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Barista

Jisung PoV

Es war erst sechs Uhr morgens und jetzt schon fast zwanzig Grad, als ich die Tür zu meinem Café aufsperrte und das Schild umdrehte, sodass 'geöffnet' dastand. Im Sommer bekam ich trotz Hitze immer ziemlich viele Besucher, was das Geschäfft ziemlich gut machte.

Vorallem eine Person brachte mir viel Geld ein. Einer meiner Stammgäste, der dreimal am Tag vorbeikam und sich immer einen Iced Americano bestellte. Jedesmal. Nie etwas anderes. Und immer legte er mir mehr Geld hin, als es eigentlich kostete.

Obwohl er so oft hier war, kannte ich nicht mal seinen Namen. Er war nicht sehr gesprächig. Inzwischen brauchte ich nur noch zu warten, bis er reinkam und sich hinsetzte, dann würde ich ihm seinen Kaffee bringen, er sich dafür bedanken und sich vor den Laptop setzen.

Zu gern wüsste ich, an was er dort schrieb. Er sah immer so konzentriert dabei aus. Vielleicht war es ja etwas für die Schule oder er schrieb eigene Geschichten. Am Ende war er ein noch sehr junger Autor und ich wusste nichts davon.

Irgendwie hatte ich den Drang dazu ihn zu fragen, was er dort immer machte, doch es könnte sein, dass er es nicht erzählen wollte, genervt wurde oder sich belästigt fühlte und ich wollte nicht riskieren, dass wir unseren besten Stammgast verlieren würden.

Da noch kein Besucher da war, wischte ich noch ein drittes Mal schnell über alle Tische, rückte Stühle zurecht und band meine Schürze neu. Dann holte ich mein Handy raus, um meine Haare nochmal zu überprüfen und an ein paar Strähnen rumzuzupfen.

Aus irgendeinem Grund wollte ich gut aussehen, für ihn, wegen ihm. Weil er von Natur aus schon so gut auszuesehen schien, ohne es überhaupt richtig zu versuchen.

Erschrocken zuckte ich zusammen, als die Tür aufging und die Glocke darüber klingelte. Es war eine Frau mittleren Alters, mit schwarzen leicht zerzausten Haaren und einem schiefsitzenden Hut auf dem Kopf. Sie schien vor nicht mal allzulanger Zeit aufgestanden zu sein und hatte es eilig, so wie sie wirkte, weshalb ich schnell hinter den Tresen ging und sie freundlich anlächelte.

''Was darf es heute für Sie sein?'', fragte ich.

''Einen Cappuccino Freddo bitte und ein Stück von der Erdbeertorte zum Mitnehmen'', sagte sie und erwiderte mein Lächelnd erschöpft.

Mit einem Nicken ging ich zu der Kaffeemaschine rüber, stellte einen Becher darunter und drückte auf den Knopf für den ensprechenden Kaffee. Früher hatte ich noch alles selber gemacht, doch das hatte irgendwann zu lange gedauert, vorallem weil ich dann immer in so einen meditativen Modus überging und manchen Besuchern das zu lange gedauert hat.

Ich holte eine Schachtel heraus, schnitt ein Stück der Torte ab und legte es mitsamt einer, in Taschentücher eingewickelter, Gabel hinein.

Mir war aufgefallen, dass viele nie wussten, wie sie essen sollten, wenn sie sich etwas zum Mitnehmen kauften, weshalb ich es mir angewöhnt hatte, essbares Besteck dazuzulegen. Man musste nur daran denken, die Speise zuerst zu essen und danach erst die Gabel oder den Löffel.

Als der Kaffee fertig war, verschloss ich den Becher noch mit einem Deckel und gab die komplette Bestellung der Frau, die dankend bezahlte und dann das Café verließ.

Nun war ich wieder alleine. Mitarbeiter hatte ich nicht wirklich welche, da ich es lieber mochte, wenn ich alles alleine machte und nicht darauf aufpassen musste, ob die anderen auch ja alles richtig machten. Manchmal hatte ich den ein oder anderen Praktikanten, aber mehr auch nicht.

