𝐜𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫.9
-HYUNJIN-
Mit jeden Tag, der verging, bereute ich es mehr. Der Schmerz und meine Sehnsucht nach ihm und auch die Gefühle zu Jeongin, die Leere, welche seitdem in mir war, nahmen nicht ab. Es blieb. Und ich merkte, wie falsch meine Entscheidungen gewesen war, aber es gab kein Zurück mehr. Ich konnte nichts mehr daran ändern. Ich hätte meinen Eltern die Stirn bieten sollen, hätte nicht so naiv sein dürfen, und vor allem hätte ich Jeongin in Schutz nehmen müssen vor ihnen. Ich hätte mich nicht gegen ihn entscheiden dürfen. Denn umso mehr Zeit verging, umso mehr bemerkte ich, wie sehr ich Jeongin brauchte, wie sehr ich ihn liebte. Aber ich schaffte es nicht gegen meine Eltern anzukommen und wohnte sogar mit Yeji zusammen. Es war merkwürdig. Sie war nicht Jeongin und sie würde es nie sein. Sie versuchte immer und immer wieder Gefühle für sie aus mir heraus zu kitzeln, aber da war nichts für sie. Ich fühlte nichts für sie. Sie war nicht Jeongin... Ich vermisste ihn mit jeder Faser meines Körpers. So sehr, dass es mir fast meine Luft zum Atmen nahm. Ich dachte immer und immer nur an ihn. Nur er war in meinem Kopf. Ich vermisste ihn so sehr. Ich wollte ihn so sehr sehen. Diese Sehnsucht. Aber ich konnte nicht, denn ich hatte ihn verletzt und ich hatte mich gegen ihn entschieden... Der größte Fehler meines Lebens. Ich konnte ihn einfach nur vermissen und an ihn denken. Aber alles erinnerte mich an ihn. Ich hatte Sehnsucht nach ihm, nach uns. Es war so unerträglich, dass es sich wie eine schwere Last auf meine Brust legte. Keiner würde jemals so sein wie Jeongin. Selbst als ich Yeji vor mir stehen hatte, sie mir ein Lächeln schenkte, konnte ich nur an ihn denken... Wie sein Lächeln war, wie sich seine niedlichen Grübchen bildeten und wie er mich ansah. Würde es jemals ein Ende haben, dass ich an ihn denken musste? Warum war ich so naiv zu glauben, dass ich irgendwann lernen würde Yeji zu lieben? Ich würde sie niemals lieben. Ich würde immer Jeongin lieben... Warum musste ich es jetzt erst bemerken, als es schon zu spät war?
"Was wollen wir heute Abend essen?", fragte mich Yeji und holte mich aus meinen Gedanken und ich hatte schon fast vergessen, dass wir Einkaufen waren. "Such du dir es aus.", sagte ich. Ihr Lächeln verschwand und sie kam ein Schritt auf mich zu. Sie musterte mich, nahm meine Hand in ihre. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, weshalb ich so stehen blieb, unsicher lächelte. Dann küsste sie mich. Nur kurz, aber sie tat es und es fühlte sich falsch an. Ich schob sie etwas von mir und sah sie mit einem kleinen Lächeln an und strich ihr eine Strähne hinters Ohr. Ich wollte sie nicht verletzen. "Yeji, du weißt, dass ich das nicht kann. Bitte, tu das nicht nochmal.", sagte ich nett und sie nickte nur verstehend. "Tut mir leid.", sagte sie noch und ging dann weiter mit den Einkaufswagen. Ich fühlte mich noch schlechter. Ich wollte sie nicht verletzen, aber ich wollte nicht, dass sie mich einfach küsste. Nie wieder in meinen Leben wollte ich jemanden küssen, den ich nicht liebte, denn es brachte nur Probleme mit sich und ich wollte nicht nochmal alles verlieren. Ich wollte es besser machen in der Zukunft, denn das, was ich verlor, wollte ich, wenn ich es jemals wieder finden würde, nicht nochmal verlieren. Ich würde eine kleine Tochter bekommen und für sie würde ich in Zukunft alles tun. Also musste ich lernen, aus meinen Fehlern zu lernen. Irgendwie Verantwortung dafür zu übernehmen.
