Kapitel 11
Louis und Chris begannen ihr Zeug zusammen zu packen, als es fünf Minuten vor Unterrichtsschluss war. Keiner von ihnen wurde ein einziges Mal drangenommen. Was gut war. Denn sie wussten nicht einmal in welcher Lektion sie waren.
Als es endlich klingelte, waren die beiden die Ersten, die sich aus dem Raum drängelten. Die Taschen auf halb Acht stolperten sie durch die Gänge, bis Louis sich in den Geschichtsraum verabschiedete und Chris seinen eigenen Raum suchte.
Louis taumelte zuerst zurück, als er den Raum betrat. Die Tische standen in ewig langen Reihen, sodass mindestens sechs, wenn nicht sogar sieben Leute nebeneinander sitzen konnten.
Doch bevor Louis sich noch weiter darüber wundern konnte, entdecke er Liam und Niall, die schon ganz Hinten saßen, am Fenster. Louis schnaubte und pfefferte seine Tasche in ihre Richtung, um sich den Platz zu reservieren, während er um die Unmengen an Tischen kurvte um irgendwie zu seinen Freunden zu kommen.
Angekommen ließ er sich neben Niall plumpsen. Liam kritzelte auf ein Blatt, während der Ire an seinem Handy beschäftigt war.
„Hey“, sagte Louis träge und zog ebenfalls sein Handy aus der Tasche, warf einen Blick auf die Uhrzeit und legte es dann auf den Tisch. Dann legte er geplättet den Kopf und den Nacken und seufzte. „Ich bin so alle“, sagte er und rieb sich mit den Händen über das Gesicht.
Niall brummte zustimmend.
„Verständlich. Aber du kannst dich ja später ausruhen, immerhin. Ich hab noch Training“, sagte Liam ohne aufzublicken.
Louis grinste. „Training kann man das nicht nennen.“
„Es ist Training“, zischte Liam. „Tennis ist ein Sport!“
„Du wedelst doch nur mit den Armen“, lachte Niall, woraufhin Liam ihm fest auf den Fuß trat.
Louis wendete den Blick ab und legte seinen Kopf auf die Arme, auf den Tisch. Er war einfach kaputt. Er könnte jetzt sowas von einschlafen. Und von Harry träumen. Klang nach einem Plan.
„Hi“, murmelte plötzlich jemand neben ihm.
Nicht jemand.
Harry.
Louis richtete sich ächzend auf und blickte zu Harry auf, der unsicher auf ihn herablächelte.
„Hey“, sagte Louis überrascht.
„Können wir uns hier hinsetzen? Oder ist da schon besetzt?“ Harry deutete erst auf Stan, der freundlich die Hand hob, und auf die Ratte, der bloß nickte, und dann zaghaft auf die freien Plätze neben Louis.
„Ja, ja klar, setzt euch“, sagte Louis hastig und schob seine Tasche beiseite. Harry setzte sich dankbar lächelnd neben ihn und wurde sofort von Stan in ein Gespräch verwickelt.
Louis drehte sich mit triumphierend weit aufgerissenen Augen zu Liam und Niall um, die ihn nur angrinsten. Louis schüttelte grinsend den Kopf. Dann nahm er sein Handy in die Hand und tippte darauf herum. So wirkte er wenigstens beschäftigt.
Harry war wirklich richtig mutig. Louis bewunderte das. Er war bei den Fahrradständern zu ihm bekommen, hatte Louis in Sport angequatscht und sich jetzt auch noch neben ihn gesetzt. Louis musste dringend auch was machen. Sonst dachte Harry vielleicht noch, er war nicht an ihm interessiert oder so.
Louis war sich nicht mal wirklich sicher, ob Harry überhaupt auch so ein Kribbeln im Bauch hatte, wenn er Louis anguckte. Aber es fühlte sich irgendwie gegenseitig an und deswegen versuchte Louis die schlechten Gedanken einfach auszublenden.
Als Miss Carstensen, eine absolut alte Frau, die sicher sogar die französische Revolution miterlebt hatte, in den Raum kam, legte Louis sein Handy beiseite und setzte sich gerade hin. Es fühlte sich an, als müsste er hier einfach aufpassen.
In der Mitte der Stunde schrieb er aus Intuiton auf ein Post-It Zettelchen „Willst du Nummern tauschen? Dann müssen wir nicht über Instagram schreiben...“ und schob ihn zu Harry herüber, der fleißig Notizen machte. Louis konnte das, was Miss Carstensen gerade über Napoleon (ja, eine erneute Wiederholung...) erzählte, längst auswendig.
Harry warf einen flüchtigen Blick auf den Zettel, schrieb weiter und schien dann zu realisieren, dass es ein Zettel von Louis war. Er ließ den Stift fallen, blickte von dem Zettel zu Louis und wieder zurück und zog ihn dann zu sich ran, um den Zettel zu lesen.
Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem Schmunzeln, was er vergebens versuchte zu verbergen. Seine Augen gingen die zwei Zeilen nach, dann grinste er und kritzelte auf den Zettel und schob ihn zurück zu Louis.
„Klar, finde ich auch besser ;)“ Und darunter eine Handynummer.
Louis lächelte und nahm unauffällig sein Handy hervor, speicherte Harry ein und hielt das Handy schräg, sodass der Lockenkopf sehen konnte, dass es Louis war, der ihm ein Hi schrieb und kein komischer Fremder.
Er nickte lächelnd und wandte sich dann wieder seinen Mitschriften zu.
Und Louis fand es nicht mal schlimm, dass Harry ihn so wenig beachtete. Er hatte jetzt seine Handynummer.
Nach der Stunde beeilte sich Louis raus zu kommen, denn Liam und Niall laberten noch einen aus ihrem Kurs an. Und waren dementsprechend langsam beim Einpacken. Louis drängelte sich also alleine aus dem Raum und bekam gerade noch so Harrys Arm zu fassen.
Der drehte sich überrascht um. „Ja?“
„Hey. Äh.“ Oh Gott, dachte Louis, was jetzt? Doch nicht so eine gute Idee... „Hast du am Wochenende schon was vor?“
„Nein, noch nicht, denke ich.“
„Oh.“ Sehr gut. „Sehr gut. Äh, willst du vielleicht was mit mir machen?“
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