46
San
Wieder einmal liege ich nur in meinem Bett und sehe mir den Sonnenaufgang an und empfinde erneut nichts, außer Wehmut. Ich liege seit 2 Monaten in diesem Bett und blicke Stundenlang dieselbe Stelle an. Ich rede nicht mehr viel. Meine Mutter ist die Einzige, die mich besuchen kommt. Aber sie redet und ich bleibe schweigsam. Sie fragt mich ständig, was zwischen mir und Wooyoung passiert ist, aber ich will es ihr nicht erklären, denn ich verstehe es nicht einmal selbst. Ich versuche jeden Tag nicht an ihn zudenken, aber es ist vergeblich. Denn alles was mir durch den Kopf geht, handelt von ihm. Und so fange ich langsam an mich selbst zu hassen, denn ich habe kein Grund mehr, an ihn zu denken. Wir sind nicht mehr zusammen und ich liebe ihn zwar immer noch, aber ich weiß, dass ich es lieber nicht tun sollte. Ich drehe mich um, so dass ich die Decke anstarren kann. Ich wünschte mein Kopf wäre auch so reinweiß, wie die Decke, denn dann hätte ich keine Gedanken im Kopf. Mein Kopf wäre befreit von meinen immer wiederkehrenden Gedanken. Ich höre ein leises Klopfen, was die Stille in meinem Zimmer unterbricht. Es ist bestimmt meine Mutter.
Ich erhebe mich von meinem Bett und öffne die Tür. Er steht vor mir. Ich finde keine Worte und sehe ihn einfach nur an. Alles was ich versuchte an Gefühlen zu unterdrücken in den letzten 2 Monaten, bannt sich gerade den Weg nach oben an. Ich merke, wie ich leicht anfange zu zittern und meine Atmung untergleichmäßiger wird und ich mir wirklich Mühe geben muss meine Tränen zurückzuhalten. Meine Gefühle übernehmen mich und ich weiß nicht mehr, was ich denken soll. Denn ich fühle Wut, Verzweiflung, Traurigkeit, Angst und vor allem Sehnsucht nach ihm. Wir sehen uns nur an und keiner traut sich etwas zu sagen. Ich erkenne, dass es Wooyoung ebenfalls dreckig geht. Denn er sieht schrecklich, mitgenommen und erschöpft aus. Er hat tief liegende Augenringe unter seinen Augen und ich erkenne ebenfalls in seinen Augen, dass er sich ebenso wie ich seine Tränen zurückhalten muss und er hat abgenommen. "Was machst du hier?" ,frage ich mit zittriger Stimme, die es jeden Moment wagt mir zu entweichen. "Ich möchte mit dir reden." Ich habe zwar Angst davor, aber er ist extra aus Korea hergeflogen, wenn ich ihn jetzt einfach die Tür vor der Nase zu schlage, dann wäre es nicht fair. Ich trete zur Seite, denn wenn ich reden würde, dann würde ich in Tränen ausbrechen und dass, versuche ich zu vermeiden. Er kommt herein und ich schließe die Tür.
Wir sitzen beide auf dem Bett. Ich auf der einen Kante und er auf der anderen Kante des Bettest. Es herrscht komplette Stille. Seit 20Minuten sagt keiner etwas. Ich halte diese Stille nicht mehr aus. Ich muss diese Stille unterbrechen, sonst werde ich noch wahnsinnig. "Du wolltest mit mir reden." Ich sehe zu ihm und sein Blick, der schon die ganze Zeit auf mir lag, trifft meinen. "Das damals, war nicht so, wie du dachtest." Mein Blick spricht Bände. Ich bin wütend, verletzt und traurig und genau das, sagt mein Blick auch. Jedes Mal, wenn ich an sein Tagebucheintrag denke, überkommt mich ein Rückenschauer und ich würde mich am liebsten, für meine Naivheit, in eine Ecke verkriechen und nie wieder herauskommen. "Du hast in dein Tagebuch geschrieben, dass du mich nur als dein Freund liebst und ich quasi eine Überbrückung bin bis ein besserer auftaucht. Dann kam Felix und ich dachte, dass er dieser jemand für dich sein würde." Wooyoung schüttelt seinen Kopf und steht auf und ich folge jeder seiner Bewegungen. Er hockt sich vor mich hin und sieht mich Tränen in den Augen an. "San, ich liebe dich. Nur dich. Wieso sollte ich jemand anderen finden, wenn ich dich habe. Du warst und bist das Beste, was