Kapitel 46//Gandalf der Graue
Bild: Frodo und Gandalf im Auenland
Es sind nun schon zwei Wochen vergangen seit Thranduil mit Legolas in den Düsterwald zurückgekehrt ist. Eine große Lustlosigkeit und Antriebslosigkeit hat sich in dem sonst so enthusiastischen Lord breit gemacht, welche er nur schwer ablegen kann. Seine Aufgaben als Lord schafft er nur mit größter Mühe und vieles bleibt liegen.
Unruhe erfüllt ihn wenn er daran denkt das sein Geliebter gerade vielleicht immer noch durchs Nebelgebirge reitet, denn noch immer kam keine Nachricht aus dem Düsterwald, dass der König und sein Gefolge gut angekommen sind.
Auch vermisst Elrond seinen strengen Berater Erestor, welcher gerade in Aman ist. Wenigstens einer der Glücklich ist, denkt sich der Lord verbissen. Immer wenn die Tür aufgeht denkt er sein langjähriger Freund würde durch diese treten und wie früher ihm noch mehr Dokumente und Briefe überreichen, doch dem ist so nicht. Meistens ist es Lindir, welcher nun nicht mehr nur seine rechte Hand, sondern auch sein engster Vertrauter ist. Manchmal ist es jedoch auch ein junger Elb, welcher von Lindir ausgebildet wird, leider hat Elrond seinen Kopf immer so voll das er sich einfach nicht den Namen merken kann.
Gerade als der Lord seine Schreibfeder weg legt, um sich eine Pause zu können, welche er eigentlich nicht verdient hat klopft es an seiner Tür. Als er den Wartenden herein bittet entpuppt sich dieser als Maglor, welcher mit einem sanften Lächeln das Zimmer betritt. "Maglor, was gibt es?", fragt Elrond und versucht das Lächeln so gut es geht zu erwidern.
Der ältere setzt sich ohne zu antworten auf den Stuhl, welcher auf der anderen Seite von Elronds Schreibtisch steht und betrachtet mit besorgter Miene sein Gegenüber. "Schon lustig ich suche dich eigentlich immer nur hier auf, wenn ich mir Sorgen um dich mache", spricht er schließlich und krümmt seine Augenbrauen, während er sich über seinen nicht vorhandenen Bart streicht. "Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, mir geht es gut. Es ist nur viel Arbeit im Moment, ich habe sie zulange vor mir her geschoben, ich hätte mir nicht so lange freinehmen sollen", erklärt Elrond und nimmt wieder die Feder zur Hand, um sie mit kratzenden Geräuschen über das Pergament zu bewegen. "Du warst verletzt und seelisch ging es dir auch nicht gut. Miriel lässt mich nicht an sich heran und will sich nicht aussprechen was dort passiert ist, doch solltet ihr beide das tun. Hast du mit Thranduil darüber gesprochen?", fragt Maglor, er akzeptiert es, dass Miriel nicht mit ihm reden will, sondern lieber mit Idril darüber redet, doch wenigstens Elrond will er versuchen zu helfen.
"Ja. Wir haben darüber gesprochen, mehrere Male", spricht Elrond bestimmt und verspürt auf einmal das Bedürfnis den Elben schnell los zu werden, bevor dieser ihn weiter bedrängt und Erinnerungen hervorruft, welche Elrond tief in seinem inneren weg geschlossen hat. "Wenn du doch nochmal das Bedürfnis hast zu reden, du kannst immer zu mir kommen. Dein Onkel hatte auch solche Wunden und es hat ihm geholfen über diese zu reden, denn irgendwann wirst du sie verarbeiten müssen und dies kannst du nur, wenn du darüber redest", spricht Maglor weiter und legt dabei seinen Kopf leicht schräg, während er den seinen Ziehsohn weiter eindringlich betrachtet.
"Danke, für deinen Rat, doch muss ich nun weiter arbeiten", spricht Elrond ehrlich, er weiß selber, dass er das Geschehene verarbeiten muss, doch würde er dies lieber mit Thranduil teilen, als mit jemand anderen.
