𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙: 𝟑
𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙: 𝟑
𝓦𝓮 𝓼𝓪𝔂 𝓰𝓸𝓸𝓭𝓫𝔂𝓮 𝓲𝓷 𝓽𝓱𝓮 𝓹𝓸𝓾𝓻𝓲𝓷𝓰 𝓻𝓪𝓲𝓷
𝓐𝓷𝓭 𝓘 𝓫𝓻𝓮𝓪𝓴 𝓭𝓸𝔀𝓷 𝓪𝓼 𝔂𝓸𝓾 𝔀𝓪𝓵𝓴 𝓪𝔀𝓪𝔂.
𝙼𝚊𝚛𝚢𝚊𝚗𝚊
Sirius' Jugendzimmer, das er erst vor kurzem das erste Mal seit Jahren wieder betreten hatte, half mir in dieser Nacht und am darauffolgenden Morgen gegen den wühlenden Schmerz in meinem Inneren anzukämpfen. Er arbeitete sich immer weiter vor und ich wartete nur darauf, dass er vor zu meiner Seele drang und ich verloren war. Heute hatte ich Remus noch nicht zu Gesicht bekommen - und vielleicht war es auch ganz gut, dass er mich auch noch nicht zu Gesicht bekommen hatte. Ich sah heute noch schlechter aus, als gestern und kauerte auf Sirius' Bett, während ich die unzähligen Poster von Muggel-Bands, Motorrädern und Mädchen in knapper Kleidung betrachtete, die Sirius mit einem Dauerklebefluch auf ewig an die scheußliche, graue Tapete seines Zimmer geheftet hatte, damit seine Eltern immer wieder verspottet wurden, sobald sie diesen Raum betraten. Erst musste ich schwach lächeln, als ich daran zurückdachte, wie frech er gegrinst hatte, als er mir davon erzählt hatte... Dann brach ich in Tränen aus und machte mit meinem leisen Schluchzen Remus nun doch auf mich aufmerksam.
Langsam drückte er Sirius' Zimmertür auf und seufzte mitleidig. ,,Oh Kleines... Dieser Raum ist nicht gut für dich...", murmelte er betrübt und ließ sich ohne Umschweife neben mich auf das Bett von Sirius sinken, um mich in seine Arme zu schließen. ,,Wie lange sitzt du schon hier?", fragte er mich leise und ich ließ seine Umarmung zu, krallte mich weinend an ihm fest. ,,Die ganze Nacht", brachte ich hervor und er schluckte hörbar. ,,Oh, Mary...", murmelte er traurig und ich krallte mich verzweifelt an ihn, während ich am ganzen Körper zitterte wie Espenlaub. Er hatte recht. Dieser Raum war nicht gut für mich. Es roch nach Sirius, weil er, bevor er nach Askaban gebracht worden war, viel Zeit hier drin verbracht hatte. Ich hatte ihn sogar schon scherzend gefragt, ob ich aufgrund seiner Mädchenposter einen Grund zur Eifersucht hatte... Und schmunzelnd, aber mit frech funkelnden Augen, hatte er mir versichert, dass keines dieser halbnackten Muggel-Mädchen an seine wunderschöne Verlobte herankam...
Und jetzt war er nicht mehr hier, um mir Dinge wie diese zu sagen und seine durchaus vorhandene romantische Ader zu beweisen. ,,Ich vermisse ihn so sehr, oh Merlin...", wimmerte ich und Remus drückte mich fester. ,,Ich weiß...", flüsterte er, küsste mich auf die Stirn. ,,Und er dich auch, ganz sicher", fügte er hinzu und ich nickte weinend. ,,Es muss ihm so schrecklich gehen", stieß ich mit brüchiger Stimme hervor und sah aus verweinten Augen auf, als ich die Dielen knarren hörte. Molly stand mit betrübter Mine im Türrahmen. ,,Oh Liebes... Du siehst überhaupt nicht gut aus. Du musst wirklich etwas essen", meinte sie sorgenvoll und Remus nickte. ,,Ich bringe sie gleich runter", versicherte er Molly Weasley, die leicht nickte. Sie war schwanger, wie auch ich, schob aber im Gegensatz zu mir eine ordentliche Kugel mit sich herum und dennoch sorgte sie dafür, dass kein Mitglied des Ordens hungern musste - und wir alle frische, sorgfältig zusammengelegte und geflickte Wäsche hatten.
,,Ich weiß nicht, ob ich dieses Zimmer gerade wirklich verlassen kann", hauchte ich und Remus seufzte leise. ,,Du musst... Und das weißt du. Sirius würde dich niemals so sehen wollen. Und aus Treue zu ihm, bringe ich dich jetzt runter - und ich trage dich, wenn es sein muss", meinte er fest und ich war einmal wieder erstaunt, wie viel Autorität in seiner Stimme liegen konnte, wo er doch als Schüler immer so still und zurückhaltend gewesen war. Ich hatte es ihm nie verübeln können, denn sein Schicksal war hart und würde ihn auf ewig durch die Vollmondnächte jagen - und das ohne Gnade. Remus erhob sich also mit mir auf dem Arm und ich wagte es nicht, noch einmal in das Zimmer zurückzusehen, als er mich die Holztreppen runter und in die Küche trug, wo es nach frischem Rührei, Speck und Kaffee duftete und sich dennoch weder Hungergefühl, noch Appetit in mir regte.
Sanft setzte Remus mich auf einem Stuhl ab und zog den Tagespropheten weg, um ihn gleich aus meiner Reichweite zu befördern. Er wusste, ich würde nur wieder zusammenbrechen, wenn ich ihn auf der Titelseite sah. Ich war mir nicht einmal sicher, ob er im Moment der Bildaufnahme schrie oder humorlos lachte, in Unglauben darüber, dass man ihm wirklich den Mord an seinen besten Freunden zutraute... Ich versuchte dankbar auszusehen, als Molly mir Frühstück auftischte und hob den Kopf, als Arthur Weasley die Küche betrat und mir ein sanftes Lächeln schenkte, ehe er seiner Frau einen Moment einen Kuss auf die Stirn gab und ich mein Glas Wasser schier runterwürgen musste, weil meine Kehle so verdammt eng wurde. Ich konnte sie kaum so sehen... Ich konnte es kaum ertragen.
Ich schob mir eine Gabel Rührei in den Mund. Sicher kochte Molly vorzüglich, doch für mich schmeckte das alles nach nichts. Ich wollte kein Rührei, ich wollte auch keinen Kaffee. Ich wollte einfach nur, dass Sirius jetzt in diesem Moment durch die Tür kam, mir ein breites Grinsen schenkte und mich dann in seine Arme zog... Ich starrte aus dem Fenster, während Remus sich zu mir gesetzt hatte und den mittleren Teil des Tagespropheten aus dem Hauptteil gezogen hatte, um wenigstens den in meiner Gegenwart ohne jedes Risiko lesen zu können. ,,Faszinierend, diese Muggel", konnte ich Arthur gerade zu Molly sagen hören. Er erzählte ihr von seinem gestrigen Arbeitstag - es war sehr spät geworden und nicht einmal ich hatte mitbekommen, wann Arthur zurückgekehrt war. ,,Erst gestern habe ich ganz erstaunliche Dinge konfisziert", setzte er stolz nach und ich konnte Molly leise lachen hören, ehe sie aber seufzte. ,,Du darfst dich nicht für diese Muggel-Artefakte in Gefahr bringen, hörst du, Arthur?", tadelte sie ihn und nahm ihren schrill pfeifenden Wasserkocher vom Herd.
,,Aber natürlich, mein Schatz", gab der Rothaarige kleinlaut zurück und ich legte die Gabel zur Seite, lehnte mich zurück. ,,Wann werden wir die erste Sitzung einhalten?", fragte ich niemanden bestimmten und doch sah mich jeder an. Molly besorgt, Arthur ernst und Remus einfach nur noch mitfühlend... Es war kaum auszuhalten. ,,Sobald Moody eingetroffen ist", meinte Remus nun und ich sah ihn fassungslos an, war so rasch aufgesprungen, das mein Stuhl umfiel und ich meinen restlichen Kaffee verschüttete. ,,Du hast ihn eingeladen?!", fauchte ich wütend. Ich war streng dagegen gewesen, Alastor Moody Bescheid zu geben und doch hatte Remus es offenbar getan. Dabei war Moody ein ziemlich hohes Tier im Ministerium, wenn nicht sogar der berühmteste Auror der letzten Jahre - es war kein Geheimnis, dass er viel mit den Abwicklungen für die Verhaftungen nach Askaban zutun hatte. Und damit hatte er, in meinen Augen, in diesem Haus momentan absolut nichts verloren!
