
𝐆𝐎𝐎𝐃 𝐆𝐈𝐑𝐋 𝐍𝐎
𝐅𝐎𝐔𝐑: 𝐆𝐎𝐎𝐃 𝐆𝐈𝐑𝐋 𝐍𝐎
»𝐃𝐄𝐈𝐍𝐄 𝐇𝐀𝐀𝐑𝐄...«, murmelte sie und begann damit eine meiner dunklen Haarsträhnen aufzuzwirbeln.
Wenn sie darin jetzt einen Chipskrümel fand..
»Hm?«, fragte ich und starrte geistesabwesend an die Decke.
Chrissy verdammt noch einmal Cunningham lag neben mir auf dem Boden, der genauso versifft war wie meine Zukunft.
Hatte ich mir zuvor noch vorgenommen, dass dies mein Jahr sein würde, war ich mir schon jetzt nicht mehr sicher.
Wie auch, wenn ich dem IT-Girl der Hawkins High Drogen verabreichte?
Fuck, hatte ich das wirklich getan?
Und wie kam ich da wieder raus ohne Schwierigkeiten zu bekommen?
Onkel Wayne hatte mir in der Vergangenheit schon so oft aus der Scheiße geholfen, dass konnte ich ihm nicht ein weiteres Mal antun.
Nicht auszumalen was Jason und sein Gefolge aus primitiven affenähnlichen Idioten mit mir anstellen würden, wenn sie es herausfänden.
Wenn sie bei einem lächerlichen Spiel, bei dem sie Bälle in Wäschekörbe warfen, schon so abgingen, wie war dann eine von ihnen angezettelte Hetzjagd nach dem Freak?
»...sie sind viel länger als Meine.«, beendete sie ihren Satz und zog an meinen Haaren.
Der ziehende Schmerz brachte mich kurz dazu ein Auge zusammenzukneifen, bevor ich ihre Hand dann vorsichtig von meinem kostbarsten Besitz trennte.
Abgesehen von meiner Gitarre hatten meine Haare einen zu hohen Stellenwert, als, dass sich eine bekiffte Cheerleaderin daran rumspielen lassen würde.
Trotzdem lachte ich leise in die Dunkelheit hinein.
Irgendwann nahm ich Anschwung und drehte mich ungelenk auf den Bauch, die Nieten meines Gürtels hinterließen dabei einen unangenehmen Druck auf meiner Haut, aber dafür konnte ich meinen schmerzenden Rücken entlasten.
Scheiße, die schäbige Matratze, auf der ich immer schlief, machte mich jetzt schon zum alten Mann.
Und dann wurde es mir wieder bewusst.
Chrissy Cunningnahm lag neben mir.
Stolze Tochter einer noch stolzeren Mutter.
Das hier passte ganz und gar nicht zusammen.
Ja, vielleicht war es wie man sagte und stille Wasser waren tief.
Trotzdem konnten sie einen in ihrem Sog gefangen nehmen und dabei um den Verstand bringen.
Und das nur, indem sie völlig schuldlos los und wunderschön neben einem Metalhead auf einem zu oft vollgekotzten Teppich lagen.
Teufel auch!
»Okay.«, atmete ich hektisch aus und stand in einer schnellen Bewegung auf.
Den auftauchenden Schwindel versuchte ich, so gut es geht zu ignorieren.
»Wollen wir dich mal nüchtern bekommen, Cunningham.«
Chrissy legte ihren Kopf leicht schräg und sah mich benommen an.
»Ich bin nüchtern. Ich trinke doch quasi nichts.«, gab sie dann von sich und kicherte.
Heilige Scheiße, das würde eine Heidenarbeit werden.
»Wasser.«, murmelte ich und stolperte in das angrenzende Bad, das eigentlich nur aus einem Waschbecken, einer absolut ranzigen Toilette und einer Dusche, in die vielleicht ein Kleinkind gepasst hätte, bestand.
Total hirnrissig wie mein benebeltes Hirn war, schöpfte ich das Wasser direkt mit den Händen und lief fieberhaft zu Chrissy und begoss sie mit dem wenigen Wasser, das den Weg überlebte.
