
ꕥ 𝓒𝓱𝓪𝓹𝓽𝓮𝓻 𝓽𝔀𝓮𝓵𝓿𝓮
Der Tag war hart.
Ganze sechs Stunden klebte diese unhöfliche, nervtötende Gangster Ratte an mir, wie ein Kaugummi.
Ich wusste, dass ich eigentlich Respekt vor ihm haben sollte, da er älter als ich war, aber diesen hatte ich nicht.
Solchen Leuten konnte ich keinen Respekt gegenüber bringen.
Er hatte die ganze Zeit neben mir gesessen und irgendetwas an seinem Handy gemacht, während er in meinem Notizheft herumgekritzelt hatte.
Den Lehrer hatte es nicht sonderlich interessiert und meinen Ansichten nach war es falsch.
Jimin war vielleicht kein Schüler, aber er hätte wenigstens so tun können, als hätte es ihn interessiert.
Das wäre noch angemessen gewesen.
"Tschüss Häschen"
Dazu kam dieser Spitzname.
Anstatt meinen richtigen Namen zu benutzen, nannte er mich so, als wäre ich sein Haustier, welches er herumkommandieren konnte.
Noch nie hatte ich die Behindertenkarte ausgespielt, aber nun würde ich es am liebsten tun.
Ein wenig vorsichtiger konnte er mit mir umgehen.
Respekt- und rücksichtsvoller.
Ich versuchte nicht einmal mit ihm zu sprechen, weder mit meiner Stimme, noch mit Gebärdensprache, denn ich zweifelte an, dass er so etwas überhaupt konnte.
Generell wusste ich nichts über den Jungen.
Ich wusste nicht, wieso er so war, wie er war.
Ob es wirklich einfach seine Art war oder sein Verhalten von etwas ausgelöst wurde und über sein Leben wusste ich ebenfalls nichts.
Außer seiner toten Mutter, aber selbst bei dem Thema nicht viel.
Es wäre aber auch unverschämt ihn auszufragen, aber ob wir uns jemals näher kämen, zweifelte ich an.
Wir waren von Grund auf verschieden.
Eigentlich war es schade, denn ich knüpfte gerne neue Freundschaften.
Nun war aber jemand anderes dran und dieser wartete auf der anderen Straßenseite, wartend, dass die Ampel grün wurde.
Ein fettes Grinsen lag auf seinen vollen Lippen und als das Licht Grün wurde, fing er an zu rennen.
Jimin, welcher noch neben mir stand, zog verwirrt die Augenbrauen zusammen und schüttelte den Kopf.
Mit einem leisen Schrei sprang Seokjin mich an, legte die Arme fest um mich und lachte, während ihm die Tränen kamen.
Bei mir ebenfalls.
Ich hatte ihn schon länger nicht gesehen.
"Hey...", murmelte er.
Ich kicherte und lächelte einfach nur.
Meinen neuen Gefährten hörte ich mit der Zunge schnalzen, während er sich umdrehte und loswollte, aber noch einmal zu mir kam und einen Zettel gab.
"Meine Nummer"
Dann ging er und verschwand aus meinem Sichtfeld.
"Wer war das?", fragte mein bester Freund verwirrt.
Leise seufzte ich und steckte den Zettel weg.
"Mein neuer Aufpasser. Ein Sträfling, der mit mir seine Sozialstunden verbringen darf, ein ganzes halbes Jahr. Total bescheuert"
Jin nickte skeptisch und sah ihm nach.
Ihm schien es nicht zu gefallen, da Jimin nicht unbedingt freundlich und sympatisch aussah.
Verübeln tat ich es ihm nicht, denn ich teilte seine Gedanken.
"Na dann hoffte ich mal für ihn, dass er nichts falsch macht. Halt mich auf dem laufenden"
Als Antwort nickte ich und ließ mich von ihm schieben, über die Straße, zu seinem Wagen.
Wir wollten für den Nachmittag wegfahren.
Trotz meiner Hausaufgaben, musste Zeit für so etwas sein, denn wer wusste schon, wann wir das nächste Mal zusammen sein würden?
Wir fuhren in die Stadt und wollten erst einmal eine Kleinigkeit essen, aber unter "nur ein bisschen" verstand Seokjin Restaurant und somit saßen wir in einem.
Natürlich wurden wir angestarrt.
Jin war nicht unbekannt und somit war ich es leider auch nicht.
Ich fühlte mich überflüssig, als er angesprochen wurde, aber ließ mich zum Glück nicht alleine.
Mit einem schnellen Foto besiegelte er die Sache und schließlich gingen wir spazieren.
Es war wirklich schön.
Anders als erwartet schien die Sonne in der Kälte und ließ den Schnee langsam schmelzen, welcher liegen geblieben war, über die Zeit.
"Und wie geht es dir eigentlich wirklich?"
Ich sah ihn verwirrt an und räusperte mich, wollte zum sprechen ansetzen, aber es funktionierte nicht.
"Gut. Was soll schon sein?", antwortete ich.
Mein Freund seufzte und wir hielten an einem Vorsprung einer Klippe.
Wir waren wirklich weit gelaufen, beziehungsweise gerollt.
"Keine Ahnung. Du wirkst ein wenig angespannt oder liegt das an mir?"
Ich zuckte mit den Schultern und seufzte tief.
Er hatte ja Recht.
"Naja, es ist alles so neu für mich, obwohl ich nur vier Jahre taub war. Es ist ganz anders, als ich es in Erinnerung hatte. So laut irgendwie"
Er nickte etwas und sah hinaus auf das Wasser.
"Was heißt hier nur? Vier Jahre sind eine sehr lange Zeit, also zieh es nicht so runter, als wäre es nichts. Du musstest sehr lange in einer Welt leben, in der du nur deine eigenen Gedanken gehört hast.
Ich kann mir das gar nicht vorstellen. Meine eigene Stimme geht mir schon nach einem Tag auf die Nerven"
Leise lachten wir.
"Ja, klar ist das lang, aber man gewöhnt sich daran. Und dann plötzlich, kannst du wieder hören, nachdem du die Augen aufgemacht hast.
Weißt du, was das für ein Gefühl war? Wow, ich war wirklich geschockt, aber auch so glücklich"
Liebevoll strich Jin mir durch die Haare.
"Bestimmt ein ganz schönes"
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