Kapitel 28
»Gott, deine Augen«, hauche ich fasziniert und kann meinen Blick nicht vom Rückspiegel abwenden. Der junge Mann sieht mich unverhohlen und sehr intensiv an. Er ist ganz offensichtlich und unverschämt attraktiv. Sein schwarzes Haar liegt wirr in seiner Stirn, sein Kinn ist sehr markant und ausgeprägt. Den Kiefer hat er sichtlich wütend angespannt. Und diese Augen, irgendwie erinnern sie mich an jemanden...
»Eve, verflucht nochmal, kehr um!«, knurrt der scheinbar Fremde mich nun ungeduldig an. Seine raue Stimme jagt mir einen Schauer über den Rücken, weshalb ich an den Seitenstreifen fahre und die Warnblinke setze. »Dreh um! Geh in die Schule und mach dir keine Sorgen um deine Mutter, der geht es gut!«, beginnt er zu sprechen und lässt mich partout nicht aus den Augen.
»Aber...«
»Raphael hat gelogen!«, fällt er mir unwirsch ins Wort.
»Woher...«
»Weil er mein Bruder ist, ich weiß, was er will. Er will sich an mir rächen...er will deinen Tod. Deshalb geh zur Schule, bleib unter den Menschen und komm erst heute Nachmittag wieder nach Hause. Ich kümmere mich um diesen Bastard.« Das ist alles zu viel für mich. Was erzählt er mir da? Woher kennt er mich? Woher kennt mich sein Bruder und wieso ist dieser gewillt mich umbringen zu wollen? »Hast du das verstanden, Eve?«, fährt er mich barsch an, rüttelt mich an den Schultern und sitzt plötzlich neben mir.
»I-ich kenne dich doch gar nicht, wieso sollte i-ich dir vertrauen? D-das Leben meiner Mutter ist wahrscheinlich in Gefahr. Ich sollte die P-polizei rufen.«
»Verdammt nochmal, wieso habe ich mich bloß darauf eingelassen? Ich...hätte...argh...«, flucht er vor sich hin, schlägt mit der Faust so grob auf die Armatur, dass ich erstaunt darüber bin, dass der Airbag sich nicht öffnet. Er greift über die Mittelkonsole, greift nach meiner Hand und hält sie fest. Seine Hand ist warm, zu warm. Ich habe das Gefühl, dass ich mich allmählich verbrenne. Verbrenne an ihm. Er hebt die andere Hand, packt dann mein Kinn ein wenig zu grob, weshalb ich mich wehren will, doch sein Griff wird unnachgiebiger. »Eve, schau mich an, sieh mich an...verdammt...so klappt das nicht«, knurrt er, kommt meinem Gesicht plötzlich näher und presst unerwartet seine Lippen auf meine. Kaum berühren sich unsere Lippen, stürmen Bilder und Erinnerungsfetzen auf mich ein.
Ein komisches Kratzen führt mich auf den Dachboden.
Unheimliche Stimmen und schwarze Augen verfolgen mich...
Der Teufel...erscheint mir...
Tiefe, aufrichtige Gefühle ihm gegenüber entstehen...
Liebe, Leidenschaft...
Ein Angebot für die Ewigkeit...
Dunkle Leere...
»Draven...«, keuche ich überfordert, sehe ihm fragend und verunsichert in die Augen und erblicke sein wissendes Lächeln.
»Du erinnerst dich.« Es ist mehr eine Feststellung, als eine Frage.
