Fieldway to Hell

Ich öffne meine Augen, unwissend, dass ich mich in einer Simulation meines Unterbewusstseins befinde. Unruhig, mit flatternden Lidern und riesigen Pupillen, sehe ich mich um. Ich befinde mich auf einem riesigen Kornfeld, auf dem sich nichts Weiteres befindet als einem emporreckenden, steinigen Turm. Es ist dunkel. Schrecklich dunkel und als ich meinen Kopf wie in Zeitlupe hebe, bricht über mit urplötzlich ein heftiges Gewitter aus.

Viel zu helle Blitze zucken durch die Schwärze und schlagen links und rechts von meiner zitternden Gestalt ein. Das grelle Licht blendet schmerzhaft, nimmt mir die Sicht.

Ein heiserer Schrei entspringt meiner Kehle, bevor ich mich angsterfüllt zu dem Turm hinwende und obwohl mir bewusst ist, dass sich dort drin mein persönliches Verderben befindet, renne ich auf ihn zu, als wäre er meine Rettung.

Schweissperlen rinnen von meiner Stirn, über meine Wangen, meinen Hals hinab und verlieren sich in dem Dekolleté, meines roten Kleides. Warum ich es trage und weshalb es die Farbe meines Blutes widerspiegelt, welches meine Haut ziert, ist mir unklar.

Meine Umgebung verfärbt sich vollends weiss, bevor ein ohrenbetäubender Knall die Stille durchbricht. Ich vernehme ein unangenehmes Pfeifen in meinen Ohren, als ich die letzten Meter zum Turm zurücklege. Es nimmt kein Ende.

Hektisch reisse ich die schwere Eichentür des Turmes auf, werfe sie ruckartig zu und lasse mich gegen ihr Rückgrat fallen. Erleichtert schliesse ich meine Augen und atme schwer aus. Vorerst wiegle ich mich in maskierter Sicherheit.

Doch die erhoffte Rettung nimmt eine dunkle Wendung, als ich plötzlich etwas Haariges an meinem nackten Bein spüre. Direkt unterhalb meines rechten Knies. Ich traue mich nicht Lider meiner Augen zu öffnen. So presse ich sie weiter zusammen und versuche meine Atmung unter Kontrolle zu bringen. Nicht daran zu denken was es sein könnte.

Aber als ich das Gefühl plötzlich an einem weiteren Punkt wahrnehme, misslingt es mir. Ich spüre es an meinem linken Arm. Ich traue mich noch immer nicht meine Augen zu öffnen, mein Puls schlägt Rekorde, meine Lippen beben.

Mein Herz fällt auf den Boden, als ich meine Lider dann doch öffne und direkt in die acht Augen meines Gegenübers blicke. Abwartend sieht es mich an. Lauernd was ich hilfloses Wesen wohl tun würde.

Meine zerrissenen Lippen formen sich zu einem Schreckenslaut, doch diesmal ist es mir nicht möglich einen Schrei auszustossen. Stattdessen schmecke ich Blut auf meiner Zunge. Vom Schock erstarrt, blicke ich das Tier weiter an, bevor ich mit Schrecken feststellen muss, dass sich um mich herum noch weitere Artgenossen des Wesens befinden müssen.

Paralysiert vor Angst, wende ich langsam meinen Kopf und lasse ihn wie in Zeitlupe durch das Innere des Turmes gleiten. Was mich dort erwartet, verschlägt mir den Atem. Blindlings greife ich nach dem Türgriff und zerre daran, während mich unzählige Augenpaare anstarren.

Hektisch atmend breche ich auf dem Spinnen übersäten Boden zusammen, mit dem Türgriff in der Hand und beginne zu schreien. Und dieser Schrei erstickt erst, als sich einer der haarigen Achtbeiner von meinen Lauten gestört fühlt und mir die Freiheit zu schreien nimmt.

Möglicherweise fragt ihr euch gerade was ihr hier gelesen habt. Das hier ist der penetranteste Replay-Alptraum meiner Kindheit. Vielleicht hattet ihr sowas damals auch. Träume die euch heimsuchten, die euch in Mark und Knochen erschütterten und die euch Nächte lang nicht ruhig schlafen liessen. Ich weiss nicht wie oft ich diesen Traum damals geträumt hatte, aber ich weiss, dass er mich nie losgelassen hat. Bis heute. Denn vor gar nicht allzu langer Zeit habe ich diesen Alptraum erneut geträumt und das Jahre nach der damaligen Serie meiner Kindheit. Als ich neulich aus diesem Traum erwacht bin, hat es sich wirklich angefühlt, als würde mich etwas einholen, was ich damals beiseite geschoben habe und plötzlich war ich wieder das ängstliche Kind, das nicht einschlafen will, weil es Angst hat zu träumen...

Kennt ihr solche Träume? Wenn ja, was hattet ihr für welche? Würde mich sehr interessieren, vor allem weil ich mich immer gefragt habe, was mir mein Unterbewusstsein hiermit sagen will, abgesehen davon, dass Spinnen vielleicht nicht meine allerbesten Freunde sind ;)

-Saphira♥︎