47.| J a s o n
Sie haben mich in die Klinik gebracht, und meine Gedanken überschlagen sich beinahe.
Noch nie in meinem Leben habe ich mich so verletzlich und angreifbar gefühlt wie heute.
Auch wenn alles an meinem Körper wehtut, ist es wichtiger wie es Olivia geht. Wo sie ist.
Gerade eben habe ich die Nachricht bekommen, dass Abby es nicht geschafft hat, und aus irgendeinem Grund hat es mich fertig gemacht.
Das sie nicht mehr hier ist, kommt mir so unreal vor und will einfach nicht in meinen Kopf.
Als wir auf diesem Ausflug waren, hat mich Abby zur Seite gezogen und auf mich eingeredet.
Ihre Worte kann ich einfach nicht vergessen, und in meinen Gedanken wiederholen sie sich immer und immer wieder.
"Du verdienst jemand besseren", hat sie gesagt und mich dabei angesehen, als wüsste ich worauf sie hinaus will.
Abby hat begonnen mich zu küssen, und ich würde lügen wenn ich sagen würde dass sie es nicht gut konnte.
Ich habe sie wegestoßen, einfach so ohne darüber nachzudenken.
Es war ein Reflex, denn ich diesem Moment einfach nicht kontrollieren konnte.
Damals hätte ich sie wahrscheinlich weiter geküsst, aber so bin ich nicht mehr.
Vermutlich werde ich auch nie wieder so sein.
Abby hat mich angeschrien, sie hat geweint und ihre Worte gehen mir nicht aus dem Kopf.
"Irgendwann wirst du es bereuen", hat sie geschrien und ich bin gegangen.
Ich habe mich einfach umgedreht, ohne ein Wort zu sagen.
Das merkwürdige ist, dass sie noch am Leben war. Sie ist nicht einmal gestürzt und dennoch fühlt es sich an, als sei ich derjenige der für ihren Tod die Verantwortung trägt.
Meine Zimmertür öffnet sich, und als ich sie sehe, vergesse ich für einen kurzen Moment meine Schmerzen und auch meine Gedanken.
"Olivia", hauche ich und setze mich auf meinem Bett auf.
Sie sieht bleich aus, und ihre blonden Haare kleben verschwitzt in ihrer Stirn. Ich erinnere mich nicht an einen Tag, an dem sie so besorgt und ängstlich aussah.
"Wieso?", fragt sie und setzt sich zu mir aufs Bett. Als ich sie küssen will, weicht sie panisch zurück.
"Liv, ich würde dir nicht wehtun", versichere ich ihr und greife nach ihrer Hand, und dieses mal lässt sie es zu.
"Wieso hast du ihr wehgetan?", fragt sie und sieht mich an. Ihr Blick ist trüb und traurig.
"Ich...", beginne ich, doch erneut öffnet sich die Türe zu meinem Zimmer und dieses mal ist es eine Krankenschwester.
Für einen Augenblick weiß ich nicht wie ich reagieren soll, aber Olivia schenkt ihr ein Lächeln und als sie sieht das wir miteinander reden verlässt sie leise den Raum.
"Ich...", fange ich von vorne an, doch dieses mal ist es Olivia die mich unterbricht.
"Es ist okay Jason. Ich werde dich nie wieder sehen", sagt sie dann und mein Herz bricht.
"Nein! Du verstehst es nicht!", sage ich und erhebe meine Stimme.
Olivia sieht mich fragend und unsicher an.
"Dann erklär es mir", flüstert sie dann und in ihren Augen sehe ich Unsicherheit, die sich immer weiter ausbreitet als ich beginne zu sprechen.
"Ich habe keine Ahnung wer ihr das angetan hat", versichere ich Olivia doch es scheint nicht so als würde sie meinen Worten Glauben schenken.
"Jason ich bin nicht blöd. Hör verdammt nochmal auf damit mich anzulügen!", schreit sie und ihre Stimme zittert vor Aufregung.
Ich kann nicht glauben, dass sie immer noch denkt ich würde sie anlügen. Ich habe aus der damaligen Nacht gelernt, und nie wieder würde ich so weit gehen und Olivia wehtun.
"Hör zu", sage ich leise und komme Olivia näher. Ihre Augen sind auf mich gerichtet und eine unendliche Wärme breitet sich in meinem Herzen aus. Ich liebe dieses Mädchen so sehr.
"Ich verspreche dir, dich nie wieder zu verletzten", flüstere ich und streiche ihr eine ihrer blonden Strähnen aus der Stirn.
"Okay", sagt sie und beginnt mich zu küssen. Ihre Lippen sind warm, und ihre Berührungen bringen mein Herz zum überlaufen.
"Ich liebe dich", hauche ich und ihr Blick liegt auf mir.
"Verdammt, siehst du das nicht?", frage ich und ziehe sie noch näher zu mir.
Olivia nickt und fährt mit ihren Händen durch meine Haare.
"Ich habe einfach Angst dich zu verlieren", flüstert sie leise und schaut dann zu Boden.
"Das wirst du nicht", verspreche ich ihr und lächele sie an.
Ihre Augen beginnen zu strahlen, doch im nächsten Moment verschwindet dieses Licht auch wieder.
"Wieso ist sie dann tot?", fragt Olivia und spielt weiter mit meinen Haaren.
"Ich habe keine Ahnung. Ich habe mit ihr gesprochen und sie hat mich geküsst, weswegen ich sie wegestoßen habe. Ihr ging es gut", erkläre ich ihr und merke das Olivia über irgendetwas nachdenkt.
"Es war meine Schuld. Ich habe die Drogen genommen. Sie lagen in deiner Tasche, und ich hätte nicht gedacht dass so etwas passieren würde", haucht Olivia und ich kann mir vorstellen wie schwer es für sie war mir das gerade zu erzählen.
"Es ist okay", sage ich und versuche einfach nicht darüber nachzudenken wieso sie diese Drogen genommen hat. Was sie so belastet haben muss, dass sie ihren Schmerz betäuben musste.
"Wenn du es nicht warst...", haucht Olivia.
"Dann kann es jeder gewesen sein. Jeder", flüstert sie und sieht mich an.
In ihren Augen schimmern Tränen.
"Ich weiß", antworte ich und berühre ihre Lippen.
Sanft fahre ich Olivia über die Arme um sie dann ganz in meine zu schließen.
Es wirkt so, als würde sie meine Nähe brauchen und ich möchte alles tun um ihr das zu geben was sie benötigt.
Sie lässt sich auf mich sinken und atmet tief ein und wieder aus, als könnte sie sich endlich noch einmal fallen lassen, ohne dafür verantwortlich zu sein jemand anderen zu halten.
"Alles was du tust bringt mein Herz zum stolpern", flüstere ich und gebe ihr einen Kuss auf die Stirn.
In diesem Moment wird mir das erste mal richtig klar, wie viel Glück ich eigentlich habe.
Wie froh ich sein kann, dass dieses Mädchen immer an meiner Seite ist, und es eigentlich auch immer war.
"Versprich mir, mich nie wieder los zu lassen", fleht Olivia und schaut mir in die Augen.
Ihre strahlen in einem wunderschönen Blau, und dennoch sieht sie unendlich traurig aus.
"Nie wieder", verspreche ich und küsse sie ein weiteres mal.
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