Dadurch, dass ich alleine war, konnte ich meinen Gedanken auch besser hinterherhängen und wurde nicht mit Fragen gestört.

Damit es nicht zu still war, machte ich leise Musik an, die aus den Boxen floss, die im ganzen Café verteilt waren und bewegte mich leicht zur Melodie mit.

Ab und zu  kamen noch einzelne Besucher, die aber nur was zum Mitnehmen bestellten, da sie entweder zur Arbeit mussten oder zur Uni oder so, sodass eine Stunde eigentlich ziemlich schnell verging.

Diese eine Stunde, bis es sieben Uhr war. Sieben Uhr. Die Uhrzeit, wann er immer als erstes hier auftauchte.

Ich bereitete jetzt schonmal seinen Iced Americano zu, da ich wusste, dass er jede Sekunde auftauchen konnte.

Pünktlich auf die Minute wurde die Tür geöffnet und er betrat mein Café. Die hellbraunen Haare perfekt sitzend, ein schlichtes weißes Tshirt und eine schwarze Jeans tragend, ging er zu dem Tisch, an dem er immer saß. Es war ein Platz in der Ecke neben dem Fenster, mit dem Blick zum Tresen.

Kaum dass er saß, war sein Kaffee auch schon fertig und ich brachte ihn ihm, stellte ihn mit einer leichten Verbeugung  ab und lächelte. ''Guten Morgen'', begrüßte ich den Jungen, von dem ich immer noch nicht den Namen wusste.

''Morgen'', war das einzige, was er sagte, doch ein Mundwinkel hob sich leicht, der Ansatz eines Lächelns.

Mein Herz machte einen kleinen Sprung bei diesem Lächeln. Ich sah ihn nur selten lächeln. Meistens nickte er kurz und vertiefte sich dann gleich in das, was er an seinem Laptop tat, welchen er jetzt auch rausholte und aufklappte.

Nachdem er einen Schluck von seinem Iced Americano genommen hatte, begann er zu tippen. Seine Finger wanderten so flink und elegant über die Tastatur, man merkte, dass er das öfters machte.

Ich zwang mich dazu meinen Blick von ihm abzuwenden und wieder an meine Arbeit zu gehen, da inzwischen immer mehr Besucher kamen und ich sie nicht warten lassen wollte.

Nachdem eine halbe Stunde vergangen war hörte ich, wie er den Laptop wieder zuklappte. Der Kaffee war ausgetrunken. Aus seinem Geldbeutel kramte er ein paar Scheine raus, um sie auf den Tisch zu legen und das Café mit einer Verbeugung in meine Richtung zu verlassen.

Sofort ging ich zu seinem Tisch und sah, dass er mir heute sogar ein paar Won mehr gegeben hatte, als sonst. Was hatte das zu bedeuten? War das vielleicht ein versehen gewesen? Oder war das Absicht?

Als ich schon zur Kasse gehen wollte, um das Geld dorthin zu verfrachten, bemerkte ich einen Zettel unter dem leeren Becher, mit einer Nachricht.

Verwundert nahm ich den Zettel in die Hand und laß.

Setzen Sie sich doch das nächste Mal zu mir, wenn gerade nicht so viele Besucher da sind
Ich würde Sie gerne etwas näher kennenlernen, wenn es Ihnen nichts ausmacht
Übrigens heiße Minho :)

Bitte was? Er wollte mich näher kennenlernen? Wie, als könnte ich nicht glauben, was da stand, las ich mir alles nochmal durch, nur um festzustellen, dass ich mich nicht verlesen hatte. Minho wollte mich wirklich kennenlernen.

Minho. So hieß er also. Endlich kannte ich seinen Namen. Aber er hatte mir bloß seinen Vornamen verraten. War das etwa eine indirekte Aufforderung dazu, dass ich ihn duzen sollte oder sollte ich ihn trotzdem siezen, so wie er es bei mir getan hatte in der Nachricht?

Oh Gott, am Ende stank ich, wenn wir uns wieder sahen. Ich sollte unbedingt duschen gehen, bevor er um vierzehn Uhr abermals hier aufkreuzen würde. Vierzehn Uhr, wie jeden Tag. Aber ich konnte das Café nicht unbeobachtet lassen. In solchen Situationen wäre ein Mitarbeiter ja doch ganz hilfreich.

