𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙: 𝟒𝟐
𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙: 𝟒𝟐
Im Hause der Blacks
Es war ein Bild für die Götter. Sirrah hatte sich die Kamera gegriffen, um diesen Moment für ihre beste Freundin festzuhalten - der sogar noch amüsanter war, als Maryana sich jemals hätte ausmalen können. ,,Sylvane, ich weiß nicht, was genau er von mir will", stöhnte Sirius, während Asterion zappelnd und kichernd auf der Kommode des Kinderzimmers lag, in welches sein Vater ihn getragen hatte - und wild durcheinander brabbelte, immer wieder die Windel wegstrampelte, die Sirius versuchte, ihm anzuziehen. Sein Gesichtsausdruck war schon himmlisch, als er die volle Pampers ausgezogen und Asterion vorsichtig mit den Feuchttüchern sauber gewischt hatte. Sirrah bekam sich kaum ein vor lachen, während der Animagus verzweifelte. ,,Soll ich's mal nachschlagen?", fragte die junge Hexe breit grinsend und hoffnungsvoll sah Sirius auf, sodass Sirrah schmunzelnd den Auslöser der Kamera wieder betätigte. Es war einfach ein Moment zum festhalten... Und so schade, dass Maryana, die diesen Augenblick so sehr herbei gesehnt hatte, nicht hier sein konnte, um ihn mit anzusehen. ,,Das geht?" Sirrah schüttelte kichernd den Kopf. ,,Natürlich nicht. Sein Hintern ist wund, du musst ihn einpudern!" Sirius sah auf seinen Sohn hinab. Ganz geduldig lag er da und hielt es für eine Selbstverständlichkeit, die Windel in diesem Moment von der Kommode zu pfeffern, weil ihm etwas nicht passte. Er sah empört aus, als er Sirius dann wieder aus seinen großen, runden Augen ansah und der dunkelhaarige, blasse Mann fuhr sich kopfschüttelnd durch das Haar, dass sich genauso wild lockte, wie sich das von Asterion eines Tages locken würde... Schon jetzt konnte man immerhin sanfte Löckchen in seinem zarten Babyflaum ausmachen.
,,Na schön", murmelte er, griff nach dem Babypuder und Asterion quietschte vergnügt, während die warmen Hände des Animagus' schnell, aber bemüht präzise arbeiteten. Zufrieden ließ der Kleine sich nun brav seine saubere Windel anziehen, während Sirrah Tatze den Gefallen getan und das Fenster geöffnet hatte. ,,Hier, den Strampler noch", grinste Sirrah und Sirius nickte. Asterion kicherte und gluckste putzmunter. ,,Pii!", quietschte er und der Zauberer blies einen Moment die eingefallenen Wangen auf. ,,Alles richtig so?", fragte er die Hexe an seiner Seite unsicher. Er wünschte sich, Maryana wäre hier... Er wünschte sich, sie stünde jetzt neben ihm und könnte ihn beherzt auslachen und damit aufziehen, dass er mit seinem ersten Windelwechsel so überfordert gewesen war. Dass er sich, mal wieder, total bescheuert angestellt hatte. ,,Asterion sieht zufrieden aus, ich denke schon", grinste Sirrah breit und erleichtert nahm Sirius seinen Sohn wieder auf den Arm. ,,Vielleicht solltest du heute weniger Apfelmus nehmen", warf die Hexe an seiner Seite ein, als sie aus dem Kinderzimmer traten. Er hatte lächelnd zur Kenntnis genommen, dass Remus und Sirrah ein Foto von Maryana und ihm eingerahmt und in Asterions Zimmer gehängt hatten... Und er vertraute den beiden auch, dass sie ihm jeden Abend von ihm und seiner Mutter erzählt hatten.
