
ꕥ 𝓒𝓱𝓪𝓹𝓽𝓮𝓻 𝓽𝓮𝓷
Müde sah ich aus dem Fenster, mein Blick blieb an der kahlen Landschaft hängen.
Das Auto, in welchem ich mit meinem Vater saß, ruckelte ein wenig.
Die Straße war eingefroren.
Normal durfte man mit 120 fahren, wir fuhren aber höchstens 30, sowie die anderen Autofahrer, welche keinen Unfall bauen wollten.
Etwas anderes blieb schließlich auch nicht übrig.
"Bist du müde?", fragte mein Vater leise.
Langsam hob ich den Kopf und sah ihn an.
Es war ungewohnt seine Stimme zu hören.
Alle Geräusche waren ungewohnt zu hören.
Das einzige, was ich ertragen konnte im Moment, war Seokjins Singstimme.
Er würde vorbeikommen, sobald ich zu Hause war, also in knapp zwei Stunden.
Im Moment fuhren wir vom Flughafen Heim.
Auf die Frage meines Vaters antwortete ich mit einem Schulterzucken.
"Ach, bevor ich es vergesse. Es geht um dein Sprechproblem, tut mir leid es so ausdrücken zu müssen.
Nun, jedenfalls habe ich dafür die Lösung. Sie ist nicht perfekt, aber akzeptabel, für einen Anfang."
Mein Blick wurde fragend.
Ich verstand nicht, worauf er hinauswollte.
"Du wirst absofort immer jemanden an deiner Seite haben, nicht nur in der Schule. Ein junger Mann wird auf dich aufpassen und dir das sprechen sozusagen auch wieder beibringen.
Damit zu dich, ohne dich ins kalte Wasser werfen zu müssen, gut eingewöhnen kannst."
Meinem Vater schien seine Idee ja perfekt zu gefallen, mir aber überhaupt nicht.
Ich wollte nicht mit einem Fremden zusammen sein, den ganzen Tag auch noch.
Als keine Antwort von mir kam, sah der Mann mich kurz an.
Etwas enttäuscht.
"Gefällt dir die Idee nicht?"
Schwach zuckte ich mit den Schultern und seufzte.
Mein Blick wanderte wieder zum Fenster.
"Was auch immer du dazu sagen wirst, wir werden es so machen. Der Junge lernt dann auch was dazu. Er muss seine Sozialstunden ableisten, also hast du ihn nicht auf Dauer am Hals.
Mindestens ein ganzes halbes Jahr."
Na ganz toll ist das.
Unzufrieden schnaubte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
Es war Sonntag, morgen Montag, bedeutete für mich also, dass ich den Kerl bereits morgen herzlichst in die Arme schließen musste.
Aber vielleicht war es gar nicht so dumm.
Ich halt eigentlich gerne.
Vielleicht könnte ich ihn wieder auf den rechten Weg bringen, wenn er es denn mit sich machen lässt.
"Name", krächzte ich und hustete.
Mein Hals tat schrecklich weh.
So viele Jahre hatte ich geschwiegen und keinen Mucks von mir gegeben, aber nun?
Er war schon von einem einzigen Wort überreizt.
Mein Vater hielt mir eine Flasche Wasser hin.
"Park Jimin"
Damit beantwortete er meine Frage und ich nickte nur.
Eigentlich hörte es sich wirklich nett ein.
Wie ein unschuldiges Mauerblümchen, aber dieses schien er offensichtlich nicht zu sein.
Es wäre auch zu schön gewesen.
Ein Seufzen kam über meine Lippen, ein wiederholtes Mal, während ich die Augen schloss für eine Weile schlief.
Solange, bis wir ankämen.
ꕥ
Langsam und vorsichtig ließ ich mich in mein Bett nieder.
Mein Körper schmerzte, zumindest die Stellen, die ich spüren und fühlen konnte.
An das Gefühl würde ich mich nie gewöhnen.
Es war schrecklich.
Die Arme schmerzten vom ständigen anspannen und anstrengen, um mich fortbewegen zu können, während mein Kopf pochte.
Jedes Geräusch ließ es lauter werden.
Leise griff Ich nach meinem Handy und blickte auf die Uhrzeit.
23.51 Uhr.
Kurz darauf legte ich es wieder beiseite und machte meine Lichterkette an, welche noch schwächer zu scheinen schien, als sie es ohnehin schon tat.
Ich kam nicht dazu, mich darum zu kümmern.
In Jogginghose und Sweatshirt war ich gekommen und zum schlafen war es perfekt.
Somit konnte ich mich einfach umdrehen und ins das Kissen kuscheln.
Es war eine große Veränderung in meinem Leben, denn ich hatte mich darauf eingestellt, nie wieder etwas hören zu können und nun?
Nun hatte ich das Glück, alles hören zu können, wie es ein normaler Mensch tat.
So normal ich eben sein konnte, für mein Alter.
Durch die späte Zeit würde es sich nicht mehr lohnen mich mit Seokjin zu treffen, außerdem war morgen Schule.
Dort würde ich Park Jimin treffen- den kleinen Gangster.
Das erste Mal hoffte ich auf Mitleid.
Ich hoffte, dass er Mitleid mit mir hatte und darauf achtete, mir seelisch nicht weh zutun.
Instabil war ich genug, sowohl als auch.
Noch mehr konnte ich mir nicht leisten, ich wollte schlicht und einfach nicht.
Schwer schluckte ich und atmete tief durch.
Es wird schon schief gehen, ich mache mir zu viele Gedanken.
Es dauerte nicht lange, bis ich tief und fest schlief.
Man könnte meinen, es wäre wie auf einer Wolke zu liegen und einfach Kraft zu tanken, für den bevorstehenden Kampf.
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