𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙: 𝟑𝟔
𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙: 𝟑𝟔
ℑ𝔫𝔫𝔢𝔯𝔥𝔞𝔩𝔟 𝔡𝔢𝔯 𝔉𝔢𝔰𝔱𝔲𝔫𝔤𝔢𝔫 𝔳𝔬𝔫 𝔄𝔰𝔨𝔞𝔟𝔞𝔫
𝒮𝒾𝓇𝒾𝓊𝓈
Er wusste, Maryana musste Askaban verlassen. Am besten so schnell wie nur irgendwie möglich. Sie musste hier weg... Auch wenn er heute noch zu ihr gesagt hatte, dass sie zusammen gehen würden, würde Sirius nicht zögern, Maryana alleine zu retten. Sie war zu zart, zu unschuldig, um Askaban noch lange zu überstehen. Auch wenn heute endlich wieder Hoffnung in ihrem Blick gelegen, sie heute endlich wieder glücklicher ausgesehen hatte... Und so, als hätte sie Hoffnung geschöpft... Er wusste, das würde nicht lange wehren. Die Dementoren konnten seine Mühe ihr gegenüber mit einem Mal wieder zerstören. Sie konnten alles wieder kaputt machen. Und das würden sie auch. Da war er sich sicher. Er sah zu ihr rüber. Er saß an seiner Gittertür und wachte über sie, während er gar nicht daran dachte, zu schlafen. Auch wenn sein Körper vor Erschöpfung schrie und es verlockend war, sich in Morpheus Arme zu begeben, so musste er auf sie aufpassen. Sie im Auge behalten. Sie schlief friedlich... Und der Animagus war sich sicher, dass sie das Alastor verdankte.
Ihr rotes Haar lockte sich über den Felsenboden und ihre Gesichtszüge waren so entspannt und zart, so schön, dass Sirius auch gar nicht wegsehen wollte. Was konnte er nur tun? Es musste doch irgendwas geben... Er musste sie irgendwie aus Askaban schaffen. Sein Blick glitt den Korridor soweit wie möglich hinab... Wie bekam er sie hier raus? Er seufzte frustriert. Amandriel Coldwater hätte ihm helfen können. Und dann war er getötet worden. Das konnte wohl oder übel kein Zufall gewesen sein - und hing ganz sicher auch mit dem Verrat an Lily und James zusammen. Sirius rieb sich übers Gesicht und vergrub es dann in seinen Händen. Er drehte den Kopf, als Maryana sich in ihrer Zelle zu regen begann. ,,Tatze?", hauchte sie verschlafen und rückte noch näher an die Gitterstäbe, um durch die Dunkelheit zu ihm hinüber zu spähen. Das fahle Licht, das durch das Gefängnis fiel, ermöglichte es ihr gerade so, sein Gesicht auszumachen. Er lächelte schwach. ,,Mein Herz, schlaf noch ein wenig... Morgen wird wieder ein langer Tag werden", meinte er sorgenvoll und sie setzte sich langsam auf. ,,Worüber denkst du schon wieder nach, Sirius?" Sie kannte ihn einfach zu gut. Und bereits zu lange. Sie wusste sofort, wenn ihn irgendetwas beschäftigte. Er konnte nichts vor ihr verbergen.
