
chapter.14
-Changbin-
Noch immer sah ich einfach nur Seungmin an, und versuchte schlauer aus ihm zu werden, aber es kamen nur noch mehr fragen auf. Ich verstand ihn nicht und es irritierte mich, dass ich ihn verstehen wollte. Er sagte noch immer nichts. „Also kommst du mit?", fragte ich erneut noch einmal nach. Er schluckte schwer, während er mir wieder diesen Hasserfüllten Blick schenkte. Ich verstand einfach nicht, was seit zwei Tagen in ihn gefahren war. Er ging mir eindeutig aus dem Weg, und ich kam nicht da hinter, was der Grund sein sollte.
„Ich bin mir nicht sicher, Jeongin." Es machte mir mehr aus, als ich zugeben konnte, dass er mich offensichtlich ignorierte und mich nicht einmal mehr an sah. Was ging nur in seinem Kopf vor sich? Unsicher sah mich nun auch Jeongin an, was die anderen ihm gleich taten. Seungmin schien selbst das zu ignorieren. „Du kannst es dir ja noch überlegen.", sagte Jeongin und schenkte ihm ein sanftes Lächeln, während ich Seungmin einfach nur sprachlos und verwirrt ansehen konnte. Ich schluckte meinen Ärger runter und beschloss es später mit ihm zu klären, wenn die anderen da waren brachte es wenig mit ihm zu sprechen. „Ich geh dann mal wieder arbeiten.", sagte ich und ging dann wieder hinter die Theke und beobachtete Seungmin von dort aus.
Ich fragte mich immer noch, was er wohl an dem Abend im Studio geträumt hatte. Er war seitdem wieder so merkwürdig verschlossen und distanziert gewesen. Und ich konnte seitdem keinen Moment nicht daran denken. Wieso ließ mich das nicht los? Ich versuchte mich wieder auf meine Arbeit zu konzentrieren, aber immer wieder blickte ich zu Seungmin, welcher sich wohl langsam besser verstand mit den anderen.
„Hey.", grüßte mich Minho, als er endlich kam und ich grüßte ihn zurück. „Hey, wie geht's?" „Gut, Alltag halt. Kennst du ja aber selbst." Ich lachte. „Oh ja, und wie... Die anderen sitzen dort drüben. Was willst du trinken?" „Eine Limo, danke." Ich reichte ihn die Limo, und dann ging er rüber zu unseren Freunden und ich folgte ihm, denn ich hatte gerade nichts zu tun. Also konnte ich mich zu ihnen setzen.
„Minmin.", freute sich Jisung und zog seinen Freund direkt in einen Kuss. „Hey, Cheesecake." Jisung lächelte so, wie er nur bei Minho lächelte und sofort beneidete ich die beiden wieder einmal, aber ich glaubte, dass tat jeder an diesem Tisch. Chan seufzte schwer. „Ich vermisse Lix," sagte er leidend und sah sehnsüchtig auf sein Telefon. Ich umfasste seine Schulter. „Es ist nicht mehr lange und dann hast du ihn wieder bei dir." „Wer ist Lix?", fragte Seungmin neugierig. „Mein Freund, er heißt eigentlich Felix und er ist gerade in Australien. Meine und seine Heimat." Seungmins Augen wirkten überrascht. „Du bist Australier?" Chan nickte und lächelte leicht verlegen. „Das ist ja cool. Also wart ihr alle schon mal in Australien?" „Na ja, fast alle... Außer Changbin, oder?" Ich nickte. „Ich war noch nicht da." Ich sah wieder Seungmin an, welcher mich aber nicht ansah, sondern seine Kaffeetasse. Ich stöhnte innerlich genervt auf, weil es mich langsam wirklich anfing zu stören. „Wann ist er denn wieder da?", ging er mir wieder einmal geschickt aus dem Weg, damit er nicht mit mir reden müsste. „In drei Monaten.", übernahm ich wieder das Wort und Chan sah mich verwirrt an, weil ich mich plötzlich anspannte und meine Arme vor der Brust kreuzte, als ich mich zurück lehnte. Es war meine angespannte Haltung und die machte ich nur, wenn ich entweder komplett entspannt war oder komplett genervt. Und dieses Mal traf es auf zweiteres und das schien Chan zu bemerken.
Seungmin sagte nun auch nichts mehr, sondern starrte mich nur an. Ich tat es ihm gleich und wir führten einen Wettbewerb. Ich hielt es stand und sah nicht für eine Sekunde weg, was ihn wohl langsam nervös machte. Aber seine Augen wurden immer schmaler, immer funkelnder und die Wut flammte förmlich auf. Ich wollte ihn dazu bekommen wieder mit mir zu sprechen und anscheinend müsste ich ihn dafür provozieren. „Was ist das zwischen euch beiden?", fragte nun Minho und auch die anderen schienen sich dafür zu interessieren. „Keine Ahnung. Ich glaube, dass wissen die beiden nicht einmal selbst.", antwortete Jeongin trocken, was mich und Seungmin dazu brachte ihn beide gleichzeitig anzuschauen.
Alle fingen an zu lachen, während ich und Seungmin uns erneut einen Blick zu warfen. Diesmal allerdings stand er plötzlich auf und ging. Alle sahen ihm überrascht an, genauso wie ich. Wenn er dachte, dass ich ihn mir nicht schnappen würde, dann hatte er sich geirrt. Sofort ging ich ihm hinterher. „Seungmin!" Er blieb natürlich nicht stehen, sondern wurde schneller.
