🍺 Nur einmal... 🍺
- Nur einmal... -
Wie ist es nur soweit gekommen? - Eine Frage, die sich viele immer wieder stellen. In der Hoffnung auf Antworten. Aber die sinnlosen Schuldzuweisungen und anklagenden Finger, die aus Wut heraus aufeinander gerichtet werden, versperren die Sicht auf Antworten.
Aber nicht bei mir. Ich kannte die Antwort auf meine Frage: Nur einmal - eine verführerische Lüge, wie der schmackhafte Apfel im Paradies.
Es war der Abend, an dem die ganze Stufe bei irgendwem eine Hausparty feierte. Natürlich durfte ich mir das nicht entgehen lassen, wenn ich weiterhin dazu gehören wollte. Zu einer Gruppe Menschen, die meines Erachtens nach ein unreifes Verhalten an den Tag legten und keine meiner Interessen teilten. Warum wollte ich da überhaupt dazu gehören?
"Hier. Trink das!", hatte mir eine der jungen Frauen befohlen, als sie mir den roten Plastikbecher in die Hand drückte.
Ich wusste, dass es eskalieren würde! Hab das Ende mal wieder gesehen, bevor es eintraf und trotzdem nicht darauf hören wollen. Also trank ich den Becher in einem Zug leer. Nur dieses eine Mal, spielte ich meine Sünde runter.
Es war ein furchtbares Bier, aber es kühlte meinen Hals etwas ab. Schnell griff ich nach dem nächsten Becher. Nur noch einmal, um den Geschmack herunter zu spülen, rechtfertige ich mich vor mir selbst.
Doch danach verlor ich bereits die Kontrolle. Ich wusste es, noch bevor es passierte, ich spürte es. Gegen dieses erniedrigende Gefühl half kein Bier mehr. Dafür brauchte es was härteres. So griff ich zur Wodkaflasche und leerte sie zügig. Nur diese eine Flasche, verteidigte ich mich, obwohl der Berg meiner Schuld bereits unübersehbar war. Wie ein Schatten begleitete er mich und wurde mit jedem Schluck größer.
Am nächsten Tag lag ich halb ausgenüchtert auf der nassen Wiese im Garten. Ich fühlte mich furchtbar. Mein Magen war ganz flau, doch er tat mir nicht den Gefallen sich zu entleeren.
Der Ekel klebte an mir, wie eine Klette. Ihn konnte ich nicht so einfach mit Alkohol herunter spülen. Nur einmal dran ziehen, ermahnte ich mich als ich zum Joint griff. Aber nach dem ersten Zug dachte ich schon gar nicht mehr ans Aufhören. Stattdessen kramte ich die Pillen heraus, um meine Gefühle zu betäuben. Nur einmal, morgen geht es mir bestimmt wieder gut, hoffte ich vergeblich.
Nachdem mein Gras und die Dose der Pillen leer war, wagte ich mich in Straßen, die keiner freiwillig betrat. Zum Teil waren es bekannte Gesichter, die mir entgegen kamen und mich abschätzig anblickten. "Ist das nicht die Eine, die uns jedes Mal beleidigt, sich für was besseres hält und trotzdem immer wieder angekrochen kommt?", konnte ich sie denken hören. Sie hatten recht. Schuldbewusst senkte ich den Blick und schlich zu meinem Platz.
Es wird nur einmal nötig sein meinen Körper zu verkaufen, hatte ich schon beim letzten Mal gedacht. Danach würde ich wirklich clean werden, versprach ich mir. Doch das ist nie passiert. "Nur einmal" ist meine ganz persönliche Lüge, welche mir die Hemmung vor Dingen nimmt, die ich lieber "kein Mal" ausprobiert hätte!
Bei dem einen Mal, wo ich meinen Eltern das Geld für Drogen stahl, blieb es nicht. Ganze dreimal beklaute ich sie, bevor sie misstrauisch wurden. Und dann wechselte ich zum Strich. Mit dem Geld beschaffte ich mir dann lieber Kokain und nun auch noch Heroin. Kaum verwunderlich, dass ich dann in einer dunklen Ecke des Junkie-Parks an einer Überdosis aus dem Leben schied.
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