[Ep.04] Zufall oder Schicksal?
-ich wollte nicht gehen-
-Jeongin-
Es waren schon mehrere Wochen vergangen, und dennoch dachte ich noch an den großen Schwarzhaarigen. Daran, wie er mich angesehen hatte und welchen Ausdruck seine Augen gehabt hatten. Ich habe mich oft gefragt, warum ich nicht in der Lage war, ihn zu vergessen.
"Jeongin, wo bist du mit deinen Gedanken?", fragte mich Seungmin, der das schon öfter gefragt hatte. Ich sah zu ihm auf und entschuldigte mich. "Es tut mir leid, was ist?" Seungmin seufzte. "Du wolltest einkaufen gehen, während ich zur Vorlesung gehe." Ich sah zu seiner Tasche und erinnerte mich. "Dann gehe ich mal los, bis später", sagte ich und erhob mich. Seungmin erwiderte nur "Bis später", mehr sagte er nicht, denn zwischen uns gab es auch nicht mehr viel zu sagen.
Waren Beziehungen immer so? Vertraut und ruhig, aber mit der Zeit beinahe zeitlos und leblos? Als wären die aufregenden Zeiten schon vorbei? War es bei allen so, oder nur bei uns?
Ich nahm mir einen Einkaufswagen und schob ihn vor mir her. Ich griff in meine Jackentasche, um den kleinen Zettel herauszunehmen. Es war ein ganz normaler Einkauf, aber diesmal gab es eine kleine Veränderung. Einen Unterschied, der früher oder später alles ändern würde.
Ich ging die Gänge entlang und packte das ein, was ich brauchte. Als ich meinen Einkaufswagen weiter schieben wollte, sah ich auf und war mehr als überrascht.
Dort stand er.
Mein Herzschlag beschleunigte sich, als ich ihn ansah. Sein schwarzes Haar fiel lässig über seine Stirn, und sein Lächeln war warm und vertraut. Es war, als wäre die Zeit stehen geblieben, als wäre alles um uns herum unwichtig geworden.
Wir hatten uns seit jenem Tag nicht mehr gesehen, seitdem ich ihn das letzte Mal am Rand des Parks getroffen hatte. Und jetzt stand er hier, mitten im Supermarkt, als wäre es das Natürlichste auf der Welt.
Ein Gefühl von Nervosität und Aufregung durchströmte meinen Körper. Sollte ich auf ihn zugehen? Oder sollte ich einfach so tun, als hätte ich ihn nicht bemerkt? Doch bevor ich eine Entscheidung treffen konnte, traf sein Blick auf meinen, und er lächelte.
Plötzlich war da diese Vertrautheit wieder, diese Verbundenheit, die ich so sehr vermisst hatte. Das Gefühl der Einsamkeit, welche mich stehts begleitete fühlte sich plötzlich nicht mehr schwer an. Und in diesem Moment fragte ich mich selbst wieder einmal, warum fühlte ich mich in seiner Nähe nicht einsam, obwohl wir noch fremde waren?
Ein Moment, der unbedeutend wirkte, aber dennoch eine riesige Wirkung hatte. Nannten die Leute, dass Zufall oder Schicksal? Oder war es doch nur belanglos? Hatte es keine Bedeutung? War es nur ein flüchtiger Augenblick, der schnell wieder vorüberziehen würde, wie eine kleine Prise Wind, die sich schnell legte?
Seine Augen verrieten mir, dass auch er mehr als überrascht von diesem Zufall war. Ich lächelte ihn sanft an und hoffte inständig, dass er mich ebenfalls anlächeln würde. Dieser Wunsch brannte in mir, und ich war verwirrt darüber, was mit mir geschah.
Keiner von uns beiden sagte etwas, und ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Erinnerte er sich überhaupt an mich? War es für ihn nur ein belangloser Moment, ohne tiefere Bedeutung? Doch ich konnte es nicht glauben, denn seine Augen verrieten ihn. Er war genauso überrascht wie ich.
"Hey", sagte ich schließlich, und es erschien mir lächerlich, dass mir wieder nur ein einfaches "Hey" herauskam. Seine Mundwinkel hoben sich leicht, und ich spürte erneut dieses warme Gefühl, welches mich sanft einhüllte. "Hey. Ich bin dankbar, dass wir uns noch einmal sehen", sagte er, und die Art und Weise, wie er diese Worte aussprach, raubte mir fast den Atem. Ich spürte dieselbe Nervosität in ihm.
"Ich auch", erwiderte ich leise, was ihn zum Schmunzeln brachte. "Ich bin Hyunjin", stellte er sich endlich vor.
Als ich endlich seinen Namen erfuhr, fiel mir ein Stein vom Herzen. Endlich wusste ich seinen Namen.
Wieder stellte ich mir die Frage, warum es mir so wichtig war? Warum brannte dieser Wunsch so sehr in mir, alles über ihn zu erfahren?
"Ich bin Jeongin", stellte ich mich ebenfalls vor. "Jeongin", wiederholte er meinen Namen und brachte mich dabei fast zum Schlucken.
Die Art und Weise, wie er meinen Namen sagte, war anders. Sie ließ meinen Atem stocken.
Ich wusste nicht, was zwischen uns passierte, aber ich wollte es erkunden. Ich wollte nicht gehen.
-𝐭𝐨 𝐛𝐞 𝐜𝐨𝐧𝐭𝐢𝐧𝐮𝐞𝐝-
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