ᴋᴀᴘɪᴛᴇʟ 16 - ᴋᴏɴᴛʀᴏʟʟᴇ
»Wart ihr Verrückten schon wieder laufen?«, murmelte Jaxon halb schlafend, als Liam, Tom und Freya die Terrasse betraten.
»Nicht so laut«, zischte Nora, welche zwar mittlerweile richtig rum auf der Liege lag, dafür aber ein Stück Handtuch über ihr Gesicht gezogen hatte.
Freya unterdrückte sich ihr Lachen, was bei diesem Anblick alles andere als einfach war. Jaxons lange Haare waren nestartig an seinen oberen Kopf zusammengebunden. Nora lag halbscharig auf ihrer Liege und Finn sah aus wie ein umgekippter Seestern. Auf dem Bauch liegend, die Hände und Füße am Boden abgelegt, drehte er langsam den Kopf in deren Richtung. Das Pomadehaar stand in alle Richtungen und seine rot unterlaufenen Augen, zeigten deutlich die Spuren der letzten Nacht.
»Waren wir. Scheinbar sind wir fitter als ihr«, raunte Liam, mit einem ebenso breiten Grinsen im Gesicht, wie es sich in Freyas und Toms widerspiegelte.
Jaxon gab nur ein leises Knurren von sich, während Nora den Mittelfinger in Richtung ihrer Kinder hielt.
»Ich bin noch nicht mal in der Lage zu stehen und die gehen laufen. Ihr habt Monster erschaffen«, säuselte Finn leise vor sich hin.
Tom, Freya und Liam warfen sich vielsagende Blicke zu und verschwanden ins Haus. Die ältere Generation würde wohl noch einiges an Zeit brauchen, bis sie wieder mit beiden Beinen im Leben standen. Doch auch Liam, Freya und Tom verbrachten einen Großteil des Tages mit nichts tun und gechillten auf der Couch gammeln. Erst nachdem bereits das laute Summen, der Menschenmasse, welche sich wieder auf dem Clubgelände versammelt hatte, in das Haus drang, begannen auch sie damit, sich fertig zu machen und sich unter die Leute zu mischen.
Während gestern das Ganze einer großen Familienfeier glich, sah Freya heute in jede Menge unbekannter Gesichter. Demzufolge war es heute auch an der Zeit, ein anderes Verhalten an den Tag zu legen. Weniger Alkohol gehörte da eindeutig dazu. Sie lief über den Platz und begrüßte, wie auch an dem Abend zuvor jeden Einzelnen, doch heute fühlte es sich anders an. Eine seltsame Gefühlsmischung begleitete sie dabei. Eigentlich mochte sie auch diese Abende, auch wenn sie nicht so familiär waren. Doch unter die Freude mischte sich heute das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Freya hätte nicht genau definieren können, woran sie das festmachte, aber ihr hing das warnende Gefühl der Vorsicht im Nacken, welches automatisch eine unterschwellige Gereiztheit mit sich brachte.
Doch gerade schob sich der Lichtblick des Abends in ihr Blickfeld und ließ das unangenehme Gefühl für einige Augenblicke verschwinden. Dunkle, lange Haare schwangen vor ihr, gepaart mit heller Haut und einem Lächeln, welches auch an den dunkelsten Tagen die Sonne aufgehen ließ. Braune Augen glänzten ihr entgegen und Freyas Mund verzog sich unwillkürlich zu einem Lächeln.
»Na super Mama«, sagte sie und begab sich in die bereits wartende Umarmung von Franzi.
»Na meine Lieblingsirre«, erwiderte Franzi und drückte Freya dabei fest an ihre Brust.
Franzi, die nun seit knapp drei Jahren als Ehefrau von Finn durch ihr Leben wandelte und schon seit über zehn Jahren ein Teil dieser Familie war. Mit ihren achtundzwanzig Jahren war sie zwar erheblich älter als Freya, diese Tatsache tat ihrer Freundschaft jedoch keinen Abbruch. Anfangs sah Freya zu ihr auf, sah sie als Vorbild, doch schnell wurde daraus eine tiefe Freundschaft.
»Wie geht es dir?«, fragte Freya, während sie sich aus der Umarmung löste.