Okay, Jisung. Du hast noch einige Stunden Zeit, bis Minho wieder hier sein würde - er war ja gerade erst gegangen - also mach dir keinen Stress.

Vielleicht sollte ich Hyunjin anrufen? Er hatte heute frei und langweilte sich sicherlich. Außerdem war er mir hier schon mal zur Hand gegangen und war eigentlich ganz geschickt, was das Kochen von Kaffee anging. Aber das war noch zu der Zeit gewesen, wo ich keine Kaffeemaschine hatte.

Nach kurzem Überlegen entschied ich mich dazu, ihn anzurufen.

Schon nach dem zweiten Klingeln ging er ran. ''Was gibt's, Jisung?''

''Könntest du mir heute vielleicht etwas aushelfen? Ich hab später so eine Art Date in meinem eigenen Café und bräuchte jemanden, der in der Zeit die Arbeit macht. Ich bezahl dich für diese Zeit dann auch'', kam ich sofort zum Punkt und wartete gespannt auf seine Antwort.

''Ein Date? Meinst du etwa mit diesem Jungen, von dem du jeden Tag schwärmst, wenn du nach Hause kommst?'', fragte er interessiert.

''Genau der.''

''Ja dann komm ich doch gerne. Ist es okay, wenn ich in so einer Stunde da bin? Muss noch was erledigen.''

''Klar, ich seh ja schon, wenn du kommst. Du musst ja eigentlich auch nur ein Stockwerk runterlaufen'', lachte ich.

Hyunjin und ich wohnten in einer kleinen Zweier-WG über dem Café und ich hatte es noch kein einziges Mal bereut.

''Na dann, bis später'', verabschiedete er sich und ich konnte regelrecht durch den Hörer sein fettes Grinsen sehen.

''Bis später. Ciao'', sagte auch ich und legte dann auf.

Zur Beruhigung machte ich mir trotz Hitze einen Hot Chocolate Kaffee und setzte mich hinter den Tresen, während ich leise die Melodie der Songs mitsummte. Nach acht Uhr kamen kaum noch Besucher vorbei, da die meisten auf der Arbeit waren, weshalb ich mich bis zu deren Mittagspause größtenteils entspannen konnte.

Das war einer der Sachen, die ich an meinem Job so liebte. Es war nie stressig und ich konnte die meiste Zeit ziemlich entspannen, außer das Café war mal wieder rappelvoll, doch das machte mir nichts aus.

Ich mochte es, die Leute dabei zu beobachten, wie sie mit Freunden oder alleine an den Tischen saßen, sich unterhielten, lachten, Hausaufgaben erledigten und Dates hatten. Auch wenn diese nicht immer ganz so gut aussgingen.

Einmal wurde ich sogar Zeuge davon, wie ein Pärchen hier Schluss machte und der Freund dann hier allein gelassen wurde, während leise Tränen über seine Wangen liefen. Aus Mitleid hatte ich ihm dann ein gratis Kuchenstück gebracht.

Hoffentlich würde mein Date später gut laufen, wenn es überhaupt eines war.

Kaum dass Hyunjin nach unten kam und ich ihm erklärt hatte, wie man die Kaffemaschine bediente, flitzte ich nach oben in unsere Wohnung und unter die Dusche.

Kühles Wasser prasselte auf meine Schultern, löste leichte Verspannungen und befreite meinen Kopf.

Ich hatte noch genügend Zeit, bis Minho kommen würde, also konnte ich es langsam angehen mit dem Fertigmachen. Nein, konnte ich nicht. Ich konnte meinen Kumpel nicht Ewigkeiten alleine da unten lassen.

Auch wenn ich ihm erklärt hatte, was er alles machen musste, bestand immer noch die Gefahr, dass irgendwas schiefging.

Na toll, jetzt war ich wieder gestresst, dabei wollte ich mich eigentlich entspannen.

So schnell ich konnte duschte ich fertig, zog mir was neuen an, trug Deo auf, putzte mir die Zähen, obwohl ich so oder so noch was essen würde, bevor er kommen würde und ging wieder ins Café zu Hyunjin.

