Kapitel 2
Ian
Wieso schreiben die eigentlich immer Wörter, die niemand kennt, auf ihr Etikett, frage ich mich und mustere die unangetastete Bacardi-Flasche auf meinem Wohnzimmerregal, die ich nicht aufhören kann anzustarren, seit die Abendsonne sie in wunderschönes Gold taucht. Als würde „Blaubeere" als Sorteneinordnung nicht reichen. Fuego Negro, steht in dünnen Buchstaben unter einer Zeichnung der Beeren, die fast das gesamte Etikett einnimmt. Was soll das überhaupt heißen?
Ich richte mich von einer liegenden Position, die ich so gut wie den ganzen Tag eingenommen habe, auf und spüre dabei jeden Wirbel meiner Rückenpartie. Mit einigen schnellen Rotationsbewegungen des Oberkörpers bringe ich irgendwas in meinem Rücken zum Knacken und fühle mich sofort entspannter. Kein Wunder.
Es ist lange her, seit ich den ganzen Tag auf der Couch verbringen konnte. Um genau zu sein, kann ich mich an keinen Tag erinnern, seit ich erfolgreich nach New Wyer ins 3. Distrikt versetzt wurde. Das müsste mittlerweile schon circa fünf Jahre her sein. Der Gedanke daran, wie alt ich bin (und dass ich noch immer keine Freundin habe), vermiest mir die Laune – nicht, dass sie vorher gut gewesen wäre.
„Off", befehle ich dem Fernseher, dessen Stream über Motorradrennen auf dem Land ich schon lange nicht mehr verfolge. Die Projektion leuchtet kurz auf und verblasst dann, um ein abstraktes Gemälde freizulegen, das schon Teil der Wohnung war, bevor ich hier eingezogen bin. Der ein oder andere mag Voice-Control altmodisch betiteln, aber ich bin schon ganz froh drum, dass nicht jede Ecke der Wohnung mit Mini-Kameras ausgestattet sind, die meine Gesichtsausdrücke so einzuordnen wissen, dass der Fernseher nur an meiner Mimik erkennt, dass er sich ausschalten soll. Wie das Ganze überhaupt funktionieren kann, ist mir ein bisschen zu hoch. Dafür besitze ich nicht das nötige Technikverständnis. Klarer ist dagegen der Augenscan an meiner Haustür, der beim Einzug ein Bild meiner Iris machen musste und das jetzt jedes Mal abgleichen kann. Diese ganze biometrische-Daten-Scheiße kann mich aber mal.
Mein Blick wandert erneut zur glänzenden Alkoholflasche und ich kann nicht verhindern, dass mir bei der Vorstellung eines eisgekühlten Glases Rum das Wasser im Mund zusammenläuft. Ich schüttle den Kopf und hieve mich von den weichen Polstern.
Vielleicht muss ich mal wieder feiern gehen, denke ich, als ich mich schweren Herzes von der Flasche abwende und in Richtung Küche schlendere. Als Police Officer hat man kaum Zeit dafür, weil jeder Tag Einsatztag sein könnte – auch wenn man frei hat. Früher habe ich das mehr oder weniger ignoriert. Zu meiner Ausbildungszeit gab es keine Woche, die ohne Party vergangen ist. Da war ich aber noch jung und konnte nach einem Wochenende Alkohol am nächsten Tag trotzdem Höchstleistungen erbringen, ohne mein Mageninneres auszuleeren. Dass ich dazu heute noch in der Lage wäre, bezweifle ich.
In der Küchenzeile angekommen, ignoriere ich das dreckige Geschirr von Frühstück und Mittagessen, das seinen Weg bisher nicht in den Geschirrspüler finden konnte und schenke mir gähnend ein Glas Leitungswasser ein.
Ich fühle mich so faul. Die ungewaschene Jogginghose und das Unterhemd mit dem ein oder anderen Loch, das zu seinen besten Zeiten vermutlich weiß gewesen ist, verstärken dieses Gefühl auf magische Weise. Auch wenn ich mir diesen Tag eindeutig verdient habe und sonst immer zu vorbildlichen Zeiten bei der Arbeit erscheine (seit ich vom Chief in meiner Ausbildungszeit richtig einen auf die Fresse bekommen habe), bin ich es einfach nicht mehr gewohnt, nichts zu machen. Ich hätte in ein Café oder mit Freunden frühstücken gehen können – jedenfalls wenn nicht alle davon Police Officer wären, die heute arbeiten. Ja, ich hätte sogar im nächstgelegenen Park spazieren gehen können, wie ein gesunder Mensch, aber für das alles findet sich sonst keine Zeit in meinem Leben und heute einfach keine Motivation.
