22. Kapitel
»Was soll das bedeuten?«, frage ich dann neugierig und ziehe misstrauisch die Stirn kraus.
Gabriel verzieht leicht das Gesicht, vermeidet dabei meinen Blick und knibbelt an der abstehenden Haut seines Daumen herum. Er wirkt geradezu schüchtern. »Ist nicht so wichtig«, nuschelt er dann und will sich wieder aufrichten, doch ich halte ihn instinktiv am Handgelenk fest. Sanft umklammern meine Finger dieses, was mich selbst nach Luft schnappen lässt. Seine Haut ist unnatürlich heiß und ich kann ihn einfach nicht loslassen, denn ich bin von seinem Blick wie hypnotisiert. Scharf zieht er die Luft ein und sieht mich an.
»Geh nicht! Ich möchte nicht allein sein«, krächze ich, denn ich möchte paradoxerweise wirklich, dass er bleibt. Aus mir unerklärlichen Gründen ist er mir im Augenblick mehr als sympathisch. Er ist geradezu anziehend. Ob manipuliert oder nicht. Ich möchte ihn in diesem Moment bei mir haben.
»Ich glaube nicht, dass das meinem Bruder gefallen wird.«
»Als ob dir das etwas ausmachen würde«, necke ich ihn leicht grinsend und deute auf den Platz neben mir.
Seufzend setzt er sich wieder neben mich. »Was führt dich eigentlich hierher?« Nach einer Weile bricht er das Schweigen, welches sich über uns gelegt hat, aber alles andere als unangenehm ist.
»Ich...ich weiß nicht ob ich dir vertrauen kann. Ich weiß nicht, ob du nur so nett zu mir bist, weil du daraus irgendeinen Nutzen ziehst oder ob du es wirklich ernst meinst.«
»Eve...Liebes...du kannst mir vertrauen. Du solltest dich lieber fragen, ob du Draven vertrauen kannst.« Das letzte spricht er leise aus und sollte vermutlich nicht für meine Ohren bestimmt sein. Aber ich werde sofort hellhörig.
»Gabriel, wenn du willst, dass ich dir vertraue, dann sag mir jetzt was du genau weißt«, fahre ich ihn nun hitzig an, wende mich ihm zu und suche energisch seinen Blick. Ich spüre, wie vor Aufregung das Adrenalin durch meine Venen rauscht.
»Du würdest mir nicht glauben. Nicht mal mein eigener Vater hat das. Nur meine Mutter weiß die Wahrheit.« Gabriel sieht gedankenverloren gen Himmel und scheint in einer ganz anderen Zeit zustecken. Scheint Jahrtausende zurück zu sein.
»Was für eine Wahrheit?«, keuche ich und beobachte ihn nun aufmerksam. Seine Wangenknochen liegen perfekt sowie sein Kieferpartie, die stark ausgeprägt ist und ihn umso attraktiver wirken lässt. Sein Kiefermuskeln spielen angespannt und er scheint wütend über irgendetwas zu sein, was bereits Jahrzehnte zurückliegt. Sein Haar ist ein Stückchen gekürzt und er hat es ein wenig zerzaust nach hinten gestrichen. »Gabriel...«, dränge ich ihn nun ungeduldig und ich berühre ihn sachte am Arm. Unter meinen Fingerkuppen kribbelt es. Seine Haut elektrisiert mich geradezu.
Sein Blick schießt zu mir, seine Augen sind stechend schwarz, doch um die Iris breitet sich nun tosendes Feuer aus, heller und strahlender als bei Draven. »Ich bin der eigentliche Herrscher über die Unterwelt, ich bin der rechtmäßige Thronfolger. Nicht Draven.«
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