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San
Es ist zwar erst gestern her, dass ich und Wooyoung einen schönen Abend zusammen hatten und er mir meine Unsicherheit etwas genommen hat, aber ich befinde mich gerade wieder in einer Situation, die meine Unsicherheit schlimmer macht. Felix und Wooyoung tanzen wieder zusammen und sie scheinen sich mit jedem Tag besser zu verstehen. Wooyoung strahlt über das ganze Gesicht. Felix berührt seine Taille beim Tanzen, und es macht mich wahnsinnig. Nur ich darf ihn so anfassen und sonst niemand. Ich kann mich nicht mehr konzentrieren. Also mache ich erneut nur Schrittfehler. Ich erkenne mich kaum wieder. Wooyoung hat anscheinend schon wieder vergessen wer ich bin. Es macht den Anschein, dass ich für ihn nur Luft bin. Ich versuche mit ihm zu reden, aber er reagiert nicht, und genau das, macht mich verdammt unsicher. Ich habe solche Angst davor, dass er mich wirklich nicht so liebt, wie ich ihn. Er kann mich lieben, aber was ist, wenn das nicht reicht? Wenn ich ihn nicht genüge? Ich hasse diese Vorstellung, aber wenn es so ist, kann ich es nicht ändern. Zum Glück beendet der Lehrer gerade den Tanzunterricht, denn eine Sekunde länger hätte ich diese Situation nicht ertragen. Somit bin ich für heute auch fertig mit der Uni und das bedeutet kein Felix und Wooyoung heute mehr. Abgesehen davon ist der Tag heute auch ganz schön, da ich zu Wooyoung ziehe. Wir haben gestern dann doch nicht schlafen können, weshalb wir uns noch lange unterhielten und auch zu dem Endschluss gekommen sind, heute meine Sachen von Hwa und Joong abzuholen und ich bei ihm einziehe. Ich gehe zu meiner Tasche, um in die Umkleide zu gehen. Wooyoung kommt auf mich zu und ich freue mich, dass ich doch keine Luft für ihn bin.
"Na, was gibt's?" ,frage ich ihn neugierig. Er lächelt mich an und legt seine Hände auf meine Schulter. "Ich gehe mit Felix in das eine Café von dem ich ihn erzählte, deshalb musst du nicht auf mich warten. Hier ist mein Schlüssel, du wolltest ja heute deine Sachen zu mir bringen, damit du nicht ständig hin und her wechseln musst." Mir fehlen ehrlich die Worte. Er legt den Schlüssel in meine Hand und gibt mir einen schnellen Kuss und verschwindet somit auch schon. Den Umzug zu ihn, habe ich mir ehrlich gesagt, nicht so vorgestellt. Ich dachte, dass wir das gemeinsam tun, weil wir ja ein Paar sind und das somit, etwas besonders ist, wenn wir zusammenziehen, aber den Anschein nach bin ich wieder der Einzige, der so empfindet. Meine Unsicherheit nimmt damit wieder zu und meine Eifersucht ebenfalls. Ich kann das Gefühl nicht abstellen, egal wie sehr ich es versuche. Ich hasse dieses Gefühl mehr als alles andere. Ich würde nicht Eifersüchtig sein, wenn ich Wooyoungs Gefühlen mir gegenüber wirklich vertrauen würde. Deshalb bringt mich die komplette Situation momentan zum Durchdrehen. Ich weiß nicht, wie ich es unter Kontrolle halten soll. Es ist mir etwas zu viel. Wooyoung hat mir gerade einfach wirklich den Schlüssel in die Hand gedrückt, um mit Felix einen schönen Nachmittag zu haben, obwohl ich zu ihm ziehe. Ich bin wirklich etwas sprachlos darüber. Na ja, ich hole jetzt einfach meine Sachen ab und warte bis Wooyoung wieder da ist. Ich kann meine Sachen ja schon mal einräumen und danach etwas kochen für uns. Dann mache ich es eben alleine. Ich würde ihn eigentlich am liebsten zur Rede stellen, aber ich habe Angst, also halte ich meine Klappe.
Ich hole gerade mein Gepäck bei Hwa und Joong ab. "Wo ist Wooyoung? Wartet er unten?" ,fragen die beiden mich, als ich kurz reinkomme. Wenn die wüssten. "Ja, er wartet kurz unten. Wir wollen heute noch gemeinsam etwas kochen, weshalb nur ich hochgekommen bin. Damit es nicht so lange braucht." Ich fühle mich erbärmlich, weil ich die beiden angelogen habe. Aber ich habe keine Lust den beiden schon wieder erzählen zu müssen, was Woo verbockt hat. Ich würde nur wieder Mitleid von den Beiden bekommen und sie würden mich mit ihren "es tut mir so leid"- Gesicht ansehen und dass ist etwas, was ich heute nicht verkrafte. Ich nehme mir also den Koffer und verschwinde. Ich verabschiede mich und tue so als würde ich zu Wooyoung runter gehen, der da gar nicht steht.
