17. Kapitel
Gabriel wird nach hinten geschleudert, knallt gegen die Küchenanrichte und reißt dabei einige der Töpfe mit sich, die laut polternd zu Boden gehen und scheppernd auf diesem aufkommen. Draven kann sich nicht stoppen und schlägt immer wieder auf Gabriel ein, der sich nicht einmal dagegen wehrt. Er lässt es über sich ergehen. Als würde es ihm nicht im Geringsten etwas ausmachen. Als würde es ihn nicht verletzen.
»Bruderherz, wenn du fertig bist...sag Bescheid.« Gabriels blutverschmierte Lippen verziehen sich zu einem grotesken Grinsen. Ich kann die beiden Brüder, die miteinander (einseitig-) ringen nur anstarren, kann mich partout nicht rühren. Kurzzeitig flammt in mir das Gefühl von Mitleid gegenüber Gabriel auf, doch ich verdränge es, denn ich will dieses Gefühl für ihn nicht verspüren. Ich darf es einfach nicht.
»Du lässt diese Spielchen gefälligst! Lass die Finger von ihr, verstanden?«, faucht Draven seinen Bruder hasserfüllt an, packt ihn grob am Kragen seiner Jacke und starrt drohend auf seinen gehässig grinsenden Bruder nieder.
Gabriels Blick wird aufgrund dieser Worte finster, seine Augen noch stechender, noch dunkler. Kurz schweift sein Blick zu mir herüber und mich überläuft es heiß und kalt gleichzeitig und tiefe Röte steigt mir zu Kopf. Er mustert mich eingehend, beinahe...sehnsüchtig, aber wendet dann den Blick eilig ab und widmet sich seinem Bruder. Boshaft giftet er: »Aber Brüderchen, das Spiel hat doch gerade erst begonnen!«
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Raphaels POV
Dravens Worte gehen mir nicht aus dem Kopf. Durch Untreue könnte ich Rina, die Liebe meines Lebens verlieren. Ein weiteres Mal. Nervös laufe ich auf und ab und spüre plötzlich eine Präsenz hinter mir.
»Du hast es getan? Du hast mich belogen. Du hast mich zu deinesgleichen gemacht!«, schreit mir Rina in diesem Moment hörbar vorwurfsvoll und enttäuscht entgegen. Wütend wirft sie die Arme in die Luft, die Türen fliegen auf, durch die sie passiert und kommt mit großen Schritten auf mich zu. »Raphael , ich habe dich gebeten mit mir zusammen alt zu werden! Du hast mich verwandelt! Du hast mich glauben lassen das Ritual wäre für deine Sterblichkeit.«
Tränen laufen über ihre Wangen und glühen rot. Ihre Augen, fast so golden wie die Meinen, funkeln wütend.
»Von wem weißt du es?«, seufze ich und fasse mir an die Stirn.
»Hältst du mich etwa für blöd? Ich spüre, dass ich anders bin. Nicht menschlich. Ich habe es selbst herausgefunden. Dieses andere Mädchen, die Gefährtin deines Bruders, sie hat dasselbe durchgemacht! Sie ist wie er, also muss es mit mir ebenso sein. Ich bin wie du!«
Ihr Vorwurf tut weh, es kränkt mich. Ich hätte erwartet, sie würde mit mir mit Freuden die Ewigkeit verbringen und würde mit mir den Rest der Zeit durchleben. Stattdessen würde sie lieber sterben.
»Ich habe es deinetwegen getan!«, brülle ich sie nun ebenso an. Ich will meine Wut zügeln, doch es fällt mir schwer.
»Hast du nicht! Du hast es für dich getan! Du Egoist.«
»Hätte ich meine Unsterblichkeit eingetauscht wäre ich sofort gestorben! Wolltest du das etwa?« Nun kocht meine Wut doch allmählich über. Kann sie mich denn nicht verstehen?
»Ich wäre lieber tot, tot mit dir, als auf ewig zwischen dem Jenseits festzustecken!«
»Und ich dachte du liebst mich! Ich dachte du würdest mit mir dein Leben verbringen wollen. Und zwar bis in alle Ewigkeit. Da hab ich mich wohl getäuscht. Hätte mein Vater dich lieber verrecken lassen sollen!« Aufgebracht lasse ich sie allein im Zimmer stehen und ignoriere ihr verletztes Keuchen.
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