Kapitel 33
Liam blinzelte verwirrt. „Wie bitte?"
„Ich habe doch selber keine Ahnung, man! Aber", Niall seufzte leise, biss sich grinsend auf die Lippe und hüpfte kurz ein paar Mal vor Verzweiflung in die Luft. „Er ist einfach so schön."
Just in diesem Moment öffnete sich die Tür hinter ihnen erneut und sie alle zuckten zusammen. Zayn stand etwas verwirrt da, lächelte jedoch. „Hey, ihr seid noch da. Sehr gut. Ich brauch noch deinen Namen", sagte er zu Niall und hielt ihm die Tür auf.
Niall nickte wie paralysiert und folgte Zayn in das Zimmer, erklärte ihm, wie man Niall schrieb und es aussprach, lächelte ihn dann verunsichert an und flüchtete zu Liam und Louis, zog sie mit sich um die nächstbeste Ecke.
„Er wollte meinen Namen wissen", flüsterte Niall aufgebracht.
„Ja, für die Akte. Komm runter, Kobold. So wir müssen zurück." Liam zog sie beide mit sich. „Und Louis, wir reden noch mal."
Louis nickte geschlagen.
Ihr Physiklehrer fragte nicht einmal nach, als sie wieder zurückkamen, sondern fuhr einfach mit seinem Unterricht fort.
Louis war zwar weiterhin abwesend, jedoch etwas wacher und erbarmte sich sogar dazu, mit Niall zwei Runden Tic Tac Toe zu spielen (der Ire hatte nach zwei verlorenen Runden mehr Spaß daran, den Lehrer nachzumachen und somit einige andere Schüler zu amüsieren).
Als es endlich klingelte war Louis der erste der ging, was kein Wunder war, denn er hatte nicht einmal etwas ausgepackt gehabt. Er wartete draußen vor dem Raum auf seine Freunde und trottete dann langsam und unmotiviert zur Sporthalle.
Dort angekommen stand er einfach nur teilnahmslos daneben und beteiligte sich nicht an den Gesprächen der beiden anderen. Bis jemand ihn laut rief und plötzlich am Arm von Liam und Niall wegzog, tat er nichts.
„Louis!" Es war Harry. Louis stolperte hinter ihm her zu einer etwas leereren Stelle auf der Wiese vor der Halle und fiel beinahe hin. Harry packte ihn an beiden Oberarmen, als sie zum Stehen kamen. „Was zur Hölle ist los mit dir? Du antwortest seit Tagen nicht auf meine Nachrichten und Anrufe und in der Schule warst du auch nicht! Was ist passiert, verdammt?" Harrys Augen waren weit aufgerissen.
Harry hatte ihm geschrieben? Wortlos zog Louis sein Handy aus der Tasche und machte es an. Harry schwieg geduldig, obwohl er beinahe am Explodieren war. „Tut mir leid", murmelte Louis, als zahllose verpasste Anrufe und Nachrichten bei ihm eintrudelten. „Mein Handy war aus."
„Schon okay", seufzte Harry und rüttelte dann an seine Schultern. „Aber was ist passiert, Lou? Rede mit mir."
Louis zuckte mit den Schultern und wendete den Blick ab. „Mir gings nicht so gut. Mental meine ich. Das musste ich ausschlafen."
Harry runzelte die Stirn. „Du hast also zwei Tage lang nur geschlafen?", fragte er skeptisch.
Louis biss sich beschämt auf die Lippe. „Und geraucht", gab er leise zu.
Harry stöhnte und zog Louis in eine Umarmung. Louis wehrte sich nicht mal.
„Warum denn, Baby?", flüsterte Harry.
„Hör auf, ich weine gleich", sagte Louis mit zitternder Stimme und krallte sich in den Stoff an Harrys Rücken. „Wir reden heute Abend, okay?"
Harry seufzte. „Okay. Aber wir reden wirklich. Ich rufe dich an."
Louis nickte und umarmte Harry noch eine Weile, bis er beschloss, dass es auffällig wirken würde, wenn sie sich noch länger in den Armen lägen. Er löste sich von Harry und zog die Nase hoch, zwang sich zu einem Lächeln. „Mir geht's gut."
Harry zog die Augenbrauen hoch. „Ja klar."
„Was hast du denn die letzten Tage so gemacht?", versuchte Louis die Aufmerksamkeit von sich zu lenken.
„Mich um dich gesorgt", sagte Harry und machte somit Louis' Plan zu Nichte. „Ich habe sogar deine beiden Freunde da gefragt. Ich weiß nicht mal wie die heißen. Wissen die überhaupt wer ich bin? Gott", Harry raufte sich die Haare, „weißt du überhaupt, wer ich bin? Wir kennen uns doch kaum!" Harry schien gerade zu realisieren, dass nicht alles so einfach war, wie er es sich vorgestellt hatte.
Louis wollte nicht in der Öffentlichkeit sein Freund sein. Das verstand und akzeptierte Harry ohne ein Wort, denn er wusste, wovor Louis Angst hatte. Und doch tat es weh.
Er wusste nicht einmal, ob Louis bei seinen Freunden geoutet war. Er könnte diese also nicht einmal offen fragen, ob sie wussten, warum sein Freund sich tagelang nicht meldete.
Er wusste im Großen und Ganzen unfassbar wenig über Louis und dieser schien auch noch Probleme mit dem Rauchen und, wie Harry es deutete, auch mit seiner mentalen Gesundheit zu haben. Das war kein No-Go für Harry und auf keinen Fall ein Grund, sich zu trennen. Doch es machte Dinge eben in gewisser Weise schwieriger. Und Harry war, warum auch immer, davon ausgegangen, dass alles süß und zuckrig und toll und einfach sein würde. Und jetzt, da es das nicht war, brach eine kleine Mauer in ihm zusammen und zerdrückte ein paar der schönen Blumen auf ihrer gemeinsamen Blumenwiese.
„Sag das nicht", murmelte Louis heiser und griff Harrys Handgelenke, als dieser wild zu gestikulieren begann. „Wir kennen uns doch. Sieh es so, es gibt immer noch etwas, was wir über den anderen herausfinden können. Gib mir ein paar Tage und ich bin wieder ganz der Alte. Ich habe nur manchmal eine schlechte... Zeit?" Louis seufzte und drückte Harrys Hand. „Aber ich will dich nicht für ein paar miese Tage aufgeben."
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