𝐜𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫.25
༉‧₊˚.don't touch him₊˚.
✧˚ · .
-𝐉𝐄𝐎𝐍𝐆𝐈𝐍-
Wie immer war ich spät dran für die Bandprobe. Ich hatte vergangene Nacht kaum ein Auge zu bekommen, da in meinen Kopf sich zu viele Gedanken um Hyunjin drehten und auch um Felix. Ich fragte mich, ob ich jemals wieder mit ihn reden würde beziehungsweise ob er jemals wieder mit mir reden würde. Ich fühlte mich wie meine Gedanken, beschissen, müde, gereizt und einfach nur erschöpft. Dass würde ein beschissener Tag werden.
Schnell hatte ich mich fertig gemacht und war auch schon im Proberaum. Die anderen waren wie immer vor mir da. Selbst Jisung war wieder da, was mich ehrlich freute. Genervte Blicke bekam ich und es tat mir leid, dass ich schon wieder zu spät kam. "Tut mir leid.", sagte ich und sie nickten. Chan sah verärgert aus, aber sagte nichts. Eilig legte ich meine Sachen ab, und nahm meine Gitarre in die Hand und stimmte diese schnell.
"Wir spielen "Last night."" Ich nickte und ging nochmal schnell den Text in meinen Gedanken durch. "Bin bereit." Dann spielten wir, allerdings hatte ich es verhauen. Es war gar nicht mein Tag. "Jeongin!", fuhr mich Minho beim dritten Versuch an und auch Chan wirkte sauer und die anderen sahen mich nicht besser an. Ich wusste, dass ich in letzter Zeit nie bei der Sache gewesen war und nur Fehler machte, wenn wir probten. "Wenn du das hier alles nicht ernst meinst, dann kannst du die Band verlassen!" Chans Worte trafen mich und ich sah ihn etwas überrascht an. Chan wurde selten wütend und so direkt ehrlich. Seine Art war es eher die Probleme ruhig und vorsichtig, bedacht anzusprechen. "Ich meine es ernst. Die Band bedeutet mir alles.", versicherte ich, denn es war so. Minho schnaubte verächtlich auf. "Was?", fragte ich verwirrt und gereizt zurück. Hatte keinen Nerv dafür. "Als ob die Band dir so wichtig sei. Du steckst in die Proben kaum noch Mühe rein. Bist immer abgelenkt, zu spät, nicht im Takt und vergisst Songtexte und langsam reicht es uns!", fuhr mich Minho an und ich war etwas sprachlos, wusste nicht was ich sagen sollte. Denn gelogen waren die Vorwürfe nicht. Sie stimmten, und dass wusste ich. "Mir ist die Band wichtig! Ihr seid mir wichtig." "Das mag ja sein, aber Jeongin warum bist du immer zu spät, hast nie den richtigen Takt und vor allem wo bist du mit deinen Gedanken? Wir hatten echt viel Verständnis, aber jetzt reicht es uns langsam! Wir brauchen Abstand und ich denke, den brauchst du auch mal.", sagte Chan verärgert und das bewies mir, wie sehr ich meine Hyungs enttäuscht hatte. Ich hasste es sie zu enttäuschen und es verletzte mich, dass sie mich vorerst aus der Band haben wollten, aber momentan verstand ich es sogar. "Selbst Felix will nicht mehr mit dir reden. Vielleicht solltest du dir Zeit nehmen um deine Gedanken zu sortieren. Wir machen uns Sorgen." ,mischte sich Changbin ein und traf mich somit so tief, dass ich mich noch verlorener fühlte. Auch wenn sie sich sorgten. Alle sahen mich genervt und verärgert an, was mir genau das Gefühl gab, was ich sowieso schon von mir dachte, dass ich nichts wert war und man mich nicht brauchte, dass ich alles kaputt machen konnte, was mir gut tat. Aber ich erkannte auch die Sorge von ihnen und vielleicht hatten sie recht. Eine kleine Pause für mich selbst wäre vielleicht wirklich nicht verkehrt. Sie kannten mich, sie würden sowas nie ohne Grund sagen und ich merkte ja selbst, dass ich durch den Wind war und ich nicht mehr bei der Sache war seit Wochen.
Ich hielt es nicht mehr aus. Ich fühlte mich wie der letzte Mistkerl, wollte einfach nur noch raus. Außerdem wollte ich nicht, dass sie sahen, wie sehr sie mich getroffen hatten, denn ich wollte nicht, dass sie sich auch noch schlecht fühlen mussten. Ich hatte sie enttäuscht. Aber in Wirklichkeit tat ich nichts anderes als zu flüchten, wie immer. Wie ich es in meiner Vergangenheit tat, bei Hyunjin tat und auch bei Felix und nun auch bei meiner Band. Ich flüchtete.
