Kapitel 9
Dalia's Sicht:
Etwas angetrunken, laufe ich durch den Garten des Hotels. Irgendwo hier muss doch eine Toilette sein. An einer Treppe halte ich inne und halte mir den Kopf.
Ich wünschte ich hätte kein Alkohol angefasst. Vertragen tue ich sowieso nichts, nicht einmal zwei Gläser Wein.
Ein Glas hat mir heute Abend schon gereicht. Ich sehe zur untersten Treppenstufe der Treppe. Dort sitzt jemand. Dieser Jemand... Ist Lee Rang?
Er ist komplett durchnässt. Kein Wunder, es regnet ja noch. Glücklicherweise trage ich eine Jacke mit Kapuze, also spielt es mir keine Rolle.
Sein Gesicht ist zwischen den Händen versteckt. Verwirrt, laufe ich die Treppen runter. Eigentlich will ich an ihm vorbei laufen, aber der Fakt dass sein Körper zittert, lässt mich anhalten. Was hat der denn für Probleme?
Ich setze mich neben ihn hin. Er atmet extrem unregelmässig und zittert eben am ganzen Leib.
Also für mich... Sieht es nach einer Panikattacke aus. Aber er? Ich meine Lee Rang... Was könnte für ihn ein Grund haben, eine Panikattacke zu haben?
Vielleicht das von heute Mittag...
„Meine Mutter wird von diesem Psychopathen zu Tode geschlagen und ich sitze hier fest!"
Aber von wem wird sie geschlagen? Ich hätte nicht gedacht, dass jemand so reiches wie er, solche Probleme hat..
Vorsichtig lege ich meine Hand an seine Schulter. Selbst wenn ich ihn hasse... Kann ich ihn nicht einfach so zurücklassen. Ich weiss was es bedeutet, eine Panikattacke zu haben... Und es ist definitiv nichts schönes.
„Verschwinde!", zischt er und schiebt meine Hand von seiner Schulter.
Vorallem angetrunken, wage ich Dinge zu machen, die ich sonst nicht mache.
Ich knie mich vor ihm nieder.
„Hör zu, ich kann versuchen dir zu helfen. Also nörgel nicht rum!", murre ich. Er sieht zu mir auf.
Oh Gott... Er kann ja weinen!
Ich weiss ich sollte keinen Spass daraus machen... Aber dennoch ist es ziemlich erstaunlich! Seufzend nehme ich seine Hand. Ich kann nicht glauben, dass ich das wirklich mache.
„Also, atme durch die Nase ein und Zähle dabei bis vier, verstanden?", frage ich sanft. Er nickt und tut wie gesagt.
„Jetzt halte den Atem an und zähle bis 7.", sanft streiche ich über seine Hand.
„Atme aus und Zähle bis acht.", diesen Vorgang wiederholen wir jetzt ein paar mal. Mir hilft das immer. Und ihm anscheinend auch.
-Einige Zeit später-
Lee Rang's Sicht:
Ich hebe den Kopf, der vorhin zwischen meinen Armen versteckt war. An meinen Beinen angelehnt, erkenne ich Dalia. Sie schläft. Wie kann sie nur in den unbequemsten Positionen einschlafen?
Sie hat mich ernsthaft beruhigt. Ich schätze, das muss ich ihr hoch zu rechnen. Vorsichtig stehe ich auf und will schon gehen, jedoch sehe ich wieder zu ihr. Ich kann sie nicht am Boden liegen lassen... Und vorallem noch im Regen. Julien bringt mich um. Sanft nehme ich sie im Brautstyle hoch.
Ihr Kopf, lehnt sich an meine Brust an..
Und plötzlich... Wie aus dem nichts.
Beginnt mein Herz schnell zu schlagen.
Ruckartig wird mir warm, wie in einer Sauna. Gut nicht direkt.
Ich sehe zu ihrem Gesicht. Eine Haarsträhne verdeckt es. Mit einem Finger, streiche ich diese lose Haarsträhne bei Seite.
„Lee Rang krieg dich ein!", flüstere ich zu mir selber. Was ist denn los...
Kopfschüttelnd, trage ich sie nach drinnen. Mit etwas Mühe, finde ich meine Karte wieder. Wer weiss welche Uhrzeit nun ist. Sobald ich es geschafft habe, trage ich sie hinein zu ihrem Bett. Costanza schläft schon. Und ich hoffe Julien auch.
Wer weiss was er sich dann denkt.
Ich will gerade gehen, jedoch fällt mir die Decke auf.
Soll ich sie etwa erfrieren lassen?
Naja in der Nacht ist es doch recht kühl draussen. Murrend, decke ich sie dann auch zu. Das schwache Licht des Mondes, scheint direkt auf ihr Gesicht. Ich kann praktisch nicht anders... Als sie anzusehen. Plötzlich höre ich ein leises räuspern. Mein Blick geht zur Tür.
Julien.
Mist.
Ich seufze und gehe zu ihm. Julien schliesst die Tür der zwei Mädchen hinter sich. „Hör zu, es ist nicht so wie du denkst.", beginne ich direkt zu reden. Sagen wir mal, dass ist nicht das klügste, was ich sagen konnte.
„Wie sieht es denn aus?", fragt er ruhig aber dennoch kühl und angespannt.
„Ich war draussen, im Regen und hatte.. Naja mir gings nicht gerade am besten.", versuche ich zu erklären.
„Sie war da... Und hat mir geholfen. Danach ist sie eingeschlafen. Kein Wunder, sie war auch angetrunken." Julien bringt mich definitiv um.
„Und dann habe ich sie rein getragen." Beende ich meine Erzählung. Julien seufzt und verschwindet in unserem Zimmer...
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