Kapitel 55//Spurensuche
"Sie ist hier nicht eingetroffen?" Besorgnis legt sich auf Aragorns Gesicht, als er mit seinem Vater spricht. "Asfaloth hat nur Frodo nach Imladris gebracht, bisher haben wir noch keine Spuren von Miriel gefunden, was gut ist", erklärt Elrond und versteckt seine Sorge, um seine langjährige Freundin.
"Warum soll das gut sein?", fragt der Mensch unverständlich und muss sich zwingen leise zu bleiben, damit andere ihr Gespräch nicht mitbekommen. "Es ist gut, weil es bedeutet das sie noch leben kann. Keine Spuren, keine Leiche", erklärt Elrond stumpf und am Ende zittert seine Stimme leicht.
"Sie wusste auf welche Gefahr sie sich einlässt und sie ist eine Überlebenskünstlerin, wenn jemand einen Kampf mit Nazgul überleben kann, dann sie", spricht er bestimmt und blickt zu den Hobbits, welche froher Stimmung sind.
Frodo ist vor einer Stunde aufgewacht und erfreut sich seines Lebens. "Hat Frodo etwas erzählen können was passiert ist?", fragt Aragorn und Elrond schüttelt seinen Kopf, der Hobbit konnte nur noch sagen, dass er sich erinnert mit einer Elbin geritten zu sein, doch bei seiner nächsten Erinnerung war die Elbin verschwunden.
"Ich werde wieder aufbrechen und mich auch auf die Suche nach ihr begeben. Wir haben uns von ihr bei den drei steinernen Trollen getrennt. Von dort aus will ich versuchen den Weg, welchen sie gewählt hat zu verfolgen", erklärt Aragorn und wartet gar nicht mehr, auf die Antwort seines Vaters, sondern läuft Richtung Ställe, um sich ein Pferd zu satteln.
Idril sitzt im Gemach von ihrer Geliebten und starrt gegen die kahle Wand, Miriel wohnt schon so lange hier, doch trotzdem ist ihr Gemach noch immer nicht vernünftig und persönlich eingerichtet.
Es ist typisch für sie, um sowas hat sie sich noch nie interessiert. Idril blickt auf ihre Handinnenfläche, in welcher der Ring von Miriel liegt. Immer wenn sie in die Wildnis geht gibt sie den Ring an ihre Geliebte, damit Miriel ihn nicht verliert.
Natürlich macht sie sich Sorgen um ihre Elbin, doch weiß sie auch das Miriel schon schlimmeres überlebt hat. Sie hat schon Wunden überlebt, welche andere umgebracht hätten.
Deswegen versucht Idril an ihre Geliebte zu glauben und zu hoffen das Miriel noch am Leben ist und genau jetzt versucht zurück nach Imladris zu kommen.
Aragorn hat sich gemeinsam mit seinen Zwillingsbrüdern Elladan und Elrohir auf die Suche nach ihrer gemeinsamen Freundin gemacht. Auf Pferden sind sie zu den drei steinernen Trollen begeben und von dort verfolgen sie die Spuren, welche Asfaloth hinterlassen hat.
Schnell werden aus der einen Reiterspur mehrere Spuren von Pferden, es sind die Spuren der Nazgul. Ihr Weg führt sie durch einen Nadelwald, bis in eine tiefe Senke. Scheinbar hat Miriel hier versucht Abstand zwischen sich und die Reiter zu kriegen, denn ein Pferd kann diese Schlucht super passieren, doch für eine Gruppe Pferde ist diese Senke unvorteilhaft.
Hier werden sie langsamer und betrachten ganz genau den Boden unter sich. "Halt!", spricht plötzlich Aragorn und steigt von seinem Pferd, die Spuren haben sich verändert.
"Was hast du gefunden?", fragt Elladan, welcher im Gegensatz zu seinem Bruder nicht viel von Spurensuche versteht.
"Das hier ist Blut, es ist kaum mehr zu sehen, denn es ist schon mindestens zwei Tage alt", erklärt Aragorn und betrachtet die Erde genau. Die Spuren sind schon sehr alt und die Mal lockere Erde ist nun fest und hat sich mit dem Blut vermischt.
"Hier hat jemand eine Zeitlang gelegen, das erkennt man an der großen Blutlache", erklärt Aragorn seinen Brüdern, welche mittlerweile auch abgestiegen sind. "Miriel?", fragt Elrohir und der Dúnedain nickt besorgt.
"Sie ist weg gekrochen", stellt Aragorn fest und folgt den schwer sehbaren Spuren, denn der Boden ist so zertreten, dass kaum Spuren zu sehen sind und er es nur dank dem Blut feststellen kann.
Die drei Sucher stehen nun vor dem steilen Hang, wohin die Spuren führen. Vorsichtig beginnen sie den Anstieg und schon nach einigen Metern bleibt Aragorn erneut stehen. "Hier ist schon vor uns jemand hochgestiegen", stellt er verwundert fest und zeigt auf die klaren Fußspuren vor sich.
"Ein Nazgul?", fragt Elladan und der Waldläufer schüttelt seinen Kopf. "Nein, dass muss ein Mensch gewesen sein."