Ich war emotional so aufgewühlt, dass ich mir nachdem ich den Proberaum verlassen hatte, nicht die Tränen unterdrücken konnte. Ich hasste es, dass ich keine Emotionen händeln konnte, dass mir das zu viel war. Wieso konnte ich das nicht? Ausgerechnet im Flur begegnete ich ihm. Hyunjin. Manchmal dachte ich, dass sich die ganze Welt gegen mich verschworen hatte. Unsere Blicke trafen sich. Hyunjins Blick wurde sofort besorgt, als er meine Tränen erkannte. Ich hasste es, dass er das sah. Bei ihm hatte ich das Gefühl, noch viel zerbrechlicher zu sein. Und ich hatte Angst, dass er mich durchschauen und brechen würde, dass er die Mauern, die ich zu meinem Schutz aufrecht hielt, überwinden würde und sie somit brechen würde. Allerdings fiel mein Blick auch auf die Person neben ihn. Taylor. Ich schluckte schwer, als ich erkannte, dass sie in Hyunjins Arm eingehakt war. Es löste gleich noch viel mehr Emotionen in mir aus und die Eifersucht hinterließ eine bittere Note, die mir nicht gefiel. "Jeongin, hay, was ist los?", fragte er leise und hielt mein Handgelenk. In mir kam sofort der Wunsch auf, mich in seine starken, warmen Arme zu werfen, aber das machte mir Angst. Wieso hatte ich nur solche Angst vor Gefühlen?
Statt das zu machen, was ich eigentlich wollte, schüttelte ich Hyunjins Hand ab und verschwand. Es machte mich wütend, dass er gerade in diesen Moment ausgerechnet ihr so nah war. Und wenn ich komplett ehrlich zu mir selbst war, tat es auch weh. Ich wollte weder mit Hyunjin und seiner Taylor reden oder mit sonst jemanden. Ich fühlte mich verloren, wie schon lange nicht mehr. Ich konnte mit so was schlecht umgehen.
Den restlichen Tag ging ich nicht nach Hause, sondern lief mit Musik in meinen Ohren, durch die vollen Straßen von Seoul. Ich wollte nicht nach Hause. Seoul konnte manchmal was beruhigend es an sich haben. Eine riesige Stadt mit viel lärm, die einen doch irgendwie erfüllt und beruhigen konnte. Irgendwie beruhigte ich mich dennoch nicht. Ich hatte zu viele Gedanken, Gefühle, die mich beschäftigten. Und stellte alles was ich tat in Frage. Meine Hyungs hatten mich so enttäuscht angesehen, dass sich mir die Brust zu zog bei den Gedanken zurück. Aber auch wie Hyunjin mich ansah, aber dennoch die Hand von Taylor hielt. Mein bester Freund, welcher nicht mehr mit mir sprach. Es war frustrierend und der Hass gegen mich selbst, wuchs und wuchs. Aber auch der Zorn, welcher mich verfolgte seitdem ich aus meinem Elternhaus geflohen war. Ich hasste sie für das was sie mir antaten. Für das was er mir antat und für das, was er aus mir gemacht hatte. Einen verkorksten Jungen, welcher weder mit Gefühlen noch mit Emotionen umgehen konnte, welcher sofort Angst verspürte, wenn man seinen Spitznamen benutzte. Ich hätte heute Morgen einfach nicht aufstehen sollen, denn ich hatte es gewusst, es würde ein schrecklicher Tag werden und dass war er, ein schrecklicher Tag.
Ich sah auf mein Handy und stellte fest, dass es schon fast um 21 Uhr war. Die Nachrichten ignorierte ich weiterhin. Hyunjin rief mich an, Chan schrieb mir und auch Jisung meldete sich. Ich wollte noch nicht nach Hause, dort würden mich die Gedanken nur noch mehr einholen und ich wollte auch nicht mit den anderen sprechen. Also entschied ich mich in die Bar, die vor mir war, zu gehen.
Es stank, wie es eben in einer Bar stank. Schnell gewöhnte ich mich an den Geruch und setzte mich an die Bartheke, als ich an den Menschen vorbei kam. "Irgendwas starkes bitte.", sagte ich zu dem Barkeeper. Er nickte nur verstehend und im nächsten Moment hatte ich schon meinen Shot vor mir. Als ich ihn zu mir nahm, schmeckte ich sofort, dass es Vodka war. Kurz verzog ich mein Gesicht und bestellte dann aber einen Vodka Shot nach dem anderen. Ich wollte nur noch dieses Gefühl in mir betäuben.
