Miriel und Idril
Bild: Prinzessin Idril von Gondolin
"Miriel, was ist los?", fragt Glorfindel, als er eigentlich auf den Weg zu seinem Geliebten ist, doch hat die Elbin auf einen der Balkone entdeckt und das sie den Tränen nahe ist. Auf ihrer offenen Handfläche liegt ein zierlicher Ring.
"Gar nichts", erwidert sie schnell und wischt sich über ihre Augen, während sie versucht überzeugend zu lächelnd. "Du vermisst sie nichts war?", stellt Glorfindel mitleidig und stellt sich neben seine beste Freundin, welche bloß zaghaft nickt und ihre Hand sich um das Schmuckstück zu einer Faust formt. "Das Problem ist, ich vermisse sie, doch gleichzeitig bin ich froh das ich mein Versprechen nicht erfüllt habe, ansonsten wären wir beide nicht hier", gesteht sie leise und Glorfindel nickt bloß stumm, er versteht die schwierige Situation in der sich die Elbin befindet und das ihr Herz entzweit ist.
Erstes Zeitalter der Sonne
Arda: Beleriand, Gondolin
Miriel pov.
Mit geschickten Fingern habe ich die goldenen Haare geflochten und stecke zur Vollendung noch Diamanten in allen Farben und eine weiße Rose in diese. "Wunderschön meril nin", flüster ich in das Ohr der Elbin, dessen Wangen sich augenblicklich rotfärben. "Dich müssen wir auch noch herrichten Ardamir (Juwel der Welt)", spricht sie verführerisch und nun bin ich diejenige, welcher das Blut ins Gesicht schießt. "Wenn du mich so nennst erscheint es mir gar nicht so schlimm", stelle ich sanft fest und lasse mich auf ihren Schoß nieder, während ich meine Arme über ihre Schultern lege und sie ihre Hände an meiner Hüfte platziert. "Wahrscheinlich weil du das Juwel meiner Welt bist", erklärt sie mit der gleichen Sanftheit und legt vorsichtig ihre Lippen auf die meinen.
"Jetzt werde ich dir die Haare machen", spricht sie enthusiastisch, als wir uns lösen und ich nehme vor dem Spiegel Platz, sodass sie meine Haare herrichten kann, welche vom Schlafen noch komplett zerzaust sind.
Im Spiegel erblicke ich eine Elbin mit leuchtenden Augen und flammendroten Haaren. Das leichte grinsen bekomme ich nicht von meinen Lippen, doch ist dies nicht schlimm, das erste Mal seit langem bin ich glücklich.
Gemeinsam mit der anderen Elbin laufe ich durch die hellen Gänge des Palastes. Dieser besteht aus weißen Gestein, wie alle Gebäude in Gondolin, doch sind die Säulen kunstvoll verziert und Edelsteine in den Stein gearbeitet.
Hin und wieder werden wir von vorbei gehenden Elben begrüßt, doch alles in allem ist es ein friedlicher Morgen in Gondolin. In diesem Tal hat man schnell den Eindruck es gäbe kein Böses in der Welt oder gar Krieg.
Doch dieser Eindruck täuscht, oft habe ich mit Aran Turgon darüber gesprochen das sich auch die Elben Gondolins an diesem Krieg beteiligen müssen, doch dieser will nicht hören. Er setzt auf die Heimlichkeit.
"Miriel! Idril!" Als wir die bekannte Stimme von Glorfindel hören drehen wir uns beide zu ihm um. "Mae govannen Lord Glorfindel", begrüßt meine Geliebte ihn freundlich und auch ich nicke ihm fröhlich zu.
Schon in Valinor waren wir gut befreundet und er war es auch der den König überzeugen konnte das ich in Gondolin verbleiben darf.
Zwar war meine Beziehung zum Hause Fingolfin stets gut, doch trotzdem war es Aran Turgon anfangs nicht ganz recht das ich hier verweile. Doch als auch seine Tochter und der Lord der goldenen Blume darum flehten mich aufzunehmen konnte er diese Bitte nicht abschlagen.