Das Wasser, was meine Kehle hinunter rinnt, ist kühl und erfrischend. Es spült einen Teil meiner Nichts-tu-Müdigkeit weg und mein Blick fällt auf mein eigenes Ebenbild in der spiegelglatten, schwarzen Arbeitsfläche. Mir fällt auf, dass mein Stoppelbart an einigen Stellen länger geworden ist, als an anderen. Die Unregelmäßigkeit verleiht meinem Gesicht etwas Ungepflegtes. Rasieren wäre wahrscheinlich angebracht.
Ich wende mich ab und gerade als ich einen Schritt ans bodentiefe Fenster treten will, als wäre ich der Hauptcharakter eines Schnulzenfilms, erregt ein leises Piepen meine Aufmerksamkeit. Mist.
Bevor ich lange darüber nachdenken kann, sind meine Beine schon in Bewegung. Mit langen Schritten eile ich auf dem dunklen Laminat auf meine Uniform zu, die am Kleiderständer im Flur hängt. Schneller als ich es für möglich gehalten habe, habe ich den Piepser aus der Tasche meiner feuerfesten Uniformhose gekramt und bestätige den Lautsprech-Button: „Ja, Paddock hier."
Ohne auf eine Antwort zu warten, aktiviere ich den No-Hands-Modus, was dafür sorgt, dass das runde Gerät, das ich eigentlich jederzeit am Körper tragen sollte, in der Luft vor mir anfängt zu schweben. Wenn ich kontaktiert werde, muss das heißen, dass die Station entweder überlastet ist oder was richtig Schlimmes passiert ist.
„10th Street, Richtung Westen, Großflächeneinsatz", tönt die Stimme unserer Koordinatorin durch meinen Flur, während ich mich von Jogginghose und Achselhemd trenne. Die 10te liegt ganz am Rand unseres Distriktes.
„Können sich nicht die von der Zweiten drum kümmern?", stöhne ich und werfe die Klamotten Richtung Wohnzimmer. Aufräumen kann ich später immer noch. Es dauert bestimmt eine Viertelstunde bis ich durch den Verkehr da ankommen würde.
„Lässt sich nicht einrichten. Die haben in der 16ten eine Geiselnahme, sind alle beschäftigt."
„Scheiße", fluche ich leise. Eigentlich sollte es mir missfallen, in meiner Freizeit in den Dienst geholt zu werden, aber mein Herz schlägt kräftig in meiner Brust und in meinem Bauch macht sich ein aufgeregtes Kribbeln breit. Ich versuche irgendwie mein zweites Bein in den Ganzkörperanzug zu zwängen, ohne dass mein Gesicht Bekanntschaft mit dem Boden machen muss. „Worum geht's?"
„Unidentifizierte Person, als relativ jung beschrieben. So zwischen zwanzig und dreißig-"
„Ist da vielleicht auch eine Pizzeria in der Nähe? Komm zum Punkt, Cilia!"
„Schon gut." Ganz leise höre ich ein genervtes Stöhnen aus dem Lautsprecher und muss grinsen, weil das ziemlich untypisch für die sonst so reservierte Frau ist. „Die Person macht mit einer Gravity Ability Randale. Der gesamte Verkehr wird aufgehalten – wenn er nicht schon in der Luft stattfindet. Ich gebe dem ganzen 30 Minuten, bis die Autofahrer noch morgen im Feierabendverkehr stehen."
„Klingt doch gar nicht so schlecht."
„Officer Paddock", warnt Cecilia Warron, die von keinem auf dem Revier Ms. Warron angesprochen wird, trotz ihres Namensschildchens, das sie immer an der Brust trägt, fast schon vorwurfsvoll.
„Bin auf dem Weg." Voll ausgerüstet, schnappe ich mir den Piepser aus der Luft und stürme aus der Haustür in die Tiefgarage direkt auf meinen persönlichen Parkplatz zu. „Wer ist vor Ort?"
