleines Lächeln. Er wollte sich gerade umdrehen, als Yoongis nächsten Worte ihn erstarren ließen.
"Mein Gefährte ist auch ein Omega. Ihm erging es einst wie dir."
[Teil 2 kommt später]
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