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04. Der Fremde

Mit neugierigen Augen beobachtete ich, wie sich der Mann aufrichtete. Er trug schwarze, eng anliegende Kleidung und Stiefel aus Leder. Sein Gesicht wurde von einer Kapuze verdeckt.

,,Wen haben wir denn da?", seine Stimme war tief, etwas rau. Sie strich wie Sandpapier über meine Haut und ich wusste nicht, ob es ein positives Gefühl war oder Entsetzen über das überraschende Auftauchen des Fremden.

,,Das könnte ich sie ebenso fragen. Schließlich sind Sie eben vom Himmel gefallen", spöttisch musterte ich das Seil, das von einen der Dachbalken baumelte und dessen ausgefranstes Ende mir verriet, dass es offensichtlich gerissen war. Der Mann klopfte sich die unsichtbaren Staubkörner von der Kleidung, aber zog sich noch immer nicht die Kapuze seines Mantels vom Kopf.

Er verbeugte sich lächerlich tief vor mir.
,,Meinen Namen kann ich Ihnen nicht nennen, aber ich bin stets zu Ihren Diensten", mit einem sarkastischen Auflachen richtete er sich wieder schwungvoll auf. In der Dunkelheit konnte ich sein ohnehin bedecktes Gesicht nicht ausmachen, aber etwas sagte mir, dass seine Augen verschmitzt funkelten. Ich wusste nicht, was ich von diesem Mann halten sollte. Die ganzen Fragen quillten in meinem Kopf über, aber ich zügelte meine Zunge.

,,Sofia, mein Name. Nach diesem Auftritt bin ich mir beinahe sicher, dass sie nicht zu den eingeladenen Gästen gehören", bemerkte ich knapp, während ich erneut einen Zug von meiner Zigarette nahm. Mein falscher Name glitt bereits mühelos über meine Lippen. Es war mir noch nie schwer gefallen, in andere Rollen zu schlüpfen. Als Kind hatte ich noch den Traum gehegt, eines Tages Schauspielerin zu werden. Doch mittlerweile war meine rosarote Welt von der Realität in Brand gesetzt worden.

,,Mit diesen Aussagen machen Sie Sherlock Holmes bald Konkurrenz, signorina", erwiderte der Fremde noch immer mit diesem nervtötenden, spöttischen Ton. Ich konnte nicht genau sagen, ob er scherzte oder nicht. Doch was mich am allermeisten störte war, dass er mir keine eindeutige Antwort gegeben hatte.

,,Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet", erwiderte ich kühl, ohne auf seine Spötteleien einzugehen. Wenn ich etwas im Laufe der Jahre gelernt hatte, dann war es die Tatsache, dass ich mich nicht von Wut leiten lassen durfte. Wenn ich es nicht schaffte meine Emotionen zu kontrollieren, passierten mir Fehler.

,,Bin ich dazu verpflichtet, signorina?", obwohl ich sein Gesicht nicht erkennen konnte, hörte ich das freche Grinsen förmlich aus seiner Stimme heraus. Ich unterdrückte den Impuls, meine Augen zu verdrehen, und setzte stattdessen die Zigarette erneut an meine Lippen, in der Hoffnung, dass das Nikotin seine beruhigende Wirkung entfalten würde.

,,Kommt darauf, ob Sie ein Gentleman sein wollen oder nicht", ich stützte mich mit den Händen auf dem steinernen Geländer des Balkons ab, während ich in die Nacht sah.

,,Nichts gegen Sie, aber ich glaube, ich entscheid mich dagegen", der Mann lehnte sich nun ebenfalls an das Geländer, ,,Wenn ich ehrlich bin, haben Sie mir eben einen Strich durch die Rechnung gemacht."

,,Wie das? Ich rauche nur eine Zigarette auf dem Balkon. Das ist nicht verboten, oder?", allerdings konnte ich mir durch seine akrobatischen Manöver denken, dass seine Absichten, in das Haus zu gelangen, nicht ganz legal waren. Ich wusste nicht, ob ihn das ihn meinen Augen sympathischer machte.