Als sie oben ankommen erblicken sie sofort die nächsten Spuren. An einem Felsen und auf dem Boden vor diesem klebt eine Menge Blut und ein halbierter Pfeil liegt im Schlamm. Doch von der Elbin selber ist keine weitere Spur zu finden, oder von der anderen Person, welche Miriel wohl gefunden haben muss. Denn leider ist die weitere Umgebung felsig und es lassen sich keine Spuren finden, noch nicht Mal eine Blutspur, weswegen sie alle zum Schluss kommen, dass die andere Person ihre Elbin weggetragen haben muss.
"Seht! Ein Falke", spricht plötzlich Elrohir und hat seinen Blick zu einem der Felsen gerichtet, wo ein brauner Falke aufgeregt hin und her hüpft. Skeptisch betrachten die drei diesen Vogel, welcher ein seltsames Verhältnis aufweist.
"Folgen wir ihm", beschließt Aragorn und sie holen die Pferde aus der Senke und folgen schnell dem Vogel, welcher langsam Kreise über sie zieht. "Ich finde das nicht gut, dass unsere einzige Spur ein seltsamer Vogel ist", spricht Elladan verbissen und blickt zu seinen Brüdern. "Miriel hat mir Mal erzählt, dass ihr Onkel Celegorm ihr beigebracht hat mit Tieren zu sprechen und diese zu beherrschen", erklärt Elrohir und nach einer Weile gelangen die Brüder zu einem Wald.
"Von hier aus gehen wir zu Fuß und seid auf alles gefasst", erklärt Aragorn und gemeinsam wagen sie sich in den Wald, dessen Bäume lange Schatten werfen, denn es beginnt Nacht zu werfen. Lange müssen sie nicht laufen und sie kommen an einen kleinen Bach.
"Ihr kommt spät." Blitzschnell drehen sich die drei um und erblicken Miriel, welche an dem Baum lehnt und sie schwach anblickt.
"Miriel, du bist am Leben! Den Valar sei Dank", spricht Elrohir erleichtert und lässt sich neben ihr nieder. Auf ihrer linken befindet sich ein runter gebranntes Lagerfeuer und über ihren zitternden Körper liegt ein dunkelgrauer Mantel, doch sein Besitzer ist nirgendwo zu sehen.
"Bin ich das?", murmelt sie müde und Aragorn hebt vorsichtig den Umhang. Eine Wunde am Bein wurde verbunden, sowie eine Wunde an der Schulter. Von der Wange, über ihr Auge, bis zur Mitte der Stirn sieht man einen Schnitt, welcher jedoch gut verheilt. "Wer hat dich versorgt?", fragt Aragorn und legt auch noch seinen Umhang über sie.
"Sein Name ist Halbarad", spricht sie schweratmend und krallt sich in den Unterarm von Elrohir, welcher immer noch neben ihr hockt.
"Wir müssen sie sofort zu Ada bringen. Sie ist schon ganz kalt", spricht Elladan besorgt und Aragorn nickt schnell, während er wieder aufsteht.
"Hände dorthin wo ich sie sehen kann." Eine tiefe Stimme begleitet von dem Geräusch einer Bogensehne lässt Aragorn und die Zwillinge herumfahren. "Halbarad!", spricht Aragorn erleichtert und auch der andere Mensch scheint ihn zu erkennen, denn er senkt seinen Bogen. "Es überrascht mich dich hier zu sehen Streicher. Hat euch der Falke hierher geführt?", fragt der ältere Dúnedain und läuft auf die Ansammlung Personen zu.
"Ich habe sie vor ungefähr zwei Tagen gefunden, ich wollte Hilfe holen, doch konnte ich sie nicht alleine lassen", erklärt der Mensch und Aragorn nickt verstehend. "Ich danke dir, dies werde ich dir niemals vergessen. Wir bringen sie nach Imladris, dort ist sie in Sicherheit und kann geheilt werden", erklärt Aragorn seinem alten Freund, welcher ein zustimmenden Laut von sich gibt. "Beeilt euch, ich glaube kaum das sie noch lange durchhält. Es war dumm sich gegen die Nazgul zu stellen, egal aus welchem Grund", brummt der große Mann, welcher sogar größer als Miriel ist, wenn sie stehen würde.
"Elrohir, Elladan, bringt sie nach Imladris und zu Ada, sofort. Ich werde so schnell es geht nachkommen", verspricht Aragorn und die Zwillingsbrüdern kommen der Aufforderung nach. Elrohir nimmt Miriel vorsichtig in Brautstil hoch und trägt sie an Halbarad vorbei. Schweigend und mit schwacher Hand hält sie ihm seinen Mantel hin. "Behalte ihn Kind, ich brauche ihn nicht", spricht er sanft und bekommt dafür ein sanftes Lächeln von der Elbin, doch nicht weil er ihr einen Mantel schenkt, sondern weil er sie 'Kind' genannt hat, wobei sie doch so viel älter ist als so mancher Elb.
Und sie wurde gerettet :3
Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr habt ein schönes Wochenende 💕
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