,,Über dich", antwortete er ihr also wahrheitsgemäß und Maryana errötete, was ihn schwach schmunzeln ließ. Er hatte es immer so sehr geliebt, sie in Verlegenheit zu bringen. Und er tat es noch immer. ,,Doch hoffentlich nicht über die weinroten Spitzenstrümpfe?", gab sie kichernd zurück und er zwinkerte ihr zu. ,,Jetzt hast du mich erwischt", grinste er und sie schüttelte amüsiert den Kopf. ,,Oh Tatze... Wie kannst du trotz allem immer noch so unmöglich sein?", hauchte sie und er lachte heiser. ,,Wie? Das fragst du auch noch? Sieh dich doch mal an... Du bist der schönste Stern, den es am Himmel gibt..." Gegen Ende hin war seine Stimme ernster und sanfter geworden und Maryana senkte nun den Blick. ,,Und du der Hellste...", hauchte sie und er lächelte. Etwas in ihm war froh, dass sie hier war. Ein kleiner Teil in ihm, war überglücklich sie wiederzusehen und an seiner Seite zu haben. Ein kleiner Teil in ihm, liebte sie so unendlich sehr, dass er froh war, in Nächten wie diesen nicht mehr alleine mit sich und seinem Verstand, seiner Angst und den Dementoren zu sein. Aber nur ein kleiner... Der Großteil in ihm sorgte sich um sie. Er wollte sie beschützen und das konnte er nicht, solange sie hier in Askaban war.
Sie lehnte sich an die Wand ihrer Zelle. ,,Sirius?", flüsterte sie. Er sah sie an. ,,Maryana?" Sie hatte wieder Hoffnung geschöpft und sie wirkte wieder so viel lebendiger. Er scheute sich vor dem Gedanken, wie sie sich wohl gerade fühlen würde, wenn er ihr gesagt hätte, dass Amandriel tot war. Er hatte sie belogen - und Sirius wusste, dass das eines Tages ein Nachspiel haben würde. Er wusste, dass sie es eines Tages herausfinden und die Wahrheit ans Licht kommen würde. Aber jetzt für den Moment gab es ihr Sicherheit. Es beschützte sie vor weiterem Schmerz. Und deshalb hielt er es ganz klar für das Richtige. ,,Wenn wir geheiratet haben... Dann will ich noch ein weiteres, so wundervolles Kind von dir", hauchte sie und seine Mundwinkel zogen sich augenblicklich nach oben, sein Herz stolperte und er sah sie mit leuchtenden Augen an. ,,Oh, das wird sich einrichten lassen", grinste er breit, zwinkerte ihr frech zu und sie kicherte. ,,Gleich in der Hochzeitsnacht?", gab sie keck zurück und er leckte sich über die Lippen. ,,Ich werde nicht aufhören können, dich zu lieben... Also vielleicht ja schon", raunte er und sie lehnte ihren Hinterkopf an die kalte Zellenwand. ,,Ich kann es kaum erwarten... Und dann schenken wir Asterion eine kleine Schwester", hauchte sie. ,,Und wir nennen sie Cassiopeia", fügte sie hinzu und Sirius betrachtete seine Verlobte im Halbdunkel zärtlich. ,,Maryana Stone, das klingt einfach nur wundervoll", schmunzelte er und sie lächelte ihn an. ,,Es klingt perfekt", pflichtete sie ihm bei, ehe ihr Blick wieder trauriger wurde.
,,Zu perfekt... Wie ein Traum...", murmelte sie und senkte den Blick. Heftig schüttelte Sirius den Kopf. ,,Oh nein. Es wird ein weiterer Wunsch sein, den ich dir erfüllen werde, Maryana", widersprach er ihr und sie hob den Kopf wieder. ,,Wir werden wieder zusammen sein - und glücklich. Ich verspreche es dir hundert Mal am Tag, wenn es sein muss", setzte er eindringlich nach und zauberte ihr wieder ein kleines Lächeln auf die Lippen. ,,Ich liebe dich, Sirius..."
