40.| N o a h
Die Sonne geht auf, und als ich mich zu Grace umdrehe, ist das Bett leer.
Sie liegt nicht mehr neben mir, und eine panische Angst breitet sich in mir aus.
Bereits sie diese Nacht?
Tausende Gedanken kommen mir in den Kopf und nervös denke ich an den gestrigen Abend zurück.
Es schien nicht so, als hätte sich Grace unwohl gefühlt.
Langsam denke ich daran, dass ihr etwas zugestoßen ist.
Wieso sollte sie mich sonst einfach zurücklassen, ohne ein Wort zu sagen?
Nervös greife ich zu meinem Handy und sehe das es bereits nach elf ist.
Ich habe viel zu lange geschlafen, und entschließe mich dazu erst einmal draußen nach ihr zu sehen, anstatt mir den Kopf zu zerbrechen.
Die anderen aus dem Camp sind bereits wach und ich höre, wie sie sich aufgeregt unterhalten.
Ich betrete das Gemeinschaftszelt und setzte mich an einen der langen Tische die aneinander gereiht sind.
Alle anderen haben bereits Platz genommen und sehen Dana an, die in der Mitte steht und wartet, dass es ruhiger wird.
"Guten Morgen.", sagt sie dann und lässt ihren Blick durch die Reihen schweifen.
"Olivia wird heute aus der Klinik entlassen, und ich fordere jeden dazu auf ihr Respekt zu erweisen.", erklärt Dana und erneut zieht sie eine Augenbraue nach oben, um sicher zu gehen dass sich auch jeder den Konsequenzen bewusst ist, wenn er sich ihrer Anforderung widersetzt.
"Außerdem bekommen wir eine neue Teilnehmerin.", fährt sie fort und ihr Blick wandert zu mir, ehe sie erneut das Wort ergreift.
"Es fehlt doch jemand?", fragt Dana und sieht sich skeptisch im Zelt um.
Ich hebe meine Hand, und alle Augen wandern automatisch zu mir.
"Grace.", flüstere ich und senke den Blick, damit nicht jeder sehen kann, wie viel Panik und Angst ich in Wirklichkeit eigentlich habe.
"Okay. Sie wird sicher gleich auftauchen.", sagt unsere Teamleiterin dann und setzt sich ebenfalls an einen der Tische um mit dem Frühstück zu beginnen.
Ich versuche irgendetwas zu essen, doch es gelingt mir nicht.
Die Sorge, dass Grace von etwas zugestoßen ist, ist einfach zu groß.
Augenblicklich stehe ich auf, um nach ihr zu sehen.
Aus dem Augenwinkel kann ich erkennen, wie erneut alle Blicke auf mich gerichtet sind.
"Ich gehe nach ihr schauen.", sage ich leise und schiebe meinen Stuhl näher an den Tisch, ehe ich das Zelt verlasse.
Das Wetter heute ist gut, und die Sonne wärmt meine Haut.
Es fühlt sich erneut so an, wie letzte Nacht.
Ihre warmen Lippen auf meinen und meine Hände in ihrem Haar.
Nervös durchquere ich das Zeltlager und sehe mich immer wieder nach Grace um.
Aufeinmal sehe ich sie vom See aus, auf mich zulaufen.
Sie trägt das selbe Kleid wie gestern Abend, und ihre Haare sind immer noch zersaust.
"Grace!", rufe ich und versuche sie so schnell wie möglich einzuholen.
Als sie mich erblickt, bleibt sie augenblicklich stehen und fährt sich nervös durch die Haare.
"Hey.", flüstert sie dann und kommt mir ein paar Schritte näher.
Ich will sie zu mir ziehen und küssen, doch Grace wehrt mich ab.
"Noah.", sagt sie meinen Namen aber aus irgendeinem Grund klingt sie emotionslos.
Ich habe keine Ahnung was los ist, und langsam breitet sich ein unwohles Gefühl in meiner Magengegend aus.
"Was ist los?", flüstere ich und sehe Grace für einen Moment an.
In ihren Augen schimmern Tränen und als sie bemerkt, dass ich sie anschaue, blickt sie beschämt zu Boden.
"Grace, sprich mit mir!", flehe ich sie an und greife nach ihrer Hand.
"Ich kann nicht.", sagt sie dann und schenkt mir ein trauriges Lächeln.
Ich versuche erneut Grace zu küssen, und als ich ihr dieses mal näher komme, lässt sie es zu.
All die Angst und Panik die ich bis eben noch verspürt habe, löst sich langsam auf.
"Ich liebe dich.", flüstere ich in ihr Ohr und langsam entspannt sich Grace.
"Ich weiß.", antwortet sie und sieht mich an.
Erneut habe ich keine Ahnung was sie hat oder weswegen sie sich aufeinmal so unsicher mit allem ist.
"Grace, sprich mit mir.", bitte ich sie erneut und diesmal greift Grace nach meiner Hand.
"Wir hätten nie miteinander schlafen dürfen.", sagt sie dann und sieht mich an.
Mein Herz bleibt für einen Moment stehen, ehe ich realisiere dass sie diese Nacht bereut.
"Wieso?", frage ich gefühlslos und bemühe mich, meine Enttäuschung zu verbergen.
"Wegen Lilly.", erwidert Grace dann und sieht mich traurig an.
Erneut lege ich fragend den Kopf schief, denn ich habe kkeine Ahnung wie sie auf einmal darauf kommt.
"Sie ist nicht hier.", sage ich leise und warte auf eine Antwort.
"Doch.", flüstert Grace und holt ihr Handy aus der Tasche, ehe sie mir eine Nachricht von Lilly vor die Augen hält.
Sie ist wirklich hier, geht es mir durch den Kopf und ohne dass ich es will, machen sich Schuldgefühle in mir breit.
"Ich wusste nicht...", flüstere ich und grace nickt.
"Ich weiß.", sagt sie dann und dreht sich von mir weg.
In diesem Moment wird mir klar, dass ich sie verloren habe.
Das Grace wieder zu Lilly zurückkehren wird, als sei das mit uns beiden nie gewesen.
"Es tut mir leid.", sagt Grace und geht dann in Richtung der Zelte.
Aus der Entfernung kann ich sehen, wie eine Person aus einem der Zelte kommt und Grace zu sich ruft.
Auch wen ich nicht erkenne wer es wirklich ist, bin ich mir sicher das es niemand anderes als Lilly ist.
Und dieses mal bricht mein Herz in tausende Stücke, die sich wohl nie wieder zusammenfügen werden.
Verdammt, erneut habe ich sie verloren.
Voller Trauer und Wut verlasse ich den Zeltplatz und laufe am See entlang, dessen Wellen agressiv gegen den Steinboden schlagen.
Ich laufe noch ein Stück weiter, ehe ich anfange zu rennen.
Mit einem mal kann ich mich nicht mehr halten und meine Beine tragen mich, bis mein Atem beinahe stockt und mein Herz nicht mehr fühlen kann.
Ich bleibe stehen und sehe mich um. Um mich herum ist nichts anderes zu sehen, als Bäume.
Ein erneutes Gefühl der Panik macht sich in mir breit und ich beginne damit, wie vom Teufel besessen auf einen der Baumstämme einzuschlagen.
Die Gedanken in meinem Kopf werden immer leiser und ich kann spüren, wie sich mein Atem langsam wieder beruhigt.
Dennoch bleibt diese kleine Narbe auf meinem Herzen bestehen.
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