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Luft. Ich brauche Luft. Frische, kalte Luft, die meine Gedanken klärt und mich wieder atmen lässt. Der Brief, dieses alte Pergament, liegt wie ein glühender Stein in meiner Erinnerung. Die Worte darauf - so poetisch, so eindringlich. Und dieser Kosename: Mein kleiner Rabe. Die Bedeutung schwebt schwer in meinem Kopf, bedrückend und doch faszinierend. Ich muss weg von hier, raus aus der erdrückenden Enge des Arbeitszimmers, weg von den Fragen, die keine Antworten finden.

Ohne länger nachzudenken, reiße ich die Tür auf und stürze hinaus. Meine Schritte hallen auf dem Marmorboden des Flurs wider, schnell, fast fluchtartig. Ich merke nicht einmal, dass ich meine Jacke zurücklasse. Die stickige Luft des Hauses scheint mich zu verfolgen, aber ich entkomme, indem ich die Haustür aufreiße. Ein kalter Schwall Herbstluft schlägt mir ins Gesicht und schneidet wie feine Nadeln über meine Haut. Der Wind trägt den Duft von feuchtem Laub und fernen Regenwolken mit sich, ein Versprechen von Winter in der Luft.

Doch es reicht nicht, still zu stehen. Meine Beine tragen mich vorwärts, zuerst zögernd, dann immer schneller. Ich beginne zu rennen. Der kühle Wind reißt an meinem Haar, lässt meine Kleidung flattern, doch ich spüre es kaum. Alles, was zählt, ist das Fortkommen, das Gefühl, den Gedanken zu entfliehen, die mich im Arbeitszimmer gefangen hielten.

Wohin ich renne, weiß ich nicht. Es ist nicht wichtig. Der Weg vor mir verschwimmt zu einem Band aus Laub und Erde, gesäumt von kahlen Bäumen, die wie stumme Zeugen am Wegesrand stehen. Jeder Atemzug ist ein kleiner Kampf gegen die Kälte, jeder Herzschlag ein pochender Rhythmus, der mich antreibt. Ich will nur weg - weg von diesen poetischen Worten, die sich in meinen Geist gebrannt haben. Weg von diesem Kosenamen, der mich wie ein sanfter, aber unentrinnbarer Schatten verfolgt. Mein kleiner Rabe. Doch selbst während ich renne, spüre ich, dass ich ihm nicht entkommen kann.

Ich renne durch den nebligen Herbstwald, mein Atem kommt stoßweise und brennt in meiner Kehle. Der Nebel ist so dicht, dass ich kaum sehen kann, wohin ich laufe, aber ich wage es nicht, stehenzubleiben. Die kalte, feuchte Luft klebt an meiner Haut, während Äste mich peitschen und an meinen Klamotten zerren.

Warum ich renne? Weil da etwas ist. Ein großer, dunkler Schatten, der zwischen den Bäumen lauert, als gehöre er zum Wald und gleichzeitig nicht. Seine Präsenz frisst die Luft um mich herum, macht sie schwer und stickig. Und dann diese Augen - zwei glühende, rote Punkte, die mich fixieren wie Raubtieraugen in der Nacht.

Mein Herz rast, als könnte es mich allein mit seinem Schlag forttragen, doch es reicht nicht. Ich renne nicht nur vor meinen eigenen Gedanken davon, die mich seit mich die Blumen heute morgen erreicht haben quälen, sondern jetzt auch vor diesem Wesen, diesem Ding. Es fühlt sich an, als schlage die Dunkelheit selbst nach mir, während der Wald, der eben noch still war, zum bedrohlichen Labyrinth wird.

Ich höre meinen Atem, laut und panisch, das Krachen von Ästen unter meinen Füßen, das Rascheln des Laubs, aber auch... etwas anderes. Ein dumpfes Geräusch, wie schwere Schritte, die mir folgen. Der Schatten wird größer, die Augen scheinen näher zu kommen. Mein Fluchtinstinkt übernimmt und ich renne schneller, stolpere, taumle, doch ich wage nicht, mich umzudrehen.

Meine Schritte sind unkontrolliert, der Boden unter meinen Füßen rutschig vom feuchten Laub. Ich stolpere über eine Wurzel, schreie leise auf und lande unsanft auf den Knien. Meine Hände zittern, als ich mich aufrichte und weiterstolpere, halb blind vor Panik.

Plötzlich spüre ich, wie der Boden unter mir nachgibt. Ein Schwindel erfasst mich, als ich abrutsche. Ich schlage mit den Armen um mich, aber es gibt nichts, woran ich mich festhalten kann. Der Hang zieht mich hinunter und ich rolle unkontrolliert durch das raschelnde Laub. Äste und Steine schlagen gegen meinen Körper, schmerzhaft und erbarmungslos. Schließlich komme ich unten zum Stillstand, atemlos, mein Herz hämmert in meiner Brust. Für einen Moment liege ich einfach da, während der Nebel mich wie ein schwerer, kalter Schleier umhüllt.

