𝐜𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫.1
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Rückbelende
(Jeongin)
Aber ab diesen Moment, herrschte eine große Leere und Dunkelheit in mir. Es fühlte sich so an, als würden hunderte von Messer langsam in mich einstechen, mich verbluten lassen. Als würde die Dunkelheit, die Leere, die Einsamkeit mein bester Freund werden... Warum konnte Liebe so schmerzhaft sein?
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-JEONGIN-
Auch wenn ich nichts in meinem Umfeld mitbekam, da ich mich einfach Elend fühlte, hörte ich wie Minho die Autotür öffnete und sich zu mir hin kniete. Er hatte mich mit zu sich genommen. Was in diesem Moment wahrscheinlich am besten so war. Ich hatte das Gefühl, dass mich der Schmerz mit sich nahm. Immer und immer wieder spielten sich die Worte in meinen Kopf ab, wie ein Horrorfilm, wie ein Albtraum, den ich immer und immer erneut durchlebte. Er würde ein Kind bekommen und hatte mich betrogen.
Minho strich mir durch meine Haare, strich die restlichen Tränen aus meinem Gesicht, sah mich vorsichtig an und ich sah nicht mehr als Leere vor mir. Versuchte Halt in seinen Augen zu finden, aber alles was ich in seinen Augen sah, war Mitleid und Fürsorge. "Soll ich dich tragen?", fragte er sanft und ich schüttelte meinen Kopf. Auch wenn ich am liebsten ja, gesagt hätte. Fühlte mich so unendlich kraftlos. Er griff mir unter meine Arme, als ich aus dem Auto stieg. Seine Hand ruhte an meiner Taille und sein anderer Arm schlang sich um meine Schulter und behutsam half er mir. Ich fühlte mich so schwach und klein.
Minho schloss seine Wohnung auf, in der ich wohl die nächsten Tage unterkommen würde. Er half mir meine Schuhe auszuziehen. Er zog mir auch meine Jacke aus und hang sie auf, aber all das bekam ich nur verschwommen mit. Ich fühlte mich so leblos, fast tot innerlich. Ich lief einfach zu dem Sofa, legte mich auf dieses und starrte ins Leere. Spürte wie sich einer der Katzen von Minho zu mich legte, da mich ihr Fell streifte. Warum musste es so weh tun? Hyunjin hatte mich... und jetzt, hatte ich ihn verloren. 6 Jahre einfach so verloren, außer wir könnten es noch retten. Nichts war mehr geblieben und dennoch wollte ich das es noch Hoffnung gab, auch wenn es schmerzte, wenn es mich fast umbrachte auch nur nochmal daran zu denken, was er mir angetan hatte. Ich hätte nie gedacht, dass er mich jemals so verletzten könnte.
Minho trat zu mir und kniete sich zu mir, musterte mich besorgt und dieses Mitleid in seinen Blick, brachte mich fast noch mehr um. Ich fing wieder an zu weinen. "Es ist okay, Jeongin." Dann umarmte er mich und ich versteckte mein Gesicht in seiner Halsbeuge, klammerte mich bitterlich an ihn. Er strich mir über meinen Kopf, über meinen Rücken und war einfach für mich da. Er wich keine Sekunde von meiner Seite. Ließ mich einfach weinen. Kam mit in meine Dunkelheit. Es tat so weh. Es tat so verdammt weh...
Wir blieben eine Weile so und Minho hielt mich einfach in seinen warmen Armen und als mein Handy nicht aufhörte zu klingeln, stellte er es aus und ich klammerte mich wieder an ihn. "Es tut so weh, Minho...", schluchzte ich. Er drückte mich fester an sich. Ich klammerte mich verzweifelter an Minho. Suchte nach Halt, nach Sicherheit. "Ich weiß, ich weiß... Es ist okay. Lass alles raus." Und ich tat es. Ich ließ mich in diese Dunkelheit, in diese Leere fallen und Minho umarmte mich schützend. Noch immer hatte ich das Gefühl keine Luft zu bekommen, aber dennoch war ich noch am Leben. Mein Körper war so erschöpft und übermüdet, dass er seinen Schlaf holte und ich in einen tiefen festen Schlaf fand.