"Der König lässt nach euch beiden schicken, ich werde euch zum Thronsaal begleiten", erklärt der Elbenfürst und führt uns zu dem König.
"Was er wohl will?", frage ich Idril, welche bloß mit ihren Schultern zuckt. "Wer weiß", spricht sie und mir entgeht Glorfindels Blick nicht. "Du weißt worum es geht oder?", frage ich ihn skeptisch und verschränke meine Arme vor der Brust, während er meinen Blick schnell ausweicht.
"Es ist Nachricht aus Himring gekommen, von deinem Vater", erklärt er leise und mein Blick wird sofort ernster, wenn er nur wissen wollen würde wie es mir geht, dann hätte er mir direkt geschrieben. Es muss also ein ernstes Thema sein.
Der Thronsaal ist ein Kuppelförmiger Raum, dessen Decke mit hohen Säulen gestützt wird. Wie der Rest der Stadt ist auch dieses Gebäude aus weißen Gestein, mit hübschen Bemalungen. Die Bewohner Gondolins sind keine Krieger, sondern sind eher für ihre Kunstfertigkeit bekannt.
Der König hat schwarzes Haar, welches er von seinem Vater Fingolfin geerbt hat und alleine seine Anwesenheit versprüht Weisheit und Erhabenheit. Seine Krone ist silbern mit blauen Saphiren, größer als alle die man bisher gesehen hat und auch seine Robe ist von Silber-blauen Stoff.
Neben ihm, auf den Stufen, welche zum Thron hinauf führen steht noch ein anderer Elb. Dieser hat ebenfalls schwarzes Haar, doch kantige Gesichtszüge und dunkel sind seine Augen. Auch trägt er ebenso dunkle Kleidung, sein Name ist Maeglin und er ist der Neffe des Königs und Idrils Cousin. Schon vom ersten Moment an, als er mit seiner Mutter, die Schwester des Königs, diese Stadt betrat misstraute ich ihm.
Er hat einen überaus scharfen Blick und er redet nicht viel, doch wenn er es tut, hatte seine Stimme die Kraft jeden zu ergreifen, der sie hörte.
Glorfindel macht eine tiefe Verbeugung und ich einen tiefen Knicks, während Idril die paar Stufen zum Thron erklimmt, um ihren Vater zu begrüßen.
"Gut das ihr da seid, Vorallem du Miriel. Heute Morgen erreichte uns ein Bote aus Himring, Maedhros bittet um Hilfe im Krieg gegen Morgoth. Nachdem die Elbin Lúthien und der Mensch Beren einen Silmaril von Morgoth klauen konnten denkt der Sohn Fëanors es wäre an der Zeit den Feind anzugreifen", erklärt er unsere Anwesenheit und neugierig betrachte ich den König.
"Und was gedenkt ihr zutun Aran nin?", frage ich ihn gerade heraus und auch meine beiden Begleiter sehen den König neugierig an. "In diesem Tal sind wir in Sicherheit, niemals wird Morgoth uns hier entdecken und das Volk der Noldor wird weiter bestehen. Dieser Angriff ist hoffnungslos", erklärt er, wobei der Elb abgestanden ist und dabei aus einem Fenster schaut, um sein Tal zu betrachten. Wut macht sich in mir breit und schnell legt Idril ihre Hand auf meine Schulter, um mich zu beruhigen. Sie weiß um meine Schwächen und das mein schneller Zorn ebenfalls dazu gehört.
"Mein König ich würde dringend davon abraten. Diese Stadt wird früher oder später entdeckt werden und wenn es wahr ist was ihr sagt, so könnte diese Schlacht Morgoth erheblich schwächen und die Vernichtung der Stadt herauszögern", versuche ich ihn zu überzeugen, denn in dieser Stadt gibt es viele kampffähige Männer, welche mein Vater in der Schlacht gut gebrauchen könnte.