Und das tat ich immer und immer wieder.
Sie tat nichts anderes als lautstark darüber zu lachen und mit ihren Füßen auf dem klebrigen Boden zu stampfen.
Scheiße noch eins, ich musste sie irgendwie hier rausbekommen.
Nicht nur, dass sich ihre spießigen Eltern vor Sorge in ihrer überteuerten Villa im Kreis drehen würden, ich hatte auch noch Bandprobe.
»Hey Chrissy, hey. Wir machen jetzt einen Ausflug, okay?«
Gehetzt schnappte ich mir ihre Mitte und warf sie über meine Schulter.
Zu spät zu einer Bandprobe zu kommen, zählte in meiner Welt als Hochverrat.
Zu spät zu kommen, weil man einem Mädchen Drogen verabreicht hatte, das mit dem beliebtesten Schüler unserer Schule zusammen war - genau genommen war das ziemlich geil.
Als persönliche Leistung hatte das schon ein Schulterklopfen verdient.
Und würde es sich um eine x-beliebige Tusse aus den Kreisen der Sportler handeln, hätte ich es ihnen mit Genuss unter die Nase gerieben.
Aber es war Chrissy.
Chrissy war das perfekte Beispiel dafür, was passierte, wenn die falschen Menschen Eltern wurden und verwirkte Träume an ihren Kindern auslebten.
Nicht, dass meine Eltern viel besser gewesen wären.
Es hatte schon einen Grund warum ich bei Onkel Wayne lebte.
Das Ganze hier war einfach eine Nummer zu groß. Schon jetzt vernachlässigte ich meine Jungs, weil ich mich um Probleme kümmern musste, nach denen ich nicht gefragt hatte.
Das war nicht ich. So lief es normalerweise nicht ab.
Ich vertickte, ich verschwand.
Mehr nicht.
Ich nahm sicherlich kein zartes Pflänzchen wie Chrissy auf und zeigte ihr, wie man Spaß am Leben hatte.
Hechelnd trabte ich zu meinem Transporter und riss mehr oder weniger geschickt die Tür auf. Ich hatte großes Glück, dass sie so zierlich war, so war es einfach sie auf den Beifahrersitz zu setzen.
Das Anschnallen erwies sich als kleine Herausforderung, entweder war Chrissy generell ein sehr kitzeliger Mensch, oder das Gras hatte ihre Sinne erweitert und sie empfindlicher gemacht.
»Du kitzelst mich mit deinen Haa-aa-ren.«, sang sie und dabei spürte ich die Wärme ihres Atems an meiner Halsbeuge.
Ich räusperte mich lautstark und schüttelte den Kopf, was ihr zwar ein erneutes Lachen entlockte, mich aber von der Gänsehaut befreite, die mich belegt hatte.
»Also gut, Chris. Hör zu, wir machen einen richtig lustigen Trip, ja? Ich fahre jetzt und du trinkst die hier leer.«, nervös lächelnd hielt ich ihr eine ein Liter-Wasserflasche hin.
»Es ist wirklich wichtig, dass du die austrinkst, gut? Und iss ein paar von denen hier.«
Zielsicher wie ich war - nicht - warf ich eine Packung mit Crackern in ihren Schoß, anstatt in ihre ausgestreckten Hände.
Hastig lief ich um den Wagen herum, nahm auf dem Fahrersitz Platz und startete nach einigen Fehlversuchen den Wagen.
»Kann ich nicht mitkommen? Zur Probe?«, gab sie schmatzend von sich, während sie sich zwei Cracker auf einmal in den Mund stopfte.
»Du willst mit?«, fragte ich sie erstaunt und sie bejahte es, in dem sie mir ein breites Grinsen schenkte.
Dass sich jemand, abgesehen von meinem Club und natürlich den Mitgliedern der Band, für meine Musik interessierte, war neu.
Und es war ein zu gutes Gefühl als es einfach zu ignorieren.
Ohne etwas dazu zu sagen, machte ich eine Vollbremsung und wendete mitten auf der Straße.
Dann drehte ich die Musik lautstark auf und brüllte jubelnd durch den ganzen Wagen. »Verdammt ja, das machen wir!«
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