Mit einem kräftigen Schwung reiße ich die schwarze Plane von meinem Betriebsfahrzeug und eine wunderschöne Yahaza MX-11 mit unerlaubt hoher PS-Range kommt zum Vorschein. Einer der Vorteile der Verbeamtung.
„My Baby", summe ich, während ich mir den schicken Helm mit offiziellem Polizei-Druck aufsetze und den Piepser in eine kleine Öffnung an der rechten Seite einlasse, damit ich auch mit Helm ganz normal weitersprechen kann.
„Officer Paddock?"
„Ja?", frage ich, rutsche geübt auf den Sitz und starte den Motor, mit einigen gewohnten Handgriffen.
„Der Chief, Officer Bakira und alle, die ohnehin schon auf Streife waren, sind vor Ort." Sogar der Chief hat sich also aufgemacht? Die Ability muss mindestens Rang 2 sein.
„Wie komme ich am schnellsten hin?"
•
Dass ich nicht in die falsche Richtung fahre, kann ich trotz des Nebels bereits sehen, als ich in die 10th Street einbiege. Schon von Weitem sind die fliegenden Autos zu erkennen, die leider keine neuartige Erfindung, sondern Opfer einer Gravitationsmanipulation geworden sind.
„Scheiß Telekineten", murmele ich und gebe noch ein bisschen mehr Gas. Immer müssen die alle anderen in ihre persönlichen Probleme mit reinziehen. Als hätten wir nicht schon genug zu tun. Mit schlitternden Reifen komme ich bei meinen Kollegen an. Sofort springe ich von der Maschine und gehe auf die Gruppe uniformierter Personen zu. Kurz bevor ich bei ihnen ankomme, verstreuen sie sich. Officer Bakira hebt seine Hand kurz zur Begrüßung. Alle steigen entweder in nächstgelegene Dienstwagen oder machen sich zu Fuß auf den Weg, wahrscheinlich um mit der Evakuierung betroffener Menschen und Personen in unmittelbarer Gefahrenzone anzufangen.
„Chief, ich melde mich zum Dienst", verkünde ich laut mit straffer Haltung vor dem einzigen Mann, der zurückgeblieben ist. Er ist nicht besonders groß. Seine dunkle Haut steht im Kontrast zu seinen ergrauten Haaren. Die Orden auf seiner Brust glänzen auch ohne direkte Sonneneinstrahlung und er nickt mir angespannt zu.
„Bedauerlich, dass du kommen musstest, Ian. Du kennst doch sicher unsere Kadettin?" Erst jetzt sehe ich, dass hinter dem breiten Mann eine junge Frau – oder eher noch ein Mädchen – steht. Sie ist dünn, fast schon dürr, hat einen ernsten Gesichtsausdruck und schwarze, glatte Haare, die sie im Nacken zu einem tiefen Zopf gebunden hat. Tatsächlich erinnere ich mich an sie. Ich habe das Mädchen die letzte Woche schon ein oder zweimal flüchtig im Büro gesehen. Bakira hat sich um sie gekümmert und sie wirkte immer so, als würde sie aufmerksam zuhören, aber wegen ihres zarten Äußeren habe ich angekommen, dass sie ein Schülerpraktikum oder etwas ähnliches absolviert.
„Novalee, stell dich vor", befiehlt er in sanftem Ton, den ich noch nie aus seinem Mund gehört habe. Um ehrlich zu sein, habe ich auch nicht erwartet, dass er einen solchen Ton überhaupt treffen kann. Es wirkt fast so, als wäre er ihr Großvater oder sowas. Das Mädchen tritt ein Stück weit vor und mustert mich für einen Augenblick.
„Novalee Buck, Kadettin des staatlichen Förderungsprogramms für junge Talente", trägt sie selbstbewusst, aber nicht angeberisch vor. Sie sieht angespannt, aber gefasst aus. Vielleicht hat der Chief ihr schon etwas zum heutigen Vorgehen gesagt. Die größere Frag ist allerdings, was sie hier draußen zu suchen hat. Nach einem kurzen Blick zum Chief fügt sie noch „Water Ability zweiten Grades" hinzu.