mir je passiert ist. Ich brauche dich mit jeder Faser meines Körpers. Ich bin ohne dich ein völliges Wrack. Wenn du willst, kannst du Hwa und Joong Fragen, die können dir alles erzählen von den letzten 2 Monaten. Ich brauche dich. Ich würde dich niemals gegen irgendetwas auf dieser Welt eintauschen. Dass mit Felix war nichts. Felix hatte Probleme mit seinem festen Freund und ich habe ihm geholfen. Auch wenn ich eventuell anderen Leuten keine Beziehungsratschläge geben sollte, denn ich weiß, dass ich in unserer Beziehung viele Fehler gemacht habe. Dass mit Felix war also wirklich nicht so, wie du dachtest. Es tut mir alles so verdammt leid." Mir laufen ein paar kleine Tränen mein Gesicht entlang. Ich liebe ihn auch so unendlich sehr, aber ich bin einfach verletzt. Ich sehe ihn direkt in seine Augen, auch wenn es mir extrem schwerfällt ihn anzublicken. "Wieso warst du dann immer bei ihm, wenn ich dich gebraucht hätte? Ich meine, ich dein Freund, wollte bei dir einziehen und du triffst dich lieber mit Felix? Ich hatte das Gefühl, ich bin nur ein Spielzeug für dich mit dem du ab und zu spielen kannst. Dann habe ich an dem Tag, dein Tagebuch gefunden und dass war, wie eine Bestätigung meiner Gedanken in dem Moment. Ich bin weggelaufen, weil na ja- Dass stand, ja auf dem Brief." ,gestehe ich ihm und Wooyoung laufen mittlerweile auch die Tränen. Er wischt mir meine Tränen weg und stupst seine Stirn gegen meine. "Aua." ,meckere ich ihn an. Er gibt mir einen sanften Kuss auf meine Stirn und bringt mich somit zum Schweigen. Ich habe seine weichen und zarten Lippen auf meiner Haut vermisst. Ich schließe meine Augen und genieße seine Nähe. "Du warst nie ein Spielzeug für mich. Du bist so viel mehr für mich als das und das, war schon immer so. Also bitte denke nie wieder so etwas, denn du bist wirklich so viel mehr für mich. Ich liebe dich, San." Seine Worte berühren mich so sehr, denn es fühlt sich an, als würde eine Riesen Last von mir abfallen und ich das erste Mal seit Ewigkeiten richtig aufatmen kann. Seine Hand ruht auf meiner Wange und sein Blick liegt auf meinen Lippen. Er bewegt sich immer näher zu mir und ich halte meinen Atem an, schließe meine Augen und warte auf dem Moment, wenn seine wunderschönen Lippen meine treffen. Und endlich treffen sie meine. Ich habe ihn, seine Nähe, seinen Duft, seine Berührungen, seine Zärtlichkeit, sein Atem auf meiner Haut, seine Fürsorglichkeit und liebevolle Art vermisst. Ich erwidere den zärtlichen und weichen Kuss. Es fühlt sich so verdammt gut an, dass ich mein Glück, kaum in Worte ausdrücken kann. Ich habe ihn so sehr vermisst. Wir lösen den liebevollen Kuss und wir blicken uns an. "Ich liebe dich auch." Ich muss es ihn sagen. "Ich möchte keine Zeit mehr verschwenden. Ich will dich nicht nochmal verlieren-" Bevor ich weiterreden kann, legt Woo seine Lippen auf meine und bringt mich somit zum Schweigen. Ich lege meine Hände um seinen Hals und vertiefe den Kuss somit.
Nach einer Ewigkeit lösen wir uns schweratmend voneinander. Ich streichle ihn an seinen Hinterkopf und spiele mit seinen Haaren, während unsere Stirnen an einander liegen. Wir lächeln beide sanft. Wooyoung verteilet leichte Küsse auf meinem Gesicht und ich liebe diese liebevolle Art.
Den restlichen Tag liegen wir nur im Bett und erzählen uns gegenseitig, was wir in den letzten 2 Monaten durchgemacht haben und viele andere Sachen, bis wir zusammengeschlungen einschlafen. Ich habe ihn so sehr vermisst. Ich bin so dankbar dafür, dass Wooyoung zu mir kam. Ich habe alles an ihn vermisst und jetzt habe ich alles wieder. Alles an ihm gehört mir und es gibt nichts, was mich glücklicher machen könnte.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro