-𝐇𝐘𝐔𝐍𝐉𝐈𝐍-

Ich konnte mich für einen Moment nicht regen, ich war wie in starre, als ich Jeongin so aufgelöst und wütend sah. Ich war es nicht gewohnt, dass jemand etwas von mir wissen wollte. Ich wusste, dass alle Leute etwas anderes über mich dachten, aber bei ihm war es anders gewesen. Er interessierte sich für mich, das war zu mindestens mein Eindruck gewesen. Nachdem ich aus meiner Starre kam, rannte ich los und suchte draußen nach ihm. Ich machte mir Sorgen, es war seit längerer Zeit nicht sicher in der Umgebung gewesen, da meines Gleichen eindrang in mein und Vaters Revier, weshalb ich mir große Sorgen um Jeongin machte.

Ich folgte ihm in den tiefen und dunkeln Wald. Ich spürte die Anwesenheit, der anderen meiner Art, dass beunruhigte mich. Nicht meinet wegen, sondern seinetwegen. Plötzlich roch ich frisches und warmes Blut. Ich beschleunigte mein Tempo und schon entriss ich ihnen Jeongin und kämpfte gegen sie. Sie waren stärker als ich gewesen, weshalb ich ein paar Verletzungen davon trug, aber das war mir egal, Hauptsache Jeongin war in Sicherheit. "Das ist mein Revier! Ihr wisst wir haben ein Abkommen, also verschwindet gefälligst von hier! Ich halte meinen Teil ein, also haltet auch eueren!" ,fauchte ich die drei Vampire an. Mein Vater und ich hatten ein Abkommen mit den anderen Vampiren des Landes gehabt, den wir auch einhielten bis auf die drei, die Jeongin angriffen. In mir brodelte die Wut, aber ich musste mich zusammenreißen, für ihn. Sie flohen davon und ich und Jeongin waren allein. "Jeongin, hörst du mich?" ,fragte ich ihn besorgt und mit Panik in meiner Stimme, aber ich bekam keine Antwort. Ich beschloss ihn erstmals wieder ins Schloss zu zurückzubringen und ihn zu heilen, denn meine Besondere Fähigkeit war es Leute zu heilen. Ich hatte es noch nie versucht, aber für ihn wollte ich es versuchen. Er berührte etwas in mir, was ich nicht einmal mit Worten wieder geben konnte. Schon bei unserer ersten Begegnung war ich fasziniert von ihm. Ich und mein Vater hatten beschlossen, dass ich einen Mann finden muss, denn mein Vater und ich wussten, dass er nicht mehr lange unter uns weilen würde und einen Monat vor Jeongins Ankunft, verstarb mein geliebter und gehasster Vater. Ich hasste ihn so sehr, denn ich konnte so viele Dinge wegen ihm nicht tun, aber ich liebte ihn auch sehr. Mein Vater war kein Vampir gewesen, denn ich war ein Prinz, der zum Vampir verwandelt wurde. Ich schaute wieder auf den Jungen in meinen Armen und war das erste Mal dankbar dafür gewesen ein Vampir zu sein, denn ich konnte ihn heilen und musste ihn nicht verlieren. Solche Wunden wie er hatte konnte man heilen, aber wenn ein Mensch auf Mutternatursweise, wie einen Herzinfarkt, wie es bei meinem Vater war, stirbt, dann kann selbst ein Vampir dies nicht verhindern.

Endlich kam ich an meinem Zimmer an und ich legte Jeongin sanft in mein Bett und kümmerte mich um seine Verletzungen. Ich roch noch immer sein Blut und seinen atemberaubenden Duft. Es fiel mir von Anfang an schwer nicht über ihn herzufallen, weshalb ich mich auch zurückzog und ihn aus dem Weg ging. Ich habe noch nie so einen derartigen schönen Duft gerochen und bevor ich ihn verletzten konnte, musste ich dieses Verlangen nach seinem Blut unter Kontrolle bekommen. Ich hielt seine Hand, die kleiner war als meine, und nahm meine ganze Kraft zusammen, um ihn zu heilen. Nachdem ich bemerkte, wie langsam die Farbe wieder in sein Gesicht kehrte, beruhigte auch ich mich. Ich hielt dennoch noch seine Hand fest in meiner, denn ich hatte Angst, dass er mich wirklich verlassen würde. Ich beobachtete ihn und nahm jeden Centimeter genau in mir auf, damit ich ihn nie vergessen würde. Ich kannte ihn nicht und fühlte mich dennoch so unglaublich verbunden mit ihm. Ich spürte, wie sich etwas in meiner Hand bewegte und er meine Hand losließ. Er sah sich um und dann trafen sich unsere Blicke.

-to be continued-
20.12.2021