"Nein, meine Entscheidung ist schon gefallen. Gondolin wird sich an der Schlacht nicht beteiligen", spricht der Elb entschieden und grimmig wende ich meinen Blick ab. "Dann erlaubt mir die Stadt zu verlassen, sodass wenigstens ich meinem Vater zur Seite stehen kann", bitte ich ihn, denn ich kann meine Familie nicht im Stich lassen, dieses Mal nicht.
"Meine Gesetze sind klar und du hast zugestimmt diese zubefolgen, um hier zu wohnen und mit meinen Tochter zusammen sein zu können. Einmal dieses Tal betreten bleibst du hier oder du stirbst."
"Ich kenne die Gesetze Aran nin, doch müsst ihr verstehen das ich meinen Vater nicht im Stich lassen kann. Ich war euch immer dankbar für eure Hilfe und Freundlichkeit mir gegenüber, obwohl meine Verwandten zu solch schrecklichen Taten in der Lage waren und ich selber auch. Ich verlange nicht von euch das eine Armee mir folgt, das einzige was ich will ist diese Stadt verlassen zu dürfen. Ich würde das Geheimnis dieser Stadt niemals offenbaren, schon alleine um die zu schützen, welche ich liebe" Meine Stimme ist flehend und Idril schaut mich traurig an. Ich weiß das ich sie mit meinen Worten verletze, doch kann ich einfach nicht anders. Meine Familie ist mir zu wichtig, als das ich sie im Stich lassen kann.
"In Ordnung, doch wirst du alleine stehen." Endlich gibt Turgon nach und ich nicke dankend, während mich Glorfindel bloß neutral betrachtet und Idril mich anstarrt als wäre ich verrückt geworden.
"Du darfst nicht gehen! Diese Schlacht wird in einer Katastrophe enden und ich kann dich nicht verlieren!" Die wütende Stimme von Idril hallt durch mein Gemach, während ich zusammen gesunken auf der breiten Fensterbank sitze. "Ich weiß, doch kann ich meine Familie nicht schon wieder in Stich lassen", gestehe ich leise und versuche ihre Wut zu lindern, wobei ich sie nur noch steigere. "Die Familie, welche dich schon so oft im Stich ließ? In Valinor hast du dich so oft über sie beschwert und nun will du alles aufgeben für sie?!", ruft sie wütend und ich stehe endlich auf, um sie festzuhalten, bevor sie meinen Fußboden durchläuft. "Ja, denn letztenendes sind sie meine Familie und ich glaube immer noch an das gute in ihnen. Blut ist dicker als Wasser. Sie waren nicht immer so, die Silmarili sind an alledem Schuld. Das ich gehe bedeutet nicht das ich dich nicht liebe, denn das tue ich und ich würde alles für dich tun Melethril", spreche ich liebevoll und streiche vorsichtig über die sanfte Haut ihrer Arme und augenblicklich entspannt sie sich etwas.
"Versprich mir bloß zu mir zurück zu kehren", fleht sie mich an und ich weiche ihren Blick aus, bis die kleinere mich zwinkt sie anzusehen, indem sie zwei Finger unter mein Kinn legt und somit meinen Kopf wieder zu sich zieht. "Dies kann ich dir nicht versprechen, auf dem Schlachtfeld könnte alles passieren", flüster ich heißer und eine Träne verlässt meinen Seelenspiegel, als ich daran denke nie wieder in diese lieblichen Augen zu blicken.
"Kehre einfach zu mir zurück, du bist die beste Kriegerin die ich kenne", bittet sie mich und besiegelt ihre Worte mit einem Kuss, in diesem steckt Verzweifelung, Hoffnung und Trauer. Ich nicke bloß überfordert und vergrabe meine Finger in ihren weichen Haaren, welche ich vorhin so mühsam geflochten habe.