»Jetzt, wo ich meinen Alltag wiederhabe, prima. Ich liebe meine Familie, aber ehrlich? Wenn man sie 24/7 um sich hat, fragt man sich dann schon, ob es die richtige Entscheidung war, Kinder in die Welt zu setzen.«
Franzi seufzte leise und Freya war sehr wohl bewusst, dass das keine Floskel war. Die Kinder der beiden waren anstrengend, was die beiden aber wohl ihren Genen zu verdanken hatten. Marc war neun, Mia, seine jüngere Schwester, sechs. Und sie hatten so ziemlich alles von ihren Eltern abbekommen. Sie waren wild, laut und hatten verdammt sture Köpfe.
Freya lachte, was Franzi die Braue heben ließ.
»Finn hat Ähnliches gesagt, oder?«
Freya nickte.
»Ja, nur hat er es versucht, liebevoller zu verpacken.«
Franzi schnaubte und winkte ab.
»Der immer mit seinem um den heißen Brei Gerede«, raunte sie und sah sich um.
»Ganz schön voll heute«, stellte Franzi fest und veranlasste Freya dazu, sich ebenfalls umzusehen.
Ein eigenartiges Kribbeln stieg ihr über das Kreuz direkt in den Nacken, als ihr Blick auf zwei Typen hängen blieb. Sie runzelte die Stirn und beobachtete sie einen Moment, wie sie sich mit Jay unterhielten. Dieses eigenartige Gefühl in ihrem Magen floppte wieder auf und sie sah zurück zu Franzi.
»Bin gleich wieder da«, raunte Freya und ohne auf eine Antwort zu warten, verschwand sie in der Menge.
Freya sah sich suchend um und als sie endlich fand, was sie suchte und sah, dass ihr Bruder bereits ein neues Objekt seiner Begierde im Arm hielt, konnte sie sich ihr Schmunzeln nicht verkneifen.
»Na, neuer Versuch?«, raunte sie ihm von hinten ins Ohr, was ihm herumfahren ließ.
Sein mürrischer Blick veränderte sich, als er Freyas angespannte Körperhaltung sah.
»Kann ja nicht schlimmer werden, oder?«, fragte er, was ihn die Blondine komisch anschauen ließ.
»Nein, wahrscheinlich nicht«, raunte Freya und ignorierte, ebenso wie Liam, den fragenden Blick dieser.
»Kann ich kurz mit dir reden?«
Ohne zu zögern, ließ Liam den Arm von der Blondine gleiten, was sie entsetzt aufstöhnen ließ, und zeigte Freya an, ihm zu folgen. Sie schoben sich durch die Leute, bis sie eine ruhige Ecke neben dem Clubhouse gefunden hatten.
»Was ist los?«, fragte er besorgt, denn er kannte Freya nur zu gut.
Sie räusperte und drehte sich mit dem Rücken zu ihm, sodass sie über die Ansammlung der Gäste schauen konnte.
»Siehst du die zwei Typen bei Jay?«
Liam sah sich suchend um, bis er die zwei dunkelhaarigen Gestalten im Blick hatte.
»Ja, was ist mit ihnen?«
Freya drehte sich wieder zu ihren Bruder und sah ihm mit ernster Miene an.
»Das sind die zwei, die Aaron bedroht haben.«
Sie sah an Liams Miene, dass er einige Sekunden brauchte, um ihr folgen zu können, doch als sich die Fäden endlich versponnen hatten, sah er sie mit großen Augen an.
»Komischer Zufall, oder?«, fragte er und sah noch mal zu den Typen.
»Jap. Kennst du sie?«, fragte Freya, doch Liam schüttelte sofort den Kopf.
»Nein, aber das haben wir gleich«, sagte er und schon war er verschwunden.
Freya sah ihn nach und es dauerte nur wenige Minuten, bis Liam wieder neben ihr auftauchte.
»Die beiden haben das Boxstudio vom alten Matt übernommen. Sie sind erst seit wenigen Wochen in der Stadt. Sie suchen gewissermaßen Anschluss und Jaxon denkt, dass sie Interesse am MC haben. Alles aber nur Vermutungen, bislang.«
Freya runzelte die Stirn. Ihre inneren Alarmglocken schrien förmlich, dass da was nicht stimmte. Warum sollten diese Typen dann Aaron bedrohen? Liam musterte seine Schwester aufmerksam.