Dieser brachte gerade einem alten Pärchen zwei Stücke vom Bienenstich Kuchen, während die Kaffeemaschine Latte Macciato herstellte. Es schien alles glatt zu laufen. Zum Glück.

Es war ja nicht so, dass ich dem Älteren nicht vertraute - ich vertraute ihm mehr, als irgendjemand anderem - aber ich hatte eben immer leichte Paranoia dabei, wenn ich anderen die Verantwortung für mein Café gab. Auch wenn es nur für ein paar Minuten war.

Die restliche Zeit über arbeiteten wir zusammen, tanzten zur Musik und lachten viel. Dadurch wurde ich so sehr abgelenkt, dass ich beinahe vergessen hätte, dass gleich Minho kommen würde, da es inzwischen nur noch fünf Minuten waren, bis es vierzehn Uhr wäre.

Mein Herz begann augenblicklich schneller zu schlagen und ich wischte meine schwitzigen Hände an meiner Schürze ab, was aber nicht wirklich was daran änderte.

Hyunjin schien meine Nervosität zu bemerken, da er mein Gesicht in seine Hände nahm und mir tief in die Augen sah. ''Es wird alles gut. Glaub mir. Ich bin mir sicher, dass dieser Minho ein ganz toller Kerl ist und wenn nicht, bin ja immer noch ich da, um ihm die Hölle heiß zu machen.''

Dankend lächelte ich ihn an und machte mich daran, diesmal zwei Iced Americano vorzubereiten. Nicht zu spät, da auch schon kurz danach die Türglocke klingelte und niemand anderes, als Minho, das Café betrat.

Ich atmete einmal tief durch, dann nahm ich den Kaffee und versuchte nichts zu verschütten, da meine Hände aufeinmal ziemlich zittrig waren, und ging zu dem Tisch, an dem er sich niederließ. ''Hey'', begrüßte ich ihn.

''Hey. Wollen Sie sich nicht diesmal dazusetzen oder können Sie gerade nicht?'', wollte er wissen, doch kannte die Antwort scheinbar schon, als er den zweiten Becher in meiner Hand erblickte und zu grinsen anfing.

''Möchten Sie auch noch ein Stück Käsekuchen? Ich würde mir nämlich ein Stück holen'', fragte ich und trat von einem Bein aufs andere. ''Würde aufs Haus gehen'', fügte ich noch schnell hinzu, damit er nicht dachte, dass ich nur noch mehr Geld wollte.

''Alles gut'', lachte er. ''Ich bezahl den schon. Sie können mir gerne auch ein Stück bringen.''

Ich nickte und verschwand mit hochroten Wangen hinter der Theke, um uns den besagten Kuchen zu holen. Wieso war ich nur so aufgeregt?

Bevor ich zurückging, flüsterte ich noch zu Hyunjin: ''Sitzen meine Haare? Seh ich gut aus?''

Er hielt mir beide Daumen nach oben. ''Siehst perfekt aus, also geh jetzt zu deinem Date und lass ihn nicht warten.''

Nicht warten lassen, genau. Die erste Regel, die ich mir selber gegeben hatte. Nie die Gäste warten lassen, sonst wurden sie ungeduldig und wollten vielleicht nicht wieder kommen.

Deshalb lief ich jetzt schnell zu Minho zurück, stellte ihm einen Teller hin und mir. Dann begann ich aus Nervosität schon zu essen an und stopfte mir ein Stück des Käsekuchens in den Mund.

''Sie sehen echt niedlich aus, wenn Sie essen'', stellte er fest und lächelte mich schief an.

''D-danke'', sagte ich. Wahrscheinlich wurde ich gerade noch röter. ''Tut mir leid, dass ich mich noch gar nicht vorgestellt habe. Ich bin Jisung. Sie können mich gerne duzen. So alt bin ich nämlich noch nicht.''

''Ich bin auch noch nicht so alt, dass du mich siezen musst, Jisung'', zwinkerte Minho mir zu und nahm einen Schluck vom Kaffee.