Irgendwann musste er doch eingeschlafen sein, denn später weckte ihn das schmerzhafte Treten in seine linke Seite. Keuchend drehte er sich auf den Rücken und begegnete dem Blick des Hauselfen, der feixend auf ihn hinab sah. ,,Mitkommen", flötete er und Sirius schluckte. Angst breitete sich ihm aus und er warf einen Blick in die Zelle nebenan. Maryana wachte langsam auf und blinzelte, ehe sie seinem Blick begegnete. ,,Ist es nicht noch zu früh für Arbeit?", wagte Sirius zu fragen und gehässig grinste der Elf ihn an. ,,Dahin geht es auch nicht", antwortete er, während der Animagus ihm aus seiner Zelle folgte und Maryana an die Gitterstäbe rutschte, sie besorgt umklammerte. ,,Tatze? Was ist hier los? Sie haben dich doch noch nie so früh geholt!" Panik schwang in ihrer Stimme mit. Sirius vermutete, dass es eigentlich sogar noch Nacht war - und sie vielleicht eine halbe Stunde geschlafen hatten... Doch er besaß schon lange kein Zeitgefühl mehr, um das wirklich genauer zu sagen. ,,Mach dir keine Sorgen, Maryana", gab er ernst zurück. Sie sah ihn an. Ihre großen Augen füllten sich mit Tränen, als ihre blassen Finger sich noch fester um die Zellengitter schlossen. Sirius hatte eine finstere Vermutung... In dieser Nacht kamen die Dementoren nicht zu ihm. Er kam zu ihnen. Und das bedeutete, dass es schlimmer werden würde. Und ernster. Und er sich nicht sicher war, ob er im Ganzen wieder zurückkam... Oder überhaupt wieder zurückkam. Doch er wagte es nicht, sich vor Maryana seine Angst anmerken zu lassen. ,,Sirius, ich habe ein schreckliches Gefühl...", flüsterte sie weinerlich und er sah noch einen kurzen Moment zu ihr, bevor der Hauself ihn unsanft voran drängte. ,,Es wird alles gut. Versprochen."
Dann folgte er dem Hauselfen. Und war sich nicht sicher, ob er ihr an diesem Tag nicht zu viel versprochen hatte...
ℳ𝒶𝓇𝓎𝒶𝓃𝒶
Sirius kam in dieser Nacht nicht mehr zurück. Irgendwann schob man mir Brot zu, doch mir war vor Sorge so verdammt schlecht, dass ich nicht einen Bissen davon nehmen konnte - und es schließlich aufgab, das Brot anzustarren, in der Hoffnung, es könnte mir verraten, wie es Sirius gerade ging. Er hatte mir versprochen, dass alles gut werden würde. Doch ich ahnte, wo sie ihn hingebracht hatten. In die oberste Etage. In die Zelle, in welcher kein Insasse jemals mehr als zwei Nächte verbrachte. Sirius war in der Zelle, in welcher man Zauberern seine Seele aussaugte. Ich sah auf, als ich Schritte hörte, doch es war nur ein Elf, der die Tür zu meiner Zelle öffnete und mich ansah. ,,Komm", blaffte er und nickend stand ich auf. Eine Idee reifte in meinem Kopf heran... Eine Idee, die gefährlich war und mich in des Teufels Küche bringen würde - doch ich war ja ohnehin schon lange in der Hölle angekommen. Es war nur ein einziger, mickriger Hauself... Dann könnte ich laufen. Laufen, so schnell mich meine Beine nur trugen und die Fußfessel es zuließ und nach Sirius suchen. Ich schnappte ihn mir - und dann verschwanden wir von hier. Verlockend, nicht? Ich trat langsam durch die Zellentür und atmete tief durch. Eine Eisenstange lehnte an der Wand. Sie war blutverschmiert. Es war mein eigenes Blut. Der Elf stapfte murrend voran - und ich fackelte nicht lang. Ich griff danach und zog sie ihm über den kleinen Kopf mit den zu großen Ohren. Er gab einen dumpfen Laut von sich, ehe er zu Boden ging. Keuchend griff ich die Eisenstange fester. Lauf!