Asterion mit dem Brei zu füttern, war mal wieder eine Herausforderung gewesen - und sowohl sein Vater, als auch seine Patentante waren unglaublich erleichtert, als das Frühstück geschafft war und der Kleine quietschend im Wohnzimmer herum krabbelte, mit dem Knuddelmuff und kleinen Bauklötzen spielte. Sirius hatte sich zu ihm gesellt und Sirrah beseitigte gerade das Brei-Chaos in der Küche. Maryana hatte nie Schwierigkeiten gehabt, Asterion zu füttern... Sie hatte allgemein nie Schwierigkeiten mit ihrem frechen Sohn gehabt. In der Gegenwart seiner Mutter war der Kleine schon immer ein Engel gewesen... Er brauchte sie zurück. Sirrah war sich sicher, sie würde Maryana zu einem Tausch bewegen können, wenn sie in zehn Tagen mit dem Vielsafttrank nach Askaban aufbrechen könnte. Sie wusste, dass Remus das nicht für gut halten würde und sie hatte jetzt schon Angst davor, ihm zu sagen, dass sie es trotzdem tun würde. Sie wischte gerade den Küchentisch trocken, als es im Wohnzimmer rumpelte - und irgendwas zu Bruch ging. Kichernd quietschte Asterion auf und Sirrah seufzte, legte das Geschirrtuch zur Seite. Was war da drüben jetzt schon wieder los? Mit gehobenen Augenbrauen schob sie sich in den Türrahmen des Wohnzimmers, in welchem sich ein Spektakel ereignete, von dem Sirrah nicht wissen wollte, wie Sirius das schon wieder angestellt hatte... Oder wie Asterion auf den Rücken des schwarzen Hundes gekommen war, der hechelnd durch das Wohnzimmer der Blacks tapste und unschuldig zu Sirrah sah, die sich ein Grinsen verkneifen musste.
,,Was macht ihr beiden da schon wieder?", fragte sie grinsend und Tatze stieß ein Bellen aus, während der kleine Asterion sich vergnügt glucksend im schwarzen Fell des Hundes festkrallte. Mit einem leisen ,,Reparo" brachte Sirrah Maryanas Blumenvase wieder in Ordnung. ,,Du hast wirklich einen coolen Dad, was Asti?", schmunzelte sie gerade, als die Haustür aufging und Remus schnaufend zurück kam, mit Einkaufstüten beladen - und einem blauen Auge beschenkt, wie Sirrah erschrocken zur Kenntnis nahm, als sie den Kopf drehte und den Werwolf erblickte, der bereits zielstrebig die Küche ansteuerte. ,,Was ist denn mit dir passiert?!", rief sie sorgenvoll aus, folgte Remus, der stumm begann, seine Einkäufe in den Kühlschrank zu räumen. Sirrah runzelte die Stirn. Sein Cardigan hatte ein paar Risse, eine Schramme zog sich über seine Wange. Was war passiert? Sie trat zu ihm und griff nach seinem Arm. ,,Remus?", harkte sie besorgt nach und der Werwolf seufzte tief. ,,Es ist halb so wild... Nur jemand, der weiß, dass ich etwas weiß", murmelte er und rümpfte die Nase. ,,Wegen Sirius' Flucht", setzte er erklärend nach und Sirrah seufzte leise. ,,Oh Remus...", murmelte sie, drückte ihn liebevoll auf einen der Küchenstühle. Er zuckte mit den Achseln. ,,Irgendjemand muss ja einkaufen gehen", meinte er bloß und ließ aber zu, dass Sirrah mit einem Zauber die Einkäufe ausräumte und ihm dann einen Eisbeutel reichte.
,,Ja aber unter diesen Umständen hättest du vielleicht trotzdem Molly um Hilfe fragen sollen... Oder wenigstens nicht alleine gehen sollen", hauchte sie leise und stellte ihm ein Glas Wasser vor die Nase. Sirius, der sich wohl zurück verwandelt hatte, trat in die Küche und musterte seinen besten Freund mit gerunzelter Stirn. ,,Was ist denn mit dir passiert, Moony? Prügelleien waren doch immer eher mein Ding", meinte er und Remus winkte ab, doch Sirrah nahm das alles ziemlich ernst und stemmte die Hände in die Seiten. ,,Die Leute ahnen, dass Remus etwas von deinem Verbleib weiß", meinte sie und Sirius seufzte leise, senkte den Blick. ,,Also bringe ich euch alle nur in Gefahr... Asterion auch" , murmelte er und Remus schüttelte sofort den Kopf. ,,So ein Unsinn! Das alles ist nicht weiter nennenswert!" Es war nur ein kleiner Zwischenfall gewesen und nicht weiter tragisch... Und er konnte sich immerhin noch nach draußen wagen. Sowohl für Sirrah, als auch für Sirius wäre das viel zu riskant. Die Drei hatten gar nicht bemerkt, wie Asterion mit Fussel im Schlepptau, in die Küche gekrabbelt war - was er eigentlich auch nicht sollte, da der Dielenboden nicht vollständig mit Teppich ausgelegt war und er sich wehtun könnte. Erst als der Kleine seine Finger in Remus' Hosenbein krallte und sich daran auf die Füße zog, erstarrte Sirius wie vom Donner gerührt. ,,Er... Er..." Stammelnd brach er ab und Sirrah stieß ein Quietschen aus. ,,Oh, er steht!", rief sie aufgeregt aus, während Remus in große blaugraue Augen sah, die ihn neugierig musterten. ,,Muu", giggelte er und Sirius begann zu lachen. ,,Er nennt dich Muu?", meinte er prustend und Remus lachte ebenfalls heiser, während Asterion mit zittrigen Knien vor ihm stand und sich in sein Hosenbein krallte.
