𝓙𝓮𝓸𝓷𝓰𝓰𝓾𝓴

Durch das geöffnete Fenster im Wohnzimmer hörte man früh morgens die Vögel zwitschern.

Langsam öffnete ich die Augen und sah mich blinzelnd um, um sicherzugehen, dass ich wirklich bei mir zu Hause auf der Couch lag.

Schwach und noch verschlafen lächelte ich, als ich mich an den gestrigen Tag erinnerte.
Er war schön gewesen, mit Jimin zusammen.

Als ich mich an das kleine Energiebündel erinnerte, bemerkte ich, dass ich alleine war und nicht länger mit ihm zusammen dalag.

"Jimin?"
Meine Stimme hallte durch das ganze Haus, doch ich bekam keine Antwort.

Erst dachte ich mir nichts dabei, doch als ich ihn nicht fand und sein Handy auf dem Küchentisch entdeckte, wurde ich allmählich nervös.

Schließlich fand ich eine Notiz.

Vielleicht ist er nur einkaufen und sein Handy vergessen.

Kopfschüttelnd griff ich nach dem Blatt Papier und las mir die Zeilen durch:

Es tut mir leid.
Ich wollte dir keine Probleme bereiten. Nachdem du mich da im Schlafzimmer auf der Party aufgegabelt hast, hab ich direkt etwas an dir gefunden, schließlich warst du mein Retter in der Not.

Gib mich auf, bitte, tu dir den Gefallen und lass mich in Ruhe. Ich habe dich nie wirklich geliebt, da waren nur Gefühle, weil du für mich da warst, als ich alleine war.

Ich wünsch dir noch ein schönes Leben - sagt man das so? Keine Ahnung.

Irritiert und nicht ganz bei mir sah ich auf das weiße Blatt Papier.

Man konnte deutlich die leicht welligen Flecken auf dem Papier sehen, fast so, als wären Tränen geflossen.

"Du lügst doch... Oder?"

Völlig neben der Spur und nun gänzlich verwirrt sah ich auf das Blatt, während ich mich langsam auf einen Stuhl sinken ließ.
"Sag mir das du lügst..."

Bevor ich es selbst bemerkte, griff ich nach meinem Handy und wählte die Nummer eines Polizisten, welche in den Fällen ermittelten, in welchen wir beide verwickelt waren.

Ich versuchte mich zusammenzureißen und nicht zu weinen, während ich von Jimins plötzlichem Verschwinden erzählte.
Zu meinem Unglück hatten die Männer auch keine Informationen von dem Mann bekommen - nicht einmal Hoseok.

"In Ordnung, danke..."

Ich legte auf und blieb für einige Minuten still sitzen.

Irgendwie wollte ich nicht wahr haben, dass Jimin mich alleine gelassen hatte und nach all der Zeit, die wir miteinander verbracht hatten, unsere Beziehung eine Lüge gewesen sein sollte?

Fest biss ich mir auf die Lippe und erhob mich.

Nein, dass konnte es nicht gewesen sein.
Es könnte tatsächlich nur gespielt sein, aber so ein Mensch war er nicht.
Er würde nie gehen ohne persönlich mit mir geredet zu haben und das all seine Sachen noch hier waren, inklusive Handy, konnte nichts gutes heißen.

Langsam aber sicher bekam ich Bauchschmerzen.

Durch das Klingeln an der Tür wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.
Sofort wischte ich mir über die Augen und öffnete die Tür, nur um die ernsten, dunklen Augen von Hoseok zu schauen.

Er musterte mich kurz und grinste dann schwach.

"Du kaufst ihm das auch nicht ab oder?"
Ich schüttelte den Kopf und trat zur Seite, damit er eintreten konnte.

"Kann ich den Brief mal lesen? Außerdem checkt die Polizei gerade die ganzen Überwachungskamera Aufnahmen. Vielleicht finden sie etwas."

Ich nickte still und griff nach dem Blatt Papier, welches noch auf dem Boden lag und reichte es dem Brünetten.

Mir ging das gerade viel zu schnell und der Schock saß noch tief, aber ich musste mich jetzt konzentrieren, denn selbst Hoseok traute dem ganzen nicht und er kannte Jimin bereits mehrere Jahre.

"Kennst du das Passwort für sein Handy?", fragte der Mann nach einer Weile und holte aus seinem Rucksack einen Laptop raus.

"Ja, kenne ich, aber was hast du vor?"

"Sein Handy durchsuchen, nach möglichen Hinweisen. Gleich kommt noch jemand von der Polizei vorbei, der kennt sich mit dem ganzen Daten wiederherstellen aus und wird eine große Hilfe sein, wenn hier tatsächlich etwas faul ist."