Also machte ich auf dem Absatz kehrt und rannte. Die Fußfessel behinderte mich - und mehrmals fiel ich. Außerdem schepperte sie so laut, dass ich mich die ganze Zeit nervös aussah. Bedeutete also, ich war zu langsam. Schnaufend stieß ich die nächstbeste Tür auf und rannte schmale Treppen hinunter. Ich musste ihn finden. Wir konnten nicht länger hierbleiben. Auf Hilfe von außen war nicht zu hoffen... Also musste ich das Ganze alleine in die Hand nehmen. Ich umklammerte die Eisenstange regelrecht und mein Herz hämmerte schmerzhaft schnell in meiner Brust, als ich den nächsten Hauselfen sah und mich hastig in eine Nische zwängte, deren Mauergestein so scharfkantig war, dass es mir die Haut zerschnitt. Keuchend schloss ich die Augen. Hatte ich irgendwelche besonderen Türen gesehen, als ich mit Amandriel ganze zwei mal durch die Festungen gegangen war? Wie kam ich zu der Seitentür, durch welche Moody und er mich überhaupt erst ins Innere des Gefängnisses gebracht hatten? Ich linste aus der Nische, als eine Tür sich schloss und der Elf verschwunden war. Wenn man durch die Korridore rannte, konnte man den rasselnden Atem der Dementoren hören, die die Festungen umkreisten und erst bei Nacht ins Innere von Askaban kamen. Der Elf hatte mich zur Arbeit holen wollen, also war es nun morgen. Und kein Dementor bei Sirius. Und Sirius vielleicht tot. Ich biss die Zähne fester zusammen und sah auf die Fußfessel hinab. Ich konnte sie nicht loswerden, sie war magisch versiegelt und ohne Zauberstab kam ich nicht dagegen an. Zauberstablose Magie war nie meine Stärke gewesen, leider. Sirius hatte das deutlich besser drauf.
Langsam trat ich weiter durch die Gänge und bückte mich, um die Kugel meiner Fußfessel zwischen schwitzige, aber dennoch eiskalte Finger zu nehmen, damit sie nicht weiterhin lautstark über das Korridorgestein geschleift wurde. Die Hauselfen waren um diese Tageszeit besonders beschäftigt... Deshalb begegnete ich relativ wenigen. Ich musste mich in den tiefsten Gewölben der Festungen aufhalten. Irgendwo konnte ich eine Frau schreien hören. Schluckend setzte ich meinen Weg fort. Und dann sah ich ihn. Den stämmigen, gefühlskalten Mistkerl, der mich in meiner ersten Nacht grün und blau geprügelt hatte - mit der Eisenstange, die ich nun in meinen Händen hielt. Hastig trat ich um die Ecke, presste mich mit dem Rücken gegen die Wand. Ich musste ihn einfach nur schlagen, bevor er mich sah. Nur ein Schlag gegen den Hinterkopf, der ihn ausknockte. Ich schluckte hart und presste meinen Hinterkopf gegen das Gestein hinter mir. Mein Blut rauschte nur so voller Adrenalin. Wäre Asterion jetzt stolz auf mich? Sirrah wäre es auf jeden Fall. Sirrah... Ich hatte jeden Kontakt zu ihr und zur Außenwelt verloren, weil Amandriel nicht mehr kam. Mir blieb diese eine Chance. Diese eine Chance und ich befreite Sirius - und auch mich - endlich aus Askaban. Die Schritte des stämmigen Zauberers kamen näher und ich griff das kalte Eisen in meinen Händen fester. Nur ein Schlag gegen den Kopf... Das bekam ich schon hin. Schmerzlich vermisste ich meinen Zauberstab...
