①②
So wie die offizielle Arbeitswoche begonnen hat, endet sie auch fast wieder. Und wie immer verbringt Taehyung seinen Tag im Büro. Er klebt schon förmlich an seinem Stuhl. Als hätte man ihn dort festgetackert.
Völlig in seiner Arbeit versunken, hört er das Klopfen nicht. Erst als jemand direkt vor ihm steht, hebt er fragend seinen Kopf. Hoseok ist hier und braucht dringend eine Akte. Doch er findet sie nicht. Daher ist die erste Anlaufstelle, Taehyungs Büro.
Hoseok schildert sein Anliegen und Taehyung macht sich sofort auf die Suche. Schubladen und Schranktüren gehen auf und wieder zu. Doch die Akte ist nicht auffindbar.
Stirnrunzelnd überlegt er fieberhaft, wo sie sein könnte. Er hat sonst immer alles griffbereit. Warum fehlt die Akte? Dann muss er lachen. Wenn man etwas nicht findet, kann es nur bei Jimin sein.
Das Büro des Blonden gleicht einer Massenschlacht der Papiere. Taehyung bittet den Rothaarigen kurz hier zu warten. Mit schnellen Schritten läuft er zu Jimin.
Ohne Anklopfen, da dies normalerweise nicht nötig ist, geht er rein. Dann hält er plötzlich inne. Jimin sitzt auf seinem Bürostuhl und ihm gegenüber zwei Personen, die mit dem Rücken zu ihm gewandt sind.
»Entschuldige, ich wusste nicht, das du Besuch hast.«
»Schon okay, ist ja nicht geschäftlich.«
»Hätte mich auch schwer gewundert.«
»Witzig.«
Der erste Besucher dreht sich um und Taehyung erkennt ihn sofort als Yoongi. Natürlich. Jetzt erst fallen ihm die mintfarbenen Haare auf. Er hat einfach nicht darauf geachtet.
In diesem Moment wird auch das Geheimnis um die zweite anwesende Person gelüftet. Jungkook. Erschrocken darüber, dass genau die beiden hier sind, bringt Taehyung nur ein Nicken als Begrüßung zustande.
»Ich möchte nicht lange stören. Doch ich brauch dringend die Akte von letztem Quartal. Du hattest sie doch zu Abrechnung bei dir.«
»Oh, ähm. Welche genau?«
»Gib mir die Ordner von Mai und ich kümmere mich darum.«
»Von Mai? Warte, ich hab doch...«
»Jimin?«
»Ja?«
»Wo sind die Unterlagen?«
»Da, in den Kartons?«
»Das ist nicht dein Ernst! Nicht ein Blatt ist eingeordnet?«
»Ich wollte ja, aber da kam mir immer was dazwischen.«
»Und ihr wundert euch Alle warum ich so viel arbeite und so bin, wie ich bin.«
»Taehyung, mein Tiger.«
»Nein, Jimin! Spar es dir! Es reicht!«
Jimin merkt, dass er gegen taube Ohren stößt. Er hat es verbockt. Und diesmal richtig. Taehyung stapft wütend zu den Kartons und nimmt einen in die Hände. Ohne ein weiteres Wort verlässt er das Büro.
Zurück in seinem Büroraum angekommen, knallt er das riesige Ding auf den Schreibtisch. Hoseok fallen fast die Augen aus dem Kopf. Das hätte schon längst erledigt sein müssen. Das neue Quartal steht ja auch schon wieder an.
Er möchte sich gleich dran machen, als Taehyung ihn bittet mitzukommen, um die anderen Vier zu holen. Das meint er nicht ernst. Das würde Tage dauern, dieses Chaos zu beseitigen.
Die Hoffnung, dass die Kartons wenigstens in Monaten sortiert seien, gibt Hoseok schnell auf. Tief durchatmend, verbessert er dramatisch seine Gedanken. Nicht Tage, sondern mindestens zwei Wochen gehen drauf.
»Das wir noch nicht pleite sind, grenzt an ein Wunder.«
»Das kannst du laut sagen. Damit sind wir eine Weile beschäftigt.«
»Finden wir die Unterlagen bis morgen früh um Acht?«
»Wir müssen!«
»Gut. Dann hol ich uns erstmal eine Kanne Kaffee und legen los.«
Taehyung nickt und Hoseok macht sich direkt auf den Weg und rennt fast in Jungkook rein. Dieser steht bei Taehyungs Büro am Türrahmen.
Der Geschäftsmann hat ihn noch nicht entdeckt, da er sich schon zu sehr in die Papiere vertieft hat. Jungkook klopft einmal sachte gegen das Holz.
»Nein, Jimin! Jetzt brauchst du auch nicht mehr ankommen! Am liebsten möchte ich dich heute nicht mehr sehen!«, schimpft Taehyung, ohne seinen Kopf zu heben.
»Ich bin es, Jungkook.«, flüstert der Braunhaarige schüchtern. Sofort hört der CEO mit seiner Arbeit auf und sieht dem Kleineren in die Augen.