''Okay.'' Was sollte ich jetzt sagen? Ich war nicht gut darin, Gespräche mit fremden Personen zu führen. Wobei...war er noch fremd, wenn er doch schon seit Monaten jeden Tag dreimal hier auftauchte? Eigentlich nicht oder?

''Wieso wolltest du denn jetzt aufeinmal, dass ich mich diesmal zu dir setze?'', versuchte ich eine Konversation zu starten und bereute den Satz sofort. Klang der nicht bisschen unhöflich, als hätte ich gar keine Lust, hier zu sitzen?

''Genau aus dem Grund, der auch auf dem Zettel stand. Ich will dich näher kennenlernen'', meinte er schlicht und lehnte sich zurück.

Sag jetzt nichts dummes, Jisung. Sag nichts dummes. ''Dann los. Lern mich kennen.''

Was war denn das für ein Satz? Schlimmeres hätte ich doch kaum sagen können. Verzweifelt vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen und seufzte, was Minho zum Lachen brachte.

''Ist das dein erstes Date?'', fragte er belustigt. Machte der sich etwa über mich lustig?

''Ja, ist es'', nuschelte ich und stopfte mir noch was vom Käsekuchen in den Mund, um endlich die Klappe zu halten.

Überrascht weitete er die Augen. ''Als ob? Wie kann so ein hübscher Junge, wie du, noch nie ein Date gehabt haben? Dir laufen doch sicherlich haufenweine Leute hinterher'', sagte er.

Meinte er das ernst? Fand er mich etwa hübsch? Also wirklich richtig hübsch?

''Manchmal frägt mich das ein oder andere Mädchen schon nach meiner Nummer, aber ich lehne immer ab'', gab ich zu. ''Dein erstes Date ist es aber sicherlich nicht.''

''Da hast du recht, aber mein letztes liegt schon paar Monate zurück. Hatte nicht so geklappt'', zuckte er mit den Schultern, als wäre es ihm gleichgültig.

Machte es ihm wirklich nichts aus, dass sein letztes Date nicht so gut gelaufen war? ''Warst du nicht traurig oder so, dass es nicht geklappt hatte?''

''Schon, aber nur für paar Minuten. Es war nämlich rausgekommen, dass er zu dieser Zeit noch eine Freundin hatte, weshalb ich das Treffen abgebrochen habe und meinte, dass er sowas nicht machen sollte. Ich will nicht die Person sein, mit der man den Partner betrügt'', erzählte er.

Irgendwie tat er mir deswegen leid und ich nahm mir vor, dieses Date hier zu einem schönen zu machen, extra für ihn.

Die Frage war nur, über was sollten wir reden?

''Wie bist du eigentlich darauf gekommen, Barista zu werden und ein eigenes Café zu eröffnen? Ich finde diese Idee nämlich voll cool'', fing Minho das Gespräch an und gab uns somit ein Thema, über das wir uns unterhalten konnten.

Er hatte eindeutig mehr Erfahrung, was sowas anging.

''Früher gab es bei uns am Sonntag immer Kaffee-Kuchen und ich wollte unbedingt lernen, wie man selber Kaffee macht. Mein Vater hat dann angefangen, mir die einfachsten beizubringen und es hat mir ziemlich Spaß gemacht, weshalb ich irgendwann angefangen hatte, selber zu lernen, wie man auch andere Sorten machte. Es hatte etwas meditatives an sich und da ich immer besser darin wurde, welchen herzustellen, eröffnete ich irgendwann ein Café'', begann ich mit meiner Erzählung.

Der Größere beobachtete mich interessiert und da er schwieg, redete ich weiter.

''Am Anfang war hatte ich kaum Besucher, aber nachdem ich es renoviert und schöner gemacht hatte, kamen die ersten Gäste. Vielleicht weißt du noch, dass ich früher den Kaffee immer selber gemacht habe, aber da es in der Früh Leute gab, die es eilig hatten, besorgte ich mir mit dem Geld, was ich bekommen hatte, eine Kaffeemaschine, mit der es deutlich schneller ging. Schon bald kamen immer öfter Personen vorbei und ich bekam die ersten Stammgäste.''

