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~Eine Woche späte~
Julien's Sicht:
Mit einem müden Blick starre ich nach draussen.
Ich werde erneut einen Weg hier raus finden, da bin ich mir sicher. Die Hoffnung, habe ich nicht aufgegeben.
Noch nicht.
Hätte ich aufgegeben, wäre ich vermutlich in einem völlig anderen Zustand.
Aber es ist nicht das, was mich derzeit am meisten stört.
Dalia geht mir bewusst aus dem Weg.
Sie ignoriert mich, wenn sie nicht unbedingt etwas mit mir zu tun haben muss.
Einerseits kann ich sie verstehen.. ich meine ich war ein Vollidiot, der sie kurz vor dem Tod verlassen hat. Ich habe sie angelogen.
Aber ihren Autounfall.. den habe ich keines Wegs verursacht, oder überhaupt geplant.
Erklären kann ich mich auch nicht, denn sie hört mir nicht zu.
Und ich habe es wirklich versucht.
Ich spanne meinen Kiefer an.
„So.. fühlt es sich also an?”, frage ich leise ins nichts. So fühlt es sich an, verliebt zu sein?
Oder eher, fühlt sich dieser Schmerz den ich habe, wirklich wie Liebe an?
Ich beobachte mein Spiegelbild im Glas.
„Wie armselig”, murre ich. Wissend, dass ich nichts dagegen tun kann.
Plötzlich öffnet sich die Badezimmertür, und Dalia tritt hinaus.
In einem wunderschönen Kleid, welches in Pailletten bedeckt ist.
„Wo gehst du denn so hin?”, frage ich. Sie sieht zu mir, schon genervt, dass ich sie anspreche. Ich schlucke.
„Auf eine Party”, sagt sie.
Seit wann geht die denn auf Partys?
„Seit wann gehst du auf Partys?”, spreche ich meinen Gedanken aus. „Vielleicht habe ich bei Partys, nie richtig Party gemacht. Ich muss dem eine zweite Chance geben”, sagt sie und schnappt sich Absätze aus dem Schrank. Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen.
Wo ist der Bücherwurm, den ich bis vor ein Paar Monaten gekannt habe?
„Ich komme mit”, sage ich kurz und knapp.
Wer weiss, welcher Mann sich an sie ran schmeissen wird.
„Bestimmt nicht. Matteo wird dir das niemals erlauben”, sagt sie und sieht zu mir. Ich trete etwas näher.
„Heute habe ich wohl im Lotto gewonnen, denn Matteo ist nicht da”, sage ich und grinse leicht.
„Und ich meine, willst gerade du mich aufhalten?”, frage ich spottend.
Gut, so spottend wollte ich nicht klingen.
Vielleicht habe ich es leicht übertreiben.
„Fick dich”, knurrt sie und läuft aus dem Zimmer.
Ein noch grösseres Grinsen bildet sich auf meinen Lippen.
Auch Beschimpfungen sind mir lieber als ignorieren.
~Eine Weile später~
Ehrlich gesagt fühle ich mich in vertauschte Rollen. Eigentlich bin ich es der, der mit süssen Frau herum tanzt, während Dalia schön brav auf einem Sofa sitzt, und ihr Buch liest.
Aber heute bin ich es der, der schön brav auf dem Sofa sitzt, und Dalia stumm beobachtet. Sie tanzt mit einem Typen, der Sven verdammt ähnlich aussieht.
„Habe ich ihn nicht umgebracht?”, flüstere ich. Durch die laute Musik, kann ich mein eigenes flüstern eh nicht hören.
„Sam!”, sagt Dalia belustigt.
Vielleicht Sven's Zwilling?
Schon seltsam diese Leute.
Dein Bruder ist gerade eben getötet worden, und du geht's zu einer Party feiern?
Ich unterbreche meinen Gedankengang, als ich mich daran erinnere, dass ich das gleiche nach Mutter's Tod gemacht habe.
Ich schätze ich habe hier nicht das recht, diesen volltrottel zu verurteilen.
Aber ich werde ihn bestimmt zum Tod verurteilen, wenn er Dalia näher kommt.
Und so wie es aussieht, versucht er gerade seine Karten gut zu spielen.
Denn er kommt Dalia immer näher.
Ich lehne mich vor, und stütze meine Arme auf dem Tisch ab.
Dieser Typ wagt es tatsächlich, seine Hände um Dalias Hüfte zu schlingen.
„Dieser..”, murmle ich schon genervt.
Doch ich sehe weg.
Ich habe absolut kein Recht, auszurasten. Geschweige denn, diesem Typen etwas anzutun.
Ich atme einfach einmal tief ein.
Ich kann mich ja wohl nicht von sowas stören lassen, richtig?
Ich blicke trotzdem wieder zu den beiden.
Und wie ich mich davon stören lasse.
Dann schüttele ich den Kopf.
Ich bin von meinen eigene Gedanken hin und her gerissen.
Seine Hände wandern immer weiter runter über ihren Körper, bis er bei ihrem Hintern ankommt.
Seine Hände abzuschneiden, wäre nicht richtig.
Seinen Körper in Stücke zu reissen, wäre nicht richtig.
Seine Eier zum platzen zu bringen, wäre auch nicht richtig.
Oder?
Ich beobachte die beiden weiter.
Ich spanne jeden einzelnen meiner Muskeln an, und balle meine Hände zu Fäusten. Die Wut beginnt ich langsam bemerkbar zu machen.
Aber seit wann interessiert mich schon, was richtig und was falsch ist?
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Und was, wenn Dalia all das plötzlich herausfindet? :D
LG. DaliaCool ✨
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