Unwillkürlich frage ich mich, wo der Chief ein Sondertalent wie sie herbekommen hat. Normalerweise fangen diese Förderungsprogramm-Kinder nicht im Außeneinsatz eines inneren Distriktes an und das vermutlich auch aus gutem Grund. Dass sie hier draußen rumläuft, halte ich für keine gute Idee.
„Officer Ian Paddock", erwidere ich knapp, zwinge mich aber dazu ein kleines Lächeln zu zeigen. Keine Ahnung wie man mit Kindern umgeht. Was will der Chief damit bezwecken?
„Kommen wir zum Punkt." Mit einer Geste über die Schulter, deutet der Mann hinter sich, wo in der Ferne der Umriss einer Person zu erkennen ist. Die Szene wirkt mit den dichten Nebelschwaden, die zwischen den Hochhäusern hängen und den schwebenden Autos, deren Scheinwerfer wie Einblicke in ihre Seelen aussehen, fast schon wie aus einem Horrorfilm. „Telekinese. Lässt niemanden an sich ran. Und hier kommt ihr ins Spiel."
•
Ich soll allen Ernstes mit einem kleinen Mädchen zusammenarbeiten? Ich spreche die Frage nicht aus (mit Widersprüchen gegenüber dem Chief habe ich schon einige schlechte Erfahrungen machen müssen), aber sie muss mir deutlich ins Gesicht geschrieben sein.
Ich werfe Novalee einen skeptischen Seitenblick zu. Sie geht mir vielleicht bis zur Brust, sieht aus als stünde sie innerlich sowie äußerlich kurz vor dem Tod, soll aber laut Chief nur so vor magischer Energie triefen. Bedauerlicherweise bin ich ziemlich grottig im Spuren lesen, sodass ich den Wahrheitsgehalt nur soweit überprüfen kann, dass ich spüre, dass sie magische Kraft besitzt. In der Lage muss ich einfach darauf vertrauen, dass die Kleine nicht in den nächsten fünf Minuten Mangels Energie zusammenklappt.
„Sie vertrauen mir nicht", stellt das Mädchen neben mir fest. Ich sehe davon ab, ihr nochmal von oben herab entgegenzuschauen. Sie hat recht. Aber wer würde schon einer Schülerin vertrauen, die noch keinen Tag Erfahrung gesammelt hat? Ich bin sowas wie ein Testobjekt für den Chief. So fühle ich mich zumindest gerade. Wenn sie verkackt, muss ich den Rest alleine schaffen.
„Wird schon schief gehen." Ich zwinkere Novalee noch einmal zu, bevor ich meinen Helm aufsetze und das Motorrad starte. Ich tippe auf den Piepser, der immer noch an der Seite des Helm eingelassen ist und gebe Gas.
„Mission Anti-Gravity gestartet", gebe ich zu Protokoll. Je mehr ich rede, desto weniger muss ich am Ende in den Bericht nachtragen.
Ich fahre direkt auf die dunkle Gestalt in der Mitte der Straße zu. Es ist nicht das erste Mal, dass ich als Ein-Mann-Trupp genau in diese Scheiße reinfahre, aber diesmal, sollte ich von der Kadettin unterstützt werden. Der Plan ist, dass sie die Luftfeuchtigkeit an meinem Reifen nutzt, um so viel Eis entstehen zu lassen, dass die Berührungsfläche größer wird und irgendeine Reibung vergrößert – ich habe ehrlicherweise nur die Hälfte verstanden, aber das ist schließlich auch nicht meine Aufgabe. Ich muss nur das übernehmen, was ich am besten kann; Kriminellen in den Arsch zu treten.
„Eintritt in erste Zone."
Dass sie zumindest ein bisschen talentiert ist, merke ich daran, dass meine Reifen noch nicht durchdrehen. In der ersten Zone ist die Einwirkung der Ability zwar noch am schwächsten, trotzdem zeigt das, dass sie über eine hochpräzise Kontrolle ihrer eigenen Ability verfügt. Um das Ganze noch ein wenig schwerer zu machen, drehe ich die Geschwindigkeit noch ein Stückchen weiter auf. Der Chief will sie immerhin testen oder nicht?
„Eintritt zweite Zone."
Mein Hinterreifen verliert für einen Moment den Kontakt zum Asphalt und ich muss all meine Fahrkünste aufbieten, um nicht die Kontrolle über die Maschine zu verlieren.
