Jungkook

„Ok, mein Freund, so kann das nicht weiter gehen." ertönte Namjoon's Stimme.
Er trat in mein- äh sein Zimmer und ließ sich auf einen Sessel fallen. Er hielt seinen Laptop in der Hand und tippte konzentriert auf der Tastatur herum.
„Was meinst du, Joonie?" fragte ich unschuldig obwohl ich in Wahrheit ganz genau wusste worum es ging.
Schließlich wohne ich seit Monaten bei ihm, da meine Eltern der Meinung waren, ich sei zu alt um noch bei ihnen zu wohnen.
Sie haben mir klar und deutlich gesagt, dass ich mir win eigenes Leben aufbauen sollte.
Mit mir, Emi, und einem gut bezahlten Job.
Aber da mich das nicht wirklich interessierte, bin ich einfach zu Namjoon und Jinnie gezogen.
Es war schließlich immer noch besser, jede Nacht deren Stöhnen zu hören anstatt jeden Tag zu schuften.
Namjoon jedoch schien meine Frage nicht gehört zu haben, weshalb er weiter auf den Bildschirm seines MacBooks starrte.
„Na schön, mal sehen..." murmelte er kaum verständlich.
Da ich wusste, dass sobald ich nachfragen würde er mich sowieso ignorieren würde,
widmete ich mich wieder meinem Handy.
„Bist du gut gebaut?"
Ich blickte verwirrt auf und erkannte meinen besten Freund, der mich von oben bis unten musterte.
„Ja, bist du." beantwortete er sich selber die Frage und klickte hastig weiter.
Was hat er diesmal vor?
„Kannst du tanzen?"
Gerade wollte ich ihm antworten, als er mich unterbrach.
„Ja, kannst du."
Ehm, Hallohoo? Ich bim auch noch da?
„Hast du Lampenfieber?"
Ich gab es auf mir über diese Fragen den Kopf zu zerbrechen und antwortete einfach stattdessen Emi, die mir soeben geschrieben hatte.
„Pff Jungkook und Lampenfieber? Nee, man" ich hörte die klickende Maus.
„Und nun zur letzten Frage... bist du- What the fuck. Ähm. Bist du Jungfrau?"
Kicherte Namjoon.
„Namjoon, was hast du vor? Ist das einer von solchen Internettests, bei denen dann falsche, unnötige Ergebnisse raus kommen? Wenn ja, dann lass es einfach."
Wie erwartet ignorierte er meine Bemerkung.
„Nope. Du bist keine Jungfrau mehr."
Gerade wollte ich den Raum verlassen, da er mir mal wieder, so wie oft, auf den Sack ging, als er mich durch einen Satz aufhielt.
„Abgesendet. Du bist nicht mehr Arbeitslos, mein Freund."
Vor Schock ließ ich mein Handy, dass ich in meinen Händen gehalten hatte fallen und drehte mich in Zeitlupe zu Namjoon um.
„Was. Hast. Du. Gerade. Gesagt?"
„Kookie, so gern ich dich auch habe, ich kann mir nicht vorstellen, dass es besonders angenehm ist, mein und Jinnie's Sexleben zu verfolgen." erklärte er und klappte nun seinen MacBook wieder zu.
„Klartext, Namjoon."
„Naja. Ich habe dir gerade einen Job mit dem Betreff ‚Wir nehmen jeden gut aussehenden Tänzer' geholt, aber keine Sorge. Das habe ich gerne gemacht." lächelt er mich während er auf mich zu lief.
„N-Nicht dein Ernst! Was ist das überhaupt für ein Job?" fragte ich entblößt und leicht überfordert.
„Stand nicht dabei. Aber er ist anscheinend gut bezahlt und das einzige was du machen musst um ihn zu bekommen, ist mit diesem Mann in Kontakt zu kommen." er schnappte nach meinem Handy, dass immer noch am Boden lag und tippte darauf herum.
Wieso habe ich ihm nochmal mein Passwort anvertraut?
Eigentlich hätte ich ihm ja gerne mein Handy aus der Hand gerissen, jedoch war ich immer noch in meiner Schockstarrte gefangen.
Ich will nicht...
„Und das tolle ist. Deine Arbeit beginnt erst um 21 Uhr. Ist dich perfekt für dich" antwortete er auf meinen Gedankengang.
Was ist das bitte für ein Job, bei dem man gut aussehen muss, tanzen können muss und der noch dazu so spät beginnt?
Endlich hatte ich mich aus der Starre gelöst und entriss ihm somit mein Handy, doch zu meiner Verzweiflung war es zu spät.
Mit großen Augen starrte ich auf den Bildschirm.

V
Wie ich sehe, haben wir Frischfleisch.
Morgen um 21 Uhr bei dieser Adresse.
~ sendet Adresse ~

Was ist das für ein beschissener Name, und woher hat der meine Nummer?
Kann er mich nicht einfach Praktikant, Neuling, Kollege oder sonst wie nennen aber nicht Frischfleisch?
„Ich hasse dich Namjoon." fluchte ich und las mir immer wieder diese Nachricht durch.
„Heyy kein Ding, Bro. Hab ich doch gerne gemacht." lachte Namjoon und schlug mir auf die Schulter.

Wie dem auch sei... tanzen kann ich ja und für Papierkram oder Büroarbeit wäre ich sicher auch zu gebrauchen.
Vielleicht werde ich jetzt endlich erwachsen und selbstständig.