Als ich wieder aufwachte, war ich alleine auf dem Sofa. Minho hörte ich in der Küche, weshalb ich mich langsam auf setzte und dann zu ihm in die Küche ging. Es roch sehr gut. Aber ich hatte keinen Hunger, so überhaupt keinen. "Wie lange habe ich geschlafen?", fragte ich ihn leise. Er sah mich an und lächelte sanft. "Fast zwei Tage. Ich dachte schon, du seist gestorben." Zu mindestens fühlte ich mich so als wäre ich Tod. Alles fühlte sich so betäubt an. Dafür das ich zwei Tage fast durch schlief, fühlte ich mich überhaupt nicht erholt. Eher viel erschöpfter als vorher und der Schmerz war noch immer da und fraß sich immer tiefer in mich. "Wie geht's dir?", sagte er und befahl mir mich zu setzen, was ich auch tat. Ich ließ meinen Kopf hängen und schwieg und Minho strich mir über meine Schultern. "Wir sollten vielleicht reden, Jeongin..." Ich nickte nur. Er setzte sich mir gegenüber und gab mir eine Schüssel voller Reis und stellte mir die Beilagen vor meine Nase. "Ich habe keinen Hunger, Hyung." Er hob mein Kinn an und zwang mich ihn anzusehen. "Du musst aber, Inn- Jeongin." Ich war ihn dankbar, dass er nicht diesen Namen benutzte... Augenblicklich traten mir dennoch wieder die Tränen in die Augen. Es tat einfach zu sehr weh. "Iss etwas. Du musst etwas essen." Ich hob meinen Löffel und nahm einen kleinen Bissen von dem Reis. Minho lächelte stolz und sah mich dann aber wieder besorgt an. Ich senkte wieder meinen Blick. "Das ich dir nichts gesagt habe, tut mir leid.", fing er langsam an und ich wagte mich nicht aufzublicken. Er war nicht verpflichtet mir so etwas zu sagen, denn es war eine Sache zwischen Hyunjin und mir und ich wünschte, ich hätte es auch anders erfahren. Wünschte, Hyunjin hätte es mir selbst gesagt... Ich trug zu viele Emotionen in mir und wenn ich ihn angesehen hätte, wäre ich wieder in Tränen ausgebrochen. "Du solltest nochmal mit Hyunjin reden. Ihr solltet das klären. Er ruft dich schon die ganze Zeit an. Bist du sauer, weil wir dir nichts gesagt haben?" Ich sah auf und schluckte schwer. Allein seinen Namen zu hören bereitete mir seelische Schmerzen. "Ich bin nicht sauer auf euch. Das ist eine Sache zwischen Hyunjin und mir... Und ich- Ich kann nicht... Er hat... und ich-" Ich konnte nicht weiter reden, denn ich brach erneut in Tränen aus. Minho stand sofort auf und nahm mich in seine Arme, an welche ich mich wieder klammerte. Ich fühlte mich so verloren. "Du musst das auch nicht alleine machen. Ich bin bei dir. Aber rede nochmal mit ihm.", flüsterte er in mein Ohr und ließ mich etwas weniger von dieser Einsamkeit fühlen. Ich nickte nur, denn vielleicht war noch nicht alles verloren... Vielleicht könnten wir es irgendwie retten. Vielleicht könnten wir eine Lösung finden...
Als ich gezwungenermaßen meine Reisschüssel aufgegessen hatte, gab mir Minho mein Telefon. Ich setzte mich aufs Sofa und sofort sprangen mir all die Nachrichten und verpassten Anrufe von Hyunjin ins Gesicht als ich das Display an machte. Ich zitterte und atmete stockend aus. "Minho, ich habe Angst...", gab ich zu, hauchte die Worte nur. Aber er verstand jedes und nahm mich sofort wieder in seine Arme und drückte mich fest an sich. Seine Wärme und sein Geruch umhüllten mich sofort angenehm und ich fühlte mich etwas sicherer. "Brauchst du nicht. Wenn es schief geht, fange ich dich, Jeongin." Seine Worte klangen so aufrichtig und ehrlich, dass es mir eine Gänsehaut verlieh und es gab mir tatsächlich eine kleine Sicherheit, die ich in diesen Moment brauchte. Denn ich hatte das Gefühl, alles verloren zu haben. Minho ließ mich wieder los und gab mir Zeit und Raum um mich bei Hyunjin zu melden.
Wie hypnotisiert starrte ich seine Nummer auf dem Display an. Starrte sein Profilbild an. Ein Bild von uns beiden, wo er mich Huckepack genommen hatte. Sofort durch strömte mich wieder dieser qualvolle Schmerz, als ich ihn sah auf dem Bild. Sein Anblick tat mir weh, aber dennoch wollte ich reden. Ich wollte wissen, wieso und warum er es tat. Ich wollte wissen, wie er mir sowas an tun konnte. Vielleicht wollte ich ihn eine letzte Chance geben, um uns zu retten. Hoffen, dass wir nicht zu Ende waren, dass es nicht zu Ende zwischen uns war. Endlich traute ich mich auf die Nummer zu tippen und schon klingelte es. Er nahm sofort ab.
"Wir sollten reden...", hauchte ich stockend ins Telefon. Bekam sofort wieder Tränen in den Augen. "Das sollten wir, Jeongin." Seine Stimme tat weh. Seine Worte taten weh. Mir tat alles weh. "Ich komme zu dir.", sagte ich mit zittriger Stimme. Es blieb kurz still in der anderen Leitung. "Okay, dann bis gleich?" ,fragte er unsicher. "Bis gleich." Dann legte ich auf. Fing wieder an zu weinen, ließ das Telefon aufs Sofa fallen. Wie sollte ich ein Gespräch überleben, wenn schon seine Stimme schmerzte? Er fühlte sich mir so fremd an, als wäre er eine ganz andere Person geworden in innerhalb kürzester Zeit.
