𝑃𝑟𝑜𝑙𝑜𝑔
𝑃𝑟𝑜𝑙𝑜𝑔
1981
,,Er ist es nicht gewesen!" Meine eigenen Schreie hallten durch die ganze Straße. Von allen Seiten wurde ich schief angesehen, während ich vor dem Anwesen der Blacks stand und an den Umhängen der Auroren zerrte. ,,Er ist es nicht gewesen! Er hat Lily und James nicht verraten, Sirius würde niemals seine eigenen Freunde verraten!", rief ich verzweifelt, es regnete. Nein, es schüttete. In kürzester Zeit war ich bis auf die Haut durchnässt und nass klebten mir einzelne Haarsträhnen im Gesicht. Sie waren hier, um Sirius nach Askaban zu exekutieren. Er wurde des Mordes an zwölf unschuldigen Muggeln und Peter Pettigrew bezichtigt und beschuldigt, James und Lily Potter an Lord Voldemort verraten zu haben. Mein Sirius. Mitglied des Ordens und der Mann, den ich mit jeder Faser meines Körpers seit unserem sechsten Schuljahr in Hogwarts über alles liebte.
Grob stieß einer der Auroren mich zurück. ,,Sie sollten lieber zurücktreten, bevor wir auch Sie festnehmen müssen, Miss Stone", meinte er kühl und ich kam ins Schwanken, verlor das Gleichgewicht und landete auf dem nassen, kalten Asphalt, während einer der dunkelgekleideten Männer rasch die Türen eines großen schwarzen Wagens öffnete. ,,Sirius!", schrie ich verzweifelt, rappelte mich triefendnass wieder auf und versuchte verzweifelt schluchzend, einen Blick auf ihn zu erhaschen. Ich wusste mittlerweile nicht einmal mehr sicher, was in Bächen über mein Gesicht rann... Eine salzige Mischung aus Tränen und Regenwasser sammelte sich auf meinen Lippen und ich konnte sie schmecken, genauso wie ich den schmerzhaften Verlust schmecken konnte, der mir die Kehle zuschnürte.
Sirius drehte den Kopf. Schmerz und Unglauben stand ihm ins Gesicht geschrieben, als er meinem Blick begegnete und in dem Sturmgrau seiner Iris tobte ein unberechenbares Gewitter der Fassungslosigkeit. Dann wurden die Türen des Wagens zugeschlagen, die Sicherheitsbeamten, die die Auroren herbegleitet hatten, waren nach Sirius eingestiegen. Warum ignorierte jeder meine verzweifelte Wehr? Er hatte nichts getan, er ist es nicht gewesen!
Man hatte von Pettigrew nur einen Finger gefunden und eindeutige Indizien, die zurück auf Sirius führten. Mein Wort stand gegen das einer Menge Auroren und Zauberer von hohem Rang. Sie brauchten einen Schuldigen. Und Sirius wurde ihr Schuldiger. Perfekt konnten sie ihm die schrecklichen Vorfälle in die Schuhe schieben und ihn ohne weiteres nach Askaban bringen, wo die Dementoren sich seiner annehmen und ihn komplett zerstören würden...
,,Sirius!" Ich schrie immer noch... Bis jemand hinter mich trat und beide Arme um mich schlang, mich an meinem Vorhaben hinderte, mich in letzter Verzweiflung noch vor den Wagen zu werfen. Nichtsahnend war ich heute morgen in Sirius' Armen aufgewacht, während wir uns gegenseitig trösteten, unsere guten Freunde James und Lily verloren zu haben... Und jetzt das. Sirius, ein angeblicher Massen-Mörder, der ohne Verhandlung, ohne weitere Zweifel nach Askaban gebracht werden sollte. Und das lebenslänglich... Was nicht sonderlich lange sein würde, wenn die Dementoren sich seiner erst einmal angenommen hatten.
,,Sirius..." Schluchzend brach in den Armen von Remus Lupin zusammen, der langsam mit mir in dem strömenden Regen in die Knie sank. Überall standen Schaulustige, es wurde getuschelt und gegafft, sicher würden morgen schon unsagbare Unverschämtheiten im Tages- und Nachtpropheten stehen. ,,Er ist es nicht gewesen, Remus", weinte ich und fest drückte Sirius' und mein gemeinsamer Freund mich an seine Brust. ,,Ich weiß...", gab er mit brüchiger Stimme zurück. Alles war so schnell passiert. Die Auroren hatten an der Tür geklingelt, die Sicherheitsmänner hatten sich ins Hause der Blacks gedrängt und Sirius ohne weiteres in verzauberte, unüberwindbare Handschellen gelegt.
Er ist es nicht gewesen...
Dieser Tag zerstörte ihn - dem Tod seiner besten Freunde beschuldigt sperrten sie ihn nach Askaban. Und dieser Tag zerstörte mich - und jede Hoffnung starb mit der Zeit in mir. Dieser Tag sorgte dafür, dass ich zu einem Schatten meiner selbst wurde. Einem Schatten, der besessen war. Einem Schatten, der nicht aufgeben würde. Ich würde nicht ruhen, bis ich Sirius aus Askaban befreit hatte. Nicht einmal der Tod würde mich aufhalten.
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