2. Kapitel
Die Eltern werden aufmerksam von ihrem fürchterlichem Geschrei, welches von der Lautstärke des Fernsehapparats übertönt wird. Die Mutter springt als erste auf, denn sie hat ein Gespür für so etwas und weiß instinktiv, dass etwas mit ihrer Tochter nicht stimmt. Sie rennt in den Hausflur und hört, dass das Schreien von draußen kommt. Mit einem Ruck öffnet sie die Türe, sieht ihre Tochter sich windend auf der Schwelle der Veranda liegen und schreit erschrocken auf. Blut läuft aus ihrem Mund, ihre Lider flattern wild auf und ab und sie windet sich unter Schmerzen auf der Türschwelle. Bei dem Anblick geht es ihrer Mutter durch und durch. Der Vater kommt an die Seite der Mutter und stoppt mitten in der Bewegung. Er sieht sie und ist zutiefst erschüttert. Sofort fasst er sich wieder, geht in die Hocke und hebt seine Tochter hoch und trägt sie sogleich zu ihrem Wagen. Er legt sie behutsam auf dem Beifahrersitz des Wagens ab, welcher in der Einfahrt steht und wartet bis seine Frau eingestiegen ist. Hastig dreht er den Schlüssel im Zündschloss und fährt sofort los. Die Mutter hält die Hand ihrer Tochter und ist den Tränen nahe. Sie kann die schmerzerfüllten Schreie ihrer Tochter kaum noch ertragen.
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Der Vater trägt sie ächzend in das Innere des Krankenhauses, bittet jeden, der es hören will um einen Arzt. Seine Frau hetzt zum Empfang und schildert aufgebracht die Symptome ihrer Tochter, womit jedoch keiner etwas anfangen kann. Die Schwester sieht sie skeptisch an, ruft jedoch einen der behandelten Ärzte, da die Mutter keine Ruhe gibt und auf einen Arzt besteht. Die Sekunden, in denen die Beiden auf Hilfe warten, verstreichen, verstreichen und ziehen sich endlos. Endlich kommt ihnen ein Arzt entgegen. Ein Klemmbrett hat er unter den linken Arm geschnallt. Er lächelt sie beide an, welches ihm jedoch rasch wieder vergeht, als er sie entdeckt. Ihr Zustand verschlechtert sich von Minute zu Minute mehr.
Der Arzt führt die Eltern eilig in ein Behandlungszimmer. Der Arzt hat keine Ahnung, womit er es eigentlich zu tun hat. Er hebt eines ihrer Augenlider und will somit ihre Reaktionsfähigkeit testen, doch als er ihre sonderbare Farbe sieht, schreckt er zurück. Pechschwarz, wie der Tod. Umrandet von tosendem Feuer aus der Hölle selbst. »Was zum Teufel...«, bringt er hervor und wird plötzlich von ihr weggezogen.
»Wir übernehmen jetzt«, meint ein silberhaariger junger Mann und setzt seine Fähigkeiten der Manipulation ein. Der Arzt nickt und verlässt ohne ein Wort den Raum. »Kümmere dich um ihre Eltern Raphael«, weist er seinen goldblonden Bruder forsch an und fühlt ihre Temperatur. Sie ist kochend heiß. »Was hast du mit ihr vor?«, erkundigt sich Raphael, sieht besorgt auf sie hinab. Sie windet sich noch immer. Immer mehr Blut verlässt ihren Körper. »Etwas, was einfach funktionieren muss...«, murmelt Gabriel, während er den Ärmel ihres Pullovers ein Stück nach oben schiebt. Er sticht ihr eine Kanüle in die Armbeuge und füllt den daran verbundenen Beutel mit einer roten Flüssigkeit.
Blut.
Seinem Blut.
»Was? Gabriel was tust du da?«, ruft sein Bruder erschrocken aus, beobachtet wie das Blut durch den Tropf fließt. Es kommt ihm viel zu bekannt vor.
»Ich gebe ihr ein wenig von meinem Blut und vermische es mit ihrem. Da ich derjenige bin, mit dem sie Draven hintergangen hat, auch wenn es nur ein einfacher Kuss gewesen ist, muss es mein Blut sein. Unser Blut vermischt sich und erhält sie am Leben, bis...«
»Bis was, Gabriel?«, drängt Raphael ihn.
»Bis sie sich für einen von uns beiden entschieden hat...«
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