16.Kapitel
𝔇ann geschah alles plötzlich ganz schnell! Ich japste erschrocken auf und fiel in die Tiefe. Rasend schnell fiel ich dem Boden entgegen, viel zu schnell kam ich dem unter mir näher und spürte den Wind an meiner Kleidung und an meinen Haaren furchtbar zerren. Ich wagte einen panischen Atemzug, bereit jeden Moment zu sterben. In meinen Gedanken wagte ich noch ein schnelles Stoßgebet und hoffte auf einen schmerzlosen Tod. Sollte mein Leben nun vorbei sein? Ich hatte doch noch so viel zu erleben und wollte sogar vielleicht mal eine Familie gründen. Sagte man nicht, wenn das Leben gleich enden sollte, sah man alles nochmal an sich vorbeiziehen? Wenn ja, dann hatte mein Gehirn noch nicht realisiert, dass der Abgrund immer schneller und näher an mich heranraste und ich gleich zermatscht auf dem Boden liegen würde oder diese Aussage war eine dreiste Lüge. Dann plötzlich sprang Draco hinter mir her, versuchte mit voller Wucht in meine Nähe zu hechten, ruderte mit seinen Armen zu mir, nahm meine Hand und hielt sie fest an seine Brust gepresst. Was sollte das? Es half doch nicht, wenn er jetzt hinter mir hersprang, denn das machte den Fall nicht weniger schmerzhaft. Ich sah schon den Abgrund immer näher an mich heranpreschen. Gleich würde es soweit sein, es fehlte wirklich nicht mehr viel und ich würde zermatscht am Fuße der Klippen landen oder von einen der fiesen, spitzen Steine in der darauffolgenden Schlucht landen. Ich sah Draco noch ein letztes Mal in seine wunderschönen, tiefen Augen, bereit zu sterben und schloss meine Augen. Noch ungefähr fünfzehn Meter waren wir vom Abgrund von Hogwarts und den erschreckenden Klippen entfernt. Schnell dachte ich nochmal an die schönsten Momente, in meinem Leben, die mich geprägt hatten und ich dachte auch an die Personen, die mir viel bedeutete. Diesen Personen schickte ich einen Luftkuss in Gedanken und hoffte er würde sie erreichen. Warum wollte Draco Selbstmord begehen und mich noch da mit reinziehen? Ich hatte keine Zeit mehr zu überlegen, denn ich war nur wenige Meter vom Boden entfernt. Nun würde ich vielleicht meinen Vater sehen, wenn ich nun sterben würde. Aber ich prallte nie auf die spitzen Steine der Schlucht und ich blieb auch nicht an den beunruhigend hohen Kippen am Rande von Hogwarts hängen. Stattdessen hatte Draco im richtigen Moment noch seinen Zauberstab geschwungen und dann wurde ich abwechselnd zerquetscht, langgezogen, zerstückelt und wieder zusammengesetzt. Es war ein merkwürdiges und zutiefst unangenehmes Gefühl, aber ich erinnerte mich an so ein ähnliches Gefühl. So ungefähr hatte sich mein Körper angefühlt, als ich auf rätselhafte Weise im Zug verjüngt worden war.
Im nächsten Moment schlug ich auf den harten Erdboden auf und versuchte verzweifelt, mich aufzurappeln.Als ich es endlich geschafft hatte, musste ich mich dennoch an einem knorrigen und dünnem Baumstamm festkrallen, meine Knie zitterten heftiger als Wackelpudding. Wo war ich? Überall um mich herum waren nur Bäume, dunkle Bäume, die nicht gerade den Eindruck auf einen Märchenwald machten.
"Bist du verrückt?", schnauzte ich Draco an, als ich ihn hinter einen der Büsche hervorkommen sah. Er strich sich seelenruhig ein paar restliche Blätter von der Hose, anscheinend hatte er auch keine Lauf- oder Stehprobleme, ging an mir geradewegs vorbei und lehnte sich gelassen ebenfalls an einen der Bäume.
"Wow, es hat geklappt", hauchte er nur abwesend, seinen Zauberstab ehrfürchtig betrachtend. Ich schnaubte stattdessen abfällig.
"Hallo? Ich bin auch noch da, und übrigens...Du hast mich gerade umbringen können!"
Draco schien mich gar nicht zu beachten, er war ganz und gar in seiner Welt versunken und ignorierte mich komplett.