Yeji saß schon im Auto, während ich noch den Einkauf schnell in den Kofferraum tat und dann ebenfalls einstieg. "Hyunjin?" Ich sah zu Yeji. "Es tut mir leid. Ich hätte dich nicht küssen sollen. Ich weiß, dass du es nicht willst, aber es schwer dabei zu zusehen, wie du immer nur an ihn denkst." Ich lächelte traurig. Musste wieder an Jeongin denken. "Alles gut. Bloß tu es einfach nicht nochmal." Sie nickte und ich fuhr los. Es herrschte eine Weile lang stille bis Yeji anfing mit sprechen. "Ich will dich was fragen. Hast du Angst? Ich meine, ich war noch nie ein Familienmensch und war viel lieber dort und da... Und wollte die ganze Welt sehen, ich hatte nicht einmal an Familie gedacht." "Ich habe definitiv Angst, aber ich weiß, dass wir das gut machen werden. Es wird bestimmt schwierig, aber wir werden das hinbekommen. Denn ich liebe unsere Tochter jetzt schon." Es stimmte, ich liebte sie jetzt schon und ich wusste, dass ich alles dafür tun würde, dass sie es gut haben würde. Yeji nickte nur und das ungute Gefühl dabei schluckte ich hinunter und verdrängte ich. Ich wusste, dass Yeji sich sehr schwertat mit den Gedanken Mutter zu werden, aber ich wusste, dass sie es dennoch gut machen würde.
Ich parkte das Auto und nahm die Einkäufe aus dem Kofferraum. Wir räumten sie zusammen aus. Yeji wollte gerade nach der Tüte greifen als ihre Fruchtblase platzte. Wir sahen uns nur an und ich rannte sofort zu ihr und stützte sie. "Ich hole schnell deine Tasche und bin sofort wieder bei dir. Dann fahren wir ins Krankenhaus." Durchatmen, durchatmen. Ich würde nun wirklich Vater werden. Mein Herz schlug vor Adrenalin und ich konnte nicht mehr wirklich gerade ausdenken. Schnell schnappte ich mir die schon gepackte Tasche fürs Krankenhaus und dann ging ich wieder zu Yeji, welche schon etwas anfing schwer Luft zu holen. "Bereit?", fragte ich und sie nickte nur.
20 Minuten später waren wir im Krankenhaus und sie war schon in einem Zimmer. Ich schrieb schnell ihren und meinen Eltern, dass das Kind kommen würde. Ich schrieb auch Chan. Es sollte wenigstens einer von ihnen wissen. Ich wollte es einem von ihnen erzählen. Immerhin waren sie auch meine Freunde...
Hyunjin: Ich bekomme jetzt mein Mädchen. Vielleicht können wir uns dann mal wieder sehen?
Chan schreibt.
Chan: Das sollten wir. Freut mich für dich und ich will mit dir über ein paar Sachen reden, denn Jeongin hat dich heute gesehen, als du Yeji geküsst hast... Und ich finde, wir sollten einfach mal reden. Und herzlichen Glückwunsch.
Ich starrte die Nachricht an. Jeongin hatte mich gesehen, wie ich Yeji küsste? Mein Herz brach ein Stück mehr und ich hatte nur noch mehr Sehnsucht nach ihm. Ich hätte niemals gewollt, dass er sowas ansehen musste. Alleine der Gedanke, wie weh ihm das getan haben musste, brachte mich fast um. Aber ich musste mich jetzt konzentrieren, denn ich würde meine Tochter bekommen und ich wollte es nicht verpassen. Ich ging zu Yeji und hielt ihre Hand. "Du schaffst das." Und ich hielt die ganze Zeit ihre Hand, wollte nicht, dass sie denken musste, dass sie das alleine durchstehen müsste.
Das Erste, was man hörte, war das kleine Schreien und nachdem sie etwas gesäubert und in ein rosa Handtuch gewickelt wurde, durfte ich sie halten. Sie war klein und zierlich und wunderschön. Ich bekam Freudentränen in den Augen. Als ich sie das erste Mal sah, war mir klar, ich würde alles für sie tun. Sie mit allen beschützen, was ich hatte. Sie war mein kleines Mädchen. Ich würde alles für sie tun. Ich hauchte einen Kuss auf ihre Stirn, strich vorsichtig über ihr Gesicht, lächelte das erste Mal seit Monaten. Mit ihr auf meinen Armen lief ich zu Yeji und nun hielt Yeji sie und weinte ebenfalls. So viele Emotionen und Gefühle, die man gleichzeitig fühlte. Aber es war ein gutes Gefühl. Es war überwältigend. "Wie soll sie heißen?", fragte die Ärztin und Yeji und ich blickten unser Mädchen an, dann uns. "Hwang Yuna.", sagten wir gleichzeitig. Der Name passte perfekt zu ihr.
-𝐭𝐨 𝐛𝐞 𝐜𝐨𝐧𝐭𝐢𝐧𝐮𝐞𝐝-
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