»Gefällt dir nicht, oder?«, fragte er leise.
»Nein«, gab sie knapp zurück.
»Dann solltest du Jaxon vielleicht von dieser Begegnung erzählen«, erwiderte Liam.
Freya seufzte und sah ihn an.
»Werd ich, aber nicht heute. Hab trotzdem ein Auge auf sie.«
Liam nickte und gemeinsam mischten sie sich wieder in die Menge der Leute. Wachsam und immer mit einem Blick auf die beiden.
Doch der Abend zog an ihnen vorbei ohne das etwas Nennenswertes passierte und nachdem die beiden Typen verschwunden waren, verschwand auch das eigenartige Gefühl aus Freyas Nacken. Es war möglich, dass sie zu viel in ihren Bauch hineininterpretierte, doch irgendwas lösten diese beiden in ihr aus und dies würde wohl nicht eher Ruhe geben, bevor sie die Antwort darauf nicht kannte. Langsam kroch die Müdigkeit in Freyas Körper und der Bedarf an Gesprächen war schon längst gedeckt. Sie ließ sich mit ihrem Bier in der Hand an einer Feuerstelle nieder und lehnte sich zurück. Das Gelände hatte sich bereits geleert und nur noch wenige Fremde mischten sich unter ihre Familie. Der Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es weit nach zwei Uhr in der Nacht war und so würde sie nach diesem Bier wohl die Reise ins Bett antreten.
Sie ließ ihren Blick in die tanzenden Flammen gleiten und erkannte so nur schemenhaft die Gestalt, die auf sie zugelaufen kam, um sich neben ihr niederzulassen. Ein leises Seufzen entfuhr ihr, denn neben ihr saß ein Typ, den sie nicht kannte. Seine Anwesenheit reichte, dass Freyas Puls anfing anzusteigen und die unterschwellige Gereiztheit nach oben schwoll.
»Kein Interesse«, knurrte sie ihm entgegen ohne den Blick von den Flammen zu nehmen.
»Woher willst du das denn wissen?«, wurde ihr dumpf erwidert.
Die Alkoholfahne, welche mit seinen Worten zu ihr rüber schwang, sagten Freya, dass das hier nicht gut enden würde. Sie nahm den Blick vom Feuer und sah zu ihrer Linken. Glasige Augen, welche gierig im Schein des Feuers flackerten, empfingen sie. Leicht schwankend saß der viel zu alte Typ neben ihr. Zu nah, wenn es nach Freya ging.
»Vergiss dein Vorhaben einfach und geh wieder«, raunte sie und verbarg die Warnung dieser Worte nicht.
»Komm schon, dafür seid ihr doch hier«, raunte er, rutschte näher und schloss damit die letzte Lücke zwischen den beiden. Als sein Oberschenkel ihren berührte, legte sich ein Ekelschauer über Freya und sie entschloss, dass es heute wohl der Zeitpunkt für einen Rückzug wäre. Doch gerade als sie aufstehen wollte, packte der Typ sie am Handgelenk und zog sie mit Schwung auf seinem Schoß.
»Was zierst du dich so, Schlampe? Ihr seid dafür hier, verstanden?«
Freya hielt einen Moment inne. Sie wusste, worauf er anspielte. Clubschlampen. Püppis die für ein wenig Aufmerksamkeit alles taten. Sie waren für gewöhnlich in jedem Clubhouse zu finden. Nun in allen, außer in den Gemäuern des Feris MCs. Jaxon hatte sie verboten, als vor fünf Jahren eine davon mit einer Kugel zwischen den Schädelplatten vor den Toren dieses Geländes gelegen hatte. Sie diente als Warnung von einem anderen Club. Es folgte ein Krieg, der keiner Seite Glanz und Gloria brachte. Der Krieg endete und mit ihnen die Zeit der Clubschlampen auf diesem Gelände, denn, auch wenn sie das unterste Glied in diesen Reihen bewohnten, gehörten sie zur Familie, welche unter Jaxons Schutz stand. Schutz konnte er aber nur denen bieten, die ihn wollten und nicht von Schwanz zu Schwanz sprangen.
