66.| O l i v i a
Jasons Versprechen und seine Worte, spüre ich bis in den tiefsten Winkel meines Herzens.
Die Gewissheit, nie wieder durch die Hölle gehen zu müssen, fühlt sich an wie ein endgültiges Ticket in die Freiheit.
"Ich glaube dir", hauche ich und versuche die Tränen zu ignorieren, die sich auf meiner Haut ausbreiten. Ich möchte vergessen, was ich fühlen und erleben musste wegen ihm.
Weil er sich dazu entschieden hat, mit einem Mädchen zu schlafen, welches er nicht einmal wirklich gekannt hat. Früher habe ich immer geglaubt, dass solche Dinge nur in den Filmen passieren und dass es einen Selbst nicht treffen kann.
Heute weiß ich, dass ich mich geirrt habe.
Dennoch sind wir Menschen, und wenn ich an all die Dinge denke die ich getan und später bereut habe, kann ich nicht länger nachtragend sein. Er war es, der mein Herz gebrochen hat jedoch ist er auch derjenige gewesen, der es gefixt hat. Und mein Glück mit ihm, ist größer als all der Schmerz.
"Ich muss los", sagt Jason leise und fährt mir noch ein letztes mal durch die Haare. Als er seine warmen Hände von meiner Haut nimmt, füllt sich mein Herz mit einer Leere die mich beinahe zu zerreißen scheint. Niemals hätte ich gedacht, dass es jemals einen Menschen in meinem Leben geben wird, der derartige Gefühle in mir auslösen wird.
"In Ordnung", flüstere ich in sein Ohr und es löst ein gutes Gefühl in mir aus, zu merken dass sein Atem schneller geht.
"Du machst mich verrückt Olivia", sagt Jason in einem tiefen Ton, so dass mir eine Gänsehaut über den Rücken läuft.
"Du weißt nicht, was du mit mir machst", antworte ich dramatisch und verdrehe spielerisch die Augen. Jason lacht, und ihn glücklich zu sehen, lässt mein Herz noch schneller schlagen.
Er steht auf und sieht mir noch einmal in die Augen, ehe er meinen Namen flüstert und das Zelt verlässt.
Erfüllt von all diesen berauschenden Emotionen lasse ich mich auf den Rücken fallen und schließe meine Augen. Erinnerungen kommen in meinen Gedanken hoch, von denen ich dachte sie wären längst vergessen.
Ich habe das Gefühl, all den Schmerz von damals noch einmal zu erleben. Er und das Mädchen in diesem Zimmer, nackt.
Dennoch spüre ich keine Liebe. Es ist anders gewesen als das was jetzt zwischen Jason und mir ist.
Wir sind nicht nur Körper, wir sind Seelen. Vielleicht ist es genau das, was mich von diesem Mädchen unterscheidet. Er liebt mich vollkommen und ohne Ausnahme. Wieso fällt es mir so schwer ihm endlich zu verzeihen? Wieso ist es so mühsam, erneut Liebe zuzulassen?
Ohne weiter darüber nachzudenken, fahre ich mit meinem Finger über meine Lippen, die er gerade noch berührt hat.
Erneut breitet sich eine Wärme in mir aus, und erneut wird mir bewusst wie viel Liebe ich für ihn empfinde.
Es ist heikel so viel zu empfinden, und gleichzeitig diese Angst zu spüren sich dadurch selbst zu verletzen.
Für einen Augenblick überlege ich, einfach nach draußen zu gehen und ihn zu fragen. Ich weiß, dass es für ihn eine große Sache war, diese Worte über die Lippen zu bringen und dennoch muss ich mir einfach sicher sein.
Ich muss sicher sein, nicht noch einmal dermaßen enttäuscht zu werden. Nervös spiele ich mit einer Haarsträhne, immer noch am verzweifelten nachdenken.
Ich entscheide mich dazu nicht raus zu gehen, ich entscheide mich dazu nicht nachzufragen.
Und damit wähle ich Vertrauen. Vertrauen in ihn, und Vertrauen in uns.
Nach dieser Entscheidung hätte ich Tränen erwartet, aber noch nie hat sich etwas so erleichtert angefühlt, so als könne ich endlich wieder atmen ohne dabei das Gefühl zu haben zu ersticken.
"Ist alles gut?", höre ich Jasons Stimme an meinem Ohr und voller Panik zucke ich zusammen.
Ich schaue auf, und sehe Jason im Eingang stehen. Seine Augen glänzen und ich kann nicht erkenne ob es sich um Freude oder Tränen handelt, vielleicht auch um beides.
"Ja", sage ich entschlossen und stehe auf um ihn zu küssen.
"Ich vertraue uns", sage ich und fahre mit meiner Hand sanft über die Muskeln an seinem Oberkörper. Jason sieht mich verwirrt an und schenkt mir dann ein unsicheres Lächeln.
"Du redest in Rätseln", sagt er und hebt mich plötzlich hoch um mich dann sanft auf das Bett fallen zu lassen. Ich würde nichts lieber tun, als erneut mit ihm zu schlafen aber erst muss ich meine Gedanken und Emotionen sortieren.
"Ich weiß auch nicht", stöhne ich verzweifelt und Jasons Blick wird noch ein Stück fraglicher.
"Wovon redest du?", haucht er mir ins Ohr und beginnt mein Shirt auszuziehen, ich stoße ihn sanft von mir.
"Warte", fordere ich ihn auf und bringe etwas Abstand zwischen uns. Ich kann genau in seine Augen blicken und versinke in dem dunklen Braun.
"Wie kann ich sicher sein, nie wieder diesen Schmerz fühlen zu müssen?", frage ich und versuche die Tränen zurückzuhalten. Ich will ihm so sehr glauben, doch ich brauche mehr als Worte.
Jason bemüht sich, nicht wütend zu werden aber ich kann seine Enttäuschung genau erkennen.
"Ich habe dir mein Versprechen gegeben", wendet er ein und berührt zaghaft meine Lippen.
Ich beginne ebenfalls ihn zu küssen, während meine Tränen sich mit unseren Berührungen vernetzen.
"Das lindert nicht all den Schmerz", hauche ich und versuche mein Schluchzen zu unterdrücken. Ich möchte nicht schwach wirken, auch wenn ich genau das bin.
"Olivia", sagt Jason und die Art wie er meinen Namen ausspricht tröstet mich.
"Ich will dich davon befreien", fängt er an und macht eine kurze Pause.
"Wenn ich nur wüsste wie", fährt er fort und beginnt sanft über meine Handinnenfläche zu streichen.
Eine leichte Gänsehaut breitet sich über meinen Körper aus, und ich habe das Gefühl mein Herz würde mit jeder seiner Berührungen noch ein weiteres Stück heilen.
"Ich kann nicht mehr tun, als dich um dein Vertrauen zu bitten", sagt Jason in diesem Moment und ich kann genau hören wie verzweifelt er ist.
"Ich versuche es doch", bricht es aus mir hervor und die Schluchzer beginnen mich zu schütteln.
"Ich versuche es mehr als alles andere", hauche ich und bemühe mich mein zittern unter Kontrolle zu bringen.
"Ich liebe dich", flüstert Jason und in diesem Moment spüre ich wie sich mein Herz ganz dazu entscheidet sich dieser Liebe hinzugeben.
Für mich. Für ihn. Für uns.
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