2. 𝓣𝓱𝓮 𝓙𝓸𝓾𝓻𝓷𝓮𝔂 𝓢𝓽𝓪𝓻𝓽𝓼
Ich starrte bloß in den Himmel. Auf dem Rücken meines Drachen liegend lebte es sich wirklich gut. Er flog nicht zu wild, sondern ruhig und gelassen. Ich beobachtete die Wolken, welche wie Watte aussahen, Sonnenstrahlen zwischen einigen von ihnen durchscheinend. Das war der Augenblick. Der Augenblick an dem ich zur Ruhe kam. An dem ich frei bin. Ich muss mich um nichts und niemand Gedanken machen und konnte einfach den Moment genießen. Bloß ich und mein Drache. Nichts weiter. Doch meine Ruhe wurde durch genau ihn unterbrochen. Er graulte kurz auf und schüttelte den Kopf leicht. Ich setzte mich auf und sah zu ihm, dann zum Horizont. In der Ferne war ein Dorf zu erkennen, welches wir ansteuerten. Ich seufzte. Damit würde die Arbeit beginnen. Selbst als Barbar braucht man Geld. Also anstelle von stehlen oder nach Schätzen zu suchen, suchte ich mir ab und zu Arbeit. Doch nicht die "normale" Arbeit wie man sie nun vermuten würde. Ich machte die Arbeit wofür die meisten viel zu viel Schiss hatten. In verwunschene Wälder gehen um Kräuter oder Beeren für Medizin zu holen, Leute die verschwunden sind wiederzufinden, Menschen die von der Bildfläche weg sollen töten. Sowas suche ich mir. In diesem Dorf wollte ich maximal 5 Aufträge annehmen, sofern sie gut bezahlt sind. Aber es ist nicht nur das Geld das mich lockt. Es ist die Gefahr, der Nervenkitzel, das Adrenalin das ich in meinen Adern brauche. Und dadurch durchlaufe ich in meinem Leben mehrere Abenteuer. Das ist das Leben das ich will!
Um direkt klarzustellen wer ich bin und das mir niemand etwas zu sagen hat, landete mein fast 20 Meter großer Drache in der Mitte des Marktplatzes des Dorfes. Ich hörte viele Menschen japsen und einige sogar schreien. Mein weißer Drache raunte einmal auf, bevor er seinen linken Flügel auf den Boden senkte und ich an diesem hinunter auf den Boden schlitterte. Ich ließ ein Blick über die Menschen auf dem Marktplatz fliegen. In einigen Augen war Erstaunen, in einigen Verwirrung, wieder in anderen Angst. Ich grinste breit. Ich liebte diese Ansicht. Viele tuschelten und schienen zu ahnen wer ich bin. Gut so. Ich hab keine Lust eine Rede halten zu müssen damit sie verstehen wer ich bin! Ich ging nach vorne, zu der Schnauze meines Drachens und streichelte diese einmal. Er grummelte zufrieden auf und ließ auch einige Blicke über die Menschen wandern. Ein Mann, kam auf mich zu. Edel gekleidet, gut genährt und hatte er eine graue Föhnfrisur. »Bürgermeister.« sagte ich plump. Er sah mich überrascht an. Ach komm, so wie du aussiehst ist es kein wunder das du hier das sagen hast und mehr Reichtum als die anderen hast! Er räusperte und zog sich seinen Kragen zurecht. »N-Nun das ist korrekt. W-Was führt sie zu uns?« »Aufträge. Hab gehört hier gibt es gut bezahlte Drecksarbeit die keiner macht.« Erneut zog der diese Kragennummer ab. »Dies ist ebenso korrekt. W-Wenn sie mir bitte in meine Schreibstube folgen würden?« »Ich verzichte.« »A-Aber ich bestehe darauf.« »Nun gut, wenn sie riskieren wollen, dass mein Drache einige Bewohner frisst.« Ihm liefen die Schweißperlen förmlich wie ein Wasserfall die Stirn herunter. »N-Nun d-dann uhm...« Kragen. »W-Warten sie bitte hier...« Nervös und vermutlich durch Angst getrieben, machte er sich schnell auf. Ich drehte mich grinsend zu meinem Drachen. Er würd nie einen Menschen fressen wenn er ihn nicht kennt, bzw. wenn er nicht weiß das dieser ein Feind wäre. Ich hasse es in diese Möchtegern-Reiche-Leute Zimmer zu gehen. Sie halten immer viel von sich, geben mit ihren Schmuckstücken, Schätzen und den ganzen anderen Kram an. Ich bekomme da immer Kotzreiz.