"Sag mal, spinnst du? Spinnt ihr eigentlich alle hier in dieser gottverdammten Welt? Ich hätte eben sterben können und du betrachtest da gerade einfach unbekümmert einen verdammten Stock!", schrie ich ihn an. Ich hatte mich mittlerweile wieder auf den kalten und harten Erdboden gesetzt, da ich das Gefühl hatte, dass meine Knie mich nach dem Schock nicht lange halten würden, so weich und wackelig, wie sie waren. Ich zog mein grünes improvisiertes Kleid weiter nach unten und zupfte nervös an den vereinzelten Grasbüscheln, die hier überall verteilt wuchsen. Ich musste jetzt erst einmal meine Gedanken sammeln und sortieren, er war ja gerade sowieso anderweitig beschäftigt. War er verrückt geworden? Warum hatte er das getan? Hatte er sie überhaupt noch alle? Ich war stinksauer auf ihn, er hätte mich eben gerade umbringen können und niemand hätte etwas dagegen tun können, noch wäre es überhaupt bemerkt worden. Und doch hatte er es nicht getan! Gut, er hatte auch keinen wirklichen Grund dazu, außer vielleicht dass ich möglicherweise ein Schmutzblut oder wie auch immer war, aber war das ein Grund so etwas zu tun? Immerhin war er auch drauf und dran gewesen, sich mit in den Tod zu stürzen, aber vielleicht war auch gar nicht sein Plan gewesen, mich auszulöschen, vielleicht wollte er mich nur beeindrucken. Das ist dann aber ziemlich in die Hose gegangen, schoss es mir durch den Kopf. Oder er wollte sich selbst testen, es könnte aber auch irgendeine blöde Mutprobe gewesen sein und er hatte sie wirklich durchgezogen und ich war einfach nur gerade dort gewesen und es war gar nicht gegen mich gerichtet, aber das alles machte keinen Sinn, warum sollte er das tun? Wie sehr ich auch angestrengt nachdachte, es kam nie zu einem Schluss und jedes Mal kam ich wieder bei der gleichen Frage an, warum? Ein Rascheln riss mich aus meinen Gedanken. Draco nahm den Umhang, der ihm vorhin wahrscheinlich beim Sturz verloren gegangen war und hängte ihn sich um die Schultern. Er wollte jetzt einfach so gehen und mich total aufgelöst im Stich lassen, mitten im Wald, toller Freund.
"Den bring ich jetzt vielleicht besser zurück, bevor noch jemand etwas merkt. Du findest den Weg bestimmt auch alleine!", sagte Draco noch, warf sich den Umhang über und ließ mich allein im dunklen Wald sitzen. Ich blieb noch eine Weile auf dem kalten und dreckigen Boden sitzen und dachte nach, was ich jetzt nun tun würde. Sollte ich zum Direktor gehen und ihm davon erzählen? Nein, das würde nur Ärger und Verdruss bringen und niemandem helfen. Sollte ich einfach so tun, als wäre nie etwas gewesen? Das war auch keine Option. Ich beschloss nach etwas längerem Grübeln, dass es erst einmal das Beste wäre, wenn ich einfach so schnell wie möglich aus diesem Wald verschwinden würde. Ich zitterte immer noch, als ich aufstand und den Weg aus diesem Wald finden wollte, aber davon ließ ich mich nicht aufhalten. Mutig und entschlossen schritt ich voran und suchte nach einem Weg, einer Straße oder selbst ein kleiner Trampelpfad würde mir helfen. Ich verfluchte mich selbst dafür, dass ich nicht mit Draco mitgegangen war, aber ich hatte ihm einfach nicht mehr vertraut und hatte Angst er würde mitten im Wald dann noch eine dumme Aktion starten, ohne das jemand es bemerken würde. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich schon das Gefühl, dass ich mindesten zehn Mal durch den gesamten Wald gewatschelt war, als ich plötzlich ein Geräusch vernahm. Blitzschnell drehte ich mich um und bereute es direkt im nächsten Moment wieder. Warum hatte ich zurzeit so viel Pech und warum zum Geier zog mich das Unglück gerade zu an? Erst war ich in den falschen Zug gestiegen und war nicht nach Kroatien sondern hierher gefahren, dann wurde ich noch während der Zugfahrt verjüngt und vor nicht gerade einmal fünf Minuten hatte Draco mich zum Abschluss auch noch fast umgebracht und sich dazu auch noch fast selbst ermordet. Ich fing beinahe an zu Lachen, da das alles viel zu verrückt klang und ich so etwas noch nie erlebt hatte und so absurd war, dass wenn ich jemandem davon erzählen würde, ich schneller in einer Psychiatrie landen würde, als ich das Wort "Magie" sagen konnte. Doch dann fiel mir mein Gegenüber ein und meine Mundwinkel gingen sofort wieder nach unten, weil vor mir mein größter Albtraum stand!
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Mehr als 160 Leute haben meine Geschichte gelesen und dafür wollte ich euch jetzt danken: Danke, dass ihr mich so unterstützt <3
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