
ꕥ 𝓒𝓱𝓪𝓹𝓽𝓮𝓻 𝓯𝓸𝓾𝓻𝓽𝔂-𝓼𝓮𝓿𝓮𝓷
Der Himmel war in ein dunkles Rot getaucht.
Während die Sonne unterging, ging der Mond gerade auf und ich hatte ein wirklich gutes Gefühl dabei zu sehen, dass auch dieser Tag sein Ende nahm.
Heute würden die Sterne bestimmt besonders hell leuchten - es war Vollmond.
Mein Blick war gen Himmel gerichtet und beobachtete das Schauspiel der Natur.
Es war jedes Mal aufs Neue atemberaubend, wie schön Dinge doch sein konnten.
Mit beiden Händen stützte ich mich ein wenig am Gestein ab und sah weiter hoch.
Glücklicherweise konnte man hier gut sitzen.
Langsam sah ich runter, auf das Wasser, in welchem sich alles spiegelte und man vereinzelt sogar kleine Fische sehen konnte.
Auf den Grund sehen - dafür war es zu tief.
Im Sommer, wenn es wirklich unerträglich warm gewesen war, dann war ich immer schwimmen gegangen, aber mit dem Wissen das meine Mutter sich hier in diesem See das Leben genommen hatte...
Damit tat ich mich schwer.
Ich gähnte und schloss kurz die Augen, ehe ich wieder aufsah und noch die letzten Minuten die warmen Farben am Horizont genoss, ehe sie mehr kälter wurden.
Nach und nach - alles mit der Zeit.
Zufrieden grinste ich.
Tatsächlich leitete der Vollmond besonders hell, als wenn irgendetwas wichtiges anstand und ein einziger Stern hätte schon den ganzen Wald erleuchten können.
Die Vorstellung war schön und ließ mich geborgen fühlen.
Bei niemanden fühlte ich mich wohl genug - in niemandes Arme.
Besonders das vermisste ich bei Jeongguk, denn er gab mir das Gefühl etwas zu sein.
Etwas wichtiges.
"Ach man..."
Das ich wieder begann zu trauern, machte mich wirklich fertig, aber verdammt, Ich vermisste ihn einfach so sehr.
Mit einer schnellen Bewegung wischte ich mir über die Augen.
Nicht so einfach jemanden zu vergessen.
Meine Gefühle waren nun nicht erloschen, ich liebte ihn wirklich und es nicht einmal laut ausgesprochen zu haben, tat mir weh.
Hoffentlich tat es ihm weh, dass er mich zurücklassen musste.
Alleine leiden wollte ich nicht.
Das war unfair.
Leicht zuckte ich mit den Schultern und schüttelte schließlich den Kopf, um zurück in die Realität zu kommen.
Leise sang ich einen Song, der mir schon den ganzen Tag im Kopf herum schwirrte.
Eine schlechte Singstimme hatte ich nicht, tatsächlich eine wirklich schöne und angenehm helle, aber ich sang selten.
Es war mir vor anderen peinlich und demnach tat ich es nur für mich alleine - niemanden sonst.
Nicht einmal vor Jeongguk hatte ich gesungen, denn es war peinlich gewesen, noch mehr als vor Fremden.
Ich erinnerte mich noch gut daran, wie er mir immer vorgesungen hatte, mit seiner perfekten Stimme.
Was war an dem Jungen eigentlich nicht perfekt?
Junger Mann - wenn ich mich nicht irrte, dann war er schon zwanzig.
So gerne hätte ich das mit angesehen.
"Wenn ich nicht gleich aufhöre-"
Genervt von mir selbst stand ich auf und ging ein wenig im Kreis.
Irgendwie sollte es mich beruhigen, aber das tat es nicht.
Ich wurde sogar richtig wütend.
Meine Emotionen hatte ich noch nie alle raus gelassen, bis jetzt hatte sich nie die Möglichkeit dazu geboten, einfach richtig zu weinen oder zu schreien, gar etwas kaputt zu machen.
Genau das tat ich nun aber.
All meine Wut ließ ich raus und schlug gegen das Gestein, bis meine Hände weh taten und bluteten.
Aber es war egal - ich musste jetzt einfach wütend sein.
Wenige Sekunden später kickte ich Steine in verschiedenen Größen durch die Gegend und rannte im Kreis, um den See.
Kurz bevor ich noch eingesprungen wäre, um unter Wasser zu brüllen, hielt ich mich selbst zurück.
"Das ist doch bescheuert"
Mir die Haare raufend ging ich zurück zu der Kapelle und setzte mich zurück, die Beine über dem schwarz aussehenden Wasser, in welchem sich alles spiegelte.
Ich seufzte leise.
"Verdammt, wieso kann ich nicht vergessen?"
Leise schluchzte ich.
Wieso war die Antwort nicht offensichtlich?
Ich hob langsam den Kopf und schloss die Augen, während ich durch die Nase die recht kühle Nachtluft einatmet.
Es war so befreiend.
Gerade als ich sie wieder öffnen wollte, spürte ich, wie sich zwei warme Hände auf meine Augen legten und die Person mit ihrem heißen Atem gegen meinen Nacken atmete.
Ich bekam Panik.
Kaum öffnete ich den Mund, um nach Hilfe zu schreien, öffnete sich der Mund der mir bekannten Person.
"Wer bin ich?"
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