𝐸𝑝𝑖𝑙𝑜𝑔
𝐸𝑝𝑖𝑙𝑜𝑔
𝑀𝑎𝑟𝑦𝑎𝑛𝑎
Die Nacht war endlos. Und keiner dachte daran, diesen Tag enden lassen zu wollen.
Dafür war er zu schön. Zu vollkommen. Zum ersten Mal seit den Zeiten des erbitterten Krieges gegen den dunklen Lord, verspürte ich keinerlei Furcht. Ich verspürte nur pures Glück. Meine Wangen waren gerötet, ich war mit Asterion und Sirius über die Tanzfläche gewirbelt, als ich mich an den Rand schob und nach einem Glas Elfenwein griff. Ich hob den Kopf, als ein Schatten sich vor mich schob und lächelte, als ich Severus erblickte. ,,Hey... Ich hatte gehofft, du würdest kommen", hauchte ich und er lächelte schwach, nickte mir zu. ,,Du verdienst meine Glückwünsche, Maryana." Er wirkte irgendwie abwesend, gehetzt. Er war sehr blass, blasser als sonst. Tiefe Schatten lagen unter seinen Augen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glauben, Angst in seinen beinahe schwarzen Augen zu sehen.
,,Danke...", hauchte ich und er zog etwas aus seiner dunklen Manteltasche. ,,Ich habe hier etwas für dich... Ich wollte es dir schon so lange schenken. Jetzt ist der Moment gekommen", murmelte er und fragend sah ich ihn an. Er legte ein Lederband in meine Hand - mit einer gläsern verschlossenen Phiole, in welcher ich sie ausmachen konnte. Meine Pusteblume. Sofort traten mir Tränen in die Augen, mein Herz begann sich zu überschlagen. ,,Severus, wie...", brachte ich heiser hervor. Ich hatte in Askaban so sehr an dieser Pusteblume festgehalten, wie konnte Severus davon wissen? Oder war es nur ein überaus schicksalhafter Zufall? Zitternd schloss ich meine blassen Finger um sein Geschenk. ,,Gib auf sie Acht, Maryana. Ich habe sie sehr lange für dich gehütet - und du wirst einen Wunsch brauchen." Ernst sah er mich an und verwirrt schüttelte ich den Kopf. ,,Aber... Warum sollte ich einen Wunsch brauchen, Severus? Ich bin endlich glücklich", hauchte ich und er sah mich fest an.
,,Vertrau mir, Maryana." Er nickte mir zu. Ich schluckte schwer. ,,Danke, Severus... Für alles...", presste ich hervor und er musterte mich einen kurzen Moment. ,,Du bist noch immer genauso rein wie damals. Askaban konnte dir das nicht nehmen. Das ist gut." Damit machte er kehrt und ließ mich stehen. Sein schwarzer Umhang folgte ihm wie die Flügel einer Fledermaus und ich sah ihm nachdenklich nach, ehe mein Blick zu der Phiole in meiner Handfläche flog. Eine Pusteblume... Eine Pusteblume, die mir in den dunkelsten Zeiten Hoffnung geschenkt hatte. Langsam sah ich wieder auf, suchte Asterion und Sirius in der Menge. Die beiden tanzten noch immer wild, mit roten Köpfen und vollkommen zerzausten Locken. Ich musste lächeln. Meine Familie... Der schönste Tag meines Lebens.
Man sollte dem Glück nie blind vertrauen.
Glück konnte so trügerisch sein.
Ich hatte gerade mein Glas zurück auf den Tisch gestellt, als ich sie hörte. Die Schreie. Sie kamen von draußen, vor dem Pavillon, ließen die Musik verstummen, jeden im Zelt in der Bewegung erstarren. Blitze droschen auf das Zelt ein - und ich begegnete panischem Sturmgrau, das meinen Blick trotz der Entfernung sofort erwiderte.
,,Sie kommen! SIE KOMMEN!"
Panik brach aus. Alle rannten durcheinander. Grüne und blaue Lichtpunkte tanzten vor meinen Augen, ängstlich versuchte ich mir einen Weg zu Sirius und Asterion zu bahnen, doch wurde immer wieder von neuem von der Welle der Angst mitgerissen. ,,SIE SIND HIER!"
Der schönste Tag meines Lebens fing Feuer. Und wurde zu einer Erinnerung in Asche.
Die klare Julinacht kam mir plötzlich eiskalt vor. Meine Schleppe riss, mein Schleier fiel. Panisch rannte ich. ,,Sirius! Asterion! SIRIUS!" Mein Herz überschlug sich. Tränen liefen über meine Wangen, Sorge erstickte meine Stimme. Ein Kloß schnürte meine Kehle zu. Ich bekam kaum noch Luft, meine Seite stach. Ich fiel über Körper, die auf dem Boden lagen. Ich landete in Blut, dass unheilvoll das reine Weiß meines Kleides tränkte.
Ein heiseres Lachen. Ein vertrautes Lachen.
Es jagte Gänsehaut über meinen ganzen Körper. Ich hob den Kopf. Und da stand er.
Unmittelbar vor mir, es nicht einmal für nötig haltend, seine Maske aufzusetzen.
Rabastan Lestrange. ,,Ich habe dir doch gesagt, wir würden einander wiedersehen, Maryana Stone. Warst du wirklich naiv genug um zu glauben, ich würde lügen?"
- to be continued -
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