Ich bin bei Wooyoung angekommen. Ach so stimmt, ab heute bei uns. Die Wohnung ist leer und ich fühle mich irgendwie wirklich einsam. Ich dachte eigentlich, Wooyoung würde mit mir fröhlich in die Wohnung kommen und wir gemeinsam meine Sachen einräumen und zusammen schöne Stunde verbringen. Wir die erste gemeinsame Nacht in unserer Wohnung feiern würden, aber da habe ich mich wohl zu früh gefreut. Ich hasse das Gefühl von Einsamkeit, aber es bringt mir nichts weiter darüber nachzudenken, weshalb ich einfach meinen Koffer auspacken werde.
Ich bin fertig mit einräumen meiner Sachen und gehe zum Kühlschrank, um zu schauen, was ich noch kochen werde. Mittlerweile ist es schon 19Uhr und immer noch keine Spur von Wooyoung. Er hat nicht mal geschrieben oder angerufen. Er wird wahrscheinlich schon gegessen haben oder tut es gerade, weshalb ich mir einfach etwas alleine zu Essen machen werde. Ich finde in der obersten Schublade Ramen. Ich werde mir einfach Ramen machen. Ich hole mir eine Schüssel und Stäbchen aus zwei anderen weißen Schubladen und koche mir Wasser auf. Als das Wasser fertig ist, gieße ich es mir über meinen Ramen und setze mich an den Esstisch. Ich verrühre die Nudeln etwas und fange nach wenigen Minuten an zu essen. Den Abend habe ich mir wirklich schöner Vorgestellt und jetzt, esse ich alleine Ramen und warte bis mein Freund nach Hause kommt. Ich fühle mich wirklich auf eine bestimmte Art und Weise erbärmlich. Ich esse auf und mache dann den Abwasch.
Ich habe den Abwasch fertig und Wooyoung ist immer noch nicht zu Hause und die Vorstellung, dass er immer noch mit Felix zusammen unterwegs ist quält mich. Es ist wirklich wie eine emotionale Folter. Ich weiß nicht mal, warum ich mir das selbst antue. Ich muss mich irgendwie ablenken. Ich werde das Bett frisch beziehen. Das ist eine wirklich gute Idee. Ich gehe also zu der Kommode mit Bettwäsche und hole ein Bettlaken, zwei Bettdeckenbezüge und Bettkissenbezüge raus. Als ich die Bettkissenbezüge rausholen will, entdecke ich ein Buch. Ich lege die anderen Sachen auf die Kommode ab und nehme das Buch in die Hand.
Ich öffne eine Seit im mitten des Buches und erkenne, dass es Wooyoungs Tagebuch ist. Ich sehe, dass dort mein Name steht. Ich weiß, dass es sowas unmoralisch ist das Tagebuch anderer Leute zu lesen, aber ich werde es trotzdem tun. Vielleicht kann es mir meine Unsicherheit nehmen. Ich fange an es zu lesen.
"Warum war ich bloß so blind gewesen? Ich hatte zwar schon ein paar Mal diese Gedanken, ob ich ihn vielleicht doch mehr mag, aber habe diese schnell begraben. Ich bin mir immer noch etwas unsicher darüber, ob ich San wirklich liebe. Wäre es mir ohne Yeosangs Hilfe auch aufgefallen? Wahrscheinlich nicht, ich hätte bestimmt noch eine Ewigkeit gebraucht. Aber San gestand mir seine Liebe, aber fühle ich mich meiner Gefühle so sicher, dass ich Sans erwidern kann? Ich denke nicht. Vielleicht treffe ich auch noch jemand anderen. Aber das kann ich mir nicht vorstellen, denn San ist wirklich großartig. Aber liebe ich ihn so, wie er mich liebt? Ich bin mir nicht sicher. Ich liebe ihn, aber kann er mir das geben, was ich mir wünsche? Er ist wirklich großartig, liebevoll und fürsorglich, aber- Aber ich könnte noch jemand anderen in Zukunft treffen und vielleicht liebe ich San doch nur als Freund und bilde mir gerade alles ein? Aber darüber bin ich mir ebenfalls nicht sicher, da die gemeinsame Nacht mit ihm so unglaublich gut war. Aber momentan liebe ich ihn nur als Freund. Ich möchte es trotzdem mit ihm versuchen, auch wenn es vielleicht dabei bleibt das ich ihn nur als Freund liebe."
Ich lasse das Buch offen und lege es einfach auf die Kommode. Diese Worte von ihm sind wie eine Bestätigung von meinen Gedanken. Es nagt sich so tief in mir fest, dass ich das Gefühl habe mir zieht jemand mein Herz heraus. Es fühlt sich schrecklich an und Tränen bannen sich den Weg frei.
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