Schneller als gedacht spürte ich den Alkohol und alles drehte sich. Meine Gedanken waren noch viel lauter als zu vor. Ich fühlte mich beschissen und ich hätte am liebsten einfach geweint. Ich wollte aufstehen, aber mir wurde sofort Schwindelig und schlecht. Ich wusste auch nicht, wie viel Zeit vergangen war. Ich hatte zu viel getrunken und ich würde nicht alleine nach Hause gehen können. So viel war klar. In meinen Kopf spielte sich die ganze Zeit das Gespräch mit der Band ab, aber auch an Hyunjin konnte ich nicht aufhören zu denken. Ich wollte ihn sehen. Ich wollte in seiner Nähe sein und wieder dieses wärmende Gefühl von Geborgenheit und Schutz spüren. Ich hatte eindeutig zu viel getrunken... Hyunjin da, Hyunjin hier, ging es in meinen Kopf. Es trieb mich in den Wahnsinn. Wieder rief er an. Ich ging diesmal ran.
"Endlich. Jeongin- Warum ist da Musik im Hintergrund? Wo bist du?" Ich sah mich um und kicherte. "In einer Bar, ganzzzz weitttt weggg von dirrr.", kicherte ich belustigt ins Telefon, aber lachte am Ende trocken auf. Ich hörte Hyunjin seufzten und konnte mir bildlich sein verärgertes Gesicht vorstellen. "Wie heißt die Bar?" "Warum?" "Weil ich einen Betrunkenen abholen muss." Wieder kicherte ich, aber schnell wandelte es sich diesmal in ein trauriges Lachen um, denn in meinen Kopf drehte sich alles und ich hatte wieder vor Augen, wie mich meine Hyungs angesehen hatten. "Jeongin?", fragte er sanft und besorgt. Den Alkohol spürte ich immer mehr und bereute, dass ich so viel trank. "Mir ist schlecht.", jammerte ich ins Telefon. "Deshalb will ich dich abholen und nach Hause bringen. Wie heißt die Bar?" Ich sah mich nach einem Schild um, hielt mir dabei mein Kopf, da sich alles drehte. "Blue Bar." "Gib mir 10 Minuten. Bleib wo du bist, okay?" "Okay." Dann legte er auf.
Ich wollte nach ca. zehn Minuten aufstehen um draußen zu warten, aber alles drehte sich immer heftiger. Ich spürte Arme die mich stützend. Ich sah hoch und erkannte, dass mir ein Fremder half. Er kam mir näher, dass gefiel mir nicht, deshalb wollte ich aus seinem Griff, hatte aber keine Kraft durch den Alkohol der durch mein Blut floss. Schmerzend hielt ich mir meinen Kopf. "Kannst du bitte los lassen." Stattdessen wurde sein Griff stärker, dass löste leichte Panik in mir aus. Mein Vater hatte mich auch nie losgelassen... "Ich sagte, lass mich los.", gab ich nun etwas Kraftvoller von mir und dennoch ließ dieser Kerl nicht los. Plötzlich wurde ich von diesem Typen weg gezogen und spürte die starken Arme von jemanden.
Sofort bemerkte ich, dass es Hyunjin war. Diesen Geruch würde ich überall wieder erkennen. Ich war süchtig danach. Ich sah zu Hyunjin hoch, welcher sein Kiefer angespannt hatte und wütend aussah. Er lief langsam auf den Typen zu, welcher mich festgehalten hatte. Er schubste ihn an seiner Schulter an. Sein Blick hätte ihn töten können. "Fass ihn nie wieder an, sonst breche ich dir alle Knochen, verstanden?", kam es bedrohlich von ihm. Hyunjins Dominate, strenge Aura war förmlich sichtbar, schon fast greifbar. Er sah ihn noch einige Minuten lang Boshaft an, bis er sich wieder mir widmete. Noch nie hatte man sowas für mich gemacht und er hatte es schon ein zweites Mal getan. Ich brauchte niemanden, der so was für mich tat, so war ich nicht. Aber ich genoss es, wenn jemand so etwas für mich tat. Das war ein schwerwiegender Unterschied. Hilfe annehmen und Hilfe bekommen sind zwei völlig unterschiedliche Sachen. Aber ich mochte es, dass er es für mich tat. Er machte es mir schwer, ihn nicht zu mögen...
-𝐭𝐨 𝐛𝐞 𝐜𝐨𝐧𝐭𝐢𝐧𝐮𝐞𝐝-
Das nächste Kapitel ist irgendwie eines meiner fav. ;) Hoffe das Kapitel hat euch gefallen:)
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