Die Schritte kamen näher... Ich schloss die Augen. Bei Merlin, ich musste lebensmüde sein. Doch ich war soweit aus meiner Zelle entkommen, wie noch kein einziges Mal davor. Aber ich hatte auch noch nie davor mit dem Gedanken gespielt, einfach alles und jeden mit einer Eisenstange zu verprügeln und Sirius und mich mit roher Gewalt aus Askaban zu schlagen. Schon gar nicht ich, die zarte Maryana. Meine Hände begannen zu zittern, ängstlich umgriff ich die Stange fester. Wie auch immer wir an den Dementoren vorbei kommen sollten, wir mussten es versuchen. Versuchen zu fliehen. Versuchen zurück zu Asterion zu gelangen. Der Zauberer bog um die Ecke - und mit einem Kampfschrei, der eher weniger geplant meinen Lungen entwich, stürzte ich mich auf ihn und donnerte ihm das kalte Eisen gegen den Brustkorb. Weil er schier zwei Meter groß war und ich nicht an seinen Kopf heran kam. Eine Tatsache, in welcher ich mich vielleicht ein klein wenig verkalkuliert hatte. Wir gingen beide zu Boden... Die Eisenstange rollte über den Boden und ohne weiter zu zögern, drückte ich ihm meinen Fuß in die Kehle, während ich knurrend auf ihm saß und drohend meine Fingernägel in der Nähe seiner Augäpfel platzierte. Ja, auch ich sank irgendwann einmal tief. ,,Na, wie fühlt sich das an?", knurrte ich und seine Mundwinkel zuckten. ,,Allerliebst." Mit geübten Griffen wendete er das Blatt - und kurz darauf schlossen sich heiße Hände um meine Kehle, drückten mir die Luft ab und ließen mich röcheln und zappeln. ,,Nun sag mir, Kleines, wie bist du aus deiner Zelle entkommen?" Er musterte mich finster und ließ lockerer, damit ich antworten konnte. Ich spuckte ihm ins Gesicht. ,,Fick dich."
Er lachte leise. ,,Das ist definitiv interessanter als das, was ich eigentlich zutun gehabt hätte", grinste er und ich schnaubte, ehe ich mit aller Kraft mein Knie hob und es ihm zwischen die Beine rammte. Schmerzvoll keuchte er auf und ließ von meiner Kehle ab. Blitzschnell rappelte ich mich auf, stürzte zu der Eisenstange - doch er griff nach meiner Fußfessel. Ich schrie vor Schmerz auf, als er daran zog - und ich der Länge nach auf dem kalten Steinboden von Askaban landete. Schon wieder. Ein gereizter Laut entkam meinen Lippen, als ich mich auf den Rücken drehte und meinen Schenkel umgriff, daran zog, um ihm die Fußkette zu entwinden. Meine andere Hand tastete verzweifelt nach der Eisenstange. ,,Du denkst doch nicht wirklich, das hier könnte funktionieren, oder?", fragte er belustigt und ich sah ihn finster an. Das hatte ich gehofft, ja... Doch leider ließ diese Hoffnung langsam wieder nach. Er war zu groß, zu stark. Ich hätte gleich seinen Kopf treffen müssen. Da mir das nicht gelungen war, war nun alles umsonst gewesen. Und die Strafe würde hart ausfallen. ,,Weißt du, was man mit Ausreißern wie dir hier bei uns in Askaban macht?", fragte er weiter, griff nach meinen Armen und riss mich schwungvoll auf die Beine. ,,Wir hängen sie an den Händen in der Luft auf und lassen sie die ganze Nacht dort hängen", zischte er und lachte, als ich blass wurde. ,,Also komm. Ich durfte lange niemanden mehr in seiner Zelle aufhängen."