Bei dem Wort Stammgast lächelte Minho, da er genau wusste, dass er einer davon war. ''Ich muss zugeben, ich mag den Iced Americano mehr, den du selber machst, als den von der Maschine. Deiner hat nochmal einen leicht anderen Geschmack, der ihn besonders macht.''

Verlegen zog ich einen Mundwinkel nach oben. ''Wenn du willst, kann ich deinen ja immernoch selber machen. Dauert dann wahrscheinlich länger, aber wenn du solange warten kannst...''

''Klar kann ich das. Ich bleib ja immer mindestens eine halbe Stunde.''

''Ich weiß. Gibt es eigentlich einen bestimmten Grund, wieso du immer zu diesen bestimmten Uhrzeiten kommst und immer nur nach einer bestimmten Zeit gehst?'', wollte ich neugierig wissen.

War das vielleicht doch eine zu private Frage? Nein, ich fragte ja nur nach dem Grund. Aber was war, wenn der Grund privat war? Ich wusste ja nichts über ihn und sein Leben.

Genau deshalb sitzt du ja gerade hier, erinnerte ich mich daran. Du sitzt hier, weil ihr euch näher kennenlernen wollt und dazu gehört auch etwas von dem Leben von der andern Person.

''Um sieben komm ich immer, weil ich dann eine halbe Stunde habe, bevor ich zur Uni muss. Die Zeit nutze ich, um meinen Morgenkaffee zu trinken. Um vierzehn Uhr ist meine Mittagspause und um fünfzehn Uhr muss ich wieder los, um pünktlich zur nächsten Stunde zu kommen. Und um zwanzig Uhr bin ich immer hier um mich etwas vom Tag erholen zu können. Und da das alles schon zur Routine geworden ist, geh ich um die gleiche Zeit auch am Wochenende hier her'', erklärte er.

Minho besuchte also die Uni. Sollte ich ihn fragen, auf welche er ging? Welche Uni war genau eine halbe Stunde von hier entfernt? Leider wusste ich das nicht, da ich noch nie auf einer war und auch noch nie nach einer geschaut hatte.

Mein Café reichte mir vollständig aus, um über die Runden zu kommen.

Einen Augenblick lang war es still zwischen uns, was etwas unangenehm war, doch dann brachte ich mich dazu, ihn zu fragen, da meine Neugierde langsam immer größer wurde und ich es unbedingt wissen wollte.

''An was schreibst du da eigentlich immer, wenn du hier bist?''

Als hätte Minho nicht erwartet, dass ich genau das fragen würde, schaute er ziemlich überrascht auf, doch schien keinesfalls sauer oder so zu sein.

''Ich schreibe seit einer Zeit lang an einem Buch und will es an einen Verlag schicken, wenn es fertig ist, auch wenn ich nicht weiß, ob irgendeiner es veröffentlichen würde'', gab er zu.

War das etwa Enttäuschung, die ich in seinen Augen sah? Aber wieso?

''Warum sollten sie es denn nicht veröffentlichen wollen?'', hakte ich nach und hatte irgendwie Angst vor der Antwort, aus welchem Grund auch immer.

Er seufzte, verschränkte die Finger miteinander und musterte mich erst nochmal genauestens, bevor er sagte: ''Weil es um eine Liebesgeschichte zwischen zwei Jungen geht und wie du weißt, ist Korea noch nicht so extrem weit, was das Thema gleichgeschlechtliche Liebe angeht.''

Interessiert weitete ich meine Augen etwas. ''Darf ich vielleicht mal einen Teil davon lesen? Ich bin mir sicher, es ist gut. Um was geht es denn in der Story?''

Aufeinmal schlich sich eine leichte Röte auf Minhos Wangen, was irgendwie echt süß aussah. Davor hatte er noch so gewirkt, als wäre ihm nichts peinlich und er sei richtig selbstbewusst, doch jetzt war er einfach verlegen.

''Lieber nicht. Ich bin noch nicht ganz fertig und will es am Ende noch überarbeiten und ich will, dass du es erst ließt, wenn es perfekt ist.''

Er wollte sogar, dass ich es irgendwann laß?