Stöhnend und ächzend richte ich mich auf, jeder Muskel in meinem Körper protestiert. Der Schmerz zieht durch meine Glieder, brennend und pochend, als wollte er mich an den Boden fesseln. Meine Hände stützen mich zitternd und als ich hinabblicke, sehe ich, dass sie aufgeschürft sind. Kleine Schnitte durchziehen die Haut, und dünne Blutlinien schimmern im trüben Licht.

Ein verzweifelter Laut entweicht mir, halb ein Schluchzen, halb ein Fluch. „Toll" murmle ich bitter. „Entweder reißt mich dieser verdammte Schatten gleich in Stücke, oder ich erfriere hier in der Pampa." Die kalte, feuchte Erde unter mir zieht jede Wärme aus meinem Körper, während der Nebel dichter wird, schwer wie eine Last auf meinen Schultern.

Ich will mich aufrappeln, weiterlaufen, aber meine Beine fühlen sich an wie Blei. Jeder Versuch, mich zu bewegen, wird von einem dumpfen Schmerz durchbohrt, der mich zurückdrückt. Ich bleibe sitzen, die Hände zitternd um meinen Körper geschlungen, während ich horche auf das Knacken von Ästen, auf die bedrückende Stille, die von irgendetwas drohendem erfüllt scheint. Mein Atem geht flach und in mir wächst die Erkenntnis: Ich muss mich entscheiden, trotz des Schmerzes. Hier liegenzubleiben bedeutet das Ende. Mein Ende.

Mit aller Kraft zwinge ich mich aufzustehen. Mein Körper schreit vor Schmerz, meine Knie zittern unter meinem Gewicht, doch ich beiße die Zähne zusammen. Irgendwie schaffe ich es, auf die Beine zu kommen. Ein kurzer Moment des Schwankens, dann setze ich mich wieder in Bewegung. Ich renne. Wieder. Diesmal schneller, hektischer - ich renne um mein Leben.

Es geht jetzt wirklich um alles, um Leben oder Tod. Jeder Schritt fühlt sich wie ein Kampf an, als würde die Dunkelheit selbst versuchen, mich zurückzuziehen. Der Wald ist inzwischen ein einziger Schatten, schwer und feindselig. Es ist nass, der kalte Nebel schmiegt sich wie eine zweite Haut um mich. Meine Kleider kleben an meinem Körper, klamm und durchweicht, und der Wind schneidet wie kleine Messer durch den Stoff.

Ich brauche Wärme. Die Kälte kriecht in meine Knochen, lähmt meine Bewegungen und lässt meine Gedanken träge werden. Mein Atem kommt in rauen, keuchenden Stößen, während ich stolpere, mich fange und weiterrenne. Wenn ich jetzt nicht irgendwo Schutz finde, wird die Nässe mich schwächen, die Kälte mich lähmen und ich werde keine Chance haben. Ich spüre es - das Zittern meiner Glieder, das Pochen in meinen Schläfen, die drohende Müdigkeit. Doch ich darf nicht nachlassen. Nicht jetzt.

Meine Augenlider werden immer schwerer, als hätte jemand Gewichte daran gehängt. Jeder Schritt wird zur Qual, meine Beine fühlen sich an wie aus Blei und mein Atem ist nur noch ein flaches, mühsames Keuchen. Die Dunkelheit um mich herum scheint näher zu rücken, sie zieht mich in ihren Bann, umarmt mich wie ein alter Freund, der mich endlich heimholen will.

Ich versuche, den Kopf zu heben, doch alles verschwimmt. Schatten und Nebel verschmelzen zu einer grauen Masse, die meine Sinne umklammert. Ein kaltes Zittern durchläuft mich und ich spüre, wie meine Kräfte schwinden. Doch irgendwo in mir flammt ein letzter Funke auf. Ein verzweifeltes Aufbäumen. Mit taumelnden Schritten stolpere ich weiter, blindlings vorwärts, von nichts als einem instinktiven Willen getrieben.

Plötzlich lichtet sich der Wald. Der Nebel wird dünner und vor mir öffnet sich eine karge Fläche. Ich schaffe es gerade noch, aus der bedrückenden Enge der Bäume hinauszutreten, bevor meine Beine nachgeben. Ein leises Stöhnen entweicht mir, als ich zu Boden sinke. Die Welt dreht sich, alles verschwimmt, bis schließlich nichts mehr bleibt als absolute Schwärze.

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