Hastig griff Sirrah nach der Kamera, die sie sowieso auf die Küchentheke gelegt hatte und hielt einen weiteren besonderen Moment für ihre beste Freundin fest - bevor Asterion auch schon auf dem Hintern landete und einen Moment verwirrt aussah, ehe seine Unterlippe zu beben und er zu weinen begann. ,,Oh nein...", hauchte Sirius sanft, ging in die Hocke und nahm seinen Sohn auf den Arm. ,,Hey, Kleiner, alles wird gut", flüsterte er und ließ Sirrah und Remus wieder alleine. Diese sah nun ihr Gegenüber ernst an. ,,Du wirst dich jetzt erstmal hinlegen und mir jedes Köperteil nennen, das irgendwie was abbekommen hat", meinte sie mit ernsterer Stimme und Remus seufzte leise. ,,Sirrah, es ist halb so wild", warf er ein und die junge Hexe schüttelte streng den Kopf. ,,Oh nein, Lupin. Diesmal entkommst du mir nicht!"
ℑ𝔫𝔫𝔢𝔯𝔥𝔞𝔩𝔟 𝔡𝔢𝔯 𝔉𝔢𝔰𝔱𝔲𝔫𝔤𝔢𝔫 𝔳𝔬𝔫 𝔄𝔰𝔨𝔞𝔟𝔞𝔫
ℳ𝒶𝓇𝓎𝒶𝓃𝒶
Ich rührte nichts an. Meine Strafe für ungetane Arbeit war eine Tracht Prügel, die sich gewaschen hatte. Einige Stunden später konnte ich mich kaum noch rühren und setzte mich schwach in meiner Zelle auf. Mein Gesicht war verquollen, mein linkes Auge war so dermaßen zugeschwollen, dass ich beinahe gar nichts mehr sah. Heiser stöhnend fuhr ich mir durchs Haar, dass mir immer wieder in die Stirn fiel und schnaubte, als ich die Blechschale mit dem Brot erblickte - und im selben Moment ein Hauself auf meine Zelle zutrat. ,,Mitkommen", schnaubte er und ich richtete mich unter Schmerzen auf. Ich wollte nachhause... Ich wollte mit Sirius und unserem Sohn die schöne Blumenwiese besuchen, von welcher ich immer träumte. Zitternd folgte ich dem Elf. Er brachte mich diesmal in die Räume, in welchen ich sonst arbeitete und ich schluckte schwer, als ich erkannte, dass ich es heute nicht alleine tun würde. ,,Da du heute morgen nicht hören wolltest, wirst du jetzt deine Zeit nachholen", feixte er, als er mich zu der Wanne mit Eiswasser schubste und ich beinahe noch hingefallen wäre. Ich knurrte leise. ,,Fahr doch zur Hölle", fauchte ich leise, als ich auf meinen Knien weiter robbte, meine zerschlissene Kleidung zu meinen Ellenbogen hochschob und mir fest auf die Unterlippe biss, als ich meine Hände dann langsam in das Eiswasser senkte.