Minho kam wieder ins Wohnzimmer und er musterte mich besorgt. "Und?" "Fährst du mich zu ihm?" "Sicher, dass du es jetzt schon machen willst?", fragte er unsicher und trat näher an mich heran. Ich sah ihn in seine Augen. "Ja, Hyung. Ich will es hinter mich bringen und ich will Antworten..." Er nickte verstehend. "Ich fahr dich, aber erstmal solltest du duschen gehen und dir was Frisches anziehen. Ich habe dir gestern ein paar deiner Sachen geholt." Ich nickte nur und erhob mich. Er zog mich zu sich zurück und sah mich wieder einmal besorgt an. "Du bist nicht alleine. Ich bin da, wirklich." Ich lächelte sanft und sah ihn wieder in seine Augen. Und ich glaubte ihn jedes Wort. "Und jetzt geh duschen.", sagte er schon fast liebevoll und dann ging ich ins Badezimmer.
Das erfrischende Wasser auf meiner Haut, half mir etwas, aber dennoch fühlte sich alles was ich tat so kraftlos und leblos an. Als wäre ich dabei zu sterben. Als wäre alles in mir betäubt und ich wäre in einem einzigen Rauschen festgehalten wurden, alles wäre alles an mir vorbei gezogen und ich konnte nur taten los zu sehen. Als wäre mir alles aus den Händen entgleitet. Ich blieb lange unter der Dusche stehen. Das warme Wasser auf meiner nackten Haut, ließ mich wissen, dass ich noch am Leben war, dass ich doch noch etwas empfinden konnte. Ich drehte das Wasser heißer. Es ließ mich wissen, dass nicht alles in mir betäubt wurden ist von diesem Schmerz, der mich so maßlos überflutet hatte, wie eine Welle die in mir zusammenbrach.
Ich zog mir einen Pullover an und eine einfache Jogginghose. Mir war es egal, was ich trug. Ich wollte bloß mit Hyunjin sprechen. Wissen was los war, was passieren würde, warum er mir sowas angetan hatte... Wieso hatte er mich betrogen? Konnte ich ihn nicht zu friedenstellen? War ich nicht gut genug gewesen? Konnte sie ihn mehr geben, als ich ihn? Wie würde das mit seinem Kind werden? Darf ich noch Teil seines Lebens sein, auch wenn er mir so sehr weh tat? Ich meine, wir waren 6 Jahre zusammen, konnte wir jetzt einfach so ein Ende setzten, es einfach beenden? War es wirklich vorbei oder gab es noch Hoffnung für uns? Minho kam klopfend ins Zimmer und wieder spürte ich seinen fürsorglichen Blick auf mir. Dann drehte ich mich zu ihm um und er trat direkt vor mich, wischte mir die Tränen weg, die erneut meine Augen verlassen hatten. "Können wir?", fragte er sanft. Ich nickte.
Minho saß mit mir im Auto vor der Wohnung von Hyunjin und mir. Ich traute mich nicht dieses Auto zu verlassen. Ich hatte Angst. Mein ganzer Körper zitterte und ich war den Tränen erneut nah. Minho zwang mich ihn an zusehen. Legte seine Hand sanft an mein Gesicht. "Jeongin, du schaffst das. Ich werde die ganze Zeit hier warten und wenn du wieder kommst, tröste ich dich. Du musst das aber machen, dass weißt du selbst. Aber ich verspreche dir, dass ich hier auf dich warte und dann für dich da sein werde. Bloß dieses Gespräch musst du alleine durchdrehen." Ich nickte und war ihn sehr dankbar, dass er hier war und mich unterstützte, mir etwas mehr Halt gab, denn ich hatte das Gefühl keinen mehr zu haben. Dann stieg ich aus dem Auto und schaute zu dem Haus hoch, blickte zu den Fenstern von mir und Hyunjin. Atmete schwer ein und aus. Meine Brust hatte wieder diesen brennenden und lodernden Schmerz in sich, dass ich das Gefühl hatte mir würde jemand mein Herz heraus reißen. Ich nahm meinen Mut zusammen und nahm meinen Schlüssel in die Hand und ging in meine Wohnung, wo Hyunjin auf mich wartete.
-𝐭𝐨 𝐛𝐞 𝐜𝐨𝐧𝐭𝐢𝐧𝐮𝐞𝐝-
Ich hofffe, ihr habt das Kapitel besser überlebt als ich und hoffe auch ihr seit gespannnt, wie es weiter geht:)
P.S nächstes Kapitel ist aus Hyunjins Sicht;)
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