Part seven
𝓙𝓮𝓸𝓷𝓰𝓰𝓾𝓴
Ich hörte mir Jimins Geschichte bis zum Schluss aufmerksam, mit einem neutralen Blick an, jedenfalls versuchte ich es.
Das er so viel bereits durchgemacht hatte fand ich bewundernswert, sowie schrecklich.
In solch einem jungen Alter den Verstand zu verlieren war wirklich nicht schön, doch das auch seine Beziehung zu Yoongi wegen einer Kleinigkeit zersprungen war, obwohl sie beide durch dick und dünn gegangen zu sein schienen, war traurig.
Ich verstand seinen Schmerz.
Vielleicht konnte ich es nicht zu hundert Prozent nachvollziehen, aber ich konnte mir verstellen, dass in der kurzen Zeit sein größter Schatz aus seinen Händen geglitten war.
Und dann hatte ich auch noch mit ihm geschlafen.
Bin ich eigentlich blöd?
Schwer schluckte ich, als ich bemerkte, dass er nun zu Ende gesprochen hatte.
"Ich bin gerade ehrlich gesagt ein bisschen sprachlos", gab ich zu.
Schwach sah ich ihn lächeln und biss mir auf die Lippe.
"Willst du vielleicht erst mal bei mir bleiben? Ich weiß, wir kennen uns eigentlich überhaupt nicht und haben im Schlafzimmer auf einer Party eine Nummer geschoben, nachdem dein Ex dich betrogen hat, aber ich will nicht, dass du alleine bist.
Bedrängen will ich dich auch nicht, aber es kann sein, dass du einen Rückfall haben könntest, nach dem Erlebnis."
Verwundert sah er mich an.
"Woher willst du das wissen?"
Leise räusperte ich mich und strich mir die Haare zurück.
Da hatten sich aber zwei gefunden.
"Ich studiere Psychologie."
Ihm klappte die Kinnlade runter und sah mich daraufhin an, als wäre ich ein Geist oder ähnliches.
"Nicht im Ernst jetzt... Ist das dein-"
Lachend unterbrach ich ihn.
"Ja, dass ist mein Ernst. Ich lüge schon nicht."
Kurz war es still, bis der Ältere mich zu sich zog und tief ihn meine Augen sah.
"Versprich mir, mich zu beschützen."
"Versprochen"
"Versprich mir, bei mir zu bleiben."
"Versprochen"
"Versprich mir... Versprich mir, mich nicht anzulügen."
Ich hielt inne, denn es schien ihm mit Abstand die wichtigste aller Bitten zu sein, wieso wusste ich nicht.
"Versprochen."
Leise und vor allem erleichtert atmete Jimin auf.
"Okay... Danke."
Sanft lächelte ich ihn an und wuschelte durch sein feuchtes Haar, um die Anspannung zu lösen und ihn wieder lächeln zu sehen.
Das traurige Gesicht stand ihm nicht wirklich, meiner Meinung nach.
Leise lachte er.
"Also, Herr Jeon, wann haben Sie Ihr Studium denn beendet?"
Ich legte den Kopf schief.
"Bald eigentlich. Momentan arbeite ich tagsüber in der offenen Klinik ganz in der Nähe. Es fehlen noch dreißig Stunden, dann muss ich wieder für zwei Monate auf die Uni und hab dann die letzten vierhundert Klinik-Stunden."
Jimin formte mit seinen Lippen ein wow, was mich schmunzeln ließ.
"Ich wusste gar nicht, dass das so lange dauert."
Nun lachte ich und strich mir einige Strähnen hinters Ohr, teils auch verlegen.
"Ja..., aber ich liebe was ich tue."
Sein Blick veränderte sich zu einem verwirrten, teils schon fast verständnislosen.
"Was ist denn so toll daran, Psychos zu helfen? Das ist doch gruselig, jetzt mal ganz im Ernst. Stell dir mal vor, du sitzt mit jemanden im gleichen Raum, der der Meinung ist, dass in ihm drei Persönlichkeiten leben."
Schwach lächelte.
"Warst du nicht mit solch einem Psycho zusammen?"
Er seufzte und schüttelte den Kopf.
"Nein. Nein, ich war mit Yoongi zusammen. Ich habe sie alle akzeptiert, aber verliebt habe ich mich in Min Yoongi. In seinen Charakter, aber sein Körper bleibt sein Körper - erzähl mir was du willst.
Wo sollen diese körperlosen Seelen denn bitte herkommen?"
Ich fuhr mir durch die Haare.
Anscheinend machte er gerade dicht, denn er schien nicht ganz zu verstehen, wie sich jemand für solche Probleme interessieren konnte.
"Lüg mich doch nicht an."
Jimin blinzelte verständnislos und runzelte die Stirn dabei.
"Was-"
Ich unterbrach ihn, indem ich die Hand hob.
"Warum hast du dich in Yoongi verliebt, Jimin? Doch nicht etwa, weil er wegen jeder Kleinigkeit geweint hat oder doch? Er schien sich mit seinen Persönlichkeiten abzufinden, mehr oder weniger zumindest, aber sie alle haben doch etwas in die bewegt."
Er wandte den Blick ab und biss sich auf die Lippe.
"Vielleicht kann ich nicht alles zu hundert Prozent nachvollziehen, aber der Körper, der Min Yoongi gehört, wird geteilt. Sie alle kannst und wirst du niemals vertreiben können, einfach weil Yoongi selbst sie irgendwann vollständig akzeptieren wird.
Wenn er das getan hat, dann wird es nur noch Yoongi geben. Die anderen beiden werden ein Teil von ihm sein, aber niemals unter anderem Namen den eigentlichen Willen des Herren des Körpers überschreiben."
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