,,Natürlich nicht", er stieß ein leises Seufzen aus, ,,bekomm ich auch eine?" Kurz überlegte ich, aber dann reichte ich ihm eine der Zigaretten und mein Feuerzeug. Er zündete sie sich an, ohne die Kapuze abzunehmen.

,,Pass auf, dass dein schönes Gewand nicht Feuer fängt", gab ich eine sarkastische Bemerkung zurück mit einem etwas abfälligen Blick auf den einfachen, groben Stück Stoff.

,,Willst du etwa, dass ich es mir ausziehe", sein verschmitzter Tonfall verriet mir, welche Gedanken bei seiner Antwort durch seinen Kopf geisterten. Ich verkniff mir ein Lächeln. Obwohl ich den Fremden nicht einordnen konnte, nicht mal sein Gesicht gesehen hatte, amüsierte mich die Wendung, welche diese Unterhaltung nahm. Endlich ein Mann, der nicht die verkniffene Einstellung der Erwachsenen übernommen hatte.

,,Ich würde lieber erst dein Gesicht sehen, um sicherzugehen, dass du kein alter Sack bist", schmunzelte ich. Der Mann stieß ein leises Lachen aus. Es war tief, ein wenig rau und erinnerte mich trotz meiner vorgespielten Bedenken an ein junges Gesicht.

,,Dann müssen wir unsere Verabredung leider verschieben, signorina. Ich hatte nicht vor, Ihnen meine Identität zu verraten", ich wusste nicht, ob das Bedauern in seiner Stimme nur gespielt oder echt war.

,,Weil Sie sich hier eingeschlichen haben?", hakte ich nach. Pläne reiften in meinem Kopf, aber fielen gleich darauf wieder der Fäulnis zum Opfer. Ich wusste nicht, wo ich weitermachen sollte. Vielleicht sollte ich den Fremden den Mafiosi ausliefern und auf allgemeine Ablenkung hoffen, die es mir möglich machte, ungestört das Haus nach irgendwelchen Spuren zu durchsuchen. Vielleicht würde es mir ja endlich gelingen, einen Anhaltspunkt zu finden. Doch ich zögerte. Wollte ich wirklich einen Mann ausliefern, dessen Geschichte ich nicht kannte? Wollte ich, dass ihm womöglich das gleiche Schicksal wie meinen Eltern wiederfuhr?

,,Wollen Sie mich verraten?", die Stimme des Mannes hatte sich verändert. Die Leichtigkeit darin war verschwunden, stattdessen hatte sich eine lauernder, berechnender Tonfall in seine Worte geschlichen. Kurz versuchte ich abzuwägen, wozu der Mann alles fähig war. Doch ich gab es schnell auf. Ich kannte ihn nicht und ohne die Emotionen auf seinem Gesicht ablesen zu können, waren mir meine Einschätzungen zu wage.

,,Sie haben mir bisher noch keinen Grund dazu gegeben", erwiderte ich deshalb ruhig, während ich meine Zigarette auf dem steinernen Geländer des Balkons ausdrückte.

,,Allein, dass ich vor ihre Füße vom Himmel gefallen bin, sollte genug Anlass dafür sein", bemerkte der Mann immer noch misstrauisch. Ich unterdrückte ein genervtes Seufzen. Einfältige Leute, die kaum etwas hinterfragten, waren mir eindeutig lieber.

,,Ich bin den Leuten hier unten auch nicht so freundlich gesinnt wie Sie vielleicht denken", gestand ich schließlich. Ich wollte den Fremden etwas beschwichtigen und hoffte, er würde sich mit meiner knappen Erklärung zufriedengeben. Gleichzeitig behagte es mir nicht, den Unbekannten ein so wichtiges Detail preiszugeben.

,,Sie sehen aber so aus, als würden sie perfekt in diese Gesellschaft passen", der Mann schnaubte verächtlich.

,,Finden Sie? Da muss ich Sie leider enttäuschen", antwortete ich gelassen. Der Mann machte keine Anstalten, mich daran zu hindern, als ich einige Schritte in Richtung der angelehnten Balkontür machte.