Maglor nickt noch zum Abschied und lässt daraufhin den Lord weiter Arbeiten. Sein Blick fällt auf den Vorplatz von Imladris, wo gerade ein Gast ankommt. Der Mann scheint von hohem Alter und ist komplett in grau gekleidet. Maglor hat einige Geschichten über diesen Zauberer gehört und unter den Elben ist er als Mithrandir bekannt, doch sein allgemein bekannter Name ist Gandalf der Graue.
Als Maglor noch in Aman wohnte hatte er mit dem Maia Olórin (so hieß Gandalf in Aman) nicht viel zutun, eigentlich gar nichts. Denn Olórin war ein Maia Niennas und die Noldor hatten mit der Valie nichts zutun.
In Empfang genommen wird der Zauberer von Estel, welcher den Gast ebenfalls bemerkt hat.
"Mithrandir! Was verschafft uns die Ehre eures Besuches?", fragt der Dúnedain lächelnd, als er den grauen Wanderer erreicht. "Nur ein Zwischenstopp mein Junge", erwidert dieser mit einem freundlichen Schulterklopfen. "Ich bin auf den Weg ins Auenland, mein guter Freund Bilbo Beutlin feiert seinen 111. Geburtstag", erklärt der Zauberer lächelnd und die beiden Männer setzen sich in Bewegung. Estel hat einige Geschichten von den Hobbits gehört und ein paar Mal auch schon selber welche in Bree gesehen. "Ada wird sich trotzdem freuen euch zu sehen, ich werde ihn so gleich holen", versichert Estel und hat sich schon in Bewegung gesetzt.
Natürlich ist Gandalf der Noldorelb, welcher ihn beobachtet schon längst aufgefallen. Lange ist es her das er einen der Noldorprinzen gesehen hat und ihm ist durchaus bewusst, dass dies bedeutet das Miriel auch nicht fern ist. Gandalf hat Bruchstücke von der Herrin des Lichts erzählt bekommen über das Geschehene der letzten Monate und wie tief Maglor und vorallem Miriel darinne verstrickt waren.
Auch ihn behagt es nicht, dass noch immer die beiden Noldorelben in Bruchtal wohnen, doch will er Lord Elronds Autorität nicht in Frage stellen. Außerdem scheint das Übel, welches die beiden mitgebracht haben nun vergangen zu sein und die Elben wieder sicher.
"Prinz Maglor, es ist mir eine Ehre euch kennenzulernen", spricht Gandalf ehrlich, als er den schwarzhaarigen Elben erreicht und ihm die Hand anbietet, welche der Elb mit seiner verbrannten Hand schüttelt. "Die Ehre ist ganz meinerseits Mithrandir, doch bin ich kein Prinz mehr, schon lange nicht mehr", erklärt er freundlich gegenüber dem alten Gesellen und hofft das dieser ihn nicht mehr so ansprechen wird.
Miriel hätte es womöglich gefallen wieder mit 'Prinzessin' angesprochen zu werden, doch er nicht. Es gibt kein Königreich mehr, von welchen er Prinz sein könnte, zumal er durch seine Taten die Ehre auf einen solchen Titel verloren hat.
"Es überrascht mich, dass ihr noch immer hier seid, nach allem was geschehen ist", spricht Gandalf, während sie langsam, gemeinsam zum Arbeitszimmer von Lord Elrond laufen. "Dies wird sich gewiss bald ändern, Idril ist hier und wir werden wohl bald mit ihr nach Aman reisen. Die Valar haben uns begnadigt", erklärt Maglor, noch haben sie Elrond nichts davon gesagt, denn sie wollen ihn nicht noch mehr im Glauben lassen, dass alle ihn verlassen.
"Dies freut mich zu hören und ist wahrscheinlich das beste." Weiter können die beiden nicht reden, denn genau in diesem Moment stoßen Elrond und Estel auf sie.
Und so beginnt es :3
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