»Oh, Entschuldigung. Ich dachte, Jimin versucht sich wieder rauszureden.«
»Kann ich helfen?«
»Äh, was? Was meinst du?«
»Na hier, mit dem sortieren? Kann ich helfen?«
»Ach so. Nein. Das musst du nicht. Danke.«
»Ich habe in Busan bei einem Verlag gearbeitet und sie sagten mir, das ich der beste Einordner Koreas bin.«
»Jung-«
Doch Taehyung unterbricht sich selbst. Wollte er ihn gerade wieder abblitzen lassen? Jungkook kommt nochmal auf ihn zu und er war fast dabei ihm wieder einen Korb zu geben. Jungkooks Kopf senkt sich und er sieht zu Boden. Gerade möchte er ohne ein weiteres Wort verschwinden.
»Wenn das so ist, dann hoffe ich, Sie haben Recht. Denn wir brauchen im Moment wirklich den Besten.«, lächelt Taehyung sanft.
Sofort hebt Jungkook seinen Kopf und seine Mundwinkel gehen leicht nach oben. Die braunen Augen glitzern vor Freude. Er geht auf den Schreibtisch zu und krämpelt seine Ärmel hoch.
Hoseok kommt gerade mit dem Lebenselixier zurück. Verwundert macht er sich ein Bild und lacht.
»Okay, ich hol dann noch eine Tasse und mach die nächste Kanne fertig.« Alle lachen. Nach einer kurzen Erklärung, wie was eingeordnet werden muss, machen sie sich an die Arbeit.
Stunden vergehen. Die Kraft zerrt an den Dreien, doch sie geben nicht auf. Wenn man bedenkt, dass diese Arbeit sehr eintönig und recht langweilig ist, haben sie trotzdem viel Spaß, sie lachen und reden. Vergessen was vorher war. Hoseok zeigt ab und zu seine Tanzkünste, wenn er einen Ordner wegstellt.
Jungkook war dran, die neue Kanne zu holen und so macht er sich auf den Weg in die Küche. Gerade mal ein Drittel haben sie geschafft. Es wird eine lange Nacht.
Er denkt gar nicht daran, nach Hause zu gehen. Zu sehr genießt er die Nähe des Älteren. Jungkook wollte wütend auf ihn sein. Oh ja, das hatte er sich fest vorgenommen. Auf Abstand wollte er gehen. Doch er kann es nicht.
Es ist etwas an Taehyung, was den Braunhaarigen schwach werden lässt. Kaum hat er ihn gesehen, war alles, was passiert ist nebensächlich.
Geplant war das durchaus nicht, dass sie in der Firma aufgekreuzt sind. Yoongi und Jungkook waren in der Stadt bummeln, als Jimin bei dem Minthaarigen anrief. Daraufhin machten sie sich auf den Weg, um sich mit ihm zu treffen. So kam dann eins zum anderen.
Lächelnd kommt er vollbepackt mit dem Kaffee und Keksen, die er im Schrank gefunden hat, zum Büro zurück. Mit Freuden nehmen sie dem Jüngeren, das geliebte Getränk ab, als Jimin und Yoongi auftauchen.
»Wie ich sehe, kommt ihr gut voran?«
»Nicht mal ansatzweise. Hättest du deine Arbeit getan, könnten wir uns das sparen.«
»Es tut mir leid. Aber ich hatte so viel um die Ohren.«
»Spar es dir. Ich bin ernsthaft am überlegen, ob ich nicht Jungkook zum neuen Geschäftspartner machen soll. Immerhin hat er heute mehr geschafft, als du in den letzten zehn Jahren.«
»Autsch. Das tut weh. Schön, das du so viel von mir hältst.«
»Mach doch einfach deinen Job und gut ist. Dann würden wir hier jetzt nicht stehen und darüber streiten.«
»Ich hab schon verstanden. Also los, komm Yoongs. Je mehr helfende Hände, umso besser.«
Jedermann ist fleißig und die Zeit vergeht rasend schnell. Nach fünf Kannen Kaffee und drei leeren Keksdosen, jubelt Jungkook mit der ersehnten Akte in der Hand.
Alle fallen ihm und den Hals. Mittlerweile ist es fast 03.00 Uhr. Doch durch das Koffein, welches jeder intus hat, denken sie gar nicht an Schlaf. Alle Anwesenden sind zu aufgedreht.
»Okay, ich hab mal ganz anders Hunger.«, ergreift Yoongi das Wort. Alle nicken und stimmen ihm zu. Kaffee und Kekse können auf Dauer nicht gesund sein.
»Also schön, ich habe das leckerste Essen von Yuna zu bieten. Wer hat mehr?«, schlägt Taehyung einen Deal vor.
»Das ist zu weit Tae. Wir brauchen über eine halbe Stunde dorthin. Du musst ja ewig weit weg wohnen. Wegen einem Haus mit Garten und Pool. Ich hab hier um die Ecke eine Wohnung und wir bestellen uns was.«, kommt es von Jimin.
»Bestellen dauert mindestens genauso lang.«, beschwert sich Hoseok.
»Ihr habt doch alle keine Ahnung vom Nachtleben in Seoul. Ich zeig euch jetzt mal, wo es das beste Essen in der Nähe gibt. Und darauf müssen wir keine Stunde warten.«, schaltet sich Yoongi ein.
Somit ist es beschlossen. Alle folgen Yoongi und sie gehen in einen Laden, der im Untergeschoss eines Wohnhauses ist. Eine Mischung aus Kneipe und Imbiss könnte man sagen. Es ist gemütlich und dort gibt es allerlei Gerichte. Jeder lacht und hat Spaß. Das Essen tut allen gut und ist wie versprochen, sehr lecker.
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