36.| O l i v i a
Immer wieder muss ich ans Abbys Worte denken. Ich kann nicht glauben, dass Jason etwas mit Drogen zu tun hat.
Ich hätte ihm wirklich viel zugetraut, aber das geht zu weit.
Vielleicht sollte ich zuerst mit ihm in Ruhe sprechen, bevor ich irgendeinem fremden Mädchen glaube.
Wahrscheinlich gibt es dafür eine ziemlich logische Lösung.
Dennoch weiß ich nicht genau, was ich von der Party die für heute Abend geplant ist, halten soll.
Eigentlich hätte ich wirklich Lust noch einmal feiern zu gehen, anderseits mache ich mir Sorgen, was zwischen Jason und mir ist.
Ich entscheide mich spontan dazu, zu Jason zu gehen um mit ihm zu sprechen.
Dabei wird sicher mehr rauskommen, als wenn ich alleine in meinem Zelt sitze und mir die schlimmsten Dinge vorstelle.
Ich ziehe mir meine Jacke über, und laufe rüber zu Jasons Zelt, was nicht weit von meinem entfernt steht.
Das Wetter ist ausgesprochen gut, und als ich an ihn denke, werde ich augenblicklich glücklich.
Ich erreiche sein Zelt, und trete ein ohne auf eine Einladung zu warten.
Das hier ist wichtig und es ist mir vollkommen egal, ob ich jetzt einen der Anderen Jungen störe oder nicht.
Als ich das Zelt betrete, sehe ich Jason auf dem Boden sitzen. Seine schwarzen Haare fallen ihm locker in die Stirn und erneut wird mir bewusst, wie gut er eigentlich aussieht.
"Jason...", beginne ich und als er mich sieht zuckt er kurz zusammen, ehe er aufsteht und auf mich zu kommt. Ein unsicheres Lächeln auf den Lippen.
"Hey.", flüstert er und es kommt mir vor, als hätte ich ihn noch nie so unsicher erlebt wie in diesem Moment.
"Ich würde gerne mit dir reden.", beginne ich und er schluckt schwer.
"Liv, ich kann das wirklich erklären.", sagt er dann und mein Herz macht einen glücklichen Sprung als er meinen Namen ausspricht.
Noch nie hat mich Jason mit meinem Spitznamen angesprochen, und es fühlt sich ausgesprochen gut an.
"Ich weiß.", hauche ich und ziehe ihn aus dem Zelt.
"Lass uns abhauen.", sage ich und greife nach seiner Hand. Jason sieht nun noch ein Stück verwirrter aus, und ich bin mir auch nicht sicher, was ich hier gerade tue, geschweige denn was ich vorhabe.
"Liv? Was tust du denn?", fragt Jason und sein verwirrter Blick fesselt mich.
"Komm einfach mit.", sage ich und laufe mit ihm zum Parkplatz. Ich bin mir sicher, dass es nicht gut ausgehen wird, wenn wir einfach so davon fahren, aber aus irgendeinem Grund ist es mir in diesem Moment vollkommen egal.
Ich ziehe Jason hinter mir her und dann setzt er sich hinters Steuer.
"Wo, wo soll ich hinfahren?", will er wissen und ich hauche nur ein "vollkommen egal." , in sein Ohr.
Jason scheint immer noch sichtlich verwirrt, fährt jedoch los. Wir durchqueren ein kleines Dorf und nach einiger Zeit kommen wir in einem kleinen Park an.
Es ist bereit zwei Uhr, und die Menschen sitzen in den kleinen Restaurants und essen, während sie sich unterhalten.
"Lass uns reden.", sagt Jason und hält den Wagen, ehe wir aussteigen und uns in ein Café setzen.
"Ich habe keine Drogen genommen, geschweige denn sie verkauft.", sagt Jason und ich bin mir ziemlich sicher, dass er die Wahrheit sagt.
"Ich weiß.", beginne ich und füge ein "Aber sie waren in deiner Tasche.", hinterher.
Jason nickt langsam und hebt die Hand um etwas zu bestellen.
"Es muss doch einen Grund geben, wieso du Drogen in deiner Tasche hattest.", sage ich und sehe immer wieder auf seine Muskeln, die sich unter dem dünnen Stoff seines Shirts abbilden.
"Ja.", sagt er dann und bemerkt dass mein Blick immer noch auf ihm ruht.