Unsanft schleifte er mich den Gang hinab. Ich bespuckte und beschimpfte ihn, trat nach ihm - doch im Endeffekt landete ich wieder bei null. Nämlich in meiner Zelle, ohne Eisenstange. Und Sirius war immer noch nicht zurück. Wenigstens stellte ich zufrieden fest, dass der Mistkerl bei jedem Einatmen das Gesicht vor Schmerz verzog - und ich seinen Brustkorb ziemlich getroffen haben musste. ,,Ich komme schon noch hier raus", zischte ich, als er zwei Eisenfesseln um meine Handgelenke schloss und ich beim Anblick der langen Kette Galle meinen Rachen empor steigen spürte. ,,Träum weiter. Aus Askaban kommt niemand raus." Damit hängte er die Ketten an einem vorgesehenen Haken in die Felsendecke und zog mich langsam an meinen eigenen Armen in die Luft. Ich schrie vor Schmerz auf. Es fühlte sich an, als würde man mir die Gliedmaßen aus dem eigenen Fleisch reißen. Er fixierte die Ketten und ich lachte, als er vor Schmerz das Gesicht verzog. ,,Na? Tuts weh?", grinste ich und er zog knurrend die Ketten nach. Ich keuchte auf, als der Zug an meinen Armen nur noch weiter zunahm. Verdammt. ,,Ich denke eher, das tut weh", gab er zurück, ehe er mich in meiner Zelle alleine ließ. Schnaufend ließ ich den Kopf hängen, nachdem er verschwunden war. Haltlos zappelte ich mit den Beinen in der Luft herum, starrte den Boden an, während ich das Gefühl hatte, jeden Moment ohne meine Arme auf die harten Steinfliesen zu stürzen. Mein Atem rasselte vor Schmerz. Mein erster Versuch war damit schon mal ein kompletter Verzweiflungsakt gewesen... Und gründlich schief gelaufen.
Doch der Gedanke, Sirius könnte irgendwo tot liegen und seine Leiche könnte in genau diesem Moment schon beginnen, von Ratten angefressen zu werden, ließ mich vor Wut schreien. Es machte mich verrückt, mir all die Dinge auszumalen, die sie mit ihm angestellt haben könnten. Verrückt genug, um zu wissen, kam Sirius bis morgen früh nicht zurück, würde ich es wieder versuchen.
Im Hause der Blacks
,,Was machst du denn da?" Stirnrunzelnd hatte Remus sich zurück in die Küche geschoben, nachdem er Tonks verabschiedet hatte. ,,Woher kennst du sie?", fragte Sirrah nun stirnrunzelnd und Remus zuckte mit den Achseln. ,,Über Alastor natürlich. Sie ist sein absoluter Liebling und scheint sehr talentiert zu sein." ,,Ah...", gab Sirrah nur kurz angebunden zurück und begann sonderbare Gläser und Töpfe aus ihrem bodenlosen Beutel auf den Tisch zu räumen, während Asterion sie mit großen Augen beobachtete. ,,Babu", brabbelte er, streckte seine Finger aus und blähte die Backen auf. ,,Pass auf, dass er an nichts dran kommt, bitte... Hat er schon gegessen?", fragte sie konzentriert, während sie einen kleinen Kessel auf den Brenner stellte, den sie nun ebenfalls auf einer feuerfesten Unterlage aufgebaut hatte. Asterion starrte sie mit einer Mischung aus Faszination und Schrecken an, bevor er den Knuddelmuff zu fassen bekam, der an ihm vorbei tippelte und einen kleinen, schrillen Laut von sich gab, als er von Asti direkt auf den Bunsenbrenner zugeworfen wurde, den Sirrah gerade angezündet hatte. Es hätte gerösteten Fussel gegeben, wenn Remus ihn nicht rechtzeitig weggezogen hätte. ,,Sirrah! Muss das hier sein?!", fuhr er sie gereizt an und sie schnaubte. ,,Dann nimm dir Asterion und geh mit ihm ein bisschen an die frische Luft, Remus! Sowas braucht der Kleine auch mal oder wie soll er jemals Augen für seine Umwelt entwickeln, wenn er dauernd nur das hier zu sehen kriegt?!", zickte sie mit bebender Brust an und starrte zurück. Asterion gab einen weinerlichen Laut von sich, er mochte es nicht, wenn seine Paten sich stritten. ,,Was braust du da?", fragte er nun ernst und zog ihr ihr Notizbuch weg, als er es unter einigen Kräutern entdeckte. ,,Was hast du vor?!", entfuhr es ihm ein wenig verzweifelter, als er ihre Kritzeleien zum Vielsafttrank erblickte. ,,Sirrah, verdammt nochmal rede mit mir!"