»W-wieso hast du das getan?« Ich verpasse ihm einen Schlag gegen den Oberarm und klammere mich dann an ihm fest, als er mich kichernd auf seinen Schoß zieht. »Wieso hast du mir die Erinnerung an dich genommen, du Idiot?«
»Mein Bruder, Raphael...er will dich umbringen. Ich habe vor vielen Jahrzehnten die Regel aufgestellt, dass kein Schattenwesen sich in einen Sterblichen verlieben darf. Mein Bruder hat gegen diese verstoßen. Seine Freundin musste einfach sterben.«
Ich bekomme Mitleid mit dem charmanten, aber dennoch leicht soziopathischen Raphael, denn ich kann Dravens Aufstellung dieser Regel nicht nachvollziehen. »Aber w-weshalb hast du denn diese Regeln in Kraft gesetzt?«
»Es ist einfach zu riskant. Wer garantiert uns, dass unsere Existenz geheim und verborgen bleibt?« Ich denke über seine Worte nach und kann ihn teilweise verstehen, aber ist es richtig gewesen seinem Bruder die Liebe zu nehmen? Natürlich ist dies nicht richtig. Ein Leben ist dafür genommen wurden. »Jetzt will er dich für sie umbringen. Er sieht es als einen fairen Tausch«, erzählt er weiter und streicht mir zaghaft mit seinem Daumen über die Lippen. Ich erschaudere unter seiner sanften Berührung und schließe deshalb genüsslich brummend die Augen. »Aber das lasse ich nicht zu. Ich bin höher gestellt als er. Ich kann die Regeln so oft ändern, wie es mir beliebt. Ich rede mit unserem Vater. Denn ich will dich...nicht verlieren.«
»Hast du mir deshalb die Erinnerungen genommen?«, frage ich, öffne die Augen und sehe ihm tief in die Seinen. Ich lasse meine Finger durch seine schwarzen weichen Haare gleiten und streiche dann zart über seinen Kiefer. »Wolltest du mich deshalb vergessen lassen?«
»Ich wollte dich eben beschützen.«
»Dafür, dass du der Teufel bist, ist das ganz schön selbstlos«, kichere ich und ziehe ihn damit auf, dass er nicht ganz so böse ist, wie er immer behauptet.
»Mh, ich kann auch anders«, raunt er und küsst zärtlich meinen Hals. Ich spüre, wie meine Haut zu kribbeln beginnt, wie ich immer mehr entspanne und eine Gänsehaut meinen gesamten Körper überzieht. Seine Finger streichen sanft über meine Arme und wandern gezielt herunter zum Bund meiner Hose, wo er vorerst verweilt.
Ich keuche auf und lege den Kopf stöhnend in den Nacken. Seine Zunge streicht über meine Haut, zeichnet kleine Muster und bringt mich schon jetzt völlig um den Verstand. Seine Finger jedoch suchen noch immer den Weg weiter abwärts. Er öffnet den Knopf meiner Hose und führt seine Hand in meinen Slip. Dabei lässt er seinen schlanken Finger einmal durch meine feuchte Spalte gleiten, was mich leise keuchend den Rücken durchdrücken lässt. »Mh...so...feucht...«, keucht er heiser und lässt meine Gefühle völlig verrücktspielen. Doch das Hupen eines Autos, lässt uns erschrocken auseinanderfahren. Rasch klettere ich mit glühenden Wangen von seinem Schoß, spüre, wie ich bis zur Haarwurzel erröte. Hastig lasse ich meine Haare ins Gesicht fallen, um meine rosigen Wangen zu verbergen und wende den Wagen. Ein leises Lachen ist von ihm zu vernehmen und ich werde noch verlegener, spüre, wie meine Wangen noch heißer werden, weshalb ich eines der Fenster öffne. »Keine Angst, Kleines...« Seine Hand streicht meinen Oberschenkel und wandert höher. Ich versuche krampfhaft mich zusammenzureißen, um nicht am Seitenstreifen anzuhalten und wieder auf seinen Schoß zu steigen. »...nachher nehme ich dich so durch, dass du nicht mehr weißt wo unten und wo oben ist.« Ich schnappe keuchend nach Luft und vernehme nur sein verruchtes Lachen, welches mir eine Gänsehaut bereitet. »Doch vorerst muss ich mich um meinen Bruder kümmern.«
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