Bis er auf einmal stehen blieb und mich wütend ansah. „Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?!" Seungmin schrie mich beinah an und ich war einen Moment überrascht davon. „Ich habe dir nicht einmal etwas getan, also was ist dein Problem mit mir?", wurde auch ich wütend, denn ich verstand diesen Jungen einfach nicht. Ich verstand nicht, warum er sich so verhielt. Ich bin ein direkter Mensch und ich hasste es, wenn man die Sachen nicht beim Namen nannte. Er sagte noch immer nichts. „Du hast wohl nichts mehr zu sagen? Wenn du mich nicht magst, alles schön und gut, aber dann habe wenigsten einen vernünftigen Grund dafür!"
Seungmin sah mich weiterhin an, seine Augen vor Wut und etwas anderem, dass ich nicht ganz greifen konnte, erfüllt. Sein Atem ging schwer, und ich merkte, wie er innerlich mit sich kämpfte. Er sah beinah gequält aus. „Es ist nicht so einfach, Changbin", murmelte er schließlich, seine Stimme zitterte, als ob er etwas Unangenehmes aussprechen müsste. Er schluckte schwer und brachte mich noch mehr zum Verzweifeln.
„Nicht so einfach?" Ich schnaubte ungläubig. „Was ist daran nicht einfach, Seungmin? Wir reden hier, das ist alles. Wenn dich irgendetwas stört, sag es mir einfach!" Er drehte den Kopf weg, seine Kiefermuskeln spannten sich sichtbar an. „Du verstehst es nicht. Du würdest es nicht verstehen."
Jetzt reichte es mir und zwar endgültig. „Dann erkläre es mir! Gib mir wenigstens eine Chance, es zu verstehen, anstatt mich wie einen Idioten im Dunkeln tappen zu lassen." Ich verlor meine Geduld. Seungmin hob den Kopf und sah mich wieder an. Diesmal war der Zorn aus seinen Augen verschwunden, ersetzt durch etwas viel Verletzlicheres. Er schluckte erneut, zögerte, bevor er leise sagte: „Es geht nicht um dich. Es geht um mich."
„Was meinst du damit?" Meine Stimme war sanfter geworden, als ich die Verzweiflung in seinen Worten hörte. Ihn so zu sehen, machte etwas mit mir. Er atmete tief durch, als ob er sich sammelte, und sah dann direkt in meine Augen. „Ich weiß nicht, wie ich mit dir umgehen soll, Changbin. Du bist so..." Er hielt inne und schüttelte den Kopf. „So verdammt ehrlich. Du verkörperst alles, was ich hasse und gleichzeitig- Du machst mich wahnsinnig. Und dennoch machst du es einem leicht, dich zu mögen. Und das ist das Problem."
Ich blinzelte, überrascht von seiner Offenheit. Nun wirkte er wieder verzweifelt und wütend. „Ist das schlimm? Dass du mich magst?", fragte ich verwirrt. Ich begriff es ehrlich nicht.
Seungmin lachte trocken, ein Laut, der mehr Schmerz als Belustigung ausdrückte. Was ging nur in ihm vor? Was war seine Geschichte, dass er sich so schwer damit tat? „Für dich vielleicht nicht. Aber für mich..." Er brach ab und schüttelte den Kopf. „Vergiss es einfach. Es ist besser, wenn ich auf Abstand bleibe."
Seine Worte trafen mich wie ein Schlag. Ich wusste nicht, wieso, aber der Gedanke, dass ich keinen Kontakt mehr zu ihn haben würde, gefiel mir ganz und gar nicht. Wieso ließ mich das so fühlen? Ich wusste nicht, was ich erwartet hatte, aber nicht das. „Seungmin...", begann ich, doch er hob eine Hand, um mich zum Schweigen zu bringen. Er schien so entschlossen. „Lass es, okay? Du musst das nicht verstehen. Es ist mein Problem, nicht deins."
Er drehte sich um und ging, bevor ich noch etwas sagen konnte. Ich blieb wie angewurzelt stehen, unfähig, ihm hinterherzugehen. Seine Worte hallten in meinem Kopf wider, und ich wusste, dass das Gespräch alles verändert hatte. Heute früh dachte ich, ich könnte es einfach schaffen ihn zum reden zu bringen und dann würden wir uns wieder den ganzen Tag streiten, aber nun begriff ich, dass es nicht der Fall war. Seungmin hatte wirklich ein Problem mit mir. Er tat sich schwer mit unserer Bindung. Auch wenn ich es versuchte seine Meinung zu akzeptieren, fiel es mir schwer, denn es beschäftigte mich noch mehr.
Zurück im Café fragte Jeongin mich besorgt: „Alles okay?" Ich war mit dem Kopf noch immer bei Seungmin und unserem Gespräch. „Nein", antwortete ich ehrlich und ließ mich schwer auf einen Stuhl fallen. „Aber ich weiß jetzt zumindest, dass er mich mag."
Die anderen sahen mich überrascht an, doch ich erklärte nichts. Stattdessen dachte ich über Seungmins Worte nach. Ich wunderte mich, dass er mit einem inneren Kampf zu kämpfen hatte, aber ich würde ihn dennoch nicht aufgeben. Denn egal, wie sehr er versuchte, mich auf Abstand zu halten – ich war mir sicher, dass Seungmin jemanden brauchte, der nicht locker ließ. Und das war ich.
-𝐭𝐨 𝐛𝐞 𝐜𝐨𝐧𝐭𝐢𝐧𝐮𝐞𝐝-
Morgen kommen die nächsten Kapitel:)
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