Eine schleichende Hand auf ihrem Rücken riss Freya aus ihren Gedanken.
»Lass mich los oder du bereust es«, raunte sie und fixierte die Hand, welche immer noch fest um ihr Handgelenk lag.
Ein widerliches Lachen schlich sich in ihre Ohren.
»Wir wissen doch beide, dass du das willst«, raunte er und versuchte seine Hand, unter Freyas Shirt zu bringen.
Und damit hatte er sein Schicksal besiegelt.
Freya fuhr herum und griff ihm mit der rechten Hand in sein Genick. Sie vergrub ihre Nägel tief in das Fleisch seines weichen Gewebes, was ihm zum Aufschreien brachte. Sofort entließ er ihre linke Hand aus seinem Griff. Freya drehte sich von seinem Schoß, verpasste ihm einen Kinnhaken mit dem Ellenbogen und riss seinen Kopf nach unten. Dieser schlug hart auf der Steinmauer der Feuerstelle auf. Ein jammerndes Klagen war zu hören, was Freya aber nicht erreichte. Ihr Puls raste und in ihren Ohren war nur noch das Rauschen der Wut zu hören.
»Ich bring dich um«, knurrte sie ihm zu, als plötzlich Bewegung neben ihr herrschte.
»Freya?«, vernahm sie dumpf eine Stimme, die versuchte zu ihr durchzudringen.
Sie schluckte. Fixiert auf dem mittlerweile am Boden Knienden, welcher sein Gesicht zu einer schmerzverzogenen Fratze verformt hatte.
»Hilf mir«, raunte diese leise.
Freya erhöhte den Druck auf seinen Hals und schob ihn noch ein klein wenig mehr nach vorn. Nur noch Millimeter trennten seine Haare von den tanzenden Flammen.
»Freya!«, drang die Stimme nun schon deutlicher zu ihr durch.
»Lass mich. Er hat es verdient«, knurrte sie zurück.
Es dauerte nur Bruchteile von Sekunden und zwei massive Arme legten sich blitzschnell um Freya und rissen sie von dem Typen weg. Die Enge brachte Freya völlig zum Eskalieren. Sie stemmte sich gegen die Arme und trat wild mit den Füßen um sich.
»LASS MICH LOS!«, hallte es über das Gelände.
Sie sah in dem Schleier, welcher sich über ihr Blickfeld gelegt hatte, eine weitere Gestalt, die ihre Position übernahm und den Typen von der Feuerstelle riss und ihn festhielt.
»Freya. Verflucht. Ich bin es. Dein verdammter Bruder. Hör auf mit der Scheiße.«
Freya vernahm die Worte und kämpfte weiter gegen Liam an. Der wiederum presste sie immer fester an sich und vergrößerte den Abstand zu der Feuerstelle.
»Freya, bitte«, flehte Liam ihr zu.
Sie knurrte, doch je weiter sie sich von dem Feuer entfernten, desto klarer wurde ihre Sicht.
»Schließ die Augen«, flüsterte Liam.
Freya kämpfte und ihr Geist sprang zwischen blanker Wut und Verständnis hin und her. Ihre Muskeln versteiften sich und langsam schlich das Adrenalin aus ihrer Blutbahn.
»Schließ die Augen«, wiederholte Liam, der Freya fest an seine Brust drückte.
Freya zog tief die kalte Nachtluft ein und gab auf. Sie schloss ihre Lider und vernahm im ersten Moment nur das Rauschen der Wut, doch langsam mischte sich ein leises, beruhigendes Geräusch darunter.
Poch... Poch... Poch...
Ganz leise, wurde es mit jedem Atemzug etwas lauter, bis es schließlich das Rauschen in ihren Ohren völlig verdrängt hatte. Sofort hielt Freya inne und ließ sich in den Armen ihres Bruders fallen. Ihr Kopf lehnte an seiner Brust und sie spürte das warme Gefühl, welches sich durch ihren Körper arbeitete. Liam vernahm ihre Reaktion und lockerte seinen Griff. Behutsam strich er ihr über den Rücken und drückte ihr einen sanften Kuss auf den Scheitel.