"Was ist denn los Olivia?", will er wissen und sieht mir direkt in die Augen.
Um ehrlich zu sein, habe ich selber keine Ahnung wieso ich mich so merkwürdig verhalte.
"Nichts.", antworte ich und stehe auf um ihm einen Kuss zu geben, ehe ich in dem kleinen Restaurant verschwinde um auf Toilette zu gehen.
Als ich dort angekommen bin, ziehe ich meinen Lippenstift nach und sehe mich im Spiegel an.
Meine Augen sind rot unterlaufen und erst jetzt bemerke ich, dass Blut aus meiner Nase rinnt.
Als mich diese Erkenntnis erreicht, beginnt sich der gesamte Raum zu drehen.
Es dauert keine fünf Minuten, da liege ich weinend auf dem Boden.
Mein Körper fühlt sich zu schwach an, um selber aufzustehen, und meine Stimme ist zu leise um nach Hilfe zu schreien.
Für einen Moment denke ich, dass ich sterben werde.
Die Angst breitet sich so unheimlich schnell in mir aus, dass ich mich selber kaum kontrollieren kann.
Ich sehe auf meine Hände, und kann das rote Blut erkennen, dass durch meine Finger sickert.
Schlagartig wird mir eisig kalt, und dann wird mir so schwindelig, dass ich meine Augen schließen muss, um nicht vollkommen durchzudrehen.
Verdammt, was ist hier los?
"Jason!", schreie ich und merke wie dieses eine gesagte Wort an meinen Kräften zieht.
Es dauert nicht lange, da öffnet sich die Türe und ich kann ihn vor mir sehen.
Die Panik ist in sein Gesicht geschrieben, dennoch reagiert er schnell und hebt mich hoch um mich dann aus dem Zimmer nach Draußen zu bringen.
"Wir brauchen einen Notarzt!", schreit er aufgebracht und ich sehe wie Tränen über sein Gesicht fließen, die meine Haut treffen.
"Schnell!", schreit er erneut, ehe ein junger Mann aus dem Inneren des Restaurants gelaufen kommt und Jason auffordert mich auf dem Boden abzulegen.
Der Mann kniet sich vor mich, und schüttelt dann nervös den Kopf.
"Rufen sie einen Krankenwagen. Sofort!", schreit er dann und greift nach meinem Handgelenk.
Jasons Hände scheinen zu zittern als er die Nummer auf seinem Handy eingibt, denn es dauert einige Zeit, bis jemand ans Telefon geht.
Ich will mir nicht ausmalen, was geschehen wird, wenn Dana von unserem Ausflug und seinen Folgen erfahren wird.
Plötzlich durchfährt mich eine Welle aus Energie und ich versuche mich aufzurichten.
Meine Beine können mich kaum halten, dennoch ziehe ich mich an diesem Mann nach oben, um zumindest aufrecht zu sitzen.
"Bitte, legen sie sich wieder hin.", sagt der Herr und wirkt deutlich überfordert mit der Situation.
Jason legt auf und sieht erleichtert aus, nachdem er ein "Sie sind gleich da.", ruft und sich neben mich kniet.
"Liv. Leg dich hin!", fordert er mich auf, und seine tiefe Stimme löst ein Schaudern in mir aus.
Der junge Mann von eben verschwindet wieder im Restaurant, als sei nichts gewesen und erneut bin ich alleine mit Jason.
In seinen Augen kann ich immer noch Angst und Panik erkennen.
"Es ist alles gut.", flüstere ich und versuche Jason sein Shirt auszuziehen.
Nun versteht er die Welt nicht mehr, denn er hat keine Ahnung was in mich gefahren ist.
"Ich will mit dir schlafen.", hauche ich und meine Hände wandern über seinen Oberkörper.
Ich bemerke, wie er sich anspannt, und meine Hände dann in seine nimmt.
"Liv, dass ist nicht lustig. Was hast du genommen?", fragt er doch ich schüttele nur den Kopf und lache schief.
"Nichts, du bist meine Droge.", flüstere ich und beginne ihn zu küssen.
Ich habe keine Ahnung, was in mich gefahren ist, aber in diesem Moment spüre ich keine Schmerzen mehr.
Das einzige was ich wahrnehme ist Jason.
Jason, Jason, Jason.
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