Kapitel 21
»Deine...Gefährtin? Ist das dein Ernst?«, keuche ich überwältigt, als ich mir seiner Worte bewusst werde. Ist ihm klar, was er da von mir verlangt? Ich bin im Grunde genommen eine Fremde für ihn und dennoch ist die Versuchung ihm zu folgen, viel zu groß. Ich, als Gefährtin an seiner Seite in der Hölle?
»Es ist nicht so, wie du dir das vorstellen magst!« Er schüttelt den Kopf, muss meinen Missmut und meinen Zweifel gespürt haben. »Du musst nicht mit mir in die Unterwelt, du bist nicht an sie gebunden. Natürlich steht es dir frei diese ohne Gefahren zu betreten. In erster Linie geht es darum, dass es dir und mir gestattet ist zusammen sein zu können.«
»Aber...?«, frage ich nach, denn mir ist bewusst, dass es irgendwo einen Haken geben muss. Seine Gefährtin, seine Partnerin zu sein und an seiner Seite leben zu können, klingt verlockend... berauschend...aufregend. Aber ist es richtig ihm zu folgen und mich nach kürzester Zeit schon an ihn zu binden? Was hat das für Auswirkungen auf mich? Werde ich meine Eltern verlassen müssen? Um Freunde schere ich mich nicht, denn ich habe keine. Außer vielleicht Valentine, obwohl auch er nicht wirklich zu dem Kreise meiner Freunde zählt. Doch an erster Stelle steht, ist es Draven, ein Fremder, wert?
»Was denkst du nach, Kleines? Sag einfach ja und wir können zusammen sein«, krächzt er beinahe heiser und hält mein Gesicht weiterhin zwischen seinen Händen. Seine warme Berührung bereitet mir Gänsehaut und ich kann meinen Blick nicht von seinen Augen wenden. Dass er mir gefällt kann ich nicht leugnen. Er gefällt mir wirklich...sehr...Er ist mysteriös, er ist geheimnisvoll, er ist unglaublich gutaussehend und er ist stellenweise sehr höflich und nett. Aber reicht das aus für den Rest meines Lebens, um mich an ihn zu binden?
»Du hast Zweifel. Das kann ich verstehen, aber im Grunde wird sich für dich nicht viel ändern«, meint er leise und scheint ungeduldig auf mein Urteil zu warten.
»Draven, versteh mich nicht falsch, aber...ich kenne dich doch kaum...ich mag dich, irgendwie. Und, wenn du bei mir bist fühle ich mich seltsamerweise sicher und geborgen, ich...kann kaum klar denken, wenn du mich berührst...doch...reicht das? Reicht das aus, um mit dir zusammen sein zu können?«, gestehe ich ihm meine Zweifel.
Seine Augen nehmen einen finsteren Ausdruck an, seine Hände gleiten mein Gesicht herab und fallen zurück an seine Seite. »Ist das deine letzte Antwort?« Sein Gesicht wirkt nun unnahbar und kühl, sein Kiefer ist angespannt und er meidet meinen Blick.
»Gib mir einfach ein wenig Zeit. Das ist eine gravierende Entscheidung, die mein Leben verändert«, versuche ich mich zurechtfertigen. Er scheint mich zu ignorieren, kommt auf die Beine und lässt mich alleine am Boden kauernd zurück. »Was...ist das deine Art? Mich jetzt einfach sitzen zu lassen?«, keife ich ihn entrüstet an, bin über seine Reaktion erschüttert und schüttle heftig den Kopf.
»Ja, verdammt, das ist meine Art. Ich bin der Teufel, verflucht! Ich bin nicht lieb oder nett. Ich bin nicht verständnis- oder gar rücksichtsvoll. Ich bin gemein, arrogant und habe kein Verständnis, mir sind andere egal. Ich bin für mich selbst verantwortlich, ich handle egoistisch, immer. Und das wird sich auch nicht ändern. Ich kann mich auch nicht ändern, auch nicht für dich!«, flucht er wütend und kehrt mir den Rücken zu.
»Aber ich soll mich für dich ändern, ja? Du verlangst von mir, ich solle mich ändern, wenn du nicht einmal dazu bereit bist, dich auch ein wenig für mich zu verändern? Das kannst du vergessen! Ich wäre bereit gewesen wenigstens darüber nachzudenken, mich für dich und gegen meine Familie zu entscheiden, aber du ziehst es nicht einmal in Erwägung.«
»Jetzt hör mal zu ja, allein mit meiner Frage, meinem Angebot dich, eine Sterbliche, zu meiner Gefährtin machen zu wollen, habe ich gegen sämtliche Regeln und Vorschriften, an die ich mich halten sollte, verstoßen. Ich dürfte dir weder meine wahre Gestalt zeigen, noch dürfte ich dir meinen Namen kundgeben. Hinzu kommt, dass ich mich nicht einmal in dich, eine gewöhnliche Sterbliche hätte verlieben dürfen!«
Ich schnappe nach Luft, denn ich bin über sein Geständnis mehr als erstaunt. Meint er das ernst? Will er mich nur wegen seiner Pläne oder um meiner selbst? Sein Blick sagt mir jedoch, dass er es ernst zu meinen scheint. Ich handle nun aus reinem Reflex, weiß aber, dass es das ist was ich will. Egal, ob ich ihn nun ausreichend kenne oder nicht. Mein Verstand macht meinem Herzen Platz und ich folge meinem inneren Gefühl. »W-was muss ich tun?«
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