Nach einigen Minuten kam Bürgermeister Specki zurück und hielt eine kleine Pergamentrolle in der Hand. Er räusperte sich und hielt mir diese entgegen. »H-Hier sind ihre Aufträge.« Ich sah ihm bedrohlich tief in die Augen und nahm, ohne den Augenkontakt zu brechen die Rolle an mich und öffnete diese dann. Dann sah ich auf die Liste. Einige sehr gute Aufträge waren dort aufgelistet. Viele sogar sehr gut bezahlt, andere hatten keinen Lohn stehen gehabt. Ich schloss die Rolle wieder und sah wieder zum Bürgermeister. Er schluckte. »Nur damit das klar ist. Ich mache die Aufträge die ich will und so wie ich es für richtig halte, verstanden?!« Er nickte heftig, mit Angst in den Augen. »N-Nun, eine Frage hätte ich noch.« Ich sah ihn still an. »S-Sie wirken ziemlich j-jung... d-düfte ich fragen wie alt sie denn sind...?« »19. War's das?« fragte ich mit kaltem jedoch schroffen Unterton um zu zeigen das ich genervt bin. Er nickte wieder heftig. »Gut. Wir sehen uns in einer Woche wieder.« Ich kletterte wieder auf den Rücken meines Drachens und kurz darauf erhob dieser sich wieder in die Lüfte.
Gut. Ich hatte somit meine Aufträge. Es waren sehr viele auf der Liste, an die 100 Stück, doch ich nahm mir die mit dem meisten Nervenkitzel. Ich musste einen kleinen Jungen finden der weggelaufen ist, einen Dieb jagen, töten und seinen Kopf wieder zurück bringen, ein Artefakt wiederfinden und im verwunschenen Wald nach einer magische Blume, einer seltenen Beere und heiligen Kraut suchen, zu medizinischen Zwecken. Und genau in dieser Reihenfolge werde ich dies tun. Ich sah erneut auf den Auftrag. Die Suche des Jungen hatte keinen Lohn. Komisch. Unterwegs hatte ich einige Bauern gefragt wo sie den Jungen zuletzt gesehen hatten. Sie sagten er lief zum Berg hin. Also flogen wir zum Berg. »In Ordnung, halte nach jeder Felsspalte oder ähnlichem aus okay?« Mein Drache raunte etwas und ich erkannte das es eine Art Bestätigung war. Wir beide kreisten einige Male bis ich plötzlich etwas sah. »Stop!« Mein Drache bremste ab und hielt sich an der Stelle. »Da ist eine Geröll Lawine. Oder da war eine. Das komplette Geröll ist den Abhang hinab.« Er schnaubte. »Erkennst du was?« Er war still, schnaubte dann aber wieder und brüllte auch kurz auf. Mit seinem Kopf deutete er zu einem kleinen Felsvorsprung weiter oben. Ich sah dort hin. Meine Augen weiteten sich als ich sah, dass dort unter vielem Geröll der Junge lag. »FLIEG MICH SO NAH WIE MÖGLICH HIN!« Mein Drache brüllte auf und flog zum Vorsprung. Ich kletterte derweil auf seine Schnauze um von dort aus schneller zum Vorsprung zu kommen. Nah genug, sprang ich auf diesen und ging zum Jungen. »Hey! Hey Kleiner! Kannst du mich hören?!« Er war schwach, bleich und teils abgemagert. Ich rüttelte sachte an ihm. Keine Reaktion. Dann etwas fester. »Hm... h-huh?« Mit zitternden Augen sah er zu mir hoch. Erleichtert und teils vorwurfsvoll sah ich ihn an. »Was verschleppt so einen kleinen Jungen wie dich, so hoch auf einen Berg?« fragte ich mich selbst. Ich fackelte jedoch nicht lange und begann das Geröll das sein Bein eingeklemmt hatte von ihm zu lösen. »Wie lange bist du schon hier Kleiner?« »V-V...V-Vier... T-Ta...ge...