Remus seufzte leise und lehnte sich zurück, sah mich ernst an. ,,Es ist nicht schlau, sich Feinde im Ministerium zu machen, Maryana. Alastor ist ein angesehenes Mitglied des Ordens und ich kann ihn unmöglich ausschließen", entgegnete er ruhig und ich schnaubte. ,,Ich hatte dich nur darum gebeten, Remus, nur darum!", stieß ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und Remus fuhr sich durchs Haar. ,,Das ist mir durchaus bewusst. Aber mir blieb nichts anderes übrig." Fassungslos schüttelte ich den Kopf. ,,Ich werde kein Teil eurer beschissenen Sitzung mehr sein!", fauchte ich, stürzte aus der Küche und verschwand wütend wieder im Wohnzimmer, wo ich mit einer ruppigen Bewegung meines Zauberstabs die Tür hinter mir ins Schloss knallen ließ. Ich hatte Remus nur um diese eine Sache gebeten. Nur diese Eine. Wie sollte ich einen Fluchtplan für Sirius aushecken, wenn ein Auror des Ministeriums, der insbesondere für Verhaftungen verantwortlich war, am selben Tisch saß?!
,,Confringo", zischte ich, außer mir vor Wut und die Bücher fielen auf den Regalen, die Vase in der Ecke stürzte um und zerschellte auf dem Dielenboden. Das Bild der Familie Black, das neben dem Fenster an der Wand hing, rutschte die schwarzgraue Tapete hinab und landete ebenfalls auf den Dielen, während ich mich keuchend auf den Sessel fallen ließ, auf welchem auch Sirius immer saß. ,,Oh, Tatze... Ich wünschte, du wärst hier...", flüsterte ich, hatte nach seinem benutzten Whiskeyglas gegriffen und drückte es an meine Brust. Ich verbat Kreacher weiterhin, es zu säubern - und auch Molly, die für Ordnung im Haus sorgte, durfte es nicht anrühren. Es war das Einzige, was mir geblieben war.
Ich sorgte mich so sehr um ihn - und konnte mir doch nicht einmal annähernd die Qualen vorstellen, die er gerade erlitt... Ich war vollkommen hilflos, konnte nichts für ihn tun. Und Alastor Moody würde den übrigen Mitgliedern des Ordens genau dasselbe sagen. Wir konnten nichts tun, weil wir uns dann gegen das Ministerium auflehnten - und Remus hatte einen Auror direkt an den Tisch gerufen. Ich schüttelte den Kopf... Wie hatte er mich nur so hintergehen können? Ich drückte meine Lippen an das kühle Glas, während ich ein zittriges ,,Expecto Patronum" nuschelte und kurz darauf ein blausilbrig schimmernder Hund lautlos durch das Wohnzimmer wirbelte und ich ihn mit Tränen in den Augen dabei beobachtete. Sirius hatte immer gesagt, dass mein Patronus eine tiefere Bedeutung haben musste, wo seine Animagusgestalt und sein eigener Patronus auch ein Hund waren... Er war sich ganz sicher, dass uns das miteinander verband. Und trotzdem fühlte ich mich jetzt in diesem Augenblick kein bisschen mit ihm verbunden... Im Gegenteil, ich hatte ihn verloren. Und je mehr Zeit verstrich, desto mehr verließ mich der Glauben, daran etwas ändern zu können...
Hey!
Heute gibts als Entschädigung dafür, dass ihr etwas warten musstet gleich das zweite- und dritte Kapitel! Ich hoffe, ich konnte euch weiterhin mit meiner Interpretation von Askaban und meiner Hauptperson Maryana in Atem halten und würde mich sehr über euer Feedback freuen!
Liebe Grüße! ♥️
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