,,Ich will Sie nicht länger stören", ich schenkte dem Fremden ein zuckersüßes Lächeln, bevor ich mich endgültig von ihm abwandte. Blitzartig schnellte seine Hand vor und umklammerte meinen Arm. Seine Kapuze rutschte ein wenig zurück und ich konnte dunkle Locken unter dem Stoff aufblitzen sehen.

,,Nicht so schnell, signorina", zischte der Mann, während er sich wieder hastig den Stoff über das Gesicht zog. Jegliche Wärme war aus seiner Stimme verschwunden, stattdessen schwang eine leise Drohung in seinen Worten mit.

Ich hätte es wissen müssen, dass er mich nicht so leicht gehen lassen würde. Doch bevor ich nach einem Ausweg suchen konnte, näherten sich erschreckend schnell aufgebrachte Männerstimmen.

Bevor ich wusste wie mir geschah, zog mich der Fremde schon mit sich, weg von dem Blickfeld der Tür. Gemeinsam kauerten wir uns in den Schatten der linken Ecke des Balkons, hinter einen Porzellantopf, aus dem eine mittelgroße Pflanze mit großen Blättern ragte. Nicht das beste Versteck, aber besser als gar keine Deckung.

,,Wenn du es auch nur wagst deinen Mund zu öffnen-", mit einem groben Stoß in die Rippen brachte ich den Mann zum Schweigen.

,,Wenn du nicht sofort dein Maul hältst, verrätst du dich selbst", zischte ich zurück, ohne auf meine Wortwahl zu achten. In jeder anderen Situation hätte sich mein Gegenüber, über die ungehaltene Ausdrucksweise beschwert, doch ich hatte das Gefühl, dass dies den Fremden kaum interessierte.

Erneut wurden die Stimmen lauter. Sie klangen gestresst, grenzten an Verärgerung.

,,Er hat sich bisher noch nicht gemeldet."

Diese helle Stimme kam mir bekannt vor und jagte erneut einen unangenehmen Schauer über meinen Rücken. Ich war mir ziemlich sicher, dass es sich um Edoardo handelte.

,,Was meinst du damit, er hat sich noch nicht gemeldet? Waren die verfluchten Anweisungen nicht klar genug?"

Die Stimme des zweiten Mannes war mir gänzlich unbekannt.

Mir klopfte das Herz bis zum Hals. An dem flachen Atem in meinem Nacken konnte ich ebenso die Anspannung des Mannes spüren. Diese Nähe war mir unglaublich unangenehm, aber ich wagte es nicht, einen Muskel zu rühren. Die Schritte näherten sich und verstummten dann.

Für einen Moment schloss ich die Augen. Ich konnte sie nicht sehen. Dann konnten sie mich auch nicht sehen. Für einen Augenblick war ich in dem lächerlichen Wunschdenken eines Kindes gefangen. Des Kindes, das vielleicht immer noch irgendwo in meinem Unterbewusstsein existierte.

Dann rissen mich erneut Stimmen zurück in die Realität. Ich öffnete langsam die Augen. Noch war niemand auf dem Balkon zu sehen.

,,Wir sind klar im Vorteil. Sorge trotzdem dafür, dass ihm der Ernst der Lage bewusst wird. Ein Anruf wird genügen." Ich hatte keine Ahnung, wovon die Männer sprachen. Trotz der Angst, dass sie sich weiter nähern und uns finden würden, flammte meine Neugier erneut auf.

,,Ich muss noch meinen Gästen Gesellschaft leisten, aber du machst dich sofort an die Arbeit, Edoardo", die tiefere Männerstimme bestätigte meine Vermutung, um wem es sich handelte.

,,Ja, papà", Edoardo stieß ein schicksalsergebenes Seufzen aus. Ohne eine Antwort erklangen erneut Schritte, die sich hastig entfernten. Zurück blieben der fremde Mann und ich, die in dem Versteck kauerten. Und Edoardo, der noch immer nichts von unserer Anwesenheit ahnte.

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