
⏳ Sand der durch die Finger rinnt ⏳
- Sand der durch die Finger rinnt -
Manche würden sagen ich habe Trennungsangst. Und vielleicht haben sie damit recht. Denn ich habe tatsächlich Angst, Angst dich zu verlieren. Angst davor, dass du wie Sand bist, der durch meine Finger rinnt während ich versuche ihn fest zu halten. Sodass ich am Ende mit gar nichts da stehe, weil du meinen klammernden Händen entglitten bist.
Dabei müsste ich es eigentlich gewohnt sein verlassen zu werden. Gerade deswegen bindet sich mein Herz vielleicht auch viel zu schnell an jeden neuen Menschen, der ein bisschen nett zu mir ist. Aber bei dir... ich habe das Gefühl bei dir ist das anders und ich kann dich nicht auch noch verlieren. Dich habe ich zu nah an mich heran gelassen. Bei den anderen war es mir immer egal, die kannte ich ja kaum. Doch du bist mir jetzt schon viel zu wichtig, als dass ich deinen verlust verkraften könnte.
Jeder weitere Tag jedoch, den wir zusammen verbringen spüre ich, dass du dich ein kleines Stückchen weiter von mir entfernst. Dass viele weitere Sandkörner eine Lücke zwischen meinen Fingern gefunden haben und nun zu Boden fallen, außerhalb meiner Reichweite. So wie du, kommt es mir manchmal vor. Als könnte ich dich gar nicht richtig greifen.
Deshalb sollte ich meinem alten Muster folgen und dich loslassen, damit es nicht ganz so sehr weh tut, wie wenn du mich loslässt, denke ich mir.
Während sich mein Kopf diese Variante noch schön redet, merke ich bereits, dass mein Herz sich schmerzlichst zusammen zieht und jegliches Handeln weg von dir unmöglich macht.
Muss ich meine Hand nur noch fester um dich schließen? Sodass kein Sandkorn mehr hindurch rinnt. Würde das etwas ändern? Würde es sich dann wieder so anfühlen, als wärst du in meiner Reichweite?
Wohl kaum, flüstert mir mein Herz mit gesenktem Kopf zu. Liebe ist keines der Gefühle das man erzwingen oder einsperren kann, erinnert mich mein Verstand. Und Sand ist nichts, was man so einfach in der Hand halten kann, merke ich. Denn Sand in der Hand, rinnt immer durch die Finger. So wie mir die Liebe. So wie du mir. Und so wie die Sicherheit meiner Entscheidung mir entrinn. Denn mein Herz fühlte sich immer weniger in der Lage, dir eine Trennung vorweg zu nehmen. Also spielte ich andere Optionen durch.
War es vielleicht auch möglich, dass mein Kopf die Situation gerade völlig verdrehte und mich zu manipulieren versuchte? Bist vielleicht gar nicht du der Sand, sondern die Kontrolle über meine Gefühle, die mir durch meine Finger rinnt und mir entgleitet? Konnte man Gefühle überhaupt kontrolieren? Hatte es sich für mich jemals so angefühlt als hätte ich sie unter Kontrolle?
Ich versuchte mich zu erinnern, aber mir fiel keine Antwort dazu ein. Bei einer Sache war ich mit jedoch völlig sicher: Ich war nicht bereit dich - uns - aufzugeben. Nicht für eine potentielle Angst und schon gar nicht für Lügen, die mir mein Gehirn erzählen wollte.
War es womöglich an der Zeit meine alten Gewohnheiten abzulegen, mich dir voll und ganz hinzugeben, den Kopf und die Ängste auszuschalten und einfach dem Lauf der Dinge zu vertrauen?
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