»Danke«, flüsterte Freya leicht gegen seine Brust.
»Nicht dafür, Kleines.«
Es dauerte noch einige Minuten, bis Freya endlich wieder die Augen öffnete und sich aus Liams Umarmung löste. Sein fragender Blick veranlasste sie ihm direkt alles zu erklären. Liams Miene verdunkelte sich und sein Blick schoss sofort zu dem Typen, welcher von Finn immer noch im Schwitzkasten gehalten wurde.
»Alles okay?«, fragte Liam und so, wie Freya nickte, lief er los.
Wut funkelte in seinen Augen und diese wurde nur noch angefeuert von den Worten des Typens.
»Ich habe nichts getan. Bringt lieber diese Schlampe unter Kontrolle.«
Jaxon, der mittlerweile ebenfalls an dem Feuer stand, wollte gerade etwas erwidern, als Liam an ihm vorbeigeschossen kam und ohne Vorwarnung seine Faust in den Kiefer des Typens einschlagen ließ.
Jaxon trat einen Schritt zurück und Finn hatte alle Hände voll zu tun, dem Schlag entgegenzuwirken, ohne mit dem Typen zu Boden zu gehen. Dieser fiel unmittelbar in Ohnmacht. Der Schlag war hart und kam unerwartet. Finn ließ ihn auf den Boden rutschen und sah auf das Rinnsal aus Blut, welches ihm aus dem Mundwinkel lief.
»Nun, die hat wohl gesessen«, sagte er und sah dann fragend zu Liam.
Jaxon tat es ihm gleich.
»Erklärung«, forderte Jaxon.
»Er hat ein NEIN nicht verstanden«, erklärte Freya, die Liam gefolgt war und nun hinter ihrem Vater stand.
Liam nickte nur, denn nun war es er, der versuchte sich und seinen Puls wieder unter Kontrolle zu bekommen. Jaxon musterte seine Tochter für einen Moment.
»Alles okay?«, fragte er und vernahm das Nicken von Freya.
Sein Blick ging zu Finn.
»Schafft diesen Müll vom Grundstück und fahrt ihn morgen Besuchen. Wenn er noch einmal meiner Familie auch nur über den Weg läuft, ist das Nächste, was ihn erwartet eine Kugel in seiner beschissenen Stirn.«
Finn nahm die Anweisung entgegen, packte den am Boden Liegenden und zog ihn unsanft über den harten Boden in Richtung des Tores.
Jaxon drehte sich erneut zu Freya, die Finn beobachtete.
»Ich hätte ihn fast getötet«, flüsterte sie geistesabwesend.
Jaxon legte seine Hände um ihr Gesicht und zwang sie somit dazu, dass sie den Blick auf ihn richtete.
»Hast du aber nicht.«
Er schenkte ihr ein sanftes Lächeln, doch Freya empfand nichts außer Enttäuschung. Enttäuschung über sich selbst. Sie hatte es wieder zugelassen, dass ihre Wut und der Hass, welche tief in ihr brodelten, die Oberhand gewannen.
Freya wusste, dass dieses Gespräch hier an dieser Stelle beendet war. Zu viele davon hatte es schon in ihrem Leben gegeben und so zwang sie sich zu einem leichten Lächeln und sah ihren Vater an.
»Ich weiß.«
Und damit entließ Jaxon sie und trat beiseite, um Liam Platz zu machen, welcher schon hinter ihm stand. Wortlos griff er Freyas Hand und gemeinsam liefen sie über das Gelände. Tom, der das Ganze von weiten beobachtet hatte, folgte ihnen ebenso schweigend und gemeinsam verschwanden sie ins Haus.
Jaxon sah ihnen besorgt nach und als Nora neben ihm auftauchte und ihn ansah, seufzte er.
»Es wird wieder schlimmer.«
Nora streichelte ihm sanft über den Rücken.
»Vielleicht ist es doch der falsche Weg, den wir eingeschlagen haben.«
Jaxon rieb sich übers Gesicht. Er wollte es nicht hören. Er wollte nicht weiter darüber nachdenken, doch im tiefsten Inneren wusste er, dass sie recht hatte.
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