Ich hasste es hier. Und ich hasste jeden, den ich hiermit negativ in Verbindung bringen konnte. Warum kam Amandriel nicht mehr? Warum hatte er mich im Stich gelassen? Ich zitterte wie Espenlaub, kaum waren meine Hände in dem kalten Wasser verschwunden. Ich beachtete die andere Insassin eigentlich gar nicht... Zumindest nicht, bis sie mich ansprach. ,,Bist du nicht Maryana Stone?", hauchte sie und ich sah nicht einmal auf, während sich das Wasser schon bei dem ersten Gefängnishemd rot färbte. ,,Wer will das wissen?", schnaubte ich bloß und einen Moment konnte man nur Wasser plätschern hören. ,,Ich kannte Sirius auch... Aus Hogwarts-Zeiten. Ich bin mal mit ihm ausgegangen, aber naja... Du weißt ja, er konnte sich noch nie festlegen", murmelte sie und mir wurde schlecht. Meine Hände begannen zu zittern und meine Angst, meine größte Angst - nämlich die, vergessen zu werden, nahm zu. Ich entgegnete nichts, doch sie schien auch ohne mich ziemlich redselig zu sein. ,,Ihr seit verlobt, nicht wahr? Denkst du nicht, jetzt wo du hier in Askaban sitzt..." Sie machte eine Pause, in welcher sich mir die Nackenhaare aufstellten und ich Galle meinen Rachen empor steigen spürte. Vor Verzweiflung begann mein Herz vor Wut zu pochen. Zorn war so viel angenehmer, als Trauer... ,,Denkst du nicht, er sucht sich jetzt jemand anderen?", fragte sie weiter und ich wirbelte herum. ,,Nein!", fauchte ich wütend. ,,Denke ich nicht!" Ihre Mundwinkel zuckten schwach. ,,Dann musst du wirklich sehr naiv sein... Wir reden hier über Sirius Black. Er hatte mehr Beziehungen als eine alte Hexe Teetassen." Knurrend schmiss ich den Stofffetzen achtlos zur Seite und mit einem Platschen kam er auf den Fliesen auf, ehe ich mich erhob und zu ihr rüber trat.
,,Was geht dich das an, hm?!", schnappte ich und sie schüttelte den Kopf. ,,Gar nichts... Ich hab ja nur gefragt", gab sie gespielt desinteressiert zurück. ,,Jetzt wo Askaban dich so entstellt, wird er dich danach doch kaum ansehen können... Vorausgesetzt, du kommst hier überhaupt jemals-" Mit einem Wutschrei unterbrach ich sie. Ich hatte schneller in ihre langen Haare gegriffen, als sie ihren Satz hätte beenden können - gurgelnd gingen ihre Worte unter, als ich ihren Kopf schnaufend in die Wanne drückte. Meine Wut kontrollierte mich komplett... Ich konnte mich nicht zügeln, ich konnte meinen Zorn nicht zügeln, der so viel leichter zu verkraften war, als die unbändige Angst und Trauer, die so einfach in Aggression zu verwandeln waren. ,,Hör auf mit mir zu reden!", zischte ich, als ich sie an den Haaren aus dem Wasser zog und sie abgehackt nach Luft schnappte. ,,Hör auf seinen Namen in den Mund zu nehmen!", fügte ich finster hinzu, ehe ich sie wieder unter Wasser drückte. Ich griff sie an. Ich wusste nicht, was ich getan hätte... Doch ein Schockzauber riss mich von der Blonden los, die hysterisch nach Luft schnappte, als mein Griff verschwand und mein geschundener, immer magerer werdender Körper gegen die Wand prallte. ,,Jetzt reichts! Ich habe genug von dir!", knurrte ein Zauberer, griff nach meinem Handgelenk und riss mich gewaltsam auf die Beine. Ein erstickter Laut kam über meine Lippen, Tränen begannen in meinen Augen zu brennen und trotzdem konnte ich nicht weinen. Ich konnte nicht mehr richtig fühlen. Askaban... Ich war in Askaban. Hier war keine Blumenwiese, hier war nur Dunkelheit. Hier roch es nicht nach Sommer, hier roch es nach Verwesung und Pisse. Und ich würde nie wieder hier raus kommen...
Ich wollte fragen, wohin er mich brachte. Was mir jetzt blühte. Doch es kam kein Wort über meine Lippen, als ich mich träge aus den Räumen und den Korridor runter, in die Tiefen der Festungen schleifen ließ. Was auch immer jetzt mit mir passierte... Es würde noch schlimmer werden als alles, was zuvor geschehen war.
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