''Aber ich kann dir einen Teil von der Storyline verraten. Im Endeffekt geht es darum, dass einer der Jungen Gefühle für den anderen entwickelt, obwohl er ihn noch nicht mal richtig kennt, ihn bloß täglich sieht. Obwohl die beiden so gut wie kein Wort miteinander wechseln, denkt er, dass er ebenfalls Interesse an ihm haben könnte, traut sich aber nicht, ihn auf ein Date zu bitten. Naja, irgendwann traut er sich dann doch, sie verlieben sich richtig ineinander und kommen zusammen. Klingt nicht wirklich interessant und eher wie so eine Standart Lovestory, aber wie gesagt, ich will sie noch überarbeiten und baue wahrscheinlich noch viele andere Szenen mit rein. Ich brauch nur die Inspirationen dazu.''

Klang wirklich wie einer dieser kitschigen, klischeehaften Standart Lovestorys, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie trotzdem ganz anders werden würde, als diese.

Zu gerne hätte ich jetzt schon was davon gelesen, doch dazu würde ich Minho sicherlich nicht überreden können. Er war der Autor und konnte selber entscheiden, wann wer was lesen durfte.

Einfach dieser Fakt, dass einer meiner Vermutungen war, dass er ein Autor war und Geschichten schrieb. Zwar noch nicht allzu lange, aber trotzdem schrieb er.

Voll das coole Hobby eigentlich. Ich wünschte, ich hätte so ein Talent, aber meins war eher das Kochen von Kaffee, was ja auch ganz schön war. Kaffee war lecker und roch gut. Kaffee war toll. Und sah auch schön aus.

Okay, ich sollte mich wieder auf das wesentliche konzentrieren und mit meinen Gedanken nicht wieder abschweifen.

Die restliche Zeit über redeten wir über weitere Hobbies, wodurch ich herausfand, dass Minho tanzte und drei Katzen hatte. Ein Katzenmensch also. Ziemlich oft hatte ich mir ausgemahlt, wie es sein würde, wenn ich nie einen Freund finden würde und irgendwann alleine mit einer Horde von Katzen leben würde.

''Ich sollte jetzt gehen'', meinte er plötzlich, was mich enttäuscht die Unterlippe vorschieben ließ. Ich wollte noch nicht, dass er ging. Er sollte noch hier bleiben. Ich wollte mich weiter mit ihm unterhalten.

''Schade'', sagte ich ehrlich und stand auf, um das Geschirr schonmal mitzunehmen.

''Keine Sorge, ich komm ja wieder. Das weißt du ja schon'', zwinkerte er und verließ dann das Café, ohne sich ein weiteres Mal umzudrehen.

Kaum dass er draußen war, sprang Hyunjin auf mich zu und strahlte breiter, als keine Ahnung was. ''Ich hab mich gerade nicht versehen, oder? Minho hat dir wirklich zugezwinkert?''

Kurz schüttelte ich den Kopf, um ihn etwas freier zu bekommen, da ich immer noch traurig darüber, war, dass er schon hatte gehen müssen, dann sagte ich: ''Ja, hat er...warte...Minho hat mir zugezwinkert...MINHO HAT MIR ZUGEZWINKERT!''

War das ein Zeichen? Hatte er Interesse an mir? Mochte er mich? Und wenn ja, wie toll wäre das denn? Wenn er mich auch mochte, vielleicht entwickelte er ja irgendwann Gefühle für mich und wir würden zusammenkommen, ein paar Jahre später heiraten und zusammenziehen. Dann würde ich nicht einsam und allein sterben.

Stop! Ich überinterpretiere das viel zu sehr. Es war nur ein Zwinkern, mehr nicht.

Aber ich nahm mir vor, ab zwanzig Uhr mehr herauszufinden.

~~~

Dieser Oneshot war eigentlich als Shortstory geplant (vielleicht können sich noch manche daran erinnern, wo ich das angekündigt habe) aber ich wollte dann irgendwie nicht mehr weiterschreiben und das Ende offen lassen, deshalb yoa...xD

Trinkt ihr Kaffee? Wenn ja, wie trinkt ihr ihn am liebsten?

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