Asterion begann zu weinen und seufzend pustete sie sich ihren schiefen Pony aus der Stirn. ,,Ich versuche alles wieder gut zu machen, Remus. Wir sind nicht seine Eltern. Werden wir nie sein. Und umso länger wir zögern, desto weniger Chancen haben wir, Mary und Sirius wieder zurück zu holen. Wenn die beiden überhaupt noch sie selbst und in der Lage sind, Asterion groß zu ziehen. Jetzt nimm ihn bitte mit dir raus, zumindest aus der Küche, zumindest einmal über den Grimauldplatz und wieder her..." Remus sah sie an und nahm Asterion kopfschüttelnd auf den Arm. ,,Muuu", jammerte er und Remus strich ihm seufzend über den Kopf. ,,Ich verstehe dich einfach nicht", meinte er noch, ehe er die Küche verließ und Sirrah ihm mit feuchten Augen nach sah. ,,Wer würde das schon tun...", gab sie flüsternd zurück, bevor sie sich wieder auf den Trank konzentrierte. Sie konnte erste Vorbereitungen treffen... Aber sie würde einen Monat brauchen, um ihn vollenden zu können. Und sie betete, dass Mary so lange durchhielt...
Sie war eine Weile mit dem Trank beschäftigt, war froh, noch Flussgras zu haben, das an Vollmond gepflückt worden war, um nicht noch einen Monat warten zu müssen. Nun existierte nur noch das Problem, dass die Florfliegen einundzwanzig Tage schmoren mussten. Sirrah hob den Kopf, als sie Kreacher hörte, der die Haustür nach kurzem Klopfen öffnete. Sie trat an die Küchentür und lugte durch den Spalt, lächelte als sie sah, wie Remus lachend mit Asterion ins Wohnzimmer getreten kam und ihm sein kleines Jäckchen aufmachte, während Asterion giggelnd mit einer Blume herumwedelte. ,,Vorsicht, Kleiner, die wollten wir doch Tante Sirrah schenken", hörte sie ihn sagen und er kitzelte den Kleinen leicht, sodass er zu lachen und gackern begann. ,,Sisi sisi!", japste er und Remus hob ihn grinsend durch die Luft. Sirrah hatte ihn schon lange nicht mehr so strahlen sehen... Wenn überhaupt jemals so... ,,Ich hab dich lieb, kleiner Mann", meinte er und drückte seine Nase einen Moment an die kleine Stupsnase des rothaarigen Sonnenscheins, der die Blume prompt fallen ließ und seine Patschehändchen an die Wangen seines Patenonkels legte. ,,Muuu", stieß er quietschend aus und Remus lachte rau auf. Sirrah betrachtete dieses Szenario mit klopfendem Herzen, bevor sie sich kopfschüttelnd wieder abwandte.