Meine andere Hand verschränkt sich mit der ihren und unsere Ringe leuchten jeweils kurz auf. Ihrer ist golden und in der Mitte ist ein roter Rubin eingefasst, welcher wie eingefrorenes Blut wirkt. Er war ein Geschenk von mir an sie, auch sie hat mir einen Ring geschenkt. Dieser ist jedoch Silber und in ihm sind zwei blaue Saphire eingefasst und in deren Mitte ein weißer Edelstein. Sie fangen das Licht ein und werden es in Prismas zurück.
Sie waren ein Versprechen, das diese Verbindung für die Ewigkeit ist.
"Ich werde zurückkehren, wir werden wieder zu einander finden", verspreche ich ihr verzweifelt und würde sie am liebsten nie wieder los lassen.
(Gegenwart)
Miriel schüttelt ihre Erinnerungen ab und blickt in die Augen von Glorfindel, welcher sie besorgt betrachtet. "Idril hat ihr Leben gelebt und hätte sie es nicht getan und hätte ich mein Versprechen gehalten, dann wäre diese Welt dem Untergang geweiht. Dadurch das sie mich vergessen hat leben Elrond und Elros und dies ist das einzige was zählt", spricht sie bedrückt und blickt hoch zu dem hellen Stern Earendil, welcher der Sohn von Idril und Tuor ist.
"Ich glaube nicht das sie dich vergessen hat, man kann dich nicht vergessen und eure Liebe war echt und treu. Eines Tages werdet ihr beide euch wiedersehen und es wird sich alles klären", spricht Glorfindel beruhigend und hat seine Hand auf die Schulter seiner Freundin gelegt, welche ihn nun dankbar anblickt.
"Ich danke dir Glorfindel, doch solltest du nun lieber zu Erestor gehen, bevor er sich Sorgen macht." Erschrocken blickt der Elb sie an, wodurch sie nur breit grinst.
"Ich bin eine verschlossene Lesbe und eine voreingenommende Schlampe, deswegen habe ich einen sechsten Sinn für sowas. Aber wahrscheinlich fallen eure Blicke jedem auf, es ist nicht gerade... unauffällig", spricht sie und blickt den verdutzten Elben lächelnd an, während sie sich den Ring wieder an den Finger steckt.
"Findest...du es schlimm?", fragt er nervös und die Elbin lacht laut auf, während sie ihm auf die Schulter klopft. "Ich würde dich dafür niemals verurteilen, ich freue mich viel eher für dich", spricht sie ehrlich und lässt den Elben alleine im Dunkeln der Nacht stehen, während ihre Gedanken weiter um Idril kreisen.
Sie erkennt ihre Geliebte in den Augen des Lords wieder und wahrscheinlich war dies damals ihr Anlass dazu ihren Vater anzuflehen Elros und Elrond zu verschonen.
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Für den Satz von Miriel entschuldige ich mich nicht 😅 das ist ein Überbleibsel meiner ersten Version von ihr, wo sie ein bisschen gemeiner und bitchiger veranlagt war
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Zur Erklärung, weil es im Kapitel glaube ich nicht wirklich rüber kam und es auch nicht so im Detail im Buch erklärt werden wird:
Miriel und Idril waren Geliebte und dies schon in Valinor, deswegen hat Miriel auch in Gondolin gewohnt und ihre Familie verlassen als dieses erbaut wurde.
Zur Schlacht der ungezählten Tränen hat sie die Stadt verlassen und sich wieder ihrer Familie angeschlossen und kehrte nie wieder zu Idril zurück.
Sie wollte es zwar, aber ihr Vater brauchte sie nachdem die Schlacht verloren war und Fingon gestorben ist. Als Miriel erfuhr das Idril den Menschen Tuor geheiratet hatte, da fühlte sie sich betrogen und kehrte erst recht nicht zurück.
Als sie jedoch gemeinsam mit Maedhros und Maglor den dritten Sippenmord beging und die Zwillinge Elros und Elrond erblickte, da erkannte sie die Augen ihrer Geliebten (die beiden haben die selben Augen wie ihr Großmutter Idril) und sie spürte wieder die Liebe zu der Elbin, deswegen wollte sie das die Kinder verschont blieben.
Die Ringe der beiden:
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