« Geschockt sah ich ihn an. Ich pfiff meinen Drachen schnell zu mir und er gehorchte. Ich sprang schnell auf und ging an eines seiner Hörner an dem meine Tasche gebunden war. Schnell holte ich meine Feldflasche und mein letztes Stück Brot heraus und sprang zum Jungen zurück. Ich richtete seinen Kopf etwas nach oben und gab ihm von meiner Feldflasche zu trinken. Gierig trank er und ich ließ ihn. Er trank die ganze Flasche leer. Ich bin zwar ein Barbar, aber ein Kind lasse ich nicht sterben! Ich reichte ihm das Stück Brot und er biss direkt hinein. Wie ein hungerndes Tier verschlang er das Brot. Er war praktisch fast schon kurz vor dem Tod. »Geht's wieder?« Etwas außer Atem nickte er. Ich nahm den Rest des Gerölls von seinem Bein und sah es mir an. »Gebrochen... Keine Sorge wir helfen dir. Aber zuerst bringen wir dich nach Haus.« Mit Tränen in den Augen nickte er. Ich hob ihn och, sprang zurück auf meinen Drachen und wir flogen los. »Wo wohnst du Kleiner?«
Etwas abseits des Dorfes auf einem Hof pflügte ein Mann gerade das Feld und eine Frau sammelte im Vorgarten einige Kräuter. Wir landeten und ich kletterte mit dem Jungen im Arm herunter. Die Frau sah hoch und ließ kurz darauf ihren Korb fallen. Mit Tränen in den Augen rannte sie auf mich und den Jungen zu. »Mama!« rief der Kleine. Sie nahm ihn aus meinen Arm, als sie uns erreichte und nahm ihn in den Arm. »Danke, vielen Dank!« Ich nickte bloß. Der Mann, der Vater nehme ich an, kam auf mich zu. »Vielen Dank das sie unseren Sohn gefunden haben. Wir hatten die Hoffnung schon verloren. Bitte, bleiben sie zum Essen und für ihren Drachen gebe ich ihnen 5 meiner besten Ochsen.« Ich sah zu der Weide auf der mindestens an die 25 Ochsen grasten. Ich sah wieder zu ihm und nickte. »Danke, aber es würde auch ein einfacher Korb mit Essen reichen. So gern ich auch bleiben würde und ihre Gastfreundschaft annehmen würde, ich hab noch einige Aufgaben die ich erledigen muss und muss so schnell wie möglich weiter ziehen.« erklärte ich. »Nun das ist Schade, aber nun gut, ich werde alles vorbereiten.« Nahrung war auch ein sehr guter Lohn. So gern ich auch ja gesagt hätte, ich bleibe lieber allein. Mit Menschen essen war nich nie eine meiner Stärken. Ja, auch ich kann nicht alles meistern. Aber ich bin lieber ein Einzelgänger. Bloß ich und mein Drache. Mehr brauche ich nicht. Der Mann kam nach einigen Minuten mit einem prallen Korb voller Essen und den 5 angebundenen Ochsen im Schlepptau. »Sie können den Korb ruhig behalten.« sagte er als er ihn mir überreichte. Ich nickte dankend und nahm ihn die Zugleine ab. Ich nickte ihm zum Abschied zu und machte mich dann mit meinem Drachen auf den Weg in den Wald in der Nähe. Zwar habe ich einem Jungen das Leben gerettet, doch bin ich immer noch ein Barbar. Bei "normalen" Menschen zu leben kann immer noch gefährlich für sie sein. Das letzte was ich will ist das jemand meinet wegen stirbt.
Auf einer schmalen, kleinen Lichtung haben wir ein Feuer gemacht, und wärmten uns an diesem. Ebenso haben wir die Ochsen geschlachtet und gebraten. 4.5 bekam mein Drache und ich die andere Hälfte. Auch gab ich ihm ein paar Früchte und etwas Gemüse aus meinem Korb. Ja mein Drache ist auch gesundes. Er ist nicht nur ein blutrünstiger Drache. Ungefähr die Hälfte des Korbes war noch drinnen für den nächsten Morgen, zum Frühstück. Ich betrachtete das Feuer noch etwas bevor ich in den Bauch meines Drachen lehnte und die Augen schloss. Das ruhige Atmen das ich von ihm hörte und das Knistern des Feuers brachten mich zur Ruh und langsam in den Schlaf...
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