Wenig später trat Remus auch schon zu ihr in die Küche. ,,Ich hab ihn mit Fussel und einigen Spielsachen in den Laufstall gesetzt und hoffe, dass er für einen Moment abgelenkt ist, damit wir beide mal miteinander reden können...", setzte er an, als sie begann, die Sachen wieder weg zu packen, die sie nun nicht mehr benötigte. ,,Was gibt es denn zu bereden?", fragte sie ihn kurz angebunden und Remus stieß einen Seufzer aus. ,,Bitte tu das nicht, Sirrah..." Er trat hinter sie und legte langsam seine Hand auf ihre Schulter. Sie drehte den Kopf leicht und legte ihre Hand einen Moment auf die Seine, bevor sie den Kopf schüttelte. ,,Ich muss, Remus. Ich bin diejenige, die es verdient hat, nach Askaban zu gehen. Es ist erstaunlich, dass Moody mich nicht einfach festgenommen hat", hauchte sie und er schüttelte den Kopf, drehte sie zu sich um. ,,Das ist doch Unsinn, du hast nichts Unrechtes getan!", schnappte er und sie schnaubte. ,,Remus, ich habe jemand Unschuldigen ins Gefängnis gebracht! Auch wenn Amandriel das auf sich nehmen wollte, habe ich Beweise verfälscht! Er wollte zwar aussagen, dass ich unter dem Imperiusfluch gestanden habe, aber das stimmt nicht einmal. Und das wird mir auch niemand mehr abnehmen! Mir bleibt eine letzte Möglichkeit..." Sie ließ das Ende ihres Satzes in der Luft stehen und Remus' Mundwinkel verrutschten nach unten, ehe er den Kopf leicht schüttelte und seine Augen gefährlich wässrig aussahen. ,,Nein, bitte tu das nicht... Sirrah, ich flehe dich an, bitte mach das nicht...", stieß er beinahe weinerlich hervor, was Sirrahs Herz gefährlich ins Stolpern brachte. ,,Aber Remus...-", setzte sie an, doch er unterbrach sie, indem er ihr Gesicht in seine Hände nahm. ,,Nein! Sirrah, es muss einen anderen Weg geben, ich... Ich brauche dich hier...", flüsterte er und ihr kamen ebenfalls die Tränen. ,,Nicht mehr, wenn Mary zurück ist...", hauchte sie und bevor Remus hätte antworten können, hatte sie sich aus seinem Griff entfernt und trat aus der Küche, weil Asterion zu rufen begann. ,,Hey, kleiner Mann! Was hältst du davon wenn wir mit Fussel eine Runde baden gehen, hm?" Remus strich sich verstohlen die Tränen von der Wange. Wieder eine Frau, die er er anflehen musste, nicht zu gehen... Und auch sie wollte sich nicht aufhalten lassen. War er wirklich so unüberzeugend? Oder lag es an seiner Natur, dass jeder in seiner Nähe immer wieder dazu ansetzte, ihn zu verlassen, zurückzulassen?
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Ich muss jetzt gerade mal meinen Frust darüber auslassen, dass meine komplizierten, stundenlang durchdachten Gefängnisszenen auf Abneigung stoßen. Und Desinteresse. Und an dieser Stelle: Leute, SALVATION bedeutet ERLÖSUNG. Es ist eine Fanfiction, in welcher SEHR VIEL ZEIT IN ASKABAN spielt. Und ich finde es nicht fair, dass man meine Mühe mit Füßen tritt. Ich recherchiere sehr trockene und harte Gefängniskost, um das unbeschriebene Askaban zum Leben zu erwecken. Jedes Detail von Askaban IST AUS MEINEM KOPF. Und es ist SEHR VERLETZEND meinen Kopf mit Füßen zu treten und sich nur auf die leichten Dinge in SALVATION zu konzentrieren. Ich kriege zum Teil Kommentare und Rezensionen, die mich sehr verletzen. Falls irgendjemand diesem hier MAL Aufmerksamkeit geschenkt hat, dann Dankeschön dafür. Kriegst 'nen Keks. Askaban ist kompliziert, der Schmerz wühlt mich selbst total auf - SICH DAS ALLES SO ZU ÜBERLEGEN IST NICHT LEICHT! EIN ZAUBERERGEFÄNGNIS ZU GESTALTEN- DAS KOSTET ZEIT, MÜHE, KOPFSCHMERZ, GEDULD UND SEHR, SEHR VIEL VERSTAND!
Tretet das bitte nicht weiter mit Füßen.
Ziemlich angepisst,
wingsofeden
Oder - um das alles kurz und knapp mit einem Zitat zu umschreiben:
Hamlet, Akt 3, Szene 6, Vers 23: NEIN.
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