„Konzentrier dich, Kleine", sage ich mit ruhiger Stimme, obwohl mein Puls die 120er Marke bestimmt schon überboten hat. Wenn ich sie jetzt stresse, hätte ich auch gleich alleine fahren können.
„Nennen Sie mich nicht Kleine", presst das Mädchen zwischen ihren Lippen hervor – so hört es sich zumindest an. Im Rückspiegel kann ich die kleine Gestalt kaum noch erkennen.
„Wenn du das durchziehst, höre ich vielleicht auf." Ich richte meine Aufmerksamkeit wieder zurück auf die Unruhe stiftende Person. Mittlerweile kann ich erkennen, dass sie eher wie ein Teenager als alles andere aussieht. Soviel zu 20 bis 30. Sie trägt einen dunklen, oversized Hoodie und lockere Jeans, die um ihre Beine flattert, als würde um sie herum ein starker Wind wehen.
„Da hat aber jemand seine Ability nicht im Griff", murmele ich, als ich in die Zero Gravity Zone fahre.
Plötzlich wendet sich die Person zu mir um. Kurze blonde Haare flattern um ihren Kopf herum und ihre Augen glühen hellblau. Sie streckt einen Arm zu mir aus und reißt in die Höhe. Sofort hebt das Motorrad ab.
„Zielperson ist auf mich aufmerksam geworden. Scheint sich um einen Jungen zu handeln."
„Runter vom Motorrad, Ian!", brüllt die Stimme des Chiefs auf einmal in mein Ohr. Halleluja.
„Seit wann so dramatisch?", frage ich mit einem Grinsen. Ich weiß genau, was ich zu tun habe. Mit geübten Bewegungen stelle ich mich auf den Sitz der Maschine. Die Ability ist stark. Der Junge hat mich erst seit einigen Sekunden im Visier und trotzdem schwebt das Motorrad bestimmt schon vier bis fünf Meter über dem Boden. Das tut gleich weh.
„Fang mich auf, Nova!", befehle ich und springe ab. Tatsächlich rolle ich mich nicht auf Asphalt, sondern einer unregelmäßigen Schicht aus Eis und Schnee ab. Vielleicht habe ich das Mädchen ein wenig unterschätzt, aber für den ersten Einsatz, war sie tatsächlich ganz gut.
Entspannt gehe ich auf den Jungen zu. Sogar durch das blaue Glühen kann ich die Verwirrung in seinen Augen sehen, als sich mein Körper nicht seiner Ability beugt, sondern an der Stelle bleibt, die ich für richtig halte. Bei anderen Personen hätte ich mich vielleicht beeilen müssen, aber er kann seine Ability nicht kontrollieren, vermutlich gerade weil sie so stark ist.
„Wieso? Warum fliegst du nicht weg?", schreit er panisch, als ich immer weiter auf ihn zu gehe.
„Hab da nicht so Bock drauf, weißt du? Es ist ziemlich unfreundlich, was du hier machst, merkst du das?", frage ich zurück, ohne Abzubremsen. „Kann ich?"
Letzteres Frage ich nicht den Jungen, sondern in meinen Helm hinein, um sicherzustellen, dass alle Personen aus der Luft und den Autos evakuiert wurden.
„Kannst loslegen, Ian. Alle sind gesichert", gibt mir der Chief grünes Licht. Als ich bei dem Jungen ankomme, drehe ich seine Arme mit einstudierten Handgriffen hinter seinen Rücken und kann ihm erfolgreich Handschellen anlegen. Bei meiner Berührung erstarrt der kräftige Wind, um den Jungen herum, seine Augen verlieren den blauen Schein und die fliegenden Gegenstände prallen eines nach dem anderen auf die Straße.
„Hey Kleiner, was-" Ich kann meine Frage nicht mehr ausformulieren, als der Junge schon unter meinen Händen zusammenklappt. Gerade so kann ich ihn vor einer Gehirnerschütterung retten und lege ihn behutsam auf den Asphalt. Mit einem Beben landet auch die letzte Welle der fliegenden Gegenstände auf der Erde und ich fühle mich wieder einmal so, als hätte ich die Welt gerettet.